Hi...
Unser Kind ist fast 5 Monate alt und ich glaube, es war ein riesiger Fehler, dass wir sie bekommen haben. Ich bin einfach eine schlechte Mutter.
Ich lese nur von perfekten Müttern, die jede Sekunde ihrer Mutterschaft genießen, ganz egal wie anstrengend es ist. Ich tue das nicht. Die meisten scheinen es ja nicht mal anstrengend zu finden, sondern erfüllend. Ich finde es anstrengend, habe seit gestern früh nicht mehr gegessen, weil das Kind permanent Zuwendung braucht und es nur motzt oder weint. Mein Partner wollte dann abends als er heimkam, dass wir unbedingt eine Runde mit ihr laufen. Ich war so erschöpft und dann noch im Dunkeln herumrennen. Was hat es gebracht? Nichts, sie hat die ganze Zeit gemotzt und geweint. Er will unbedingt ein Zweites. Keine Ahnung, wie er sich das vorstellt. Ich schaffe nicht mal das eine. Die Realität wäre, dass es eines von beiden permanent weint, weil ich schlecht an zwei Orten gleichzeitig sein kann. Ich weiß, andere schaffen das, aber ich bin einfach nicht so klasse.
Ich sitze nur zuhause mit dem Kind, kann nichts machen. Das Haus sieht aus wie Sau und er fügt ständig noch mehr Chaos hinzu, wenn er heimkommt. Ich kann keine 5 Minuten abschalten. Ich weiß, das sollte mich erfüllen, aber das tut es nicht. Ich sollte überglücklich mit der Situation sein, aber ich bin es nicht.
Alle anderen sind die glücklichsten Menschen der Welt. Nur ich nicht. Alle kriegen es super hin. Ich nicht. Ich habe im Forum nach ähnlichen Problemen gesucht, aber anderen getroffenen Frauen wird dann meist gesagt, sie sollen sich nicht anstellen und sollten keine Kinder haben.
Daher denke ich das über mich auch. Ich sollte kein Kind haben. Aber ich weiß nicht, was ich jetzt machen soll. Das Wissen, dass ich eine schlechte Mutter bin und kein Kind haben sollte, löst ja die Situation nicht. Von daher helfen mir diese Aussagen nicht weiter. Ich weiß, dass ich schlecht bin, dass ich glücklich sein sollte, dass ich die Mutterschaft genießen muss. Aber ich weiß nicht wie ich das machen soll. Ich versorge mein Kind, ich gebe mir Mühe. Aber es ist nie genug. Während ich das schreibe, weint sie nur. Sie ist frisch gewickelt, frisch gestillt und ich bekomm es wieder mal nicht hin.
Ich weiß nicht weiter. Hat jemand konkrete, kleinschrittige Tipps, wie ich es schaffe, eine gute Mutter zu sein? Wir ich mich zwingen kann, auch so perfekt und glücklich zu sein wie alle anderen? Wie ich auch jede Sekunde genießen kann?
Ich bin eine schlechte Mutter
Hallo,
habe gerade leider keine Zeit, um ausführlich zu antworten, wollte dich aber wissen lassen, dass du bestimmt keine schlechte Mutter bist. Diese Rolle ist neu für dich und es braucht manchmal Zeit hineinzuwachsen. Manche Babys weinen viel und falls laut Arzt alles ok ist, kann man sie nur trösten und hoffen, dass es besser wird.
Halte durch und hole die so viel Unterstützung wie möglich (Eltern, Geschwister, Freunde….)…
LG
Pezi
Du bist KEINE schlechte Mutter. Aber du brauchst wahrscheinlich Hilfe. Wenn dein Kind so viel weint ist es vermutlich ein High-Need-Baby. Das ist sehr sehr schwer. Google auf jeden Fall mal "Schreiambulanz" und frag bei deiner Hebamme nach, was sie raten kann, sie ist ja immer noch für dich da. Und geh zum Hausarzt und sage, dass du eventuell eine postnatale Depression hast, dann wird dir auch dort geholfen.
Und dass alle immer nur glücklich sind mit Baby stimmt ÜBERHAUPT nicht, ganz viele haben schlechte Phasen, Zweifel, hassen das Babyjahr. Hab kein schlechtes Gewissen, aber erkenne an, dass du externe Unterstützung brauchst und hol sie dir. Du schaffst das!!!
Unsere ist jetzt auch fast 5 Monate und ich kann dir sagen, dass es alles andere als perfekt läuft und ich das Muttersein liebe.
Ich würde aktuell tausend mal lieber arbeiten gehen anstatt Zuhause zu sein.
Und genau so geht es sehr vielen Müttern. Oft wird darüber aber erst gesprochen, wenn man merkt, dass man nicht alleine ist.
