Kraftlos und überfordert

Hallo,
wir sind Eltern eines 2,5 jährigen Jungens und aktuell in der 22. SSW.
Schon in der Schwangerschaft mit meinem ersten Sohn gab es eine kleine Auffälligkeit beim ETS, alles andere bzw. weitere war unauffällig, die Sorgen haben mich aber dennoch die ganze Schwangerschaft über begleitet. Bei der Geburt kam es kurzzeitig zum Sauerstoffmangel, er musste danach für 3
Tage auf die Intensiv, hat sich da aber gut berappelt. Unser Start hätte also schöner sein können.. Als er 9 Monate war, habe ich eine späte postpartale Depression entwickelt. Ich nehme immernoch Medikamente und bin auch in Therapie.
Ich kann ihn ganz schlecht annehmen, wie er ist. Er ist laut, er ist wild. Manche würden sagen er ist halt ein Junge. Aber für mich ist er einfach auffällig. Ich kann mit seiner Unruhe, mit seinem Bewegungsdrang nicht umgehen. wenn ich mit ihm alleine bin, bin ich komplett überfordert.
Er hört total schlecht, macht Unsinn. Wir sind wegen einer anderen Geschichte im Spz angebunden; früher hat er seine Beine immer exzessiv aneinander gerieben, da war er 7 Monate. Hat dann einfach aufgehört, aber so kamen wir ins SPZ. Mittlerweile gabs da auch keine Testung und es hieß, seine Aufmerksamkeitsspanne ist kurz; eine Frühförderung wurde befürwortet. Ich hatte mich selber schon vorab erkundigt und einen Platz angefragt, es hieß sodann es würde ihm sicherlich nicht schaden.
Es gibt gute Tage und schlechte. Aber meistens bin ich abends fertig mit den Nerven und sehe in ihm nur die Auffälligkeiten (zumindest für mich). Wir haben uns auch um eine Familienhilfe gekümmert, ich will ja, dass es besser wird. Die hat allerdings von Kleinkindern wenig Ahnung, die hat mit Kindern (ADHS) ab 6 gearbeitet.
Ich fühl mich einfach komplett überfordert, inzwischen auch einfach hilflos. Er fordert mich so extrem; irgendwo bin ich auch traurig, weil mir diese Zeit Keiner mehr wiedergibt und weil ich einfach nicht weiß, was ich sonst noch tun kann..

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Die erste Frage, die mir in den Kopf kam: Ist er in der Betreuung? Falls ja, vielleicht könnt ihr die Stunden erhöhen?
Falls nein, würde ich ihn schleunigst anmelden. :)

Das hilft dir dann sicher schon, weil du mehr Zeit zum Durchatmen hast - und dein Kind kann toben.

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Er geht bis mittags in die Betreuung, ab August wechselt er in eine größere Kita mit Vollzeitplatz :)

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Du schreibst wenig darüber, wie du den Alltag gestaltest.
Es macht Sinn mit ihm viel draußen zu sein, Spielplatz, Parks um seinem Bewegungsbedürfnis Raum zu geben.
Wenn er da lauter ist, ist es kein Thema.

Habt ihr euch schon überlegt, wie ihr alles organisieren wollt ,wenn Kind 2 da ist?
Ihr braucht ja bei Kind 1 schon viel Unterstützung, da muss wenn das Baby da ist viel organisiert werden, damit nicht eines der beiden Kinder hinten runter fällt.

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Wir haben Unterstützung durch beide Omas und Opas. Aber ich will auch den großen aktuell nicht immer wieder abgeben. Dafür bekomme ich ja eigentlich kein Kind, damit ich die Zeit mit ihm nicht aushalte…

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Kita ist da der beste Weg. Er ist ausgelastet und du entlastet.
Kurzfristig könntest du mit ihm ganz viel Zeit draußen verbringen. Einen Spielplatz in der Umgebung suchen, der nicht nah an einer Straße ist und da soll er laufen bis er vor Müdigkeit umfällt.
Mit einem neuen Baby wird eure Situation nämlich noch schlimmer - zumindest für die nächsten 2 Jahre. Aber das habt ihr bestimmt bedacht, als ihr Kind 2 geplant habt.

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Darf ich fragen wie dein Mann euren Sohn empfindet?

Von außen ist es schwierig zu sagen woran es hapert. Einerseits bist du mit der Depression sicher empfindlicher, anderseits ist da euer Sohn, der nach Power schreit und vielleicht doch nur ein normales Kind ist. Darum auch die Frage wie dein Mann es sieht.

Hat er täglich die Möglichkeit sich auszupowern?
Geht er in die Kita/Kiga?

Ich würde erstens zusehen, dass er die Bewegung bekommt die er braucht.
Gleichzeitig würde ich aber Dinge forcieren, die er recht gut kann. Wobei bleibt er länger aufmerksam? Was interessiert ihn? Woran hat er Freude?
Ich glaube das hilft dir und ihm. Er ist beschäftigt, du siehst die positiven Aspekte an ihm, kannst ihn loben und musst nicht schimpfen oder ihn ermahnen.

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Mein Mann sieht auch, dass er kein ruhiges Kind ist; er kann damit aber besser umgehen. Mir fällt das schwer.
Mir fällt es schwer, überhaupt irgendwas positives an einem aktiven Kind zu sehen. Das klingt so hart aber da liegt vielleicht das Problem.

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Steckst du noch sehr in der Depression fest?
Hast du Therapien oder Medikamente?

Geht er in den Kindergarten?
Wie sehr ist dein Mann mit ihm aktiv?