Kann ich mehr Empathie erwarten?

Hallöchen,

mein Mann und ich versuchen seit mehreren Jahren ein Kind zu bekommen. Leider will es trotz mehrerer Jahre Kinderwunschklinik nicht klappen. Ich war zweimal schwanger und hatte zwei Fehlgeburten in der 11. SSW. Aufgrund meines Alters gehe ich davon aus, dass wir nun auch kinderlos bleiben.
Meine Schwiegerfamilie weiß von den Fehlgeburten und den jahrelangen Behandlungen. Es hat mich aber nie jemand darauf angesprochen.
Meine Schwägerin hat einen Sohn. Davor hatte sie ebenfalls eine Fehlgeburt und kurz waren sie wohl auch in einer Kinderwunschklinik. Sie müsste also eigentlich wissen, wie es mir und meinem Mann damit geht.
Bei jeder Gelegenheit wenn wir uns sehen reibt sie uns unter die Nase, dass ihr Sohn ihr allergrößtes Glück ist und ihr Leben ja erst durch den Sohn einen Sinn hat. Auch meine Schwiegermutter redet ständig von dem tollen Enkelkind und wie froh sie ist, dass ihr wenigstens ein Enkelkind geschenkt wird.
Meiner Schwägerin habe ich schon mal geantwortet dass sie bedenken soll, dass nicht jeder so ein Glück hat wie sie. Darauf ist sie nicht eingegangen sondern hat weiter gemacht.
Mir geht das mittlerweile so auf die Nerven, dass ich gerne ein klärendes Gespräch hätte, dass sie in unserer Gegenwart mit den Sprüchen aufhören sollen und doch ein wenig Rücksicht auf uns nehmen sollen.
Ist das zuviel verlangt?

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Liebe Lieselotte,

offensichtlich sind Deine Schwägerin sowie die Schwiegermutter uneinfühlsame Menschen. Absicht mag ich hier nicht unterstellen. Vielleicht haben sie es nicht verstanden, als Du das mit dem Glück sagtest.

Vielleicht sagst Du sowas in der Art: "Liebe Susi, liebe Henriette, mir tut es ehrlich gesagt weh, wenn ihr so viel über das Enkelkind schwärmt. Ich freue mich total für Euch - aber gleichzeitig werde ich daran erinnert, dass es bei uns aktuell immer noch nicht geklappt hat. Wärt Ihr so lieb und würdet darauf achten, vor mir nicht mehr so viel zu schwärmen? Das wäre voll lieb"

Wenn es dann dennoch vorkommt kann man schon sich überlegen ob man da nicht mehr auf Abstand geht.

LG, alles Liebe und ich drücke Euch die Daumen!
shealove

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aus Versehen doppelt gepostet...

Bearbeitet von shealove
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Ich kann verstehen, dass es dich verletzen muss soetwas zu hören. Allerdings verstehe ich auch die "Gegenseite". Deine Schwägerin hat scheinbar ebenfalls große Angst gehabt kein Kind zu bekommen und freut sich nun umso mehr das es dieses Kind gibt...verständlich! Dir würde es doch an ihrer Stelle genauso ergehen oder?
Freue dich doch über deinen Neffen und teile ehrlich mit wie sehr du dir das auch wünschst. Evtl ist das auch dir Chance mit deiner Schwägerin über diese Verluste und Ängste zu sprechen 😉

Wir haben eine Bekannte, die ebenfalls keine Kinder bekommen hat. Mittlerweile ist sie Anfang 50 und immer wenn ich mal Sorgen, Stress o.ä. mit den Kindern habe, dann kommt von ihr der Kommentar:" Sei froh, dass du Kinder bekommen konntest es gibt Menschen,die sich diesen Problemen gerne stellen würden und das Glück nicht hatten."
Ich kann es mittlerweile nicht mehr hören! Keine andere Mutter ist für andere kinderlose Frauen verantwortlich. Wir haben das Recht uns zu beschweren oder uns eben zu erfreuen.