Man stellt sich das Leben mit Kind irgendwie romantisch vor, bis man dann in der Realität ankommt. Wir haben auch immer gesagt, dass wir mal zwei Kinder haben wollen. Seit der Schwangerschaft sage ich aber, dass es bei einem bleibt. Das werde ich kein zweites Mal mitmachen und mein Mann sieht es mittlerweile ähnlich. Am Anfang kam von Ihm noch „wir schauen mal“. Habe aber klar kommuniziert, dass ich nichts mehr schaue und er gerne ein zweites bekommen kann, wenn er es austrägt und in Elternzeit geht. Somit war es schnell vom Tisch.
Wenn ich jetzt noch ein Mann hätte, der mir noch mehr Probleme macht, als ich schon habe und meint mich Abends noch rausschleppen zu müssen, würde ich Ihm noch mehr einen Vogel zeigen.
Wenn er mit dem Kind raus will, dann soll er es doch machen. Warum musst du da mitkommen? Solange ein Mann es nicht geschissen bekommt sich gleichermaßen um Haushalt und Kind zu kümmern wie die Frau, hat er auch kein Mitspracherecht beim zweiten Kind. Klar, ist es für Ihn easy, weil er ja nichts machen muss und den Stress nicht hat. Da kann man sich ganz leicht noch ein zweites vorstellen
Ich kann das alles sehr gut nachvollziehen, dabei war meine Tochter noch relativ pflegeleicht. Dennoch gibt es immer wieder Tage, da ist sie nur am Motzen oder schläft schlecht. Da erfreue ich mich auch nicht an meinem Mutterglück.
Ich verstehe gar nicht, warum du so einen Eindruck von anderen hast. In meinem Umfeld ist das gar nicht. Natürlich sind wir alle glücklich, aber wir beschweren uns auch und "kotzen" uns auch mal aus. Das tut gut und man merkt, dass man mit seinen Problemen und Sorgen nicht alleine ist.
Hast du denn andere Mamas mit Babys in dem Alter, mit denen du dich regelmäßig triffst? Gehst du in eine Krabbelgruppe/Pekip/Mama-Treff? Kontakte aus z.b. dem Geburtsvorbereitungskurs oder aus dem Rückbildungskurs? Ich denke du musst unbedingt rauskommen, mal wieder was unternehmen und vor allem merken, dass andere genauso ihre Probleme haben und auch mal genervt oder unglücklich sind. Das ist normal. Gleichzeitig bekommt man so viele Tipps und Anregungen durch den Austausch mit anderen Mamas, das ist Gold wert.
Unsere Tochter ist auch ein Anfängerbaby. Alle finden sie so entspannt und easy. Es liegt also wohl an mir.
Meine Freunde sind alle gewollt kinderlos. Ich bin also überhaupt nicht in der Mamabubble und scheue das ehrlich gesagt auch. Ich habe eine Bekannte, deren Kind so als ist wie meines. Aber sie geht total in der Mutterrolle auf. Ein glückseeliger Post jagd den nächsten. Sie liebt jede Sekunde etc pp. Halt so wie mans kennt. Dann habe ich noch meine Schwägerin. 3 Kinder und auch so eine Supermutter. Definiert sich sehr über die Mutterschaft, redet nur über ihre Kinder und davon wie toll die sind. Ich habe dann hier im Forum gelesen. Aber auch da liest man eben immer wieder wie toll alles ist und wie extrem glücklich alle sind. Gerade bei Themen wie diesem heißt es dann, man habe das Kind nicht verdient, sollte kein Kind haben und sich zusammenreißen. Aber das hilft mir nicht weiter.
Geburtsvorbereitung habe uch nicht gemacht. Rückbildung habe ich Zuhause angefangen aber abgebrochen, weil das Kind permanent Bespaßung braucht und eben nicht mal 60 Minuten schläft oder so. Krabbelgruppe ist erst sobald sie sitzen kann. Kann sie noch nicht. Aber auch da scheue ich mich, weil ich eben nicht zwischen all den perfekten Müttern sitzen will, die überglücklich sind und alles total genießen. Ich ziehe mich eher zurück. Außerdem bin ich seit der Entbindung eigentlich ständig krank. Das nervt auch. Wenn ich Glück habe, bin ich mal 2 Wochen halbwegs fit. Aber im Grunde bin ich seit der Geburt dauernd krank, brüte was aus oder gesunde.
Du musst aus deinem Loch rauskommen. Rückbildung ist unendlich wichtig für deinen Beckenboden! Das hilft gegen Inkontinenz in den Wechseljahren. Such dir einen Live Kurs am Abend, dein Mann muss dann aufpassen, keine Diskussion. Und Krabbelkurse gibt es natürlich auch schon früher, Pekip zum Beispiel. Geh raus, treff dich mal mit neuen Leuten und lass deinen Mann mal ran.
Und Erkältungen gehen vorüber, zur Not nimm mal Grippostad, dann fühlst du dich wenigstens eine Zeit lang besser.
Wenn es danach geht, dann gibt es tausende schlechte Mütter. Und da sind die, die wirklich "schlecht" für ihre Kindern sind (Drogen, Gewalt, Vernachlässigung) usw noch gar nicht dabei!
In deinem Verständnis war und bin ich auch eine schlechte Mutter. Der einzige Unterschied ist, dass ich mich nicht als schlechte Mutter fühle und es mir weder einrede noch einreden lasse!
