Grenzen setzen

Hallo liebe Community,

Ich muss lernen Grenzen zu setzen. Das weiß ich. Aber wie macht man das. Aktuell ziehe mich immer mehr vor Menschen (in erster Liebe Verwandtschaft) zurück, die meine Wünsche und Bitten nicht respektieren. Wo ich das Gefühl habe, meine Meinung sei unwichtig.

Mal ein kleiner Auszug aus meinem Nervt-mich-alles -Repertoire…

Lasst den kleinen bitte schlafen - gutzi, gutzi, oh er ist wach!
es ist schon spät - ich hab noch Zeit
die Treffen sind zu lange - für 20 Minuten brauch ich nicht kommen
Bitte nicht dauerbespassen - nächstes Spielzeug
Er hat genug, er braucht ein bisschen Ruhe - so ein Quatsch
Er ist müde - glaub ich jetzt nicht
wir könnten uns ja mal draußen treffen - ne, da kann ich den kleinen nicht knuddeln

Normales reden und erklären bringt gar nix. Es wird ignoriert. Bin kein Rausschmeiß-Typ. Ja, weiß selber das das ist doof.

Am Ende hab ich die Halli-Galli-Nacht und bin noch genervter von dem Besuch. Ich erfinde schon ausreden, damit das nächsze treffen möglichst lange entfernt ist. Automatisch, nicht zurecht gelegt.

Sobald mein Mann/ ich uns umdrehen, wird das Gegenteil von dem probiert/gemacht, worum wir gerade gebeten haben. Und wir sind beide mächtig genervt. Hauen wir auf den Tisch weil wieder etwas hinterm Rücken gemacht wird ist man beleidigt. 3-4 Wochen Funkstille, wenn ist Gras drüber gewachsen, geht’s genau so weiter.

Was kann ich tun? Wie lernt man, wieder stark zu werden? Früher hab ich gesagt, was ich gedacht habe. Mit der Mutterschaft bin ich klein geworden. Hormone?

Danke an alle die den Beitrag lesen und sich die Zeit nehmen zu antworten.

Bearbeitet von starkfuergrenzen
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Hm, grenzen setzen bedeutet auch die konsequenzen zu formulieren.
Also: „er ist müde, lass ihn schlafen. Wenn du ihn jetzt weckst, muss ich dich bitten zu gehen.“ und das dann eben auch durchziehen.
Das braucht stärke, du musst da „ausdauernder“ als dein gegenüber sein und ja, die sind dann bestimmt auch beleidigt.
Aber so lernen sie vielleicht, dass du die grenzen, die du setzt, auch einhälst und respektieren sie dann evtl auch. Und wenn nicht, dann kannst du ihnen als konsequenz sagen, dass weitere treffen leider nicht mehr möglich sind (schade, wenn es z.b. die großeltern sind..).
Viel kraft dafür 👍

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Danke für deine Antwort.

Ich versteh was du meinst und meine auch das ich das tu. Also ich sage ihnen sie sollen ihn schlafen lassen ansonsten ist er quengelig und unausgeglichen und wir haben die Horror Nacht. Da kommt als Antwort das wäre nicht ihr Problem dafür sind die Eltern da die müssen da durch. Wen ich dann antworte dass die Treffen so für mich nachteilig sind, ich darauf keine lust habe und auch nicht einsehe das mein Kind unter diesem Besuch leiden muss bzw. Seine Bedürfnisse ignoriert werden wird entgegnet das wäre totaler Quatsch andere machen das auch so und dann gäbe es halt kein Treffen.

Mein Mann tut mir in der Sache leid. Er leidet darunter dass sie sind wie sie sind. Und nichts annehmen. Ich versuche das ganze irgendwo so hinzubiegen das es für uns alle annehmbar ist. Habe aber langsam keine Kraft mehr.

Deswegen der Post. Ich muss wissen was ich Koch tun kann. Mit Konsequenzen die aber nicht zum Bruch führen. Ich glaube nicht, das sie unserem Kind was Böses wollen. Sie wollen teilhaben. Das ist schön. Nur sie wollen so teilhaben wie sie sich das vorstellen. Und das ist das Problem.

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"und dann gäbe es halt kein Treffen"

Und dann würde ich sagen "Gott sei Dank seht ihr das genauso: Dann geht jetzt bitte. Und kommt bitte erst dann wieder, wenn ihr gelernt habt, unsere Grenzen zu respektieren. Und jetzt raus."

Wer so dreist ist, bei dem darf man doch gnadenlos ehrlich sein?

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Einfach rausschmeißen!
Wer euch nicht respektiert hat bei euch nix zu suchen.
Dann ist halt 3 Wochen Funkstille. Heisst 3 Wochen Ruhe für euch.
Irgendwann merkt die Verwandtschaft, dass ihr es ernst meint und will nicht mehr rausgeworfen werden.

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Danke für deine Antwort.

Rausschmeissen würde zum Bruch führen. Unser Kontakt untereinander ist vorher faktisch nicht dagewesen.

Pflichtbesuche ausgenommen.

Das interess kam erst mit dem Enkel.

