Seit 1 Woche in der Psychiatrie - Jugendamt sagen?

Hallo!

Ich bin seit 1 Woche in der Tagesklinik der Erwachsenenpsychiatrie. Meine Kinder und mein Noch-Mann wissen nichts davon. Die glauben, ich fahre jeden Tag auf Arbeit.
Leider ist die Depression, die ich habe, so umfassend, dass ich - besonders heute - das Gefühl habe, noch eine ganze Weile auf Hilfe angewiesen zu sein.
Ich musste heute meiner Studiengangsleiterin sagen, dass ich mich nicht in der Lage sehe, die Prüfungsleistungen von diesen und nächsten Monat abzuliefern. Das kann mich im schlimmsten Fall 2 Semester nach hinten werfen. Da gehen 4000EUR flöten...
Das erzeugt - angesichts der Kosten die die Scheidung sowieso schon verursacht - Existenzängste. Ich sehe meine Zukunft den Bach runter gehen.
Dieses Studium war mein Lebenstraum. Kurz nach Studienstart hat mir mein Mann sein jahrelanges Fremdgehen offenbart. Manchmal denke ich, dass er einfach noch weitere 3 Jahre lang die Klappe hätte halten sollen. Immerhin hatte er ja 4 schon geschafft.
Naja. Jedenfalls sehe ich aktuell alles davonschwimmen, wofür ich mich eingesetzt habe.
Nächste Woche beginnt das Wechselmodell und ich kann tagelang meinen kleinen Sohn nicht vor seinem Vater beschützen. Mein Noch-Mann hat im Trennungsjahr deutlich gezeigt, dass er bereit ist, massiv auf die Kinder einzuwirken und die beiden suchen und wollen ihren Vater, egal, was er getan hat und tut. Ich habe panische Angst, sie übernehmen sein Narrativ und wenden sich von mir ab. Ich habe es in der Familie meines Noch-Mannes erlebt. Manches kann man erst im reiferen Alter begreifen... Ich habe Angst vor dem Alleinsein!
Der Druck, den mein Noch-Mann auf mich ausgeübt hat und der Druck, der zum Teil von seiner Verwandtschaft auf mich ausgeübt wird, weil es heißt WIR müssen nur aufeinander zu gehen, obwohl mein Noch-Mann derjenige ist, der mir gezielt das Leben schwer macht, hat mich kaputt gemacht.

Ich gehe also seit 1 Woche in die Tagesklinik und weiß genau, dass es mit 6 Wochen nicht getan sein wird. Ich habe gehofft, ich brauche nur ein Medikament und dann komme ich mit meinem Noch-Mann klar, aber ich fühle mich aktuell völlig isoliert, hilflos, machtlos, am Boden zerstört. Ich habe sofort ein Antidepressivum bekommen und spüre auch eine recht gute Wirkung. Aber das ändert ja ncihts an den Tatsachen. Ungerecht behandelt werde ich ja trotzdem.
Irgendwann wird es ja rauskommen, dass ich nciht mehr arbeite. Spätestens, wenn ich Krankengeld beziehe.
Ich habe Angst, mein Noch-Mann könnte meinen Zusammenbruch gegen mich verwenden. Dass der Kleine nicht mehr bei mir leben kann und zu ihm muss.
Sollte ich dem Jugendamt mitteilen, dass ich mich um einen Tagesklinikplatz gekümmert habe, um weiterhin für meine Kinder da sein zu können? Quasi meinem Noch-Mann zuvor kommen, damit seine Hinterlist offen wird, sollte er es doch versuchen, mich zu diffamieren?
Was ist, wenn ich weiter nach unten sacke? Was ist, wenn das Antidepressivum nicht so wirkt, wie ich das brauche? Aktuell habe ich arge Konzentrationsschwierigkeiten und zittere sehr stark. Was ist, wenn die Nebenwirkungen nicht verschwinden und ich was anderes nehmen muss, was dann auch schlimme Nebenwirkungen hat?

