Müde....vom Leben? / Gefangen

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll und was ich mir erhoffe, ich denke ich muss mir einfach mal alles aus der Seele reden, da ich niemanden habe, mit dem ich reden kann.

Ich (w, 36) wohne im Eigentum mit meinem noch Mann und unserem Kind (5).

Bereits vor 4 Jahren haben wir darüber gesprochen, dass wir uns trennen. Wir haben keinerlei Gemeinsamkeiten mehr, seit 4 Jahren keine Intimitäten mehr, ich möchte mit ihm keine Aktivitäten mehr machen und in den Urlaub fahren wir seit 4 Jahren auch getrennt, er schläft seit 4 Jahren auf der Couch. Er würde zwar gerne mit mir und unserem Kind in den Urlaub, aber ich möchte das nicht, denn für mich ist jede Aktivität, in der er involviert ist, Stress. Durchgehend.

Unserem Kind gegenüber verhält er sich wie ein Arschloch, es kommen gelegentlich Beleidigungen mir und dem Kind gegenüber, er ist täglich genervt und auf Aktivitäten mit seinem Kind hat er nur Bock, wenn es gerade mal passt und die Laune zulässt. Ich hingegen zeige dem Kind täglich die Welt, sodass wir eine gute Bindung zueinander haben. Sobald ich Unternehmungen mit dem Kind plane, will mein Ex-Mann sich einzecken und möchte sich immer daran beteiligen. Soll er alleine was mit seinem Kind machen, gibt es immer Streit, Diskussionen. Er tut es dann zwar, aber zieht dabei immer eine Fresse. Regelmäßig streiten sich Vater und Kind, so sehr, dass wenn sie alleine sind, ich mit Whatsapp bombadiert werde die teilweise Beleidigungen dem Kind gegenüber beinhalten oder dass ich Zb von der Arbeit nachhause kommen soll, weil das Kind nervt.

Bereits als unser Kind ein Baby war, habe ich keinerlei Hilfe von meinem Ex-Mann bekommen. Es hieß immer ich solle mich kümmern, schließlich würde ich nicht arbeiten. Als ich dann in Teilzeit arbeitete hieß es, ich arbeite ja „nur in Teilzeit“, jetzt arbeite ich zwar mehr, aber auch hier keinerlei Hilfe. Um damals über die Runden zu kommen, habe ich nicht nur mit dem Gedanken gespielt meinen geerbten Schmuck zu verkaufen, damit wir uns Windeln leisten konnten, nein ich hatte auch in der Elternzeit zwei Putzjobs, wo mein Ex logischerweise 2-3 Stunden auf das Kind aufpassen musste und auch hier war es für mich die Hölle! Das er sich einen Nebenjob sucht? (sein Chef hatte es ihm angeboten) Fehlanzeige! Mein Ex-Mann kommt von seiner Arbeit um 15.00h und legt sich jeden Tag auf die Couch. -Jeden Tag, von morgensBitte ich ihn um was tut er das zwar, aber wie ein bockiges Kind. Dann fliegen schonmal Türen. Freiwillig tut er grundsätzlich nie. Er betont auch ständig, dass er lieber wieder in Miete ziehen will, denn da muss er sich um nichts kümmern….. Und ich habe so um diese Eigentumswohnung gekämpft und 90% komplett alleine renoviert und bezahlt!!

Da er ständig kein Bock auf sein Kind hat und wenn dann nur genervt ist, hat das Kind logischerweise nicht besonders das Bedürfnis Zeit mit seinem Vater zu verbringen, er ist lieber bei mir und begleitete mich in meinem Alltag. D.h. wir kochen/backen zusammen, wir gehen zusammen Einkaufen, wir pflanzen den Garten neu, wir gehen Gassi und ja, wir sind -jeden Tag- draußen. Auch bei Regen (Wisst ihr wie geil Pfützenspringen ist??? 😊) und nun muss ich mir von meinem Ex anhören ich würde ihm das Kind „wegnehmen“.

Nach außen tut mein Ex immer so, als seien wir ein glückliches Paar, ich wiederrum lasse mich mit ihm weder blicken, noch erzähle ich über ihn. Natürlich redet man in einer kleinen Ortschaft, vor allem wenn das Kind im Kindergarten erzählt, dass der Vater seit 4 Jahren auf der Couch schliefe oder dass Mama und er in eine neue Wohnung ziehen werden… Aber mein Ex kommt sich da nicht dumm bei vor. Seit 2 Jahren suche ich nun eine Wohnung hier in der Gemeinde, ich möchte den Kindergarten nämlich nicht verlassen. Unser Kind ist Autist (dafür hat mein Ex keinerlei Verständnis) und in einer Integrationsgruppe, jede Veränderung ist mit viel Schmerz verbunden.

Das gemeinsame Eigentum kann ich mir alleine nicht leisten, also muss ich ausziehen. Das mein Ex auszieht, sieht er nicht ein. Ihm ist es auch peinlich, dass das nun die 2. gescheiterte Ehe ist.