Jedes Wort das man entgegnet wird böse aufgenommen und als Angriff gewertet.

Wir hatten schon 6 Wochen Funkstille. Und hätte ich nicht angerufen wäre das bestimmt leider so geblieben.

Aber du hast schon recht, Respekt muss sein. Das ist das, was ich einfordern möchte. Sie müssen mich nicht mögen. Aber sie müssen mich als Mensch und Mutter respektieren.

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"Rausschmeissen würde zum Bruch führen."

Das ist dann ja nicht eure Entscheidung, sondern deren. Ihr könnt doch nicht auf euren Grenzen rumtrampeln lassen, um bloß keinen Bruch ode rkeine schlechte Stimmung zu verursachen.

Ihr hattet vor dem Enkel gar keinen Kontakt. Warum dann jetzt? Ist es dir so wichtig, deinem Kind Verwandte zu erhalten, die sich SO benehmen?

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Eins, zwei, vier, fünf, sechs: zurückziehen. Den Raum oder die Wohnung verlassen. Immer. Die werden ja kein Dauerbeleidigtsein riskieren, wenn sie so scharf aufs Kind sind.

Drei, sieben: Dann eben nicht.

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Danke auch für deine Antwort.

Ich ziehe mich immer zurück bzw nehme den kleinen aus der Situation.
Das führt zum Ende des Besuchs. Immer.

Und beim nächsten mal wird’s genauso wieder gemacht. Ganz nach dem Motto, irgendwann klappts.

Problem ist, schreit mein kleiner ist es schon zu spät. Er verfällt erst mal in schockstarre und lässt es über sich ergehen. So zumindest mein eindruck, Denn nach jedem Treffen haben wir Geschrei. Teilweise stundenlang und sogar schon über Nacht. Obwohl ich, wenn er Anzeichen von Überreizung zeigt, gleich einschreite oder zumindest versuche

Als Säugling war das kein Problem. Sie kamen hatten ihn stundenlang zum knuddeln und ich bekam ihn zum Windel wechseln und stillen. Kein Problem er hat auf jedem Arm geschlafen und ein kleiner knuddelbär war er auch.

Von einem auf den anderen Tag war das rum und er wollte auf keinen Arm mehr. Und das Verhalten der Beteiligten hat sich grundlegend geändert. Jeder wollte was erzwingen. Und ich habe das erste mal wahrgenommen wie wenig wir zu sagen haben. Als wäre das nicht unser Kind und wir absolut ahnungslos.

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Wir hatten genau die Situation mit den Schwiegereltern. Die sind durchgedreht als das erste Kind zur Welt kam. Und wir haben uns anfangs sehr schwer getan, diesen - plötzlichen, vorher hat man sich wenig gesehen/war kein Interesse da - Übergriffen was entgegen zu stellen.
Wie bei euch gipfelte das ganze regelmässig in zerstörende Nächte und Schmollschweigen. Ich glaube, zwei Dinge sind wichtig. 1. Standortbestimmung und 2. Grenzen.

Erstens. Du bist deinen Kind verpflichtet. Wenn das die ganze Nacht brüllt, weil es seine Grenzen nicht anders als so und rückwirkend artikulieren kann, dann hast du deinen Job als Mama nicht gemacht. Gleiches gilt aber auch für dich. Du musst dich nicht anzünden und nach jedem Besuch und den Höllennächten danach tagelang aufm Zahnfleisch laufen bis alles normalisiert ist und dir der nächste Verwandte wieder quer schiessen kann. Du dealst da mit erwachsenen Menschen, die ihren Fun über die Grundbedürfnisse des Kindes und der kleinen Familie stellen. Geht nicht. Ihr seid kein Streichelzoo. Ich verstehe dein Problem, ihr artikuliert eure Grenzen. Aber gg jemanden, der ausserhalb sozialer Norm spielt. Denn die Norm wäre, dass man HÖRT wenn der andere einen um was bittet. Bleibst du weiter in dem Kommunikationsmuster wird sich nichts ändern und man walzt euch weiter platt.

Wenn artikulierte Grenzen nicht eingehalten werden, müsst ihr die nächste Stufe zünden. Und die heisst Konsequenz. Und das heisst nicht zwingend, sie rauszuwerfen. Da hast du drei Arten, das zu spielen. Die erste ist, du machst die Situation wasserdicht. Das Kind soll schlafen? Beginn 30 Minuten bevor ihr Bettzeit habt die Abendroutine. Verabschiedung. Einer geht mit den Kind weg. Der andere verhindert, dass die Familie hinterher rennt und kehrt sie raus.
Variante 2: Überstimulstion. Einer nimmt das Kind für eine ausgedehnte Wickelpause mit. Der andere hält die Familie im Wohnzimmer derweil. Ihr steht auf "Spaziergang". Kind kommt in den Wagen, Mullwindel halb drüber. Oma darf schieben. Tüddelt sie das Kind trotzdem nimmt einer den Wagen und der andere läuft daneben. Also wirklich auch physisch den Zugang zum Kind blocken.
Bei uns hat Programm sehr gut funktioniert. Zoo, Aquarium. Selbst die kleinen finden das toll - und wie deine Sippe es richtig gemerkt hat limitiert das den Zugriff aufs Kind. Macht es trotzdem. "Ne. Kaffee geht nicht. Wir gehen Sonntag in den Zoo. Ihr könnt mit, sonst ein ander Mal (in 3 Wochen)."Ansonsten sind hier beide Eltern Präsenz, nah am Geschehen, und wir gehen weiter regelmässig in die Situation und übernehmen. Also Oma kratzt mit Kind den Kürbis, aber im ÖV geht es bei mir an der Hand. Zum Essen sitzen die Kids zwischen uns und werden da nicht auch noch verrückt gemacht. Gezielt Kiddo übernehmen bevor es zu viel wird.Je grösser die Kinder werden, desto stabiler werden sie. Wir können es aber auch mit 6 noch nicht ganz laufen lassen, der Grosse dreht sonst nachmittags durch. Hatten wir erst das letzte mal wieder. Seufz.

