Kein Vertrauen zu eigenem Vater/Opa

Hallo zusammen, ich bin jetzt seit knapp acht Monaten Mama mit meinem ersten Kind.

Meine Kindheit war nicht gerade die beste, und ich sowie auch meine Geschwister haben in dieser auch Gewalt vor allem durch unseren Vater erfahren.
Ich hatte eigentlich bis dato ein ganz gutes Verhältnis zu meinem Vater, trotz der ganzen Sachen aus der Vergangenheit doch, seitdem mein Kind auf der Welt ist, kommt alles irgendwie hoch und ich habe immer ein ganz komisches Gefühl, wenn der kleine bei ihm ist. Auch schon alleine, wenn ihn nur hält. Meine Grenzen, die ich seit der Geburt gesetzt habe, wurden auch alle eigentlich immer nur belächelt und ignoriert und wenn ich etwas gesagt habe mehrmals war er immer nur eingeschnappt.

Wie würdet ihr damit umgehen?
Aktuell redet er auch nicht mehr mit mir, da ich den kleinen das letzte mal als wir uns gesehen haben (er. War kurz auf seinem Arm ) wieder zurück auf meinen Arm genommen hab als der kleine mir deutlich gezeigt hat, dass er zurück zu Mama möchte.

Ich danke euch im Voraus

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Gewalt und ein gutes Verhältnis schließt sich für mich aus. Oder hat dein Vater jemals wirklich Einsicht gezeigt und es ehrlich bereut?
Wobei das schon wieder schwierig ist, wenn es keine einmalige Sache war.

Dein Fall ist wirklich so, wo ich sage du bist die Mutter, du setzt die Grenzen.
Damit muss dein Vater leben. Stellt er sich quer würde ich einen "Hinweis" bezüglich deiner Kindheit nennen. Früher saß er am längeren Hebel, heute du.

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Wir haben 1-1 die selbe Situation mit meiner Schwiegermutter.

Sie war unter anderem erbost, dass ich mein weinendes Baby zurück nehmen wollte. Sie hat meine Identität als Mutter komplett abgelehnt und all meine Wünsche, Vorstellungen und Ansichten torpediert und die Familie „in einen Krieg“ hineingezogen.

Das Drama (Heulen, innerhalb der Familie hetzen und lästern, Druck aufbauen, Aggressionen, Manipulation, Beschuldigungen, Verdrehen von Tatsachen, Wutausbrüche, Türen knallen…) lief ganze 3 Monate nach der Geburt. Dann haben mein Freund und ich entschieden, dass wir ein friedliches Familienleben bevorzugen und haben sie deswegen ausgeschlossen. Das sind wir uns wert.

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Meine Erfahrung ist, dass man seine eigene Kindheit nochmal neu bewertet, wenn man eigene Kinder hat. Es kommt vieles nochmal hoch, weil mein einen direkten Vergleich hat "das habe ich erlebt" und "das möchte ich für mein Kind auf keinen Fall". Es wird einem nochmal klarer und auch emotional spürbar, was die Erfahrungen, die man selbst gemacht hat, für ein Kind eigentlich bedeuten. Und welche Verletzungen man selber erlitten hat.
Wenn du eine gewaltvolle Kindheit hattest und gleichzeitig die Beziehung zu deinem Vater als gut bezeichnest, hast du mit Sicherheit eine Menge nicht wirklich verarbeitet und verdrängt. Die ein oder andere Wunde wird nochmal aufreißen. Vermutlich kommt da ein bisschen was hoch, wenn du dein Kind und deinen Vater zusammen erlebst. Es sind also zwei Themen
1) Wie schützt du dein Kind?
2) Wie gehst du mit Erlebten um? Wie kümmerst du dich um dich selbst?

Ich wünsche dir viel Kraft und die Klarheit, dass jedes Kind das Recht auf ein gewaltfreies Aufwachsen hat. Das jedes Kind wertvoll und schützenswert ist. Auch du. Damals und heute.
Ich wünsche dir, dass du für dich und dein Kind einstehen kannst. Wenn du merkst, dass sich der Kontakt für dich unangenehm und schwierig anfühlt, dann zieh Grenzen. Es ist dein Recht.