Ich bin völlig kaputt. Am liebsten wäre ich nicht mehr da. Ein Geist, der nur noch Zuschauer ist. Aber so wärs ja nciht. Also weiteratmen.
Wie kommt man denn aus so einem Tief wieder hoch? Wie soll das gehen? Alles geht verloren und mein Noch-Mann sitzt mit seiner Freundin in seiner neuen Wohnung und spaziert mit ihr und dem Baby durchs Dorf. Meine beste Freundin hält einen Schwatz mit ihm und erklärt mir, dass sie mit ihm ja kein Problem hat.
Mein Freund versteht mich nicht und sagt mir, ich soll nciht so viele Gedanken an den Mann verschwenden.
Meine (ehemalige) Lieblingskollegin verdreht die Augen, wenn ich mit dem Thema anfange und macht mich vor den anderen Kollegen lächerlich, weil ich übertreiben würde.
Meine Schwiegermutter ermahnt mich, doch auch mal nachzugeben. Nicht immer nur von meinem Noch-Mann zu verlangen. Dabei ist das gar nciht wahr. Ich verlange nicht mehr von ihm, als er als Vater nun mal tun MUSS.
Ich fühle mich so unfassbar alleine!
Wenn ich weine, mache ich den Kindern Angst.
Wütend darf ich nciht werden, sie lieben ihren Papa.
So ist das.
Ich glaube, dagegen helfen keine Tablette.
Wie überlebt man denn so?

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Da hast du schon einiges zu bewältigen.

Positiv ist dass du dir hilfe suchst. Ob du das öffentlich machst ist deine Sache. Niemand nimmt dir die Kinder weg solange du trotz Krankheit imstande bist sie zu betreuen.

Ich würde dem Mann nichts sagen.. Geht ihn nichts an.

Er kann ein schlechter Mann sein aber trotzdem ein guter Vater. Das wirst du lernen müssen zu unterscheiden. Die Verwandten haben recht ihr müsst aufeinander zu gehen und als Eltern harmonieren.. Natürlich ein Widerspruch wenn die Ehe flöten geht, aber die Kinder brauchen beide Elternteile.

Du hast wieder einen Freund? Auch ihm gebe ich recht mit seiner Meinung.

Auch deiner Freundin.. Nur weil ihr getrennt seid kann sie trotzdem mit ihm reden. Je eher du sie neue Normalität akzeptierst desto schneller überwindest du dieses Trauma.

Da du klinisch betreut wirst bist du in guten Händen. Alles gute dir

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Es fühlt sich wahnsinnig ungerecht an.
Ja klar müssten wir als Eltern aufeinander zugehen.
Aber bisher bin ich immer auf meinen Noch-Mann zugegangen. ich war immer diejenige, die zurückgesteckt hat. Und das sage ich nicht aus egozentrischer Verletztheit. Es war wirklich so.
Auch während der Trennung bin immer ich wieder auf ihn zugegangen, wenn es Konflikte gab.
Nur im letzten Konflikt, als mein Noch-Mann das Wechselmodell über meinen Kopf hinweg mit hirnrissigen Bedingungen durchprügeln wollte, habe ich ihm klar gesagt, dass es entweder eine Elternvereinbarung gemeinsam mit dem Jugendamt gibt, ober das Thema vor das Familiengericht kommt.
Da seine Freundin eins ihrer Kinder über das Familiengericht an ihren Mann "verloren" hat (als wär ein Kind ein Lotterielos #augen) hat er beigegeben und macht jetzt einen auf netten Kumpel. Aber hinterrücks macht er mich schlecht.
Also er ist jetzt nur unter absoluten Zwang auf mich zugekommen. Vorher gab es da keinen Weg von seiner Seite. Immer wenn es darum ging, sich an Abmachungen zu halten, hat er mir vorgeworfen, was für ein unerträglicher Mensch ich sei. Deswegen trifft mich die Aussage "wir müssen aufeinander zugehen" so heftig.
Ich weiß genau, dass der Kampf weiter geht.
Wenn es nach meinem Noch-Mann ginge, wäre ich alleinerziehend, die Kinder würden ihn jeden Tag für ne Stunde freudestrahlend besuchen, sich an seiner göttlichen Anwesenheit laben und dann wieder zu mir gehen, damit er seiner Sexsucht nachgehen kann. Selbstverständlich ohne irgendeine finanzielle Verpflichtung.
Unter diesem Schatten findet das Wechselmodell statt.
Und nein. Es ist keine Fantasie von mir. Ich kenne den Mann seit 22 Jahren. Bis jetzt haben meine Vorhersagen gut zugetroffen.

