Mann ggf bald ohne Arbeit, Angststörung

Hallo zusammen,

ich leider unter einer generalisten Angststörung und werde in ca 1 Jahr auch wieder einen Therapieplatz haben.

Ich stehe wieder auf der Warteliste bei meinem alten Therapeuten. Vor 6 Jahren war ich dort vor allem aus anderen Gründen in Behandlung. Am Rande ging es aber auch um meine Angststörung. Die letzen Jahre bin ich mal besser, mal schlechter mit der Angst klargekommen.

Nun habe ich halt vor Kurzem gemerkt dass ich nicht mehr gut alleine damit zurecht komme und habe ein Gespräch mit dem Therapeuten gehabt und wurde sie gesagt auf die Liste gesetzt.

Vor einigen Tagen erwähnte mein Mann in einem Nebensatz, dass seine Firma derzeit ja keine neuen Aufträge bekäme bzw seine Sparte in der Firma. Wäre ja um die Jahreszeit immer ruhiger, aber so extrem kam es ihm noch nicht vor.

Er macht sich aber keine Sorgen und ist der Meinung, dass es absolute Sicherheit nicht gibt und man immer mit ner Kündigung rechnen muss in der Theorie und dann muss man schauen, dass es weitergeht. Im jeder Firma.

Er arbeitet dort seit 13 Jahren und ist geschätzt und wichtig für die Firma.

Nun gingen aufgrund meiner Angststörung direkt die Alarmglocken los.

Ich kann an nichts anderes mehr denken. Mein Mann ist sehr überfordert mit mir da ich ihn ständig frage, ob er denn im Zweifel wohl was Neues findet usw.

Ich habe extreme Angst davor dass er nun arbeitslos wird. Er ist Mitte 40. Er arbeitet grob beschrieben im IT Bereich als Ingenieur. Aber die Lage in Deutschland ist ja nicht so rosig allgemein derzeit.

Ich wäre so gerne nun schon in Therapie.
Ich kann ja nicht ständig Freunde oder Familie mit meinen Ängsten bequatschen. Ich habe schon mehrere Strategien versucht anzuwenden. Glaubenssätze verändern usw. Ich komme aber nicht aus dem Grübeln.

Ich würde einfach gerne wissen, dass alles gut wird und dass kann einem aber grundsätzlich nie jemand garantieren.

Meine Kinder täten mir auch so leid, wenn sich unser Lebensstandard nun so rapide verschlechtern würde. Es würde sich alles ändern. Zumindest in meinen Gedanken. Wir zählen unsere Wohnung noch ab.

Ich könnte im Fall der Fälle wieder Vollzeit arbeiten. Würde ich natürlich auch machen aber da würden wir gerade mal du über die Runden kommen.

Ich merke dass ich grad in ein richtiges Loch falle.

Die Firma selbst hat übrigens (bisher?) noch überhaupt nichts besorgniserregendes geäußert und vielleicht wird ja auch alles wieder gut bzw gut bleiben.

Ich weiß überhaupt nicht, was ich mit meinem Post bezwecke bzw. von Euch erwarte, aber es tat trotzdem gut es mal rauszulassen.

Vielleicht war ja tatsächlich jemand mal in der Situation dass der Mann plötzlich seinen Job verloren hat und alles irgendwie anders wurde.

Danke fürs Lesen.

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Hallo Sorgenimmer,

Du schilderst dich als Mutter von zwei Kindern, die noch dazu fast ganztags arbeitet, nach Außen scheinst du mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen und eine erfolgreiche Frau und Mutter zu sein.

Aber die unkontrollierbaren Ängste, Sorgen und das pausenlose Grübeln fressen dich seelisch auf. Im Augenblick versteifen sich deine Ängste auf das Katastrophisieren im Hinblick auf den Job deines Mannes.

Was könnte den schlimmstenfalls in der Realität passieren, wenn dein Mann seinen Job verlieren würde?

Eine Wartezeit von einem Jahr auf einen Therapieplatz erscheint mir recht lang. Hättest du Möglichkeiten, die Wartezeit zu verkürzen oder zur Überbrückung bei einem anderen Therapeuten einen Anfang zu machen?

Einen Anfang hast du ja schon bereits gemacht, indem du in diesem Forum dein Leid geteilt hast. Für mich ist das Sprechen über die eigenen Ängste der Beginn einer Stabilisierung.

