Ich kann ( noch ) nicht ganz abschießen...

Hallo ihr lieben,

Vor gut 1,5 Wochen erzählte ich euch einen kleinen Teil meiner Geschichte, bekam einige Antworten von euch, wofür ich euch auch dankbar bin. Doch kann ich mit der ganzen Thematik noch nicht abschließen.

Das Erlebte hängt mir leider immer noch sehr nach und zieht mich runter.
In der Arbeit gibt's Kolleginnen/ Kollegen, die mich immer wieder fragen, wie es mir geht. Ebenso im privaten Bereich. Obwohl es mir alles andere als gut geht lächel ich freundlich und antworte, dass es mir sehr gut geht und ich zufrieden bin...

Eigentlich wollte ich das alles letztendlich mit mir selber ausmachen, niemanden weiter damit belästigen.
Hier im Urbia Forum las ich mir einige Beiträge & die Antworten durch. Erschreckend für mich, wieviel Erlebtes von euch auf das von mir erlebte passen.
Seien es Lügen, ambivalentes Verhalten, die beste Freundin, Ausreden um keine Zeit miteinander verbringen zu müssen oder verschwiegene Urlaubstage....

Ich bekam das volle Programm, quasi "all inklusive " .

Was ich begriffen habe ist, dass ich zu naiv und zu gutgläubig war.

Was ich nicht verstehe ist, wie ein Mensch in dem Alter ( 56 ) solche Spielchen betreibt und braucht.

Manchmal passt es eben nicht, warum kann man nicht einfach ehrlich sein?
Warum muss man lügen,ausfallend, beleidigend werden und ( wie in meinem Fall ) die angebliche Partnerin herabwürdigen? Um sich selber damit größer zu fühlen?

Ich beneide die Menschen, die sowas einfach abhaken können. Mich nimmt das erlebte ziemlich mit, komme mir verarscht, wie ein Dummerchen vor und entzieht mir derzeit noch viel Kraft.
Jetzt am Wochenende gäbe es so vieles zu erledigen, im Haus, im Garten...mir fehlt der Antrieb.
Unter der Woche in der Firma funktioniere ich, obwohl ich in letzter Zeit kaum schlafen kann. Die Gedanken ziehen endlos scheinende Kreise.

Falls das jemand von euch bis hierher gelesen hat, bedanke ich mich für die Zeit.
Es wäre schön, wenn ich mich mit euch austauschen könnte um einen Weg für mich zu finden, das von mir erlebte verarbeiten und verdauen zu können.

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Dein Titel hat ja einen kleinen lustigen feud‘schen Versprecher bzw verschreiber 😅🔫😂😂

Spaß beiseite. Ich finde es völlig normal, dass man nicht sofort abschließen kann und natürlich „erschüttert“ ist. Weil man selbst ja so hintergangen wurde quasi, sich verschätzt hat, vielleicht auch an der eigenen Wahrnehmung zweifelt. Das ist doch völlig normal!

Gib dir Zeit und sei nicht so hart zu dir. Es ist auch ok, mal etwas zu trauern und im Selbstmitleid zu baden. Die Wochenenden einfach nix zu tun. Und dann irgendwann wieder Krone richten und weiter machen. Aber nicht nach so kurzer Zeit ;)

Übrigens: drüber reden hilft! Dazu eignet sich nicht jede Person, aber wenn du 1-2 offene Ohren hast, ist das super. Ich bin bei sowas „gerne“ Kummerkasten. Meine Schwägerin hat mit mir ihre Trennung über ein Jahr durch gekaut (quasi immer wieder die selbe Leier, aber für mich vollkommen verständlich), ihr war klar, dass ich da auch nichts ändern oder beitragen kann, aber sie ist mir bis heute dankbar, dass ich das einfach mit ihr „ausgehalten“ hab, Verständnis hatte, dass es sie einfach so lange beschäftigt. Ebenso die Frau meines verstorbenen Schwiegervaters - bis heute sagt sie, dass sonst jeder sagte „ist doch mal gut jetzt“ oder „ändern kann man es eh nicht mehr“ oder „Lenk dich ab“. Und ich hab mir halt immer wieder angehört, wie sehr sie noch trauert, wie oft sie alles durchspielt und sich immer fragt „was wäre, wenn“. Und dass sie mir da dankbar ist, weil sie halt einfach das gebraucht hat - Verständnis, dass sie nicht einfach abhaken kann und konnte. Also ich empfinde es als ok.