Achso, er war niemals ein guter Vater. Er hat es gehasst Vater mit Pflichten zu sein. Er wollte immer Söhne, die ihn vergöttern, gehorchen und nacheifern. Er wollte nie ein Vater sein, der für seine Kinder zurücksteckt. Er war massiv eifersüchtig auf seine Kinder und hat mich deutlich spüren lassen, dass er nicht damit einverstanden ist, dass die Kinder und nicht er für mich an erster Stelle stehen.
Auch jetzt sind ihm die Jungs völlig egal.Sie haben ihn zu bewundern und lieb zu haben. Mit dem Versorgen und den organisatorischen Pflichten will er ncihts zu tun haben.

Bearbeitet von Chipstuete
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Du bist eine kluge Frau... dafür muss man Dich nicht persönlich kennen... Dein Schreiben; besonnen trotz des ganzen Wahnsinns, der auf Dich einprasselt.

Du hast Dir professionelle Hilfe gesucht und das ist schon weitaus mehr als manch anderer schafft.
Dem Jugendamt würde ich tatsächlich offene Karten vorlegen, mit der Bitte um Unterstützung...dass Du Deinen verdienten Vorteil davon hast und seinem hinterhältigen Verhalten entgegenwirken.
Die Antidepressiva setzte Bitte nicht von alleine ab, auch wenn Du das Gefühl hast, dass die nicht helfen. Medikamente sind nur ein Side-Support zur Therapie und die Therapie vermittelt Dir das Werkzeug um mit all dem und der Zukunft umzugehen.
Alles, aber habe keine Angst und verzweifle nicht.
Was gut wird, braucht Zeit ... Du schaffst das!
Ich hab das auch 🫂🌻

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Ich war nie in deiner Situation, aber ich kenne dieses Gefühl, dass man völlig alleine dasteht und nie wieder Glück empfinden kann weil nie wieder alles gut wird, leider sehr gut.
Deswegen meine Frage: glaubst du, dass eine Tagesklinik reicht? Oder macht ein stationärer Aufenthalt mehr Sinn?

Die Situation ist MEGA beschissen und ich kann deine Gedanken sehr gut verstehen.
Als Kinder einer depressiven Mutter (die sich letztlich das Leben genommen hat), kann ich dir jedoch sagen, dass sie in den 4 Jahren ihrer Depressionen keine gute Mutter war. Sie war ne miserable.
Was ich damit sagen will: Es bringt nicht, halbgar um die Kids zu kämpfen, wenn du damit nicht fit wirst. Besser volle Konzentration auf deine Genesung als sowas halbfertiges.
Ich würde also dieses Thema mit der Therapeutin besprechen, ggf. stationär gehen und dann auch das JA bzgl. einer Lösung kontaktieren.

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Bis jetzt habe ich noch genug Kraft, für die Jungs da zu sein.

Wenn ich stationär gehe, bin ich schneller tot, als du "Falsche Entscheidung" tippen kannst. Hast du mal überlegt, was bei diesem hinterlistigen Ex-Partner passiert, wenn ich den kleinen ihm überlassen muss, weil ich ins Krankenhaus muss???

Ich will nicht noch tiefer fallen.
Wenn ich sie verliere, braucht mich die Welt nicht mehr.
Ich kann mir gar nicht vorstellen, noch hoffnungsloser zu sein als jetzt. Das überlebt man nicht.
Und wozu auch? Wie du schon gesagt hast: wenn man so tief unten ist, braucht einen keiner mehr. Dann richtet man nur noch Schaden an.

Und der, der alles zerstört hat, ist der Held.

Bearbeitet von Chipstuete
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So ist das einfach jetzt. Du bist stark genug, das zu verarbeiten.
Er hat dich hinterhältig getäuscht, das musst du erst mal, im eigenen Kopf ,realisieren.
Lass dich von Verwandten, Schwiegereltern, Freunden, Bekannten und auch euren Kindern, nicht dazu bringen, deine Wut komplett weg zu stecken. Lass sie gerne , stückweise raus!!! Mach das unbedingt, aber wende dich dabei nicht an ihn !!!