Wenn sie tun was sie wollen sobald ihr ihnen den rücken zudreht, dann tut ihr das ab sofort nicht mehr. Einer sitztdaneben und greift ein. Mit Nachdruck.
Nimm das 10 . Spielzeug weg und leg es zur Seite. Sag 3-5x sehr bestimmt "Setz es ab! lass das Kind krabbeln. " So lange und so bestimmt bis sie es tun.

Wir haben alles was ich oben schreibe selber zuhauf erlebt, angewendet und tun das noch. Meine sind ganz harte Nüsse, meine Schwiegermutter rallt es oft einfach nicht, mein Schwiegervater ist Typ Partriarch und wollte das letzte Wort haben. Hier hat's mehrfach heftig geknallt, mit Strafschweigen ihrerseitd, bis sie so drüber waren, dass mein Mann richtig sauer wurde und sie in ein Timeout geschickt hat.
Ein hartes, über die Geburt des zweiten Kindes. Spanmenderweise haben sie genau diesen Moment gebraucht, zu merken, dass sie den Bogen jetzt wirklich bei ihm überspannt haben bei ihm. Gut ist es nicht. Aber deutlich besser.

Hör auf, nett zu bitten. Nutz eine Kombi aus Programm, Kind aus dem Raum nehmen und Präsenz mit Nachdruck. Und wenn sie schmollen dann schmollen sie. Das sabotiert ihren Fun Faktor und spielt dir in die Karten. Du hast ein kleines Kind und genug Verantwortung. Die Trotzanfälle erwachsener Menschen solltest du nicht zu deinem Problem machen.

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Danke für deine Antwort.

Du scheinst mit deinen Schwiegis auch einiges erlebt zu haben bzw. immer noch zu erleben. Tut mir leid für dich.

Zu lesen das wenn mein Kind nachts die hbrüllt, ich meinen Job als Mama nicht gemacht habe, tut Verdammt weh. Aber du hast recht.

Und wahrscheinlich versuche ich genau deswegen diesen Situationen immer mehr aus dem Weg zu gehen.

Ich merk e es einfach nicht immer oder zu spät das mein Kind genug hat. Mein Mann zieht leider nicht mit mir an einem Strang. Er kann niemandem gegenüber dominant bzw. bestimmend sein. Ich denke, es liegt an seiner Kindheit. Er zeigt sich raus und ich stehe alleine frontal dem Problem gegenüber.

Ich wiederhole mich. Das kannst du dir ungefähr so vorstellen:

Ich: xy lass ihn bitte mal für einen Moment in Ruhe
Xy: Ignoriert, nächstes Spielzeug
Ich: (drehe mich weg) ich hab dich gerade gebeten ihn in Ruhe zu lassen. Wenn er sich einbrüllt, müssen wir gehen. Da hat niemand was davon.
Xy: Quatsch. Er mag das. Er lacht.
Ich verlasse den Raum
Xy kommt nach
Wir gehen. Dumme Sprüche. Wochen später nächstes treffen. Läuft ähnlich.

Wir haben einfach sehr viele unterschiedliche Ansichten. Hier wollte man mit 4 Monaten Brei geben und zuckerkekse zum
Knabbern. Ein Nein von einem
Kind ist Quatsch, weil ein Kind ja bei allem nein sagt. Kinder müssen sich benehmen (zuhause leise spielen) und aufessen. Kinder haben zu gehorchen.

Manche Themen wie generelles Benehmen etc. Sehen wir ähnlich, nur die Art wie man ein
Kind dahingehend behandelt eben doch grundverschieden. Auf Augenhöhe gibt’s bei ihnen nicht. Und damit komme ich überhaupt
nicht klar.

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Regeln aufschreiben, der Verwandtschaft vorlegen und unterschreiben lassen. Inklusive Klauseln, was die Konsequenzen sind, wenn die Regeln missachtet werden.

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Meinst du das ernst? Ich tippe mal auf Ironie?

Andererseits: diesen Gesichtsausdruck würde ich wohl nie vergessen 😅

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Wäre eine Idee, ob du das umsetzen willst, ist dir überlassen ;-) Es würde zumindest unterstreichen, dass es dir ernst ist mit deiner Ansage.