Hallo,
das wird vielleicht ein merkwürdiger Text, aber ich würde mich gerne mal aussprechen. Ich habe probiert, mit meinem Umfeld zu sprechen, stosse aber auf vollkommene Unverständnis...
Ich bin 45, mein erstes Kind kam mit 31, sie ist jetzt 14, das nächste Kind 11, dann 8, dann 5, die Kleine ist 2. Wir haben immer einen Abstand von ca. 3,5 Jahren zwischen den Kindern. Ich war schwanger, hab gestillt, bin schwanger geworden, abgestillt, geboren usw. Das habe ich jetzt 15 Jahre gemacht, wir haben 5 tolle Kinder, zwei Fehlgeburten waren auch dabei.
Zwischendurch habe ich meinen Job aufgegeben, mich selbstständig gemacht, bin echt erfolgreich, weil ich eine Nische hier bediene und bin zzt bei ca. 25-30 Stunden.
Nach der Kleinen sind wir fertig, ich bin alt, ich schaffe keine Schwangerschaft mehr, wir sind auch emotional und finanziell ausgelastet.
ABER trotzdem. Ich hadere. Genau jetzt würde ich wieder schwanger werden und es ginge weiter. Ich bin ganz ratlos, warum mir so komisch ist, warum ich mich so merkwürdig fühle.
Irgendwie geht ein Lebensabschnitt vorbei. Ich werde nie wieder schwanger sein, ein Neugeborenes halten, stillen, ich hab das sooo lange gemacht...
Ist es, weil ich plötzlich alt bin? Midlifekrise? Ich hab irgendwie meine Aufgabe, meinen Rhythmus verloren und bin orientierungslos.
Ich hab nicht mal eine echte Frage, nur, kann mich hier jemand verstehen, habt Ihr einen Gedanken, den Ihr schreiben wollt?
Vielen Dank und herzliche Grüße!
Irgendwie bin ich verloren?, va an die Mehrfachmütter
Hi
Ich finde deine Gefühle ganz natürlich und auch richtig
Du darfst dir ruhig die Zeit nehmen diesen neuen Abschnitt anzunehmen und auch den alten zu betrauern, der nun endet
Das bedeutet ja nicht, dass du unbedingt weiter so machen möchtest
Lass dir ruhig Zeit dafür und suche dir positive Aspekte für den neuen Abschnitt, zB wieder mehr Zeit für dich
Ich habe 8 Kinder alle nah beieinander wir fühlen uns komplett trotzdem war es anfangs ungewohnt . Shoppen gehen mal nicht für die Kinder wo stand ich in der Umstandsabteilung . Irgendwann als ich mal ohne Kind unterwegs war hätte ich im Kaufhaus fast einen herumstehenden Kinderwagen mitgenommen - ich dachte es sei meiner Gewohnheit . Der letzte Kindergartentag nach 16 Jahren durchgehend es war sooo komisch . Als in meinem Umfeld viele gleichaltrige Freunde und Bekannte mit der Familiengründung anfingen oder auch jetzt teilweise noch Babys bekommen kam ich mir auf einmal alt vor meine Freundinnen bekommen mit 40 ihr erstes Baby und ich könnte schon Oma werden von meinen großen Kindern 😱. Ich beneide meine Freundinnen ein wenig um die Elternzeit und die Zeit mit ihren kleinen Kindern gleichzeitig denke ich das ich auf das danach allerdings noch einmal so gar keine Lust mehr hätte und wie alt meine Freundinnen sind wenn sie sich mit ihren pubertierenden herumschlagen müssen .
Gleichzeitig weißt du, dass du jetzt noch viel Zeit vor dir hast, die du viel freier als deine Freundinnen planen und gestalten kannst. Das ist doch auch ein schöner Gedanke! Wenn die nämlich die Kinder aus dem Haus haben, können sie sich ggf. ein paar Jahre daran gewöhnen und dann winkt schon die Rente. Die werden dann super schnell von einem in den nächsten Lebensabschnitt katapultiert, während du jetzt Kraft und Energie hast, dein Leben langsam ganz nach deinen Wünschen zu gestalten, immer mehr Freiheiten zu erleben, die sie gerade einschränken müssen.
Ich verstehe dich auch. Allerdings "nur" 3 Kinder und ich bin auch "erst" 34. Aber wir haben uns gegen ein weiteres Kind entschieden. Und das ist die richtige Entscheidung, aber ich hadere. Ich hatte immer gern ein Baby. Finde Babys irgendwie besonders. Ich bin meistens auch gern zu Hause. Ich werde mich schon irgendwie wieder gut fühlen, wenn ich wieder arbeite und vermutlich wird es mir auch gut tun, aber so richtig Motivation habe ich nicht. Ich mag es eigentlich so und die jüngste kommt jetzt mit gut zwei Jahren in die Krippe. Spätestens im April arbeite ich wieder... Ich bin auch manchmal traurig. Trotzdem ist es die richtige Entscheidung, die Kinder fordernder, als es uns gut tut, ich könnte mich oft zerreißen. Schwangerschaften und Geburten waren nicht besonders gut. Die Vorstellung, jetzt schwanger zu sein, ist eher schlimm für mich, für noch eine Geburt bräuchte ich erstmal eine Therapie zur Aufarbeitung... Und trotzdem bin ich wehmütig, dass diese Zeit zu Ende geht.
