Plötzlich panische (irrationale) Ängste...

Möglicherweise falsches Forum,da man hier aber anonym Posten kann schreib ich's hier rein.

Alles fing mit einem Alptraum und einem blöden Zufall an. Ich hab geträumt das mein Kleinkind aus dem Fenster gefallen ist, bin hochgeschreckt und er war weg, weil er sich irgendwann still und heimlich zu seinem großen Bruder geschlichen und da weiter geschlafen hat. Hat er vorher noch nie gemacht, aber natürlich in dieser einen Nacht. Ich hatte noch nie so eine riesen Angst wie in diesem Moment. Dieser absolute Horror geht mir auch nicht mehr aus dem Kopf, seitdem verfolgt mich dieses Gefühl, obwohl total irrational. Der kleine kann aus keinem Fenster fallen, alles abgesichert. Dieser Schockmoment sitzt aber immernoch so tief das ich ständig irgendwelche anderen Horror Szenarien im Kopf hab,.die alle absoluter Schwachsinn sind. Ich weiß das aber ich kann's nicht abstellen. Sobald ich zur Ruhe komme, kommen die Gedanken. Ich schrecke nachts mindestens 10 mal hoch, gucke ob er noch da ist stehe auf gucke nach meiner kleinen Tochter ob da alles gut ist, da hat sich seit dieser Nacht die Angst des SIDS um das 1000 fache verstärkt. Ich werde noch wahnsinnig. Ich will diese Gedanken diese Ängste diesen Horror nicht mehr mitmachen. Das ist doch nicht mehr normal.
Ich hab versucht mit meinem Mann darüber zu sprechen, der hat mich nur total merkwürdig angeschaut und wusste gar nicht so richtig was er sagen soll oder was denn das Problem ist, naja verübeln kann man es ihm nicht das ganze ist ja auch etwas (sehr) merkwürdig.
Ich weiß auch gar nicht so Recht was ich mir von dem Post erhoffe aber die Horror Gedanken nehmen grad wieder überhand und mit jemandem drüber reden kann ich nicht (mehr) aber immer Stillschweigen auch nicht...

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Das erinnert mich an die ersten Wochen mit unseren Zwillingen: Da wachte ich nachts immer auf und dachte, eines der Kinder sei bei uns im Bett unter der Decke verschwunden und dort erstickt. Ich habe das Kind dann immer panisch wühlend im Bett gesucht. Dabei haben wir die beiden nie bei uns im Bett schlafen lassen, sie lagen die ersten Wochen gemeinsam im Babybett am Fußende. Trotzdem hatte ich jede Nacht zig Mal diesen Alptraum.

Ich bin dann irgendwann nachts aufgestanden und habe auf einem Zettel in Rot die Angst aufgeschrieben - also "Die Kinder ersticken in unserem Bett unter der Decke!"
Dann habe ich in Grün den rationalen Grund darunter geschrieben, warum das nicht passieren kann: "Die Kinder liegen sicher in ihrem eigenen Bett."

Wann immer ich nachts mit der Angst aufgewacht bin, habe ich den Zettel rausgeholt und noch im Bett mehrmals für mich vorgelesen, wie ein Mantra. Das half dem Unterbewusstsein scheinbar mit der Zeit, die Angst als grundlos abzuhaken. Die Träume verschwanden danach recht schnell.

Vielleicht wäre das für dich auch eine Möglichkeit?

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Ich habe eine diagnostizierte generalisierte Angststörung und weiß genau, wie sich das anfühlt.

Vielleicht ist dir durch diesen Traum schlagartig ins Bewusstsein gedrungen, wie viel du zu verlieren hast. Deine Kinder sind das wertvollste für Dich und der Gedanke an ihren Verlust macht dir Angst.

Wenn es anfängt, Versuche, die Angstspirale zu unterbrechen, in die du dich sonst reinsteigerst.

Du siehst nach deinen Kindern. Okay, sie sind da. Alles gut. Leg dich wieder hin. Dann die Sinne ins hier und jetzt lenken. Was fühle ich. Bettdecke, Wärme, Stoff vom Nachthemd. Was höre ich. Mein Mann atmet. Was rieche ich...