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Aber muss sie mir diese Freude wirklich bei jedem Treffen unter die Nase reiben? Es ist ja dann auch nochmal ein unterschied, ob man sich freut oder ob man dem anderen unter die Nase reibt, dass das Leben ohne ein Kind ja nichts Wert wäre... danke auch....
Das Kind ist ja mittlerweile auch fünf Jahre alt, es ist also nichts "Neues" mehr. Manchmal hab ich das Gefühl, sie macht das mit Absicht.

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Ok das hatte ich aus dem Ausgangspost nicht rauslesen können, dass sie dein Leben nieder macht und das Kind bereits 5 ist ^^

Ich würde ihr dann wahrscheinlich offen sagen, dass es dich verletzt, wenn sie den Finger so in die Wunde drückt.

Wie ist es denn für dich, wenn Freundinnen oder Bekannte schwanger sind/Kinder kriegen?

Bearbeitet von Vierfach-Mami
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Wenn das Leben erst mit einem Kind Sinn ergibt, dann tut mir die Frau sehr Leid, denn vorher muss Sie ja dann ein ganz Sinnloses Leben gelebt haben.
So würde ich es auch beim nächsten Mal kommunizieren. Manche Leute sind einfach nur auf sich fixiert und sehen andere Gefühle nicht mehr

Bearbeitet von Sinn.
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Ich mach jetzt eine Eizelle Spende in Prag, vielleicht wäre das eine alternative.
Empathie hat halt leider nicht jeder 🤷‍♀️.

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Nein und das will ich hier auch nicht diskutieren.
Die aber viel Glück!

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Nein, ich denke, das ist nicht zu viel verlangt. Spätestens bei der Stelle mit dem "Sinn" wäre mir vermutlich ein "Und mein Leben ist also sinnlos?" herausgerutscht. Ich denke, dass man das innerhalb der Familie unbedingt ansprechen sollte, sonst schaukelt es sich hoch, bis man irgendwann platzt. Oder heult. Und wenn man dann noch von Menschen umgeben ist, die so wenig Taktgefühl haben, wird einen vermutlich niemand trösten, sondern noch andere Kommentare machen, die Unverständnis ausdrücken.

Insofern: Sprich das an. Vielleicht ist es auch einfacher, wenn dein Mann es macht. Wir hatten auch mal eine Thematik, wo erst Ruhe reinkam, als mein Mann mit der betreffenden Person Tacheles gesprochen hat. Manchmal sind die Verbindungen zu vorbelastet oder man kann nicht so 100% rauslassen, was man will - da ist ein anderer eventuell je nach Adressat besser geeignet.

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Ob das zu viel verlangt ist, kann man schwer beurteilen, aber sicher ist ein Gespräch besser. In diesem Gespräch kannst du ihr erzählen, dass dich ihre Bemerkungen verletzen und sie bitten darauf zu achten. Ein empathischer Mensch würde darauf eingehen.

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Ich kann dich verstehen. Auch ich habe 2 Fehlgeburten hinter mir. Erst Jahre später habe ich meine Kinder bekommen.
Ich kann aber auch deine Schwägerin und deine Schwiegermutter verstehen. Du kannst nicht verlangen, dass die tiefen Gefühle, die ein Mensch für sein Kind haben kann, aus angeblicher Empathie ignoriert. Dass Eltern über ihren Nachwuchs mit der Familie sprechen, ist vollkommen normal. Ja, Eltern wollen hören, dass ihr Kind toll, süß, niedlich, intelligent, … ist und total das Ebenbild von Mama/Papa. Diese Aussage brauchen sie um so häufiger, je jünger das Kind ist.
Du selbst sagst, dass andere Schwangere und junge Mütter in deinem Umfeld sich ebenso verhalten … sie kennen nur die Geschichte mit den Fehlgeburten nicht. Dort akzeptierst du das Verhalten.
Es ist also ein normales Verhalten.

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Ih kenne wirklich viele Familien mit Kindern und ich möchte niemanden sein Glück absprechen. Aber ich kenne tatsächlich niemanden, der das auch nach Jahren immer wieder so mitteilen und raushängen muss. Auch von meinen schwangeren Freunden hat sich niemand so verhalten.

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Nein das ist nicht zuviel verlangt. Verstehe euch bzw. Dich total und würde da dann wohl auch deutliche Worte finden.