Ich hab auch keinen guten Rat, ich versuche, es als Abschiedsprozess zu sehen, da darf man ja auch Mal trauern. Und mir bewusst das gute vor Augen zu halten, was jetzt beginnt.
Du bist doch mit 45 nicht alt!
Nur, weil du keine Schwangerschaft mehr erleben wirst/ könntest (es gibt ja auch Frauen, die das nach 45 noch "schaffen"), hast du doch deine Aufgabe nicht verloren, im Gegenteil!
Jetzt geht es daran, die jüngeren Kinder auf dem Weg in die Schule und Pubertät zu begleiten und die älteren langsam aufs Erwachsenwerden vorzubereiten!
Das sind zwar andere Aufgaben als die in der Schwangerschaft, Stillzeit, Kleinkindzeit, aber doch auch wichtige und "bindungsfördernde" Aufgaben. Du lernst doch dabei deine Kinder ganz anders kennen. Ich denke, mit 5 Kindern im Alter bis zu 14 Jahren hast du doch noch reichlich zu tun.
Vielleicht solltest du es so betrachten, dass du jetzt auch deinem Körper mal eine Pause schenkst, Erholung, dich darauf fokussierst, dem wieder Entspannung zu schenken. Da gibt es ja ganz unterschiedliche Wege.
Du hast mehr Erinnerungen und Erfahrungen, als die meisten Mütter mit dem Thema Schwangerschaft und Stillzeit. Spüre dem nach, schreibe darüber (Tagebuch etc.), schwelge bewusst immer wieder in Erinnerungen daran. Du musst es nicht ständig neu erleben, um es festzuhalten. Es gibt auch eine Obergrenze an Kindern, denen man noch individuell Aufmerksamkeit schenken kann. Die liegt für jede woanders, aber je weniger Kinder, desto mehr Aufmerksamkeit bleibt von jedem Elternteil für das einzelne Kinder übrig.
Vielleicht solltest du mal in die Bücherei gehen und stapelweise Bücher ausleihen zum Thema "Leben mit Kleinkindern/ Kindergartenkindern/ Grundschulkindern", bezogen vor allem auf Bereicherung. Wie bereicherst man das Leben der Kinder in diesem Alter, wie fördert man sie, was sollten oder könnten sie erleben? Welche verschiedenen Bereiche gibt es da? Naturerkundung, Kreativität, Sport, naturwissenschaftliches Erleben und Experimentieren, lesen, Texte erkunden (Vorlesen - verschiedene Genres, Sachbücher), mit Sprache experimentieren, mit Musik (Singen, einfache oder anspruchsvolle Instrumente) experimentieren, Geschichte erkunden (des Ortes, der Familie) usw. Da gibt es so viele Möglichkeiten, sich auf ganz neue Themen zu fokussieren und dadurch auch die Kinder individuell kennenzulernen.
Und auch ganz unterschiedliche Arten von Körperkontakt, falls dir der auch fehlt.
Nicht zu vergessen die Zweisamkeit mit dem Partner, die man auch noch in verschiedenen Dimensionen (neu) erkunden kann.
Und vielleicht auch mehr Fokus auf Freundinnen oder Kontakt mit anderen Verwandten, für die vorher weniger Zeit blieb.
Ich würde mir mal eine Liste schreiben: Worauf kann ich mich noch freuen oder konzentrieren? Was ist mir möglich, das mir während und.nach Schwangerschaften weniger möglich ist? Was davon möchte ich in naher Zukunft mal anfangen?
Ja, du darfst traurig sein, weil da ein Lebensabschnitt zu Ende geht, aber einer, der ja normalerweise kein Selbstzweck ist, sondern auf andere Lebensabschnitte vorbereitet. Fokussiere dich darauf!
Ich habe „nur“ 2 Kinder und auch deine Gefühle.
Ich werde 41, mein Mann aber 56. ich werde nie wieder schwanger. 8 Jahre habe ich gefiebert, ob es klappt mit der Schwangerschaft. Ovu Tests, ss Tests. Nie wieder hibbeln. Bin dankbar für meine Kinder. Diese Gefühle gehen mit Sicherheit dann weg.
Man findet dann sicherlich andere Abläufe im Alltag.