Natürlich bin ich müde, erschöpft, kaputt genervt. Natürlich brauche ich eine Pause nach einem langen Tag mit Kind.
Schick deinen Partner abends spazieren und gönn dir eine heiße Dusche, einen Kakao, lies ein Buch oder kucke einfach nur zum Fenster raus. Euer Baby ist klein und anstrengend. Es jammert viel, egal was ihr macht. Ob es bei dir oder ihm jammert, ist egal. Hauptsache jemand ist dabei und begleitet es. Das musst nicht immer du sein! Nur erholt und mit sattem Magen kannst du eine gute Mutter sein. Kümmere dich um dich und deine Bedürfnisse! Nur dann kannst du dich auch um dein Baby kümmern.
Im übrigen halte ich nichts davon immer "PERFEKT" sein zu müssen. Damit lebst du deinem Kind vor, es muss auch perfekt sein. Alles andere zählt nicht. Und schwupp ist dein Kind im selben Erwartungsdruck- Kreislauf wie du!
Meine Tipps für dich:
- Lies keine Berichte von perfekten Müttern. Das ist nur Show und Blendrei. Aber NIERGRNDS Realität!!!!!! Alle Mütter sind müde und ausgelaugt, genervt oder gelangweilt. Mal mehr, mal weniger. Aber nicht alle geben es zu. Und NIEMAND ist immer glücklich und kann jede Sekunde genießen.
- Kümmere dich um deine Bedürfnisse (Essen!!!), nur dann hast du Kraft für dein Baby!
- Nimm den Papa mehr in die Verantwortung: abends ist er dran, eure Tochter zu begleiten, Haushalt erledigt er am Wochenende, oder du und er kümmert sich ums Baby. Sein Chaos beseitigt er selbst!!!
- Geh mal zum Hausarzt und lass ein Blutbild machen: Vitamin D, Eisen usw
- Frag deine Hebamme zum Thema Wochenbettdepression
- schreibe täglich eine Sache auf, die dich am Tag gefreut hat ( Sonne, Vogelgezwitscher Baby lächelt, ...)
-Und rede dir keinesfalls ein, eine schlechte Mutter zu sein. DAS BIST DU NICHT!
Du bist die beste Mutter für dein Kind, die du sein kannst!
Du bist eine ausreichend gute Mutter! Und das ist das Beste was es gibt und alles was dein Kind braucht!
Sei nicht so streng mit dir und fordere Unterstützung ein!
Alles Gute für dich!!!
Auf dieser Welt gibt es KEIN Perfekt und kein "jede Sekunde geniessen". Schreib dir das gross und klebe es auf der Tür. Keine Ahnung, wo Du solche perfekte, überglückliche Mütter siehst, ich empfehle dir, nicht mehr ins Internet zu schauen. Das erste Babyjahr kann GRAUENVOLL sein! Ich habe es mehr oder weniger gehasst, mein Kind hat nicht geschlafen, wir hatten monatelange Stillprobleme, ich litt unter extremen Schlafentzug. Es wird irgendwann besser, jetzt geht es nur darum, zu überleben!! Hol dir jede Hilfe möglich, iss Schokolade zum Frühstück, bleib den ganzen Tag im Pyjama, alles ist erlaubt!
Es wird besser.
Was zum Geier siehst du, liest du, schaust du?
Das erste Jahr mit Kind ist megahart... ich hab 3 Monate im Sitzen geschlafen, weil sich mein Kind nicht ablegen ließ. Ich kann froh sein nicht vor ein Auto gelaufen zu sein, so müde war ich manchmal.
Dieses Fremdbestimmtsein.. bah.. ich hab es gehasst.
Zum Glück mochte mein Kind Kinderwagen und Trage... wir waren jeden Tag unterwegs, zu Hause war es schlimm.
Mein Beziehung hat es nicht geschafft....
Das, aber auch Schwangerschaft, Geburt und das Babyjahr - alles Gründe warum ich keinen weiteren Kinderwunsch mehr hatte.
Mein Sohn ist jetzt 10 und es ist super toll! Halte durch... einfacher wird es, wenn du nicht mehr raten musste, was quer sitzt und noch einfacher je selbstständiger die Kinder werden.
Dein Text könnte von mir vor paar Monaten sein, ich weiß soooo gut wie du dich fühlst.
Du bist keine schlechte Mutter und es wird besser werden. Mein Sohn ist 10 Monate und ich bin ehrlich, ich find es erst seit 2 Wochen wirklich schön und bin glücklich.
Wirklich in meiner Rolle angekommen bin ich wohl erst als er 6/7 Monate alt wurde, seitdem sind die Gefühle die du beschreibst langsam weg gegangen und es wird nach und nach besser.
Sei nicht so hart zu dir, du bist mit den Gefühlen nicht alleine. Der Tag wird kommen wo dein Baby nicht mehr so viel motzt und du dich viel freier fühlst. Ab da wirst du mit Sicherheit auch richtig ankommen😊