Das alte Leben „ausmisten“

Hallo,

Ich muss das mal mit jemandem teilen.
Ihr könnt mir ja gerne eure Tipps zuschreiben, würde mich freuen.

Erst zu mir: ich bin 24 Jahre alt, habe einen 1 1/2 jährigen Sohn und ich bin dabei mein „altes“ Leben bzw meine Vergangenheit hinter mir zu lassen.
Ich habe vor wirklich radikal einfach alles umzuändern.
Unsere Morgenroutine, die Wohnung, das Wohlbefinden mit einem selber.
Ich merke zur Zeit, dass ich so wie es jetzt ist nicht glücklich bin.
Anstatt frühs direkt ans Handy zu gehen, eventuell mal kurz inne halten und mit dem Kind kuscheln oder auf dem Balkon einmal frische Luft einatmen.
Das Fernsehen komplett einschränken (meist war es so das wir von der Kita zurückgekommen sind und er mir direkt die Fernbedienung in die Hand gedrückt hat).
Nicht mehr so viel von einem Preis geben, sei es bei Verwandten oder auf Arbeit.
Mal Offline sein (alle Social Media Kanäle gelöscht und einfach mal im hier und jetzt leben und nicht vor dem Handy).
Ernährung umstellen - mich interessiert sehr das Thema vegetarisch oder gar Vegan sein aber da muss ich mich noch reinfuchsen.
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Und weitere Dinge aber das würde komplett den Rahmen sprengen.
Natürlich muss ich klein anfangen und ich bin auch momentan dabei erstmal alles auszumisten was geht solange der kleine in der Kita ist.
Ich habe natürlich auch einen Mann der alles mitmacht aber ich merke einfach, dass ich momentan kaum zur Ruhe komme, weil ich durchgängig unter Stress stehe, ich hetze mich durch den Tag und freue mich wenn der Tag rum ist und ich im Bett bin aber das möchte ich nicht mehr. Ich möchte eher den Tag genießen und nicht hoffen, dass er so schnell wie möglich rum geht.

Puh… das musste mal irgendwie raus. Danke fürs lesen

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Hej,

ich finde das eine gute Idee, dass man ab und zu mal Bestandsaufnahme mit seinem Leben macht.

Bei mir war es vor einiger Zeit, als ein Todesfall in meiner Familie war und auch gleichzeitig einige wirklich krasse Dinge, Behauptungen und Lügen gegen mich und meine Familie geschossen wurden, gelogen wurde, usw (von einem schwer narzisstisch veranlagten Familienmitglied), was für mich sehr schwer war. Dieser Mensch hat u.a. meine Familie schlachtgeredet und so ziemlich alles mies und madig gemacht, was ich mir in all den Jahren mit meiner Familie aufgebaut habe.

Da tat diese Psychohygiene sehr sehr gut.

Wie auch bei Dir, noch mehr Quality-Time mit der Familie, auch wenn das inzwischen zwei (bzw. anderthalb) Teenager sind. Wir gehen viel schwimmen, unternehmen besonders jetzt in den Ferien viel zusammen.

Mein Haus und meinen Garten habe ich in den letzten zwei Monaten besonders schön hergerichtet, frei nach dem Motto "Jetzt erst recht".

Ich habe kartonweise ausgemistet und mich auf den Flohmarkt gestellt, entsorgt, gespendet, usw. Weg mit dem Altlasten.

Ich habe mir ein Wochenende Auszeit nur für mich in meiner Lieblingsstadt genommen.

Besonders mich um meinen Körper und mein Wohlbefinden gekümmert, viel Sport, Yoga, besondere Pflegeserien, lange Spaziergänge, gesunde Ernährung.

Und vor allem habe ich mich auch mal aus Social media ausgeklinkt, mir war das in der ganzen Zeit einfach alles zu viel. Diese durchgestalteten Stories, dieses Getanze und Gehampel, Kinder die wie Zirkusponys vorgeführt werden, Menschen die gefühlt wöchentlich waggonweise teure Klamotten und Dekotinnef für die ohnehin schon vollgestopfte Wohnung kaufen und sich dann im Schlüpfer hinstellen und sich vor der Kamera anziehen, dauernd nur teure Urlaube und diese unterschwellige Prahlerei was man alles hat und die 500.000 Problemchen, die online bejammert werden, weil es der einen im Bus zu laut ist oder die andere klagt, dass sie in einer Großstadt keine passenden Schuhe fürs Kind findet.
Ohne mich, da musste ich einfach raus. Und das tut so unglaublich gut.

Es erdet einen richtig.

Und ich gebe auch nicht mehr alles preis, einfach weil es Menschen gibt die sich leider gerne etwas daraus drehen und es einem im nächsten Streit vorwerfen.
Nein danke.

Einen guten Freund habe ich inzwischen auch geschasst, da er nur noch arrogant wurde und mich nur noch anschrieb, wenn ihm ein Furz quer hing. Stattdessen hat sich eine frühere Klassenkameradin gemeldet, die mich via Zufall auf Facebook gefunden hat und wir wollen uns demnächst mal treffen.
Du siehst, alte Türen schließen sich, neue öffnen sich.


LG

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Hallo,

da kann ich Flamingoduck nur zustimmen. Bei mir war und ist es ähnlich.
Ich war vor ein paar Jahren auch an einem Punkt, an dem ich mich unausgeglichen und verbrannt fühlte. Ich hatte schon länger das Gefühl, dass ich so nicht mehr weitermachen wollte.

Eine plötzliche private Änderung in meinem Leben und dem damit verbundenen Umzug gab dann den finalen Auslöser.
Ich überdachte mein Umfeld, löste mich von -teils auch langjährigen-Freundschaften, änderte mein Aussehen. Ich cancelte alle Social Media Kanäle (aus den gleichen Gründen, wie Flamingoduck - einfach unerträgliches Zeug zieht man sich da täglich rein).
Ich begann mit Sport und entdeckte da tatsächlich eine Leidenschaft. Ich öffnete wieder alte Hobbys und knüpfte neue Freundschaften.

Mein neues Leben tut so gut! Ok, meine Kinder sind groß, da ist das einfach, sich neu zu erfinden. Ich steckte lange in einem Korsett fest, dass mich zwang, ein Leben zu führen, dass nicht meins war. War ok.

Um so mehr genieße ich aber seit einigen Jahren meine Selbstbestimmtheit. Und da haben negative Vibes keinen Platz mehr.

Go for it! Gute Entscheidung!

LG