Hallo zusammen,
Ich bin etwas ratlos...
Ich bin weiblich, Mitte 30, kinderlos, seit ca 1 Jahr in einer Beziehung.
Mein Problem ist, dass ich nicht richtig weiß, was ich will...
Ich lebe so vor mich hin, habe ansich einen super Job bzw sehr gut bezahlten Job, unternehme kleine Trips mit meinem Partner, jede Woche mehrmals schön essen, shoppen etc.
Mein Partner geht in seinem Beruf voll auf, hat Pläne , was er alles erreichen will und ich mache halt meine Arbeit 9 - 18uhr.
Ich arbeite nur, weil sich der Job so ergeben hat, weil ich das Geld natürlich brauche. Aber ich sehe da auch keine großartigen Entwicklungsmöglichkeiten bzw will es auch gar nicht. Es interessiert mich nicht wirklich bzw motiviert mich nicht und ist mir gleichgültig.
Ähnlich ist es auch im privaten. Ich habe wenige Themen, die mich interessieren, wofür ich brenne.. am ehesten habe ich beim Sport noch Freude.
Mein Leben ist so langweilig.
Das gleiche beim Thema Kinder. Ich kann nicht sagen, ob ich Kinder will oder nicht. Wenn mein Partner sagen würde, komm lass uns eins haben , würde ich wohl zustimmen. Aber auch das ist mir irgendwie "egal".
Und all das macht mich langsam richtig traurig. Ich habe überhaupt keine Motivation zu irgendwas. Fühle mich so langweilig und bedeutungslos, und auch irgendwie dumm. Wie kann man so planlos sein? Ich habe auch Angst, dass ich meinem Partner irgendwann nicht mehr genüge. Er legt viel Wert auf Entwicklung, Bildung, Motivation etc.
Gibt es Tipps , wie ich das ändern könnte?
Viele Grüße
T.
Keinen Sinn/Ziele im Leben
Guten Morgen Tristesse,
"Nomen est omen", du schmückst deinen Nickname noch weiter aus mit "ratlos, weiß nicht was ich will, so langweilig, ist mir irgendwie egal, traurig, keine Motivation, bedeutungslos, irgendwie dumm, planlos......"
Da gibt es für mich wenig hinzuzufügen. Es fehlt eigentlich nur noch, dass du andere Menschen verantwortlich machst für dein Unglück nach dem Motto "Ich will doch, wenn nur die Anderen nicht so wären, wie sie sind..."
Wenn du weiterhin in deinem Selbstmitleid badest und darauf wartest, deine Sinngebung im Leben möge dich finden, ja, da kannst du lange warten, vielleicht bis zum Ende deines Lebens.
Nach meiner Erfahrung fliegt mir meine Sinngebung nicht so einfach zu. Ich muss mich auf die Suche nach meiner ganz eigenen persönlichen Sinngebung machen, ich muss etwas dafür tun und dafür auch Opfer bringen. Lehrgeld zahlen und Enttäuschungen hinnehmen. Schmerzen gehören auch dazu.
Ein offensichtliches Beispiel für persönliche Sinngebung sind die unzähligen Geschichten insbesondere der zahlreichen jungen Mütter hier im Forum von ihren Kindern und ihren Partnerschaften. Für mich erfahren sie eine Sinngebung aus ihrer Hingabe. Diese Hingabe bedeutet aber auch, sie geben sich selbst, sie opfern sich selbst auf für einen Wert/Sinn. Ihre Sinnfindung bringt vielfach auch Verzicht, Opfer und Schmerzen mit sich, ist also mit "Nebenwirkungen" verbunden.
Nein, die anderen sind gewiss nicht Schuld. Ich muss mich auf die Suche machen. Das ist es, woran es aktuell stoppt.
Es ist völlig ok, wenn du keine Karriere machen willst.
Fühlst du dich nur langweilig, weil du das Gefühl hast, dein Partner erwartet, dass du „mehr“ leistest oder Ziele hast? Wenn’s so für dich passt, ist nämlich alles gut!
Nicht alle sind Typ „höher, weiter, schneller, besser“. Manche sind auch einfach so glücklich, wie es ist :)
Hallo,
die Frage ist, warum willst Du es ändern? Aus Angst den Partner zu verlieren? Den verliert man dann, wenn man selbst unglücklich ist. Wenn Du selbst so glücklich bist (ohne Erwartung an den Partner), dann ist das die beste Basis für eine glückliche Beziehung.
Nein, in erster Linie nicht wegen oder für meinen Partner, sondern für mich selbst. Ich fühle, dass ich nicht mehr glücklich bin. Und mein Partner zeigt mir nur gewissermaßen auf, wie viel Freude man hat, wenn man Interessen hat, sich für etwas begeistert, auf ein Ziel hinarbeiten kann, dieses dann erreicht und was man überhaupt alles erreichen kann.
