Hallihallo,
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Ich lebe schon von Beginn an bei meinem Vater. Meine Mutter hat relativ weit weg von uns gewohnt (130 km). Als Kind habe ich das natürlich auch nicht hinterfragt – es war eben einfach so. Bei meiner Mutter war ich eigentlich immer nur in den Ferien, und auch das nur, bis ich circa 10 Jahre alt war. Ich weiß noch, dass ich mich damals auf die Ferien gefreut habe, weil ich dann wieder eine Woche bei Mama sein konnte. Dann hat mein Vater mir erklärt, dass sie dieses Mal keine Zeit hat, und von da an hatte sie immer „keine Zeit“. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden und hatte damit sehr zu kämpfen.
Ich habe immer wieder vergeblich versucht, Kontakt aufzunehmen. Ich wurde älter und habe immer mehr hinterfragt, warum die Dinge so waren, wie sie waren. Von Großeltern und Vater habe ich jahrelang Ausreden zu hören bekommen. Zu dieser Zeit habe ich meine Mutter, wenn sie ihre Eltern besuchen war, auch ab und zu auf der Straße gesehen – mehr als ein einfaches Hallo war aber nie drinnen.
Als ich Anfang 20 war, ist mein Vater mit der wahren Geschichte herausgerückt. Die Kurzfassung:Meine Mutter 18, er 22 hatten einen „Sommerflirt“. Mein Vater war dann gut ein halbes Jahr wegen des Studiums im Ausland. Sie hatten dann überhaupt keinen Kontakt mehr. Er kam zurück. Sie bekam mich relativ zeitnah. Dass er Vater wurde, erfuhr er am Tag nach meiner Geburt von den Eltern meiner Mutter. Sie ist „durchgedreht“, als er auf einmal im Krankenhaus stand. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte er nie von dem Kind (mir) erfahren und sie hätte mich (ihre Aussage damals) zur Adoption freigegeben.Sie ist dann weggezogen und ich blieb bei meinem Vater.
Zum Kontaktabbruch mit 10: Sie dürfe in den folgenden Jahren (nach meiner Geburt) doch ein wenig den Kontakt gesucht haben. Und als ich 10 war, hat sie meinem Vater gesagt, dass sie sich jetzt sicher ist, dass sie keinen Kontakt mehr haben möchte.
Alle Themen mit ihr habe ich damit für mich abgehakt und die letzten Jahre auch keine Gedanken mehr an sie verschwendet. Ich habe meinen Mann kennengelernt und wir haben zusammen eine 6 Monate alte Tochter. Wir sind sehr glücklich!
Aber natürlich kommt genau jetzt meine Mutter an und will jetzt auf einmal Kontakt. Sowohl mein Vater als auch mein Mann sind der Meinung, ich soll Sie ignorieren. Auch ich war der Meinung, dass ich sie nicht in meinem Leben brauche, und habe ihr deshalb auch abgesagt.
Jetzt im Nachhinein denke ich viel darüber nach, was sie alles gesagt hätte, welche/ob sie eine Erklärung geliefert hätte. Ich habe immerhin die letzten (fast) 20 Jahre nicht mit ihr gesprochen.
Ich weiß natürlich, dass die Entscheidung, die ich jetzt mache, bei mir liegt.
Aber was würdet Ihr machen? Einmal auf einen Kaffee treffen und schauen, was sie zu sagen hat? Oder doch so, wie es jetzt ist, belassen?
Mit Mutter treffen?
Ich glaube, ich würde mich genau einmal treffen. Einfach wegen der Neugier. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass du bahnbrechende neue Erkenntnisse gewinnen wirst. Aber vielleicht würde es dir guttun, wenn sie dich um Verzeihung bittet. Wenn nicht, dann weißt du woran du bist.
Kann schmerzhaft werden aber du wirkst so, als hättest du das meiste schon hinter dir gelassen. Den Rest schaffst du auch noch.
Da spielt ganz viel mit rein. Ist es für dich wirklich in Ordnung? Bist du mit allem fein? Oder möchtest du ihr mal die Meinung sagen, sodass du dich besser fühlst? Ist ganz schwierig. Ich würde mir jedoch in keinem Fall Hoffnungen machen. Vielleicht erkennt sie auch nur dass sie alt wird und keinen mehr hat (Eigennutz) und es geht ihr gar nicht um dich. Würde auf mein Bauchgefühl hören. Auch ein Treffen kann OK sein um klar zu machen, dass sie dich ignoriert hat und der Zug jetzt abgefahren ist. Aber auch wenn du dich nicht triffst ist das völlig nachvollziehbar.
Ich würde mich fragen, welche Erwartungen und Hoffnungen du an deine Mutter hast und ob du damit leben könntest, wenn sie sich erneut entschließt, dich fallen zu lassen? Könntest du (je nachdem, welche Erwartung du eben hast) eine emotionale Distanz wahren oder eher nicht?
Was, wenn sie keine Erklärung liefert? Was, wenn der Kontakt in den nächsten 2-3 Jahren ganz toll und innig ist und sie dann beschließt (erneut), dass das doch nichts für sie ist und sie bricht alles wieder ab?
Wenn du Kontakt abblockst, bist du „auf der sicheren Seite“. Natürlich entgehst du dann vielleicht der Chance, die Frage nach dem „Warum“ stellen zu können (wobei ich glaube, dass du da eh nie eine zufriedenstellende Antwort bekommst). Vielleicht ist deine Mutter jetzt auch für dauerhaften Kontakt bereit…
Du kannst aber am besten abschätzen, ob du es emotional wirklich packst, erstmal „nur zu gucken“ und es verknusperst, wenn’s nicht nach deinen Vorstellungen läuft. Davon würde ich es abhängig machen.
Hallo,
bei mir war es der Vater. Als Kind das letzte Mal gesehen und dann 25 Jahre gar keinen Kontakt.
Tatsächlich habe ich dann den Kontakt gesucht weil ich neugierig war was aus ihm geworden ist und ob ich eventuell noch Geschwister habe. Wir haben 2x telefoniert meine Neugierde war befriedigt aber ich merkte auch das ich nicht verzeihen konnte und ich ihm auch Vorwürfe machte. Der Kontakt brach wieder ab und ein halbes Jahr später erfuhr ich das er tot ist.
Ich bin froh das ich es zumindestens versucht habe , den damit muss ich nicht mehr darüber nachdenken "Was wäre wenn...".
Bei uns hat es einfach nicht geklappt. Wir waren uns fremd.
Hallo Nina,
Ich würde mich tatsächlich einmal mit ihr treffen damit das "was wäre wenn" Denken ein Ende hat.
Vielleicht ist es ja auch nochmal aufschlussreich für dich ihre Seite zu erfahren.
Dann kannst du dir überlegen was du mit den Infos machst und ohne Sie deinen Weg weiter gehen.
Alles Gute wie auch immer du dich entscheidest.
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Hey!
Ich würde mich ohne große Erwartungen treffen und sie einfach reden lassen.
Gibt ja immer 2 Varianten einer Geschichte, auf ihre wäre ich sehr gespannt.
Liebe Grüße
Schoko
Ich sage das mit aller persönlicher Berechtigung:
Lass dieses Monster auf gar keinen Fall in dein Leben.