Sohn hasst den Papa...

Ich brauche dringend Rat. Ich bin mittlerweile verzweifelt. Und auch mein Mann, aber anscheind das Problem anzugehen , zieht er sich nur immer mehr zurück. Ich fühle mich mittlerweile als alleinerziehende Mama.

Es war von Anfang an so , das er nicht zum Papa wollte. Viele haben gesagt, ist eine Phase , geht vorbei.
Diese Phase hält aber mittlerweile 3,5 Jahre lang an.
Das kann doch keine Phase mehr sein.

Ich muss auch sagen , das ich oft das Gefühl hatte oder auch immer noch habe , das mein Mann oft Ausreden sucht. Wie z.B das stillen , naja er braucht halt die Mama oder auch wenn er ihn hatte und Baby wimmerte , kam er sofort an.
Wenn ich meinte , ich gehe mal eben unter die Dusche oder nach oben kurz was holen , er lief mir gefühlt ständig hinterher mit Baby auf dem Arm.

Ich glaube , ich habe es zum Teil mit verbockt. Es wird einem immer eingeredet , die Mama ist halt dafür zuständig . Aber umso länger ich Mama bin und vieles von außen mitbekomme, denke ich ....Nein , das kann doch nicht sein. Die Väter ruhen sich aus und die Mama macht alles ?!
Ich lebe schon lange mit dem Gedanken , eine Trennung in Betracht zu ziehen. Aber weiß nicht wo ich anfangen soll.

Wenn der Papa nicht da ist, ist alles gut. Wir haven super Tage zusammen. Sobald er nach Hause kommt , geht es los.
Der kleine fängt an , Papa soll gehen , warum wohnt er hier, ich geh in mein Zimmer.
Papa darf nichts . Wirklich garnichts. Bin ich weg , geht es einigermaßen . Klar , dem kleinen bleibt ja auch nichts anderes übrig , als mit dem Papa zurecht zu kommen. Bin ich wieder da , ist der Papa abgeschrieben.
Er zieht sich natürlich immer mehr zurück ( der Papa ) hockt oben in seinem Raum , geht schlafen nach der Arbeit. Wochenende unternehme ich viel mit dem kleinen. Der Papa zeigt keinerlei Interesse mit zu kommen.
Außerdem fällt mir immer mehr auf , das der kleine ständig kritisiert wird . Mach dies nicht , tu das nicht , hör auf damit , lass das sein.
Fängt an beim Haare schneiden, meinem Mann ist es ultra wichtig , das er vernünftig aussieht, Haare müssen geschnitten werden. Sonst sieht er nicht gut aus , so ein Bild vermittelt er ihm mittlerweile.
Ich habe nmer große Schwierigkeiten mit ihm zum Friseur zu gehen , weil er das nicht will.
Ich meinte schonmal , geh du doch mal mit ihm , könnt ihr doch ein Ritual draus machen.
Da kommt höchstens ein ,, ja mal schauen "
Ach Mensch, ich könnte noch so viel schreiben.
Ich habe da keine Lust mehr drauf.
Kann es sein , das der Papa sich durch sein fehlendes Interesse , die Verbindung zu seinem Sohn zerstört hat ?
Ich würde jetzt behaupten ja.
Wenn ich mit meinem Mann drüber spreche , bekomme ich höchstens Aussagen wie,,hast du wieder in diesen bekloppten Ratgebern gelesen "?
Er hält das alles für Schwachsinn.
Ich weiß nicht weiter.....ich glaube ich komme um eine Trennung nicht rdrum rum.
Ich weiß garnicht so recht , was ich mir erhoffe , da ich die Antwort eigentlich schon weiß, aber vielleicht wollte ich es mir auch mal von der Seele schreiben.
Mir ist das ganze so unangenehm, daß ich mit niemanden darüber reden mag :(

LG und bitte steinigt mich nicht zu sehr dafür

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Hallo KeinPapaKind,

Wenn du schreibst, dein Sohn hasst seinen Papa, meinst du nicht in Wahrheit, du hasst deinen Mann?

