Hallo ihr,
ich muss mir mal was von der Seele schreiben…
Bin 32, verheiratet und habe einen Kinderwunsch. Aktuell haben mein Mann und ich eine Krise weil wir im Bett nicht mehr zueinander finden und es einfach nicht klappt.
Mittlerweile denke ich sogar über Trennung nach, aber dann denke ich wieder ich muss
Mit 32 bei Null anfangen, obwohl wir sonst ganz gut harmonieren.
Das ganze ist mittlerweile in eine “Lebenskrise” ausgeartet. Ich hadere mit meinem Job und gefühlt allen Entscheidungen der Vergangenheit.
Vor 3 Jahren habe ich auch mal eine Therapie gemacht, weil ich irgendwie ständig mit irgendetwas hadere oder unzufrieden bin.
Irgendwas ist immer trifft bei mir gut zu. Obwohl es meiste keine schlimmen Dinge sind, sondern ich einfach unzufrieden bin.
Kennt ihr das auch? Was tut man dagegen?
Sport mache ich viel und Freunde/Hobbies habe ich auch viele…
Ist das das Leben?
Guten Tag. - Nachfrage. Ich vermute, Du bist auch nicht sonderlich zufrieden mit dem Ergebnis Deiner "Therapie", oder? Entschuldige, falls das flapsig klingt, aber mich interessiert wirklich, was bei Dir so rausgekommen ist. In einer ähnlichen Situation wurde mir mal "Dysthymie" diagnostiziert, für den Krankenkassenschriebs usw. Der Arzt wußte sonst nicht so recht, was er bei meiner diffusen Befindlichkeit aufschreiben sollte. Entsprechend kam auch nichts raus. Insgesamt und laienhaft möchte ich sagen, Du bist jung und rezeptiv für die vibes around you, das heißt, wenn "was nicht stimmt", dann wirst Du das schon merken, oder? Vielleicht stimmt ja einfach was nicht (Partner, Job...), und das etablierte Leben um Dich herum - an dem Du sicher mit Fleiß usw. mitgewirkt hast - paßt nicht zu Deinem Wesen? - Alles Gute auf Deinem Weg. - P.S.: Steht mir nicht zu, das zu schreiben, aber vielleicht kannst Du es hinnehmen, wenn ich sage: Bitte jetzt kein Kind machen. Oder? Deine Frage "Ist das das Leben?" ist sehr ernst und erwachsen, aber würdest Du sie jetzt einfach mit einem neuerzeugten Fragezeichenleben beantworten? (Anmerkung: Ich bin selber zehn Jahre älter als Du, ledig und kinderlos, weil ich die von Dir gestellte Frage bisher nicht beantwortet habe und auch nicht auf Kosten einer neuen Generation beantworten möchte.)
Danke für deine Antwort bzw. Deinen Rat.
Ja, ich bin mit dem Ergebnis meiner Therapie unzufrieden. Es kam eine depressive Verstimmung raus und die Therapeutin war auch recht schnell sicher, dass es mir bald besser geht, ich sei ja noch “jung” und solle einfach mein Leben leben.
Aber nur wie? In meinem Kopf spuken zig Lebensentwürfe und kaum hab ich mich für einen entschieden (Mann, Kind), hadere ich damit bzw. eher mit der Situation, dass wir in einem Haus mit seinen Eltern wohnen. Sie sind zwar nett, aber ich fühle mich nicht so richtig wohl. Ausziehen ist für ihn aus verschiedenen Gründen keine Option.
Und ich muss dazu sagen, solche Situationen hatte ich schon öfter. Also liegt jetzt nicht alleine an der Wohnsituation oder so.
Mein Lebensziel war es schon immer Kinder zu haben. Aber ich gebe dir recht, vielleicht sollte ich warten bis alles etwas mehr geklärt ist. Nur wann wird das sein? Wird es jemals sein?
Möglichkeit 1:
Der Lebensentwurf passt schon, aber der Mann ist der Falsche...
Ist ja auch irgendwie blöd für uns Frauen, dass wir mit genau DEM Mann Kinder kriegen "müssen", mit dem wir zwischen Ende der Ausbildung und Ende 30 zusammen sind.
Möglichkeit 2:
Ihr seid immerhin verheiratet. Vielleicht mal eine Paarberatung? Gibt es auch mit sexuellem Schwerpunkt. Wobei mir da mehr im Argen zu liegen scheint, wenn ich lese, wie du über eure Wohnsituation schreibst...
Mit einem Kind würde ich auch warten, bis das geklärt ist!
Da hast du ja definitiv noch viele fruchtbare Jahre.
Guten Morgen Erdbeere62,
Was ist mein Leben fragst du und damit stellst du die große Frage deines Lebens, du stellst deine ganz persönliche Sinnfrage.
Nach meiner Erfahrung sieht die Antwort bei jedem Menschen anders aus. Ich denke viele Menschen stellen sich diese Frage wohl nie so richtig. Sie leben einfach ihren Alltags zufrieden vor sich hin und kommen damit klar. Vielleicht taucht dann an einem der Knotenpunkte ihres Lebens einmal die Sinnfrage auf - etwa bei schwerer Krankheit - vielleicht aber auch nie so richtig.
Dich hat es aber erwischt, du suchst zwanghaft nach deiner Antwort, die dir auch ein Therapeut nicht liefern konnte. Kann der Therapeut auch nicht leisten, die Antwort kannst nur du selbst finden und der Therapeut dich etwas dabei unterstützen.
Bisher hast du deinen Partner und deinen Job als sinnstiftend abgehakt, ich fürchte, auch bei Kindern könnte es ähnlich verlaufen.
Freunde und Hobbies hast du viele, aber auch das erfüllt dich nicht, du bleibst unzufrieden.
Für mich ist die Sinnfrage eine Frage, die ans Eingemachte geht, darum habe ich fast mein ganzes Leben einen großen Bogen darum gemacht. Ich nehme an, viele Menschen handhaben das genauso. Weil ihnen das, was sie dann in sich sehen, Unbehagen, Zweifel und Angst auslösen könnte.
Deine Frage ist für mich zutiefst menschlich, es ist die Frage woher komme ich, wer und was bin ich und wohin gehe ich? Wie kann ich mich selbst annehmen?
Dein Weg ist nicht vorgezeichnet. Für mich kann jeder Mensch seinen ganz eigenen, erfüllenden Weg gehen, wenn nur die Bereitschaft dazu besteht. Für mich war das der Weg, meine Spiritualität und meinen Glauben zu entdecken, die schon immer in mir schlummerte.
Persönlich halte ich die Ideen und die Konzepte der Logotherapie nach Viktor E. Frankl für einen wunderbaren Einstieg in die Sinnfrage