Hallo zusammen,
Ich brauche bitte euren Rat - Familienforum weil Graunick (bin durch diese Frage wohl eindeutig identifizierbar und möchte nicht, dass man dann alle meine Fragen und Sorgen nachlesen kann).
Es wird etwas länger, ich versuche mal, meine Gedanken zu sortieren.
Ich habe einen Freundeskreis aus 4 anderen Frauen, die ich seit Jugendzeit kenne. Eine davon, ich nenne sie mal C war seit Grundschule meine beste Freundin. Durch Partner, Umzüge, Kinder etc haben sich unsere Leben auseinanderentwickelt, so dass im Alltag eigentlich kein Kontakt mehr besteht, aber wir treffen uns einmal monatlich zum Essen gehen, was auch immer sehr sehr schön ist. Jeder versucht, sich dazu Zeit freizuschaufeln.
Im Laufe der Jahre hatten einige der Freunde immer mal wieder schlechte Zeiten:
A hatte eine unschöne Trennung und später einen sehr schweren Unfall - hier bin ich als einzige 1,5 Std einfach ins KH gefahren, hab ihr Sachen mitgebracht, hab mit ihr viel telefoniert, sie später zuhause besucht und ihr Essen vorbeigebracht etc. A hat sich sehr darüber gefreut, war dankbar und von den anderen enttäuscht, weil da nichts kam.
B hatte eine sehr schwere Zeit, als ihre Tochter Leukämie hatte. Ich war immer für sie da, ihr "seelischer Mülleimer", wir standen in der Zeit sehr sehr eng in Kontakt.
C ist etwas psychisch labil, kämpft schon lange mit Esstörungen und anderen Problemem, hatte lange einen unerfüllten Kinderwunsch mit IVF. In der Kiwu-Zeit war sie oft bei mir, wir gingen stundenlang spazieren und redeten, auch jetzt versuche ich alles, um ihre komplizierte Persönlichkeit zu verstehen und nichts zu tun, was ihr nicht gut tut. Sie hat seit einem Jahr verstärkt Therapie und achtet seitdem sehr stark auf ihre Bedürfnisse- allerdings in einem Ausmaß, dass sie quasi uns allen vorschreibt, was man sagen darf, was nicht, wann man sich zu treffen hat, wann nicht. Alles kein Problem, ich richte mich da gern danach.
Was mich aber jetzt wirklich fertig macht: jetzt geht es MIR nicht gut. Ich habe in der Arbeit ein Hammer Projekt am Laufen, in dem ich seit Feburar schon über 100 Überstunden habe (es ist Ende des Monats vorbei, aber ich gehe auf dem Zahnfleisch), dazu kamen gesundheitliche Probleme der Kinder, ein blöder Streit mit meinen Eltern- und das Faß zum Überlaufen brachte, dass ich mit den Kindern am Montag beinahe in einen verheerenden Großbrand geraten bin. Seitdem bin ich zusammengeklappt. Wenn etwas zu tun ist (Arbeit, Arzttermine) funktioniere ich, aber sobald kurz Ruhe reinkommt, fange ich zu zittern und unkontrolliert zu heulen an. Alles in mir schreit !STOP! Es ist zuviel.Ich bin so froh gerade über den Feietag und das Wochenende.
Gestern hätten wir unser Treffen gehabt und ich hab ihnen geschrieben, dass ich nicht mehr kann, es mir schlecht geht, mir alles zu viel wird und ich eh erst eine halbe Std vor dem Termin erst vom Arzt heimkommen würde.
Es kam: keine Nachfrage, nur Vorwürfe. Ich möge das bitte das nächste Mal früher sagen, jetzt sind sie nur zu zweit (bei allen anderen die absagen wird imm3r besorgt nachgefragt!), das Thema schwankte schnell zu einem geplanten Wellnesswochenende, das anscheinend aus mir unbekannten Gründen auf der Kippe steht... Ich hab dann nochmal geschrieben, dass es mir leid tut, es aber heute wirklich nicht geht, ich nicht mehr kann, hab ihnen aber viel Spaß gewünscht. Wieder keine Nachfrage, nur von C ein lapidar "wir gehen nicht."