Klar sollte man nicht jahrelang auf der Stelle treten, aber es gibt eben auch keinen „normalen“ Zeitraum. Manche brauchen kürzer, andere länger um ein einschneidendes Erlebnis zu verarbeiten. Und manche irgendwann vielleicht professionelle Hilfe, was auch vollkommen ok ist!

Sorry für den langen Text jetzt 🙈 ich hoffe es kam rüber, was ich ausdrücken möchte.

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Ja das hat er, ist mir erst gar nicht aufgefallen 🤭😂

Hatte Dir gleich zu Beginn geantwortet, doch erscheint das hier gar nicht...komisch...da ist wohl irgendwas schief gelaufen 🫤

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Manchmal spinnt Urbia ein bisschen rum 😅

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Es gibt sicher Menschen, die das einfach abhaken können - weil sie mit Wut und Selbstbewusstsein reagieren. Nach dem Motto: "So ein Arsch, wie kann er es wagen! Aber nicht mit mir! Der wird schon sehen..."

Aber das kann nun mal nicht jeder. Es ist schwer, wenn man sich selbst Vorwürfe macht, sich für naiv und gutgläubig hält, am Ende die Schuld für die Misere bei sich selbst sucht. Hätte man mal mehr gesundes Misstrauen walten lassen, dann wäre das alles nicht passiert...

Und von dem Blickwinkel musst du wegkommen. Nicht du bist der Idiot in der Geschichte. Du hast jemandem vertraut, und das ist nicht dumm - in einer Beziehung ist es völlig normal, ohne geht es ja gar nicht. Dein Vertrauen wurde ausgenutzt, und du solltest versuchen, in einem gesunden Ausmaß darüber wütend zu sein. Du hast nicht falsch gemacht. Der andere hat sich übel verhalten. Warum, wirst du vielleicht nie erfahren. Meistens sind es Möchtegern-Casanovas, die sich damit selber beweisen, was für ein toller, gefragter Hecht sie auch mit 56 noch sind. Eigentlich wäre wohl eher Mitleid angebracht, denn das ist schon bisschen erbärmlich.

Jedenfalls würde ich aufhören, mich zu schämen und bei Nachfragen auch klar sagen, dass es privat gerade schwer ist. Das reicht doch erstmal als Info. Und vielleicht ist auch jemand dabei, dem du dann dein Herz ausschütten kannst und der dich bisschen aufbaut, denn das brauchst du offensichtlich.

Lass dir nicht endlose Selbstzweifel einreden, gerade wir Frauen neigen sehr dazu, dann hart mit uns ins Gericht zu gehen. Nein. Du hast nichts falsch gemacht und Vertrauen ist keine Schwäche.

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Natürlich trage ich einige Gefühle in mir, wie Wut, Enttäuschung, Fassungslosigkeit.

Ich finde jedoch, dass ich in einem Alter bin, das eine gewisse Reife in vieler Hinsicht voraussetzt. Dazu gehört für mich eben auch diese Thematik. Meine Macken habe ich auch, zudem befinde ich mich mitten in den Wechseljahren, was ich jedoch klar kommuniziert hatte.

Mein Exmann und ich sprachen darüber, als es zur Trennung kam. Wir können uns noch heute
in die Augen sehen, miteinander reden und keiner von uns braucht sich einen Kopf zu machen.

Vielleicht hätte ich "stutzig" werden sollen, als der Mann, um den es sich aktuell handelt, laut seiner Aussage nur *eine* feste Beziehung hatte, die rund sieben Jahre dauerte und beendet wurde, weil er "Sie" inflagranti mit einem anderen Mann erwischt hatte.

So, wie ich ihn mir gegenüber erlebt hatte...naja, lassen wir das.

Vielleicht bin an einen Casanova geraten. Den Kontakt stellte ich aufgrund der vielen Lügen und flirtereien ein.

Ich finde es jedoch sehr schön dass es Frauen wie euch gibt, die sich meiner annehmen und mir Mut machen.