Hallo,
Wenn Du willst, kannst Du mal Deinen Vitamin D Blutspiegel messen lassen, ob der zirka in der Mitte des Normalwertes liegt. Bei mir persönlich, wirkte sich unter anderem Vitamin D auf den inneren Schweinehund aus. Ansonsten gehe ich davon aus, dass jeder Mensch aus seiner Sicht, das zu dem Zeitpunkt beste für sich macht. Was auch für Dich gilt. Wenn Du weniger aktiv bist, so warst Du das bis jetzt, weil es für Dich aus Deiner Sicht bis jetzt, das beste war. Wenn Du es ändern willst, kannst Du Dich in einem Sportverein anmelden, oder ähnliches unternehmen, oder Bücher lesen. Letzteres ist eine Beschäftigung die ich sehr gerne "unternehme". Aber nicht den Mann dazu überreden, weil er macht ebenfalls aus seiner Sicht das Beste für sich.
Das klingt traurig. Wie wenn du schon lange den Kontakt zu deinem Inneren und dem, was dich wirklich bewegt, dir wichtig ist und dir Freude macht, verloren hättest.
Du könntest dich mal zurückerinnern an dich als kleines Mädchen. Wer warst du? Was hat dich begeistert? Was waren deine Wünsche und Träume?
Nur in Hedonismus alleine (mehrmals die Woche schön essen gehen etc.) plus ein Job, den du leidenschaftslos abarbeitest, wird sich wenig Sinn finden lassen.
Viele Menschen finden Sinn darin, sich für andere oder für eine bessere Welt einzusetzen, beruflich oder auch ehrenamtlich. Etwas dazu beizutragen, dass etwas besser wird, für andere Menschen, Kinder, Tiere, die Umwelt,… irgendetwas dabei, das dir wichtig ist und für das du deine Kraft einsetzen möchtest? Oder ist dir die Welt um dich herum komplett gleichgültig?
Außerdem finden viele Menschen Sinn darin, sich zu entwickeln auf dem Weg zur Meisterschaft. Also in etwas immer besser zu werden, zu üben, sich zu hinterfragen, an sich zu arbeiten. Das kann der eigene Beruf sein, Sport, Kunst, Musik etc. Lässt sich oft dann ebenfalls damit verbinden, etwas Gutes für die Welt beizutragen.
Dein Partner klingt so, als würde er einiges davon leben, vielleicht ist da ja auch Inspiration für dich dabei?
Ja, es klingt wirklich traurig.
Ich war ein fröhliches kleines Mädchen, hatte nie Sorgen und immer viel Freude und liebe Eltern und Geschwister.
Bisher hat mich nichts mehr so begeistert, dass ich darin Sinn und großartige Begeisterung gesehen habe. Ich denke mir bei vielen Dingen, ja, das ist nett, aber dass ich mich intensiv damit beschäftigte, dafür reicht es nicht.
Ich lese gerne über Relgionen, mag meinen Job ansich, er ist gewissermaßen auch sehr vorbildlich und gut für die Gesellschaft und im Sinne einer besseren Welt, aber nach 8h reicht es mir dann...
Aber ich muss diesen Punkt nochmals hinterfragen. Was hat mich früher begeistert. Das könnte helfen.
Hallo,
ich kenne das Gefühl. Ich hatte das auch mal, in einer Phase meines Lebens. Ich saß da plötzlich und wusste gar nicht recht, wer ich bin, wohin ich will, was überhaupt mein Ding ist.
Ich habe mich dann viel mit Mindset - Arbeit beschäftigt. Damals vor einigen Jahren kam das so auf, dass man sich mit Mentalgesundheit beschäftigte. Einer der ersten und wie ich finde, sehr guten Coaches in der Richtung ist Christian Bischoff. Da findest du etliches auf Youtube.
Ich habe mir dann einiges angehört/angesehen, was mich zum nachdenken angeregt hat. Ich habe auch Antworten auf meine Fragen bekommen. Denn Gelassenheit und Glück - dass weiß ich jetzt -, beginnt im Kopf!
Irgendwann entwickelte es sich dann, dass ich mich mit Dingen beschäftigt habe, an denen ich schon lange Interesse hatte, die aber irgendwie verschütt`gingen. Oder neue Gebiete, die ich spannend finde.
Überleg doch mal, was es da geben könnte? Ganz sicher hast auch du Themen, die du toll findest.
Beginnen würde ich aber einfach mal mit einem Reset deiner Gedanken. Einfach mal den Blickwinkel verändern. Vielleicht auch mal das eine oder andere aufarbeiten. Der Rest ergibt sich dann unter Garantie von selbst. Nur Mut!
LG
Danke für diese Anregungen.
Ich muss ein wenig in mich gehen, was es da für Themen verschüttet gibt, aber sicherlich gibt es diese.
Ich mag Sport, war früher immer in verschiedenen Vereinen, habe ein Instrument gespielt, lese gerne. Irgendwann habe ich das alles aufgehört. Ich kann gar nicht sagen, warum.
