Hallo,
Ich bin am Boden zerstört und brauche mal ein paar Meinungen.
Und zwar: mein exmann und ich sind einem
3/4 Jahr getrennt.
Die Gründe sind vielschichtig. Ich war überfordert mit 3 Kindern.
Er war auch überfordert und hat sich während Corona komplett rausgenommen, während ich Studium, homeschooling und Baby allein gewuppt habe.
Zu meiner Mutter und Schwester habe ich keinen Kontakt. Sind schlimme Dinge vorgefallen, u.a. Dass der neue Mann meiner Mutter meine Großeltern aus ihrem Haus geekelt hat, z.B. Strom abdrehen, Dinge meiner Großeltern wegschmeißen usw.
Das Verhältnis zu meinen Schwiegereltern ist auch schlecht. Sie haben mich nie akzeptiert, viel gestichelt und mir mit den Kindern helfen schon garnicht.
Das wird jetzt auch meinem exmann klar.
Meine Schwiegereltern sagten ihm
Direkt, dass sie die Kinder nicht so oft wollen, weil sie zu anstrengend sind. Das weiß ich ja schon immer, macht mich aber unfassbar traurig.
Nun hat meine Schwester Kontakt zu meinem exmann aufgenommen und sie haben sich mit meiner Mutter und deren neuem Freund heute getroffen.
Ich fühle mich total hintergangen und wie ein schlechter Mensch.
Wie ist eure Meinung dazu?
Schwester nimmt Kontakt zu Exmann auf
Wäre mir total egal. Im ersten Moment würde ich vermutlich genau so denken wie du. Dieser Beigeschmack ist einfach da. Aber es gibt wichtigeres - dein neues zuverlässiges Netzwerk, dein Neustart ohne Groll. Spar dir deine Nerven für die wirklich wichtigen Dinge auf - deine Kinder :)!
Wovor hast du Angst?
- Dass sie über dich lästern? - ja vermutlich, und? Manche fühlen sich dadurch stark/gut, aber mit solchen Menschen möchte ich gar keinen engen Kontakt.
- das sie Beste Freunde werden? - dann haben sich ja die richtigen gefunden.
- dass deine Familie über diesen Weg die Kinder bekommt? - im Endeffekt ist es deine Familie und solange keine kindeswohlgefährdung im Raum steht wohl ok.
Ich habe Angst, dass sie über mich reden.
Und mich vor meinen Kindern schlecht darstellen. Das machen meine Schwiegereltern schon punktuell.
Sie sollen ja Kontakt zu den Kindern haben. Das war immer mein Wunsch. Ich hätte mir nur „früher“ etwas Hilfe erhofft. (Ich weiß, ich habe kein Recht dazu)
Ich hatte leider schon einen burnout und Depressionen, weil ich mich so allein gefühlt habe.
Ich habe das Gefühl, niemand versteht mich.
Nicht mal jetzt, wo mein exmann dahinter kommt, dass seine Eltern doch nicht so helfen, wie er es sich wünscht.
Bevor ich antworte, leben die Kinder bei dir oder deinem Ex?
Leichter gesagt als getan, aber ich würde versuchen, einige Dinge nicht so emotional zu betrachten. Beispielsweise das hier:
"Meine Schwiegereltern sagten ihm
Direkt, dass sie die Kinder nicht so oft wollen, weil sie zu anstrengend sind. Das weiß ich ja schon immer, macht mich aber unfassbar traurig."
Du empfindest das als Ablehnung deiner Kinder - was ich aber so gar nicht sehe. Meine Eltern lieben alle ihre Enkel sehr, und sie verbringen gerne Zeit mit ihnen. Aber sie sind alt, und die Enkelkinder sind zahlreich, laut und voller Energie. Es ist ganz klar, dass sie dafür keine Kraft mehr haben, nur noch in einem begrenzten Ausmaß. Niemals würden sie drei Kleinkinder für einen kompletten Tag nehmen. Oder über Nacht. Das ist schade, aber ich kann es ihnen nicht übelnehmen, vielmehr bin ich froh, dass sie ihre Grenzen klar kommunizieren. Dass wir nicht an den Punkt kommen, wo wir sagen müssen: "Liebe Eltern, ihr schafft das nicht mehr, wir müssen hier die Reißleine ziehen." Insofern würde ich das den Schwiegereltern nicht zum Vorwurf machen oder gar mangelnde Liebe unterstellen.
"Ich fühle mich total hintergangen und wie ein schlechter Mensch."
Warum fühlst du dich wie ein schlechter Mensch? Du hast nichts Falsches getan. Eure Familienverhältnisse sind ziemlich kaputt, das ist total schade, aber die Frage ist: Lohnt es sich, da dran zu bleiben? Willst du diese Dinge alle wissen oder werfen sie dich eher zurück? Warum erzählt dir dein Ex-Mann überhaupt, dass er mit deiner Schwester zu den Eltern geht? Vielleicht wäre es schon da sinnvoll zu sagen: "Horst, ich will das nicht wissen. Du weißt, wie schwierig es ist, und mich zieht das noch mehr herunter." Zum aktuellen Zeitpunkt würde ich versuchen, mich ausschließlich auf mich und die Kinder zu konzentrieren. Kraft aus deinen Freunden zu schöpfen, die zu dir stehen und dir helfen. Wenn du dich irgendwann gefestigt genug fühlst und es willst, kannst du ja versuchen, an der Familienbaustelle zu arbeiten. Aber momentan musst du dir deine Reserven einteilen, und Menschen, die dich bewusst ausgrenzen und schlecht machen, sind nur destruktiv. Das muss man sich bewusst machen. Es bringt dir absolut nichts, weiter involviert zu sein - keine Hilfe, keinen Frieden, kein Verständnis. Stattdessen macht es dich unsicher, unglücklich, depressiv.
Deswegen: Abstand. Bleibe fair und neutral-freundlich, wenn es um die Kinder und Absprachen geht, mehr nicht. Nimm es erstmal hin, wie es ist, und konzentriere dich auf dich. Den anderen ist es offensichtlich egal, wenn sie dich verletzten, oder sie merken es gar nicht. Umso wichtiger ist es, dass du gar nicht mehr so viele Gelegenheiten hast, dich verletzen zu lassen. Und da hilft nur: Abstand.