Lieben Dank dafür .

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Guten Morgen ,

ich habe deine Geschichte gelesen . Hast Du ihn denn darauf angesprochen ? Oder war es dein Plan das einfach zu verdrängen und zu verarbeiten ?

Liebe Grüße

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Guten Morgen Felina15

Erstmal lieben Dank für Deine Antwort.

Natürlich hatte ich ihn darauf angesprochen...nicht nur einmal.

Es kam oft an den Tag, dass er mich belogen hatte, kam mit äußerst unglaubwürdigen Aussagen daher und wurde dann auch sehr...ungemütlich...Seine Ausreden waren sehr gut einstudiert und wahnsinnig ausführlich. Doch ich kannte die Wahrheit.
Als ich nicht locker ließ, wurde ich mit einer Art und Weise "bestraft" , wie ich sie noch nie zuvor erlebt hatte.

Auf meine Frage, warum er nicht ehrlich zu mir ist kam die Antwort: " Weiß auch nicht "

Ist das ein Verhalten eines Mannes Mitte 50?
Ich bin sehr irritiert und fassungslos.

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Hey ,
Ich kenne den Trottel höchstwahrscheinlich nicht, würde aber mal behaupten, dass er mit seinem eigenen Leben, der Alterung ,Potenzproblemen und mehr, einfach nicht klar kommt.
Bevor du dich auf ihn eingelassen hast, war er vermutlich schon so tief, in seiner eigenen Welt, da dringt niemand durch.
Du kannst absolut nichts dafür, weder dass er Hirntod ist , noch dass du drauf reingefallen bist.
Er kann Menschen einfach unglaublich gut täuschen und du , bist eines , seiner ,,Opfer" , ohne dich in die Opferrolle stecken zu wollen!!! Du bist einfach ein guter , lieber Mensch, bestimmt eine ganz tolle Freundin, die sich so manch einer wünscht.
Und deswegen tut es auch noch weh. Aber du weißt, du hast Lebenserfahrung!... , es wird aufhören.
Ich wünsche dir sehr, dass du bald wieder zu deiner Mitte zurück findest.

Ganz , ganz liebe Grüße
💪
🫶

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Hallo MamavonLee,

Auch bei Dir möchte ich mich für Deine Mühe und Anteilnahme zu meinem Anliegen bedanken.

Vielleicht hast Du mit Deiner Vermutung recht.
Er erzählte mir zu Anfang, dass er von seinem Dad immer unterdrückt wurde, was mir auch seine Mutter erzählte. Das mag also stimmen.
Die Mutti kümmerte sich dann ganz besonders um ihn ( er hat noch 2 Brüder) .
Er erzählte mir auch, dass er besser mit Frauen klar kommt, als mit Männern. Soweit alles gut.

Wenn Du meine Antworten mitverfolgst, muss ich mich nicht wiederholen.
Ich hoffe, auch die anderen Beteiligten lesen mit 😉.

Wir waren mal im gemeinsamen Urlaub, waren abends spazieren und lenkte das Gespräch auf "uns" , äußerte dann, dass ich glaub die einzige Frau bin, zu der er nicht ehrlich ist.

Antwort: " Nein, bin ich auch zu meiner Mutter nicht" !
Auch hier meine Frage " Warum?
Anttwort:" Weiß auch nicht"


Mich ärgert für mich selber sehr, dass ich nicht gleich auf mein ungutes Magengrummeln gehört hatte. Und soviel Energie und kostbare Lebrnszeit investierte.