Mir fallen da noch zwei Optionen ein, wie du mit anderen Menschen dein Leid und deine Ängste teilen könntest und vielleicht deinen Blickwinkel mehr zu deinen Kraftquellen lenken könntest:

Das wäre zum einen die Telefonseelsorge. Dort kannst du dich Tag und Nacht von einfühlsamen Menschen begleiten und unterstützen lassen. Vielleicht könnten dich solche Gespräche schon ein wenig stabilisieren bis zum Beginn deiner Therapie.

Außerdem gibt es einen Verein, der sich Deutsche Angst-Hilfe nennt. Laut deren Homepage habe die auch ein Online-Angebot. Es sollen auch Online-Selbsthilfegruppen zum Jahreswechsel im Aufbau sein:
https://www.angstselbsthilfe.de/start/
Deren Angebot wird wohl auch teilweise von Krankenkassen unterstützt.

Bearbeitet von Christoph61
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Ja hör auf dir Horrorszenarien auszumalen, aber das weißt du ja wahrscheinlich. Mach Gedankenstopp, Meditation, versuch nicht mehr daran zu denken. Im schlimm Fall wird nichts mit euch passieren, ihr lebt ja nicht im Süd Sudan, ihr werdet vom Staat aufgefangen.

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Tolle Antwort, soll der Staat, d. h. der arbeitende Steuerzahler wieder herhalten und für andere arbeiten ? Furchtbare Einstellung, kein Wunder, dass der Staat den Bach runter geht....

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Also jetzt mach mal einen Punkt. Wir reden hier von arbeitenden Menschen die, sollte es unverschuldet zu einer Kündigung kommen für die Zeit bis zu einem neuen Job zum Glück darauf verlassen können, dass sie nicht hungern müssen, sondern eben aufgefangen werden. Wofür zahlt man denn normalerweise Arbeitslosenversicherung. Ist wie wenn man krank wird und die Kasse die Kosten übernimmt. Glücklicherweise muss hierzulande niemand um seine Existenz bangen.

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Doppelt geantwortet. Sorry.

Bearbeitet von Sorgenimmer
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... editiert vom Urbia-Team ...
Ich arbeite aktuell 30 Stunden. Und ich habe noch kleine Kinder. Ich trage auch viel zum Einkommen bei und leiste grundsätzlich sehr viel in dieser Beziehung.

Ich habe zudem geschrieben dass ich wieder Vollzeit arbeiten würde und damit alles am Laufe halten könnte wenn mein Mann arbeitslos ist. Aktuell sind wir aber so zufrieden dass ich nur 30 Stunden mache.

Aber es ist nunmal so dass unser Leben mit 2 arbeitenden Partnern besser ist. Wie gesagt ich bin emanzipiert und könnte die Kosten decken wenn ich VZ arbeite aber es würden alle Extras wegfallen da nun mal sein Gehalt wegfiele. Ich finde es sehr komisch dass du denkst dass ich einfach Vollzeit arbeiten soll und dann ja alles gut ist.

Ich habe offen zugegeben dass ich an einer Angststörung leide und nichts davon geschrieben dass ich von meinem Mann finanziell abhängig bin.

Trotzdem danke.

Bearbeitet von urbia-Team
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Die Chancen, als IT-Ingenieur Mitte vierzig einen Job zu finden, stehen ganz gut. Aber ich gehe davon aus, dass dir das nicht weiter hilft. Eventuell wäre es sinnvoll, dich auf mehre Wartelisten setzen zu lassen, Krankenversicherung oder Arzt fragen, ob sie irgendwo noch von freien Kapazitäten wissen, solche Dinge halt. Ggf solltest du auch bereit sein, eine gewisse Strecke zur Therapie zu fahren.

Fallbeispiel: ADHS-Abklärung unserer Tochter. Wir kamen schneller dran, weil eine Praxis eine Stelle aufgestockt hat. Vielleicht hast du ja auch Glück. Ein Jahr scheint mir ziemlich lang.

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> Ich könnte im Fall der Fälle wieder Vollzeit arbeiten. Würde ich natürlich auch machen aber da würden wir gerade mal du über die Runden kommen.

Wenn das das Worst Case Szenario ist, verstehe ich das Problem nicht.