Meine Eltern sind sehr streng (wir sind Migranten) und wenn sie wissen, dass ich mich trenne, werden sie sich von mir abwenden und ich kann keinerlei Hilfe erwarten. Ich wurde bereits mit 3 Jahren weggeben und habe erst mit 15 wieder zu ihnen gefunden. Für die ist es ein Leichtes mich aus ihrem Leben zu streichen. Ich habe sehr große Angst wieder alleine dazustehen. Damals mit 15 musste ich nur auf mich aufpassen, aber jetzt habe ich Verantwortung….

Ich fühle mich als sei ich gefangen und komplett alleine. Seit 4 Jahren bin ich nur unglücklich und lebe wie in einem Gefängnis. Ich bin nicht mehr ich selbst und kann kein Glück mehr verspüren. Ich finde keine Wohnung, habe aber auch keine Hilfe. Ich funktioniere jeden Tag nur noch, ich habe keinerlei freie Minute um mal durchzuatmen…Mittlerweile streikt mein Körper und ich bin seit ca. 2-3 Monaten durchgehend müde, habe ständig Lippenherpes, fühle mich sehr schlapp und niemand ist so oft krank wie ich. Vor 2 Monaten habe ich fast meinen Job verloren weil ich durch die ständigen Whatsapp und Anrufe von meinem Ex auf Arbeit abgelenkt werde, mir natürlich auch Sorgen um unser Kind mache wenn es bei dem Vater ist. Ich bin dadurch immer sehr unkonzentriert und mache sehr viele grobe Fehler. Es ist ein permanenter Druck, der auf mir lastet.

Ich habe nun meine Ernährung umgestellt und nehme Vitamine, aber am liebsten würde ich nur schlafen. Den ganzen Tag. Ich merke auch wie ich meinem Kind gegenüber kaum Kraft habe…
Dies führt zu Schuldgefühlen und noch mehr Verzweiflung. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht weine und das meine ich wirklich so. Ich kann es mir nicht erlauben in irgendeiner Form zu schwächeln, denn mein Ex-Mann wartet nur darauf, einen Grund zu finden mir das Kind wegzunehmen obwohl er gar kein Bock auf das Kind hat. Urplötzlich will er das Kind bei sich haben, wenn ich sage ich ziehe aus.

Ich suche täglich nach Wohnungen, inseriere auch selbst. Aber ich bekomme auch nur Absagen als alleinerziehende Mutter mit Kind. Und so bin ich weiterhin hier gefangen............

Ich danke allen für’s Lesen. Alleine das Tippen hat meine Seele etwas freier gemacht.

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Hallo Azaleia,

du fühlst dich am Ende, müde, erschöpft, depressiv und kannst in deinem Gefängnis und den Sachzwängen deiner Noch-Ehe kein Fenster, kein Licht erkennen. In diesem furchtbaren inneren Zustand bist du unfähig, deine Auswege zu sehen, sondern scheinst wie in einem Sumpf festzustecken.
Das ist nicht deine Schuld, auch dein miserabler seelischer Zustand ist für mich absolut nachvollziehbar.

Was hält dich denn davon ab, jetzt endlich den harten Schnitt in deiner Ehe und deinen äußeren Umständen zu machen, den du so herbeisehnst?
Ich denke, ist deine diffuse Angst, das alles nicht allein bewältigen zu können. Angst vor deiner Überforderung. Angst vor eskalierenden Konflikten. Und die Angst, du könntest in dadurch ausgelösten eskalierenden Konflikten mit deinem Mann noch schwereren Schaden nehmen.

Nach dem Lesen deines erschütternden Beitrags denke ich, du wirst deine Ziele nicht ohne Hilfe erreichen können.
Bitte fass den Mut, dich zuerst über Hilfsmöglichkeiten beraten zu lassen und dich dann zusätzlich auf deinem Weg von Professionellen begleiten zu lassen.

Ich habe zuerst an die Familienberatungen von Caritas und Diakonie gedacht. Da sich deine Lage für mich ziemlich akut anhört, würde ich an deiner Stelle auch erwägen, den regionalen Frauennotruf zu kontaktieren.
Deine innere Befindlichkeit hört sich für mich schwer nach einer reaktiven Depression an, dein Kind ist zudem Autist. Vielleicht wäre auch der regionale Sozialpsychiatrische Dienst eine gute Anlaufstelle für dich.

Und zu guter Letzt: Wenn du einfach einen Menschen zum Reden und Teilen deines Leides brauchst, du kannst Tag und Nacht - auch wiederholt - die Telefonseelsorge anrufen, du musst dafür nicht gläubig bzw. christlich sein (0800 / 111 0 111 , 0800 / 111 0 222).

Ich wünsche dir Mut und viel Hoffnung und Kraft auf deinem schweren Weg.

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Das klingt wirklich übel und es ist sicher momentan schlimm für dich, aber hast du durch die Eltern anderer kinder viellicht auvh die Chance dich zu befreunden bzw.über die Probleme zu reden? Versuch dir vielleicht mal einen kleinen Plan in Stichpunkten zu machen, wie du deine situation gezielt verbessern kannst, am Besten zusammen mit einer Famlienberatung, wie es schon erwähnt wurde, die dir auch vernünftig zuhören.
Viel Glück!

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