Selbstbewusstsein im Keller als Mutter

Vielleicht gibt es hier ja jemanden, der mir Tipps geben kann…

Also mein Mann und ich haben vor einem Jahr ein Baby bekommen. Ich bin aktuell noch in Elternzeit und werde wieder arbeiten, wenn meine Tochter 1,5 Jahre ist, da haben wir auch schon einen festen Krippenplatz.

Nun ist es so, dass ich mich zur Zeit echt schlecht fühle. Es ist auch schwer zu beschreiben. Da ich nicht arbeite, meinen Hobbys kaum mehr nachgehen kann und aber auch nicht das Gefühl habe, als „Mutti zuhause“ besonders glücklich, kompetent bzw. erfolgreich zu sein, ist es so, als wüsste ich gar nicht mehr wer ich bin und als wäre ich irgendwie gar nichts wert.

Ich denke jetzt nicht, dass ich eine besonders schlechte Mutter bin, aber ich habe ein schlechtes Gewissen, dass ich es einfach nicht wirklich genießen kann, jeder Tag mich nervt und anstrengt und ich mir oft meine Arbeit und Hobbys wieder herwünsche.

Bei den spärlichen privaten Treffen mit meinen Arbeitskolleginnen habe ich aber das Gefühl, als wäre ich komplett raus. Habe auch Angst, dass ich nach all der Zeit nichts mehr kann. Ich kann nicht mehr mitreden und fühle mich total verdummt. So geht es mir auch bei vielen Freunden! Sie reden über Urlaube, Filme im Kino, neue Serien und geplante Veranstaltungen, wo ich total raus bin und nichts mehr beitragen kann, weil ich keine Zeit mehr für sowas habe. Es ist, als wäre ich sozial inkompetent geworden.

Es ist so, als würde ich gerade in einer fremden Welt leben, in der ich mich aber nicht wohl fühle. Als hätte ich nichts mehr interessantes zu erzählen, und keine Energie mehr für irgendwas. Das nagt gerade sehr an meinem Selbstbewusstsein und ich denke oft: „Was bist du nur für eine langweilige Versagerin geworden! Freu dich doch wenigstens etwas mehr über dein Kind du Nudel! Was kannst du eigentlich!“

Es ist so unangenehm. Klar habe ich auch Kontakt mit anderen lieben Müttern, und viele Probleme sind auch ähnlich, aber sie wirken wirklich alle viel zufriedener und erfüllter in Elternzeit. Und dann fühle ich mich manchmal noch schlechter und „falsch“ oder als würde ich nirgends mehr reinpassen.

Kennt jemand diese Gefühle? Was soll ich nur machen?

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Liebe TE,

ich gehe mal davon aus, dass du in einem halben Jahr wieder anfängst zu arbeiten. Diese Zeit vergeht eigentlich sehr schnell.
Und glaube mir, im Beruf wirst du ganz schnell wieder drin sein und da gibt es ja auch ganz andere Themen nichts mit Kindern zu tun haben.

Wieso hast du keine Zeit für einen Teil deiner Hobbies? Dann muss dein Mann ran und auf das Kind aufpassen, wenn deine Hobbies abends sind oder waren. Man wird sicher nicht mehr alles machen können, aber einen gewissen Teil schon.

Ich kann dich t verstehen. Man bekommt nicht mehr alles auf die Reihe in der Schnelle. Aber Sachen, die mich wirklich interessierten, die nichts mit Kindern zu tun hatten und zeitlich machbar waren für meinen Mann, die zog ich durch. Ich ging wenigstens 1x die Woche zum Sport. Und 3 Jahre zu Hause bleiben (war damals eigentlich überlich, gab keinen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz mit 1 Jahr) war für mich überhaupt keine Option. Fand ich viel zu langweilig. Das merkte mein Mann auch. Ich fing damals anzuarbeiten als unser Großer 14 Monate alt war. Das war für uns die beste Lösung. Mein Mann passte in der Zeit auf, wenn ich auf der Arbeit war. Wie ich die Tage in der Woche arbeitete, war meinem damaligen Chef egal, Hauptsache es wurde erledigt.

Wenn du wieder arbeitest ändert sich wieder alles. Du bekommst ein ganz anderes Input.

LG und alles Gute für dich
Hinzwife

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Hallo Traurige Mama,

ja so nach 1 Jahr zuhause war mir damals auch die Decke auf den Kopf gefallen... ich glaube das ist normal.
Sei nicht enttäuscht, dass Kollegen anderen Themen haben und Du aktuell raus bist. Ebenso schnell bist Du wieder drin.

Nimm den Kopf bitte wieder hoch. Du musst nicht immer perfekt performen und mit Leib und Seele hinter allem stehen. Das ist ein zu hoher Anspruch. Vielleicht ist es besser im Hier und Jetzt zu leben und sich auf die Kleinigkeiten zu fokussieren.
Ich war damals eigentlich fast nur noch mit Müttern aus dem Geburtsvorbereitungskurs zusammen. Das half total. Und ich habe kein Social Media, das hilft wahrscheinlich auch.

Bitte lege aber diese Anspruchshaltung ab. Sobald Du arbeitest kommt nämlich phasenweise das nächste schlechte Gewissen: Du arbeitest und das Kind ist in der Kita. Und so wird es bleiben: immer mal wieder überdenkt man gefühlt vor allem als Mama sein Leben und denkt "oh gott mach ich alles richtig?? Sollte ich nicht besser dies oder das???"
Verstärkt wird das vor allem durch andere Mütter, durch Medien, durch Erzählungen, also alles was von anderen kommt. Der eine meint dies, der andere das. So nach dem Motto "Ach gott Du hast kein PeKIP gemacht und Du lieber Himmel wie kann ein Kind nur überleben wenns keine Bio-Öko-Klamotten trägt und nicht 5x am Tag vorgelesen bekommt bei komplett selbst gekochten und selbst gezüchteten Lebensmitteln???"

Bleibe Dir selbst treu und nimm es so an, wie es ist.
Du machst bestimmt das Beste für Dich und Dein Kind!!

LG shealove