Traumatisiert - Hilfe bekommen und trotzdem alleine

Hallo!

Ich habe durch meinen Noch-Mann eine jahrelange und massive psychische und teilweise körperliche Traumatisierung erfahren.
"Leider" nicht so handfest, dass sofort jeder weiß, "Dieser Mann ist ein gewlattäter". Er kann es leicht verleugnen, weil ich nie auf die Idee gekommen bin, Beweise zu sammeln, bzw auch den Punkt verpasst habe, ab wann es zur Qual wurde, was er da mit mir gemacht hat.
Aktuell dreht er die Opfer-Täter-Rolle um, was mich regelmäßig völlig verzweifelt aus den Latschen kippen lässt und für unkontrollierbare Weinattacken sorgt bis hin zum Wunsch sterben zu dürfen, weil die Gefühle nicht mehr aushaltbar sind. ICH HABE DIESEM MANN NIE WAS GETAN!!! ER HAT MIR GEWALT ANGETAN!

Ich bin seit April quasi in Notfallbehandlung bei meinem Psychotherapeuten (er hat mich vor 4 Jahren durch eine Depression begleitet), erfahre hier viel Entlastung durch das Erzählen, aber oftmals frisst die Zeit, die ich zum Erzählen brauche, die Zeit, die man zum Behandeln bräuchte. Eigentlich soll eine Traumatherapie stattfinden, aber es passiert während 2 Wochen so krass viel, dass ich einfach auch viel erzählen muss.
Aktuell befinde ich mich in einem vollständigen persönlichen Wandel, der auf ALLE Lebensbereiche zugreift und ALLES ins Wanken und Gleiten bringt. Arbeit, Freundschaften, sexuelle Orientierung, Glauben, Familie, Wohnung, Finanzen...
Schon jetzt habe ich den Eindruck, den Menschen, der ich im Januar diesen Jahres war, nicht mehr zu kennen.

Tja, nun habe ich diese Traumatisierung und die Angst, irgendwann eine Kurzschlussreaktion zu haben. Meine Kinder allein lassen, kündigen, Alkohol trinken, Drogen, mir was anzutun.

Ich habe mich im August in einer psychiatrischen Tagesklinik anmelden lassen. Schon hier fühle ich mich falsch. Dumm. übertrieben. Meine Arbeitskollegin kam gleich mit dem Satz "Wenn das hier mit der Arbeit so weiter geht, lasse ich mich auch einweisen". Die Tagesklinik hat mir in Aussicht gestellt, dass ich im Dezember einen Termin bekommen kann.

In zwei Wochen habe ich einen Termin beim Weißen Ring. Ich weiß nicht was mich erwartet. KANN man denn dieses schwierige Thema so auflösen, dass es einem irgendwann wieder gut damit geht? Glauben die mir, dass das was mein Mann da gemacht hat, schlimm war? Muss ich erst alle Details erzählen (es klebt mir förmlich den Mund zu, wenn ich das erzählen soll. Das habe ich noch nie vorher erlebt.)?

Ich habe gestern von unserer Kurklinik einen Brief erhalten, dass die Mutter-Kind-Kur, die schon seit 5 Monaten feststeht, doch nicht stattfinden kann, weil der Arztbrief (der VOR der Terminlegung im April eingereicht wurde) ergeben habe, dass meine Diagnosen gegen eine Behandlung in dieser Klinik spricht. Das hat mir massiv den Boden unter den Füßen weggezogen und ich habe sehr große Angst, jetzt wieder ne Woche ins Tal der Verzweiflung abzugleiten.

Hat bei euch die Verzweiflung irgendwann aufgehört? Was hilft? Ich habe das Gefühl, dass nichts besser werden kann. DAss ich einfach hart werden muss.
Ich will mich nicht von Hass zerfressen lassen. DAs ist nicht die Art, wie ich mir mein Leben vorstelle.