Und das wars. Aufgrund meiner momentanen Situation setzt mir das gerade extrem zu und ich komm grad aus dem heulen nicht mehr raus.
Ich weiß aber dass das an meinem Zusammenbrich liegt, normalerweise würde ich das locker abschütteln. Was würdet ihr in der Situation tun? Die Damen darauf hinweisen? Oder ignorieren und verbuchen, dass sie eben so sind und wie immer nur an sich denken?
Einwegstraße Freundschaft - ich brauche euren Rat
Ach mensch, das tut mir leid. Abe rleider spülen exakt solche Momente im Leben einfach auch hoch, wer die echten Freunde sind.
Aktuell bist du überlastet und sehst vermutlich unter Schock (wegen des Brandes), da reicht dann schon sowas, um einen aus Fassung zu bringen.
Laß es jetzt erstmal ruhen und wenn du dich wieder gefangen hast, dann sprich bei einem Treffen mal Klartext. Udn dann üebrleg dir auch mal, wie es mit der "Freundschaft" weitergehen soll....ich denke es wird Zeit, sich da auszuklinken. Ja, tut weh...aber man merkt schnell, das es einem besser geht.
Ihr kennt euch zwar lang, aber das hört sich für mich nicht nach Freundschaft an. Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit und das lese ich nicht aus deinem Text. Auch nicht bei den anderen untereinander.
Ist deine Arbeitsbelastung immer so hoch? Das hört sich sehr ungesund an. Achte mehr auf deine Gesundheit, es gibt keine Deadline wo danach die Welt unter geht. Aber psychische Störungen können länger andauern.
Hi, danke für deine Antwort. Ja, ich weiß, dass das leider keine wirklichen Freunde sind - es ist ja schon seit Jahren so, dass sich da keiner unterstützt, wenn es einem mal schlecht geht. Aber gerade, weil die anderen 3 so schwere Zeiten hatten, in denen sie deutlich gesehen haben, dass ich da war und auch sehr sehr dankbar waren, hätte ich schon erwartet, dass zumindest ein "alles ok?" oder "oh, gute Besserung " kommt - und nicht Vorwürfe, weil ich ihren Abend crashe. 😩
Nein, normalerweise hab ich eine sehr gesunde Work-Life Balance und einen absoluten Traumjob. Aber wir führen gerade eine neue Software ein und ich bin Projektleitung. Und das ist unglaublich fordernd gerade, mit krassen Deadlines, vielen kurzfristigen Änderungswünschen der Geschäftsführung, Koordination von 5 Fachabteilungen und über 200 direkt betroffenen Verantwortlichen etc.. 🙈 Aber wir sind schon in der (gut laufenden) Testphase, die Verantwortlichkeiten werden gerade an die Fachabteilungen übergeben und ich bin ab übernächster Woche erstmal in einem laaangen Urlaub! 😅 Also hier ist definitiv ein Ende in Sicht. Es war eine mega Erfahrung , die mich persönlich und beruflich sehr viel weiter gebracht hat, aber nochmal mach ich das nicht. 😅
Hallo Allesbrichtzusammen,
mein spontaner Eindruck nach der Lektüre deines Textes:
Ein "Freundeskreis" von vier Frauen scheint mir der falsche Adressat für deine akute Krise zu sein.
Wenn es wirklich hart auf hart kommt, dann habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, es hilft mir nur, wenn ich mit EINEM vertrauten Menschen rede, bei dem ich mich wirklich öffnen kann
Vertrauter Mensch heißt auch, einem Menschen, den ich vertraue. Das kann ein Freund/Freundin sein, aber auch ein vertrauenswürdiger Mensch wie etwa ein Seelsorger oder jemand aus meinen Selbsthilfegruppen.
Wenn ich meine Not in eine Gruppe geben (Whatsapp??), dann kann ich nicht die Antwort erwarten, die ich brauche. Das kann eine Gruppe nicht leisten, das sollte ich mir klar machen.
Das ist mir schon klar. Ich hab ja auch nur in die Gruppe geschrieben, weil ich den Termin absagen musste.