Beim Lesen deiner Geschichte kam in mir unwillkürlich der Gedanke an eine "Henne-Ei" Situation hoch.
Du sagst zweimal, du würdest über eine Trennung von deinem Mann nachdenken. Zuletzt sogar, du meinst, du würdest um eine Trennung von deinem Mann nicht herumkommen.
Um so weit zu kommen, dazu braucht es doch eine erhebliche, längere Vorgeschichte in eurer Beziehung, die du nicht ausführst und die ich allenfalls erahnen kann. Ich vermute, es gab zwischen dir und deinem Mann Enttäuschungen, gegenseitige Verletzungen und Beleidigungen, vielleicht auch noch mehr, was bei dir nicht zur Sprache kam.

Nach deiner Beschreibung ist dein Sohn ein reines "Muttersöhnchen", das sich nur an dich klammert und seinen Papa ablehnt und den Kontakt zum ihm wie es scheint instinktiv scheut. Keine Wunder, dass dein Mann in seiner Ratlosigkeit und Frustration mit einem zunehmenden Rückzug reagiert.

Meine Frage ist nun, sie wird sicherlich nie schlüssig zu beantworten sein: Kannst du dir vorstellen, deine aufkeimenden Konflikte mit deinem Mann, die spürbaren Spannungen zwischen euch beiden, unwillkürlich auch auf deinen Sohn übertragen zu haben? Kinder haben für Missklänge unter ihren Eltern einen ganz feinen Sensor und sie reagieren darauf eben wie Kinder instinktiv und natürlich nicht rational.

Für mich hört sich deine Erzählung in erster Linie so an, als sei dein Verhältnis zu deinem Mann fast irreparabel geschädigt und die Papa-Sohn Beziehung erscheint mir dabei wie eine Art Kollateralschaden.
Aber vielleicht überinterpretiere ich da auch ein ganzes Stück, weil ich versuche, die Fragmente zu meinem Bild von euch zusammenzusetzen. Widersprich mir also ruhig.

Was könntest du tun?
Wenn eine Trennung für dich bereits gesetzt ist, dann zieh sie durch.
Ansonsten würde nach meiner Meinung nach nur helfen, wenn du und dein Mann beide die Bereitschaft zeigen könntet, die Karten eurer Beziehung ehrlich auf den Tisch zu legen, gerne auch mit professioneller Begleitung. Dazu gehört aber auch die beiderseitige Bereitschaft, an sich und an der Ehe zu arbeiten und sich zu bewegen und zu verändern.

Du hast erwähnt, es ist dir so unangenehm, du magst mit niemanden darüber reden.
Das halte ich für einen gewaltigen Fehler!
Bitte suche dir vertrauenswürdige Menschen, mit denen du dich aussprechen kannst, und das nicht nur einmal, sondern wiederholt. Um dir mehr Klarheit über deine verworrenen, dumpfen Gefühle deiner Enttäuschung, deiner Ablehnung und auch deiner unterdrückten Aggressionen zu gewinnen.
Ich denke da an psychologisch orientierte Familienberatung, Therapeuten oder Seelsorger. Niedrigschwellig und völlig anonym ginge das auch initial über die Telefonseelsorge.

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Nun.. deinen Mann hattest du ja vor deinem Sohn, ihr wart auch ein eingespieltes Team nehme ich an? Bei vielen Frauen (inkl. mir) ist in der Anfangszeit erst mal der Partner abgeschrieben, vlt ist das so ein Urinstinkt oder was auch immer. Ich gebe dir den Tipp deinem Sohn hier nicht unbewusst recht zu geben sondern wenn er dann mal so Sachen raushaut wie warum wohnt Papa hier usw Input geben, auch deinen Mann mal vor dem Sohn umarmen oder beide auch alleine klar kommen lassen wenn es mit dir vor Ort nicht klappt. Eine Trennung nur weil dein Sohn seinen Vater grad nicht will naja, würd ich mir gut überlegen