Danke fürs Lesen und sehr gern kann mir per PN geantwortet werden.

Liebe Grüße

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Fühl dich erstmal umarmt. Das hört sich alles sehr schlimm an. Natürlich glauben dir die Fachleute.

Wieviel Kontakt hast du noch zu dem Mann? Den Kontakt würde ich aufs minimum reduzieren. Z.b. Emails, kein persönlicher oder Handykontakt.
Natürlich hast du ihm nichts getan, wahrscheinlich ist der Typ einfach krank, ein Sadist oder ähnliches. Deswegen lass dich nicht weiter drangsalieren.

Am Ende sagtest du, so hättest du dir dein Leben nicht vorgestellt. Wie möchtest du denn leben? Das kannst du dir mal überlegen und dann wie du da hin kommst.
Welche Schritte sind dafür nötig?
Versuche dich auf positive Sachen zu fokussieren. Gib ihm keine Macht in dem du dich ärgerst oder so. Du bist stark! Du schaffst das, auch wenn es dich Tränen kostet. Ich wünsche dir für die Zukunft alles Gute.

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Danke fürs Mutmachen.
Ich stärke gerade in einem Glaubenskurs meinen christlichen Glauben, weil ich genau so leben möchte. wie sich das genau darstellt, ist ein Kapitel für sich. Es gibt mir die Möglichkeit, ohne Hass und Wut auf meinen Noch-Mann leben zu können, ohne mich selbst zu verleugnen.
Aber ich bin noch nciht stark genug und seine Gemeinheiten treffen auf nahrhaften Boden. Insbesondere, wenn mein kleiner Sohn ihm glaubt. Ich habe furchtbare Angst davor, dass mein kleiner Sohn irgendwann auch zu dem Schluss kommt, ich bin kein guter Mensch, der seinen Papa schikaniert. Deswegen halte ich all diese Gemeinheiten durch meinen Mann weitgehend von ihm ab. Erörtere das nicht mit ihm und erkläre ihm, wenn mein Mann ihm wieder gesagt hat, wie gemein ich zu ihm bin, dass es mir einfach nciht gelingt, mit dem Papa normal zu reden, weil der irgendwie alles anders versteht, als ich es sage.

Leider muss ich mit meinem Noch-Mann mindestens wöchentlichen Kontakt pflegen.
Vergangene Woche musste es mehr sein, da unser Sohn krank war und ich beruflich stark eingespannt war. Mein Noch-Mann hat hier sehr viel geholfen. Ich war dann auch dankbar für seine Hilfe und Informationen, die er mir gegeben hatte.
Allerdings hat er das Ganze jetzt in Schikane von meiner Seite umgedeutet und mich per mail runtergeputzt.
Ich bin sehr ratlos, wie das noch werden soll und sehne die Betreuung im Wechselmodell inzwischen nahezu herbei, weil mir von verschiedenen Seiten versprochen wurde, dass dadurch die Kommunikation auf ein Minimum herunterreduziert werden kann.

Ich bin die meiste Zeit rational und abgeklärt, was unsere Situation angeht. So viel Kraft habe ich schon.
Es gibt Zäsuren, die dafür sorgen, dass ich mich völlig in Tränen auflöse... Heute war wieder so ein Tag. Aber es ließ sich durch den Fakt, dass die Vorwürfe meines Noch-Mannes derart haltlos und lächerlich waren, besser aushalten. Schlimmer wird es, wenn er mich wieder an einer empfindlichen Stelle trifft - und die kriegt er.

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Hast du eine Feundin mit der du über diese lächerlichen Vorwürfe lachen kannst? Das ist dann vielleicht leichter zu verarbeiten.

Dein Noch-Mann scheint ja jeden Strohhalm zu nutzen um sich als Opfer darzustellen. Was für ein armseliges Würstchen. Ich wünsche dir viel Kraft, denn das ist ein Marathon und kein Sprint.

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