Aber auch in so einer losen Gruppe kann man zumindest ein "Oh, schade", "Gute Besserung " oder sonst was erwarten und nicht Vorwürfe, oder?
Es geht ja nicht um ein intensives besprechen irgendwelcher Probleme. aber wenn man sich in der Arbeit krank meldet, erwartet man auch ein "gute Besserung " und keinen Vorwurf, man solle seine Krankheit früher planen. Wenn in unserer Sportgruppe oder beim Fußballtraining jemand wegen Krankheit absagt, schreibt auch jeder "oh, gute Besserung ", besser bekannte fragen nach, ob alles ok ist.
Das hat alles nichts damit zu tun, seine Not in irgendeine Gruppe zu geben und Streicheleinheiten zu erwarten, sondern ich habe einfach einen vereinbarten Termin abgesagt und kurz erklärt, wieso.
Was brauchst du denn aktuell am meisten von deinen Freundinnen?
Bei den kranken Kindern hilft nur die Mama, da können sie nichts tun. Bri der Arbeit können sie dir auch nicht helfen. Beim Streit mit deinen Eltern können sie auch wenig tun - je nach Ausgang kann man sich mit jedem Rat in die Nesseln setzen.
Wenn du weißt, was dich entlastet und dir hilft, dann sprich deine Freundinnen direkt an und sie werden dich unterstützen können. Oftmals liegt es an der Kommunikation, sie sind keine Hellseher und da ihr euch unregelmäßig seht, merken sie vielleicht einfach nicht, wie es gerade bei dir aussieht. WhatsApp ist da nicht genug. Eine kurze Nachricht wird oftmals nicht richtig interpretiert.
Ich brauche nichts von ihnen - vor allem keine Vorwürfe!
Das ist es ja, was mich so trifft. Dieses völlige Desinteresse- nicht mal ein "gute Besserung " oder "schade", stattdessen hagelt es nur Vorwürfe, ich solle mit das das nächste Mal früher melden, jetzt wären sie nur zu zweit, jetzt müssten sie wegen mir alles absagen etc. Ich kann kaum mehr und sie machen mir noch oben drauf schlechtes Gewissen, weil ich ihren Abend versaue.🤷♀️ Das ist gerade nicht hilfreich.
Was ich von meinen Freunden erwarte: das grundlegende Minimum an Höflichkeit und eine Miniportion Empathie? Ich denke nicht, dass das zu viel verlangt ist. Sogar die Schule und der Arbeitgeber wünschen bei Krankmeldung routiniert "gute Besserung".
Ich denke es geht in erster Linie darum, dass man mit jemanden reden kann. Da muss meist keine Lösung präsentiert werden. Eher das Gefühl nicht alleine zu sein.
Hallo,
das tut mir sehr leid für dich. Ich erlebe leider Ähnliches.
Bei mir sind es auch 3-4 Freundinnen, die sich allerdings untereinander nicht kennen.
Ich bin, so wie du, immer hilfsbereit, höre mir Sorgen an, gebe Tipps, hab spontan Zeit für Telefonaten wenn es den anderen nicht gut geht.
Nun hatte ich was auf dem Herzen und hab den einzelnen Freundinnen gesagt, dass es mir momentan nicht gut geht. Hatte gefragt nach Zeit für ein Telefonat.
Leider kam auch keinerlei Nachfrage, zum telefonieren hatte eine Freundin dann 10 Tage !!! später Zeit. In diesem Telefonat ging es dann zu 90 % um die Freundin, zu 10% um mich um mich dann abzuwürgen, sie hätte jetzt keine Zeit mehr weil es Mittagessen gibt.
Leider habe ich kein Rezept wie man sowas ändern kann.
LG Tina
Meine Meinung: Diese Schreiberei ist die Pest. Niemand hätte so reagiert, wenn du angerufen hättest. Wenn du zeitweise empfindlich bist, würde ich raten, den persönlichen Kontakt zu wählen.
Ich soll 5 einzelne Leute versuchen irgendwie telefonisch zu erreichen, weil ich an einem Abend kurzfristig nicht kommen kann? Und mich dann vor jedem persönlich rechtfertigen, wieso ich gerade nicht kann, wenn ich eigentlich nur eine Decke über den Kopf bräuchte? Dann hätte ich auch hingehen können, wäre wahrscheinlich weniger kraftzehrend gewesen.