Guten Morgen,
dann ist vielleicht genau jetzt der richtige Zeitpunkt, damit wieder anzufangen!
Ich habe die Hobbys, die ich in meiner Jugend und in den Zwanzigern gerne ausgeübt habe, irgendwann auch einschlafen lassen. Einfach, weil andere Dinge zunehmend Priorität hatten. War in dem Moment auch ok.
Erst viele Jahre später, als ich an dem Punkt war, wie du jetzt, fiel mir nach und nach wieder ein, was mir eigentlich mal viel Freude gemacht hat. Und dann habe ich einfach wieder angefangen...und es ist herrlich!
Inzwischen sind auch noch neue Gebiete dazu gekommen, mit denen ich mich beschäftige. Ich lerne viel dazu, habe den Ansporn, mich zu verbessern und bin einfach sehr ausgefüllt. Das ist auch für die Seele echt topp.
Das ganze bekommt auch so eine Eigendynamik irgendwann. Du wirst so Bock haben, dich wieder mit den Sachen zu beschäftigen, die dir Freude machen, dass du den Feierabend gar nicht abwarten kannst!
Versuch doch mal, dir gezielt Zeitfenster einzubauen, in denen du dich mit etwas beschäftigst, dass dir Freude macht. Zum Beispiel ein gutes Buch, dass dich anspricht.
Oder du nimmst dir vor, nach der Arbeit 2 Mal die Woche Joggen (etc.pp.) zu gehen. Sport ist ja eh super, um sich zu sortieren und fürs Wohlbefinden gibts kaum was besseres. Würde ich definitiv einbauen!
Ein Instrument spielen - super! Das ist kreativ und Musik beflügelt immer! Vielleicht interessiert dich ja mal ein neues Instrument?
Fang mit kleinen Schritten an. Parallel hör dir mal Christian Bischoff an. Der hat ja einige Podcasts auf Youtube, zu unterschiedlichen Themen. Ein kluger Mann. Mir hat das sehr geholfen, weil ich es einfach als Denkanstoß nahm, auch mal andere Blickwinkel zu entwickeln. Und an mir und meiner Haltung zu arbeiten.
Hallo Tristesse,
in deiner Beschreibung erkenne ich mich ein Stück weit wieder und will dir daher ein wenig von mir erzählen. Die Hauptunterschiede sind, dass ich durchaus einen „übergeordeten Lebenssinn“ habe, der mir als Kompass im Leben dient, und auch einen starken Kinderwunsch.
Während ich früher viele Hobbys und Interessen hatte, habe ich sie vor einigen Jahren verloren. Bei mir lag es ganz klar an jahrelanger Einsamkeit (Umzug in eine andere Gegend, Schwierigkeiten, Anschluss zu finden, dann Lockdown). Alles, was ich mit anderen Menschen unternehme, fühlt sich weiterhin sinnvoll an, alles andere kommt mir wie Beschäftigungstherapie vor. Die einzigen Ausnahmen sind Sport und Natur. Dann habe ich beschlossen, es positiv zu betrachten, und dachte mir: „Toll, früher warst du wegen zu vieler Hobbys gestresst, jetzt kannst du dich auf wenige konzentrieren.“
Vielleicht kannst du auch hier ansetzen und dich auf deinen Sport mehr fokussieren? Früher habe ich nur gejoggt, um nach einem langen Bürotag zu entspannen, jetzt nehme ich an verschiedenen Wettläufen teil und strebe nächstes Jahr einen Halbmarathon an. Und wie sieht es bei dir mit der sozialen Eingebundenheit außerhalb der Beziehung aus? Könnte es damit zu tun haben?
Was meinst du mit „nach 8h reicht es mir dann“? Machst du zu viele Überstunden und siehst darin keinen Sinn? Dann würde ich versuchen, die Überstunden zu reduzieren.
Ansonsten geht es mir mit dem Beruf ähnlich. Auch ich habe was mit Umwelt studiert, um „die Welt zu verbessern“, und dann im Berufsalltag als Umweltplanerin festgestellt, dass man dabei lediglich die Schäden begrenzt und die Natur, wenn ich nicht mehr in diesem Beruf arbeite, nicht zugrunde geht, sondern meine Stelle lediglich durch jemand anderen besetzt wird. Vor einigen Jahren habe ich daher beschlossen, meine Berufsrichtung zu wechseln und meinen Jugendtraum zu erfüllen. Als Übergang habe ich wiederum in einem ganz anderen Beruf gearbeitet. D. h. ich habe Einblick in drei komplett verschiedene Berufssparten gewonnen. Mittlerweile bin ich zur Umweltplanung zurückgekehrt und fühle mich damit im Reinen, weil ich nun den Vergleich mit anderen Berufen habe und die positiven Seiten besser sehe.
Wichtig ist, dass bzw ob du glücklich bist.
Kennst du das Buch „willst du normal sein oder glücklich?“ von Robert Betz?
👍🏻
Gar nichts musst du, außer glücklich sein.
Egal womit und was du tust.