Dann reflektiere den Tag. Was habe ich heute schönes erlebt, mit den Kindern gemacht, worüber haben wir gelacht? Was passiert morgen? Jede Kleinigkeit. Wir stehen auf, ziehen uns an, putzen die Zähne...

Hol dich in die Gegenwart.

Wenn das alles nichts bringt, schalte ich mir ein Hörspiel oder Podcast ein, über das ich dann einschlafe.

Wenn es schlimmer wird oder sich auf andere Bereiche ausdehnt, versuche, ein psychologisches Beratungszentrum zu kontaktieren und die dort Hilfe/Anleitung zu holen.

Alles Gute
Scabra

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Ich kenne diese Angst auf jeden Fall, wenn man Nachts aus einem Traum hochschreckt... man ist wie in einem Film. Im Gespräch hat sich heraus gestellt,.Dass mein Mann auch solche Träume mal hat. Ich würde das Gespräch mit meinem Mann noch mal suchen, seltsam dass er dich da nicht verstehen kann und nicht mit dir in einen Austausch gehen kann.
Es ist alles in Ordnung mit dir.

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Ich werde und kann hier im Forum keine Ferndiagnose stellen. Nur so viel, vor und nach der Geburt sind Frauen anfälliger für psychische Erkrankungen. Generell erkrankt in Deutschland fast jede(r) Dritte in seinem Erwachsenenleben an einer psychischen Erkrankung, wobei Angststörungen am häufigsten vorkommen und sich gerade im Anfangsstadium sehr gut behandeln lassen. Es muss bei dir (noch) keine manifeste Angststörung sein, aber im Zweifelsfall macht es Sinn besser früh zu untersuchen, zu beraten und zu behandeln. Ich würde auf jeden Fall deinen Hausarzt/ deine Hausärztin darüber informieren. Wenn du noch eine Hebamme hast, auch diese. Du kannst auch schauen, ob du eine Sprechstunde bei einem/ einer Psychotherapeutin wahrnehmen kannst. Das ist nichts Ungewöhnliches, du bist nicht die Einzige, du brauchst dich nicht zu schämen. Du wirst da wieder herauskommen.

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Vielleicht beruhigt es dir dich ein wenig mit Traumdeutung auseinander zu setzen?
Die Aussage eines Traumes hat so gut wie nichts mit dem Geträumten zu tun.
Ich habe mich damit beschäftigt, weil ich einen ähnlichen Albtraum hatte.

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Oh Mensch, so ein Schock kann schon krasse Dinge auslösen.
Ich hoffe, du kommst bald wieder zur Ruhe.

Die panische Suche nach dem schlafenden Kind kenne ich auch - meine eine Tochter hat 12 Monate nur mit Hautkontakt geschlafen, dann finde sie an, nachts von mir wegzurobben. Dieser Schock, wenn man mitten in der Nacht aufwacht und das Kind ist weg...


Woran ich nicht so recht glaube, ist dein Zufall.
Man kriegt im Schlaf mehr mit, als man so denkt. Träumt von Hochwasser, während der Partner die Klospülung zieht, versinkt im Schnee, während die Füße unter der Bettdecke rausgerutscht sind usw.

Ich denke, du hast unbewusst mitgekriegt, dass dein Kind 'auswandert'.
Ok, vielleicht blöd, dass du gerade nicht adäquat reagieren konntest, sondern stattdessen einen Alptraum hattest.
Andererseits hat der Alptraum dich ja geweckt, oder? Also irgendwie doch eine hilfreiche Funktion.
Da diese Funktion im Ernstfall evtl nicht schnell genug funktioniert, würde ich die Fenster weiterhin geschlossen halten 😉 aber vielleicht beruhigt dich der Gedanke, dass dass nicht nur
ein Schreckensszenario war. Sondern es zeigt, dass du sogar im Schlaf ein Stück weit aufmerksam bist.