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Du liest dich so, als hättest du in deinem bisherigen Leben das große Glück gehabt, nur mit einigermaßen integren und ehrlichen Menschen Kontakt und partnerschaftliche Beziehungen gehabt zu haben. Da hattest du einen großen Schutzengel!
Ich hatte nach 2 sehr langjährigen und im Grunde sehr ehrlichen Beziehungen in meiner Jugendzeit eine etwas wilde Phase und kann mich da auch an ähnliche Erfahrungen und Gefühle erinnern. Seitdem weiß ich zumindest, dass auf dem Singlemarkt die miesesten und gestörtesten Flirtpartner rumlaufen. Und wenn ich bei Urbia quer lese, hat sich daran immer noch nichts geändert.
Zunächst mal - diese Erfahrung hat einfach nichts mit deiner Person zu tun, außer dass du noch unvorsichtig warst. Du hattest ja noch keine Erfahrung, die dich misstrauisch hat werden lassen. Ab jetzt kann ich mir vorstellen, dass du viel genauer hinschaust. Ich habe nach sehr wenigen negativen Erfahrungen ganz schnell einen Blick für Idioten entwickelt. Meist sind die auch Dauersingle und mehrfach getrennt oder geschieden. So eine Beziehungsunfähigkeit lässt sich immer weniger maskierten, je älter man wird. In deinem Fall wird der Gute auch die junge Kollegin nicht glücklich machen, davon bin ich überzeugt. Zumal sie anscheinend das passende Gegenstück ist. Manchmal findet der Gestörteste seine Meisterin, die ihn dann verletzt.

Da ich beruflich viel mit Familien und deren Kindern zu tun habe, sehe ich die unterschiedlichsten Probleme und Verhaltensschwierigkeiten. Und so wundere ich mich kaum mehr darüber, dass aus manchem Verhalten von Eltern Idioten, Narzissten, Lügner, Menschen mit Münchhausen Syndrom, Borderliner oder was auch immer raus kommen. Es ist schon ein Glück, in einem grundehrlichen, nicht verkorksten Zuhause aufgewachsen zu sein und Werte wie Ehrlichkeit mitbekommen zu haben. Es ist jedenfalls nicht selbstverständlich. Wir hatten also mehrere Schutzengel 😉. Darum warst du naiv und gutgläubig. Sei da nicht hart mit dir. Der Kerl war fies, das hat nichts mit deinem Wert und deiner Würde zu tun!

Die Frage, warum jemand so verletzend sein kann, ist nicht leicht zu beantworten. Aber ganz vereinfacht kann man vielleicht sagen: weil er mega verletzt wurde. Es scheint ein Gesetz des Universums zu sein, dass viele Menschen, die in ihrer Kindheit verletzt wurden, das durch ihr gestörtes Verhalten einfach weiter geben. So wie man es bei Gewalt kennt, ist es auch bei Werten und in der Liebe. Wer Liebe als permanente Verletzung, als Missbrauch und als Konkurrenzkampf erlebt hat, gibt das oft auch weiter. Wer als Kind für negative Empfindungen verantwortlich gemacht wurde, vernachlässigt oder missbraucht wurde, macht das oft mit seinen Beziehungspartnern ähnlich.

Dein Kerl hat das Lügen wie gedruckt erlernt, und statt dass er selbstkritisch ist oder sich schämt, mobbte er dich, als du seine Lügen aufgedeckt hast. Das war eine Abwehrstrategie. Sei nur froh, dass du da nicht in dieses Mutter-Sohn-Gespann reingeraten bist! Und dann war da ja noch der schräge Hintergrund, dass du in der Firma keine Gespräche mit Vorgesetzten führen konntest, da eine Angehörige in den Konflikt verwickelt war. Denn sonst hätte das zu einem (vertrauenswürdigen) Vorgesetzten oder Betriebsrat gehört. Und du hättest zumindest beruflich Schutz gehabt. So hast du allerdings loyale Kolleg:innen gehabt, was auch echt viel wert war.
Denen würde ich aber auch nicht mehr so viel erzählen. Ein bisschen muss man häufig Verletzlichkeit im Beruf tarnen. Das ist ja nicht der Freundeskreis.

Dass du allein daran rum kaust und dafür 1,5 Wochen zur Verarbeitung nicht viel sind, ist dir vielleicht nach deinem Post hier klar. Deine Symptome sind allerdings die einer leichten Depression. Oder sogar eines leichten Traumas. Beobachte dich gut. Was EsistJuli schrieb, fand ich sehr treffend- wenn du jemanden hast, hilft erzählen, erzählen, erzählen. Aber achte auf dich, wenn du dich veränderst und trauriger wirst oder freudloser und vor allem nicht mehr gut schlafen kannst, solltest du dir beim Hausarzt ein Rezept für Psychotherapie holen. Da würde auch erst mal ein Gespräch, das du dann unter der 116117 vereinbaren kannst, hilfreich. Um einfach einschätzen zu können, ob du mehr Hilfe brauchst. Manchmal hat man so Phasen, da helfen einem solche Gespräche, noch mal ganz neu und frisch in die Welt zu schauen und schlechte Erfahrungen einordnen zu können.
Dir alles Gute!