Ich hab kein Drama gemacht, nix. Nur kurz Bescheid gegeben, dass es mir gerade gar nicht gut geht und ich darum nicht kann.🤷♀️ Dass nicht viel kommt, war mir klar und hab ich nicht erwartet. Dass aber Vorwürfe auf mich einprasseln und sie zeilenweise Vorwürfe schreiben können, aber nicht einmal ein "gute Besserung " oder "schade" dabei ist, finde ich schon sehr verletzend.
Nein, natürlich nicht.
Aber so musst du in Kauf nehmen, dass sie die Situation nicht richtig einschätzen (können) und entsprechend unpassend reagieren.
Klar, "gute Besserung" hätte schon drin sein müssen, aber niemand kennt deine Lage auch nur ein bisschen, und so steckt halt jeder in seinen Alltagsproblemem fest, die durch deine Absage ja erstmal noch größer werden.
Schön ist ihre Reaktion natürlich trotzdem nicht.
Meine persönliche Erfahrung mit solch größeren Frauengruppen ist keine gute.
Muss nicht überall gleich sein, klar, aber bei solch Gruppendingen gehts doch meistens um Oberflächlichkeiten und drum Spaß zu haben. Wahrscheinlich sind die Frauen einzeln ganz anders und du hättest da eher Zuspruch bekommen.
Gibt aber leider auch genug der Sorte, die das gar nicht checken, wenn sie selbst mal Hilfe erfahren haben und das eigentlich zurück geben sollten. Die merken in ihrer eigenen Welt gar nicht, dass jemand anderer Hilfe braucht.
Ich würde mir eine der Frauen rauspicken - die, mit der du dich am besten verstehst oder von der du glaubst, dass sie dir in deiner jetzigen Situation am besten beistehen kann. Und die würde ich kontaktieren, völlig unabhängig von den anderen.
Und ich würde es mir da im Gespräch dann schon erlauben mal fallen zu lassen, dass du die Reaktion sehr verletzend und nicht passend fandest. Sollen sie sich das Maul zerreißen ... vielleicht regts aber auch zum Nachdenken an.
Genau das bin ich grad am Überlegen. Bin kurz davor, C zu kontaktieren. Aber andererseits packe ich jetzt gerade nicht noch ein zusätzliches Drama...🙈😩
Erstmal:
Wenn du dich gerade emotional in so einer ausnahmesituation befindest gibt es auch fachliche Hilfe, wo du kurzfristig krisengespräche führen kannst.
Habt ihr denn körperlich alles unversehrt überstanden?
Das was du beschreibst, erinnert mich an ein Gespräch, was ich letzte Woche mit meiner ältesten Freundin hatte. Wir sind seit 22 Jahren befreundet. Aber unsere Freundschaft war nie diese täglich sehen, immer telefonieren Freundschaft. Und ja, wir hatten auch Phasen, in der wir keinen Kontakt hatten. Ich hatte damals mit einer schweren Depression zu kämpfen und habe sie von mir gestoßen. Irgendwann habe ich den kontakt gesucht uns sie hat ihn sofort wieder aufgenommen.
Letzte Woche saßen wir nach langer Zeit zusammen uns sie meinte: diese Freundschaft, die wir haben, dieses immer zu 100% hinter einem zu stehen, zu wissen, wenn ich die andere anrufe steht die sofort da, hat sie mit neimanden.
Alles andere sind nette Freundschaften, aber nicht diese 100%.
Und irgendwie klingt es bei dir auch so. Für diese 3 Damen ist es nützlich, wenn du da bist, ist es nett mal essen zu gehen oder Wellness zu machen. Aber es nicht diese 100%.
Du hast dir was anderes erhofft. Und ich verstehe deine Enttäuschung.
Ich würde jetzt keine emotionalen ansagen machen. Akzeptier es erstmal, komm zur Ruhe und schaue, dass du diese Krise überwindest. Aber irgendwann würde ich das ansprechen. Und ganz klar sagen, was du dir erhofft hättest und auch das du enttäuscht bist.