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Lies den Beitrag einfach nochmal. Nein, das ist nicht das Problem. Das Problem ist, wie jemand mit einer
Angststörung - und das hat die TE
sehr gut beschrieben - eben nicht einfach rationalisieren kann und mit diesem Krankheitsbild allein gelassen ist.
Ein „Nun stell dich man nicht so an“ gehört vermutlich zu den am wenigsten klugen Antworten in einer derartigen Situation.

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Sprich mit deinem Hausarzt. Manchmal haben die noch Beziehungen oder können ggf. medikamentös bereits ein bisschen machen. Erkundige dich nach Psychosozialer Bezreuung, eine Leistung der Kommune, bei der du von speziellen ausgebildeten Kräften beispielsweise Entlastungsgespräche bekommen kannst. Hängt aber von den regionalen Gegebenheiten ab, ob und wer Kostenträger ist und ob man Zugang erhält.
Wenn selbst zahlen möglich ist könnte auch ein Coach bzw. ein psychologischer Heilpraktiker helfen.
Deine Befürchtung rational also sachlich „einzufangen“ hast du ja sicher schon versucht.
Alles Gute

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Ich habe zwar keine Angststörung, aber dafür ein äußerst reges Kopfkino, was mir in meinem Leben schon oft zugesetzt hat ohne Ende.
Als ich meine Altersteilzeit mit 55 unterschrieb, war mir klar, dass ich definitiv 5 Jahre lang nicht krank werden DARF, sonst wäre ich nach 6 Wochen finanziell vor dem Ruin gestanden. Mein Mann bekam nicht viel Rente und Ersparnisse wären schnell futsch gewesen.
Was mir immer half, war eine Positiv/Negativliste. Erstell diese mal und schreib bei Positiv erstmal ganz oben hin, dass es NULL Hinweise auf Arbeitslosigkeit gibt und dass Du evtl. eben auch arbeiten könntest, wenn es soweit käme. Desweiteren schaut doch einfach mal rein informativ nach Jobs für Deinen Mann, bei uns sucht die IT- Branche händeringend gute Leute.
Auf alle Fälle MUSST Du ja zusehen, wie Du mit angeblich schlechten Nachrichten klarkommst, wenn weit und breit keine Therapie zu kriegen ist. Da fragt man aber nicht andere Leute nach ihren schlechten Erfahrungen bei Arbeitslosigkeit sondern sucht eben für die eigenen Gegebenheiten den besten Weg.
Wenn ihr finanziell gut gestellt seid, würde ich notfalls für ein paar Beratungsstunden bei einem Therapeuten privat zahlen. Ich kann z.B. Heilpraktiker für Psychologie/Psychotherapie sehr empfehlen, ich brauchte vor einem Jahr auch dringend Hilfe und fand sie auch nur so. Wartezeit hätte ich nicht ausgehalten.
Alles Gute!
LG Moni

Bearbeitet von Circle-Of-Life
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Hey, guten Morgen,

dein Mann soll einfach schon mal anfangen seinen Lebenslauf zu aktualisieren und ein paar Bewerbungen zu schreiben.

Sicher ist sicher.

Rosig war die Lage noch nie aber auch nicht chancenlos.

IT wird trotzdem noch viel gesucht und ich bin mir sicher, dass auch er - wenn er sich aktiv bewirbt - sicher bald zu einigen ersten Gesprächen eingeladen wird.
Glaube mir, da bin ich zuversichtlich.

Und wer weiß, vielleicht sollte es auch so sein und auf ihn wartet sogar ein Job der interessanter ist oder sogar besser bezahlt :-)

LG

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In der IT als Ing hat er ziemlich gute Chancen, rasch was neues zu finden. Stichwort Fachkräftemangel. Auch wir stellen nach eiekvoe noch ein und haben volle Auftragsbücher. Er soll sich auf jeden Fall schonmal bewerben, das ist wichtig. Und gleich bei mehreren Firmen. Automobilindustrie würde ich jedoch aktuell Nenngrößen Bogen drum machen. Ha en wir im Bekanntenkreis, da sind auch einige von betriebsbedingten Kündigungen betroffen und müssen sich aktuell ebenfalls bewerben. Die meisten haben aber bereits was neues. Die Chancen stehen für deinen Mann sehr gut.