Bearbeitet von Naima68
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Liebe Naima68,

Du gehst sehr ausführlich auf meinen Beitrag ein, ich bin Dir sehr dankbar für Deine Gedanken und die Mühe, mir diese ausführlich zu schreiben.

Bei mir war nicht alles immer ganz schön, hatte vor vielen Jahrzehnten einen Partner, bei dem nach und nach schreckliche Dinge ans Tageslicht kamen und trennte mich deswegen.
Dann stand ich alleine da, mit 2 recht kleinen Kindern.
Unterstützung bekam ich damals glücklicherweise von meinem Dad,, zog jedoch aus meiner Heimat weg und kümmerte mich einige Jahre um meine Kids und mich.
Dann trat mein Exmann in mein Leben, wir hatten über Jahrzehnte eine schöne Ehe, bis...Nun ja.

Wie Du nun vielleicht erahnen kannst, war die Beziehung zu meiner Mutter nicht immer ganz einfach, doch muss ich das abgrenzen können und machte es auch. Irgendwann wird man erwachsen und handelt eigenverantwortlich.

Zu meinen Kollegen...sie zählten quasi eins & eins zusammen, machten sich ihr eigenes Bild. Dann kamen Fragen und Anmerkungen, so kamen einige Geschichten ans Licht, die mich stutzig machten und drauf achtete.

Ich musste schon viele Hürden in meinem Leben überwinden und schaffte das auch.
Im Moment zieht es mich halt grad etwas zu Boden, suche hier etwas Zuspruch ( kein Mitleid ! ), dann wird das auch wieder.
Nur, weil ich jetzt gerade keine Kraft für Haus und Garten habe, gerate ich - denke ich - in keine Depression.

Mir hilft es, mich hier auf " neutralem Boden " austauschen zu können.


Liebe Grüße von mir

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Dann hast du doch schon sehr negative Erfahrungen in Beziehungen gemacht.
Und du schreibst ja auch, dass du "Bauchgrummeln" hattest.

So kenne ich es auch- das Bauchgefühl meldet sich einfach ganz schnell.

In einer Antwort fragst du, ob man nicht mit Mitte 50 ein anderes Verhalten gelernt haben sollte. Du erwähnst mal Reife.

Ich wundere mich manchmal, wenn ich mit Jugendlichen oder jungen Erwachsenen rede und denke dann, die sind aber offener, gefühl- und gedankenvoller als viele älteren Männer, die ich kenne. Nein, wundern ist das falsche Wort. Ich denke dann zurück an meine Schulzeit (bin auch Mitte 50). Da war es noch gar nicht üblich, in der Schule über Beziehungen, über Glück und über psychologische Fragen zu reden. Bei uns jedenfalls nicht. Und heute sehe ich oft Jugendliche, die ihre offene Meinung haben durften, ein freundschaftliches Verhältnis zu Eltern hatten, Umgang auf Augenhöhe erfahren haben, in der Schule als Persönlichkeiten "gesehen" wurde.

Dieser abgedroschene Spruch, dass Kinder zur Erziehung ein ganzes Dorf benötigen, den finde ich da etwas bestätigt. Selbst wenn heute Kinder in dysfunktionalen Familien heran wachsen, haben sie manchmal Zuspruch woanders, und viele Kinder lernen "draußen", was es heißt, gute Beziehungen zu führen oder sich selbst zu verstehen.
In meiner Jugend hat mich nicht 1 Mensch nach meinen Gefühlen gefragt. Darüber hat einfach keiner gesprochen. - Kriegs- und Kriegskinder und -enkelgeneration.

So, das ist jetzt aber ein "Ausflug", ein bisschen weg von deiner Frage.... nur ein bisschen, denn ich denke, diese Männergeneration hat oft statt eigener Gefühle innere Lügengebäude. So "Pseudogefühle".

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