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3,5 Jahre ist wirklich eine lange Zeit um da nicht tätig zu werden. Bei vielen Paaren die ich kenne ist es eine Mischung aus unterschiedlichen Dingen
- Das Kind war die erste Tage bei der Mama, die hat sich einen Wissensvorsprung erarbeitet
- Manche! Mütter kritisieren ihre Männer dann sehr, wenn sie nicht alles so machen wie sie es für richtig halten und die Väter ziehen sich zurück
- Viele Väter glaube das mit Pflege und Erziehung können Frauen einfach, die verstehen nicht, dass wir uns das anlesen und auch lernen müssen. Dass das Arbeit ist. Somit sind sie nicht bereit Arbeit reinzustecken, sie denken wir mussten es auch nicht
- Gesellschaftlich ist es akzeptiert, dass er sich zurück zieht. Also geht er den Weg des geringsten Widerstandes. Als Mutter würdest du dich mehr reinhängen, denn so ein Verhalten wird von der Mutter gesellschaftlich nicht akzeptiert
- Das Kind hat seinen eigenen Kopf und manche! Väter wollen nur ein sauberes, erzogenes Kind präsentiert bekommen, dass sich ganz dolle freut über Papa. Wirklich an Erziehung teilnehmen, wollen sie nicht.

Ich würde meinem Partner ins Gewissen reden. Entweder er ist bereit, dass ihr gemeinsam zur Erziehungsberatung geht oder du trennst dich. Die gibt es kostenlos bei Caritas zb. Es wird für alle, aber besonders ihn viel Arbeit hier eine gute Beziehung aufzubauen. Ist ihm sein Kind aber das nicht wert, wäre ich weg.

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Für mich klingt es auch etwas danach, dass es ungünstig gelaufen ist. Dein Mann hat sich von Anfang an nicht viel zugetraut, du hast das wahrscheinlich zu schnell bedient und so ging die spiral immer weiter.

Wo ich gegenhalten würde, wäre bei den Aussagen deines Sohnes, warum denn Papa hier wohnt etc.

Aber ansonsten scheint dein Mann auch keinen Grund zu sehen, mal selbst aktiv zu werden. Sich das Kind am we zu nehmen, Mama hat was vor und positive Erlebnisse zu schaffen. Stattdessen wird am Kind rumgemeckert. Da würde ich die Zeit auch lieber mit Mama verbringen.

Vielleicht hilft euch eine Familienberatung? Aber wenn dein Mann schon so abfällig redet, scheint er nicht offen dafür.

Ich würde mit ihm nochmal das Gespräch suchen, ihn fragen wie es IHM damit geht, was er bereit ist, zu ändern oder ob das so weiterlaufen soll. Ihn fragen, was ihm fehlt oder ob er sich das so vorgestellt hat. Und dann aber auch ganz klar sagen, dass es für dich so nicht weitergeht. Vielleicht muss er auch zu festen Papakindtagen verdonnert werden?

Wie war er denn vorher? Eher passiv oder aktiv?

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Hallo du,

ich kann zwar nicht aus eigener Erfahrung berichten aber dir meine Gedanken dazu schildern.

Ich glaube das Verhalten der Kinder ist oft ein Spiegel der Beziehung der Eltern zueinander.
Der Umgang der Eltern miteinander ist das erste und wahrscheinlich auch der tiefgreifendste Lernprozess für Kinder im Hinblick auf soziales Verhalten.

Ich habe das vor allem festgestellt als ich meine Schwiegereltern kennen gelernt habe. Ich kenne wenig Paare mit so einer aufrechten liebevollen und festen Verbindung zueinander. Meine Schwiegermama hat zu meinem Mann früher immer gesagt, ihr seid meine Kinder aber auch der Papa steht an erster Stelle, denn ohne ihn würde ich das alles nicht so schaffen.

Was ich damit sagen will, mein Mann hat eine sehr tiefe und liebevolle Verbindung zu seinen Eltern und der Begriff Familie ist das wichtigste für ihn (er kommt aber auch aus einer südeuropäischen Kultur).

Ich würde an deiner Stelle deshalb in erster Linie eure Beziehung zueinander reflektieren und daran arbeiten wenn es da Bedarf gibt. Schuldzuweisungen helfen in diesen Situationen wenig, schließlich seid ihr ein Team und habt das selbe Ziel.

Liebe Grüße 🙂

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Meine Tochter 4, hat das auch. Papa darf nichts! Ich handhabe das so, dass mein Mann mit ihr Sachen unternimmt z.b. Eis essen, Spielplatz, Schwimmbad.
Dann sieht der kleine das es mit Papa auch lustig ist.
Wenn die kleine sagt das Papa nicht ins Bett soll, sag ich ihr, dass sie gerne in ihr Bett gehen kann aber so lange sie im Schlafzimmer schläft, schlafen Mama und Papa mit ihr im Bett. Einmal in der Woche bringt er sie auch ins Bett, ist ab und zu auch mit Tränen aber klappt dann super, wenn sie dann sieht, dass wir nicht nach ihrer Nase tanzen.
Jetzt aber mal eine ernste Frage hält der kleine den Papa fern oder du? Vielleicht schaut der kleine das nur bei dir ab!

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Dein Mann hat keine Bindung zerstört, der hat schlicht nie eine aufgebaut!

Mein Mann hat ab Geburt getröstet, gewickelt, in den Schlaf begleitet, getröstet, (zumindest stundenweise) die Kids alleine betreut und ich war duschen/einkaufen oder schlafen.

Stillen oder dass ich in EZ bin und er arbeitet waren hier nie ne Ausrede.

Trotzdem gab es tatsächlich Phasen, wo Papa doof ist oder weg soll - die gibt es aber genauso umgekehrt. Wird hier gesagt „Papa darf nicht ins Wohnzimmer“ oder „soll weg“ wird sofort von mir eingegriffen! Wir wünschen keinen aus der Familie weg, das Wohnzimmer gehört ALLEN und niemand wird ausgeschlossen.

Dein Mann zeigt eurem Sohn eigentlich von Geburt an, dass er keine Kompetenzen hat, sondern nur du. Du hast alles alleine gemacht und wenn er das Kind hat, ist er dir nur hinterher getingelt. Klar funktioniert nichts bei ihm, dein Sohn weiß quasi nicht, dass er es auch kann.

Dein Ansatz, dass die 2 ein eigenes Ritual schaffen, finde ich sehr gut. Vielleicht hilft euch auch eine (Erziehungs- oder Familien) Beratung, damit ihr von außen konkrete Tipps bekommt. Vielleicht kann dein Partner das besser annehmen?

Was würdest du dir von einer Trennung erhoffen? Klappen Umgänge dann besser? Läuft es als Paar auch nicht bei euch?

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Ich verstehe die Durchmischung der zwei Beziehungen (Du und Partner bzw. Vater und Sohn) auch nicht.
Du musst dich doch nicht trennen, weil die Vater-Sohn-Beziehung nicht läuft, sondern wenn dann, weil eure Partnerschaft nicht läuft.
Vielleicht wäre es auch für dich sich sinnvoll, da mal zu differenzieren. Du bist nicht dein Sohn und dein Sohn ist nicht du. Als Partnerin könntest du deinen Mann unterstützen, einen Zugang zu seinem Sohn zu finden. Ebenso könntest du als Partnerin das Bedürfnis nach Unterstützung durch deinen Partner haben. Dann musst du das mit ihm klären.
So wie du es aber beschreibst, klingt es wirklich sehr komisch.

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Entweder du trennst dich wirklich (willst du diesen Mann den noch? Unabhängig vom Kind?)

Oder du zwingst ihn halt zu seinem Glück 🤷

Dann geh halt nicht mit dem Kind zum Frisör und guck was dann passiert. Wenn er dann sagt das Kind sieht doof aus, gibts ne klare Ansage an Papa.