Wechselmodel wirst du auch durch stehen. Ich weiß, es kommt dir alles irrsinnig vor, aber du kannst das schaffen. Obwohl dein Herz gebrochen wurde! Du kannst das ! Du wirst verkraften, dass du jetzt, im danach lebst 😔. Du schaffst das , deine Kinder werden dich nicht alleine lassen!!! Sie brauchen dich und deine Stabilität, deine Kraft ,deinen Mut , deine Zuversicht mehr , als jemals, zu vor .
Sei jetzt noch beständiger , als sonst ! Noch verlässlicher , als sonst !

Geb nicht auf !!!

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Aus deiner Perspektive hast du das Gefühl, dass sich alle gegen dich verschworen haben und du allein bist. Ich kann dich verstehen. So wirklich Verständnis bekommst du nicht. Mit den Studienleistungen informier dich mal genauer. In der Regel zahlst du nur eine kleine Gebühr. Ich würde mir an deiner Stelle eine Liste machen: Was hat Prio? Was gehst du als Erstes an? Wo kannst du Unterstützung bekommen? Den Kontakt zu deinem Ex- Mann würde ich auf ein Minimum reduzieren. Ihr besprecht euch ausschließlich über die Kinder. Alle anderen Äußerungen ignorierst du. Deine Kinder werden früher oder später merken, dass er womöglich doch nicht so der tolle Vater ist. Versuche ruhig zu bleiben, auch wenn es dir schwer fällt. Hole dir Unterstützung durch das Jugendamt. Kümmere dich um deine Gesundheit. Du schaffst das. 😊

Bearbeitet von Steff318
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Sehe ich alles genau so.

Liebe TE,
den Kontakt zu seiner Sippe, die auf dich einwirkt, würde ich komplett einstellen.

Bei der Freundin, die nett mit ihm schnackt und erklärt, SIE habe ja kein Problem mit ihm, wäre ich sehr vorsichtig. Beim nächsten Plausch plappert sie dann frei von der Leber über deinen Klinikaufenthalt.

Und zur Kollegin: Kollegen sind Mitarbeiter, aber erstmal keine Freunde. Das komplette Thema würde ich von der Arbeit fernhalten. Ich kann mir aber vorstellen, dass es dir schwerfällt.

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Lass Dich mal in den Arm nehmen.
Das ist einfach ganz viel Scheiße, die gerade zusammen kommt.

Das Jugendamt würde ich auch involvieren. Gerade wenn es Euer Wechselmodell eh schon begleitet hat.
Deinen Ex auf keinen Fall aktiv benachrichten. Geht ihn nichts an.

Wie man das überlebt? Mit einigen größeren Schrammen auf der Seele. Ich habe das alles ziemlich ähnlich durchgemacht. Mein Ex-Mann hat mich in der Ehe unfassbar schlecht behandelt. Die Trennung war Horror und die Zeit danach auch. Ich war einfach immer für die Kinder da und habe ihnen immer das Gefühl gegeben, an erster Stelle zu stehen. Habe selber nie die Kinder in irgendwelche Konflikte reingezogen. Aber dem Ex klare Grenzen gesetzt und meine Privatsphäre geschützt. Das war unfassbar hart. Als die Kinder alt genug waren zu erkennen, wie mein Ex-Mann ist, haben sie den Kontakt auf ein Minimum reduziert bzw. abgebrochen. Und es sind zwei tolle, junge Damen aus Ihnen geworden 😃
Mit so Menschen wie Deinem Ex kannst Du nicht diskutieren und sie zur Einsicht bringen. Konzentriere Dich auf die Kids, da ist Deine Energie viel besser aufgehoben.
Kopf hoch, Du schaffst das ❤️❤️❤️

Bearbeitet von quadrat
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Dein Gesundheitszustand geht nur dich etwas an.
Du musst entscheiden, ob du in der Lage bist deine Kinder zu betreuen oder nicht.

Weißt du wofür meine erwachsene Tochter sehr dankbar ist?
Dafür dass ich ihren Vater vor ihr nie schlecht gemacht habe.

Du schreibst die Kinder lieben ihren Vater. Da spricht doch auch nichts dagegen, oder?
Du hast andere Seiten von ihm kennengelernt und du bist wütend- was nachvollziehbar ist.
Aber es sind zwei verschiedene Dinge. Das eine fand auf Paarebene statt, die Liebe der Kinder auf Elternebene.
Lass die Kinder ihren Vater lieben.
Die Themen die eure Trennung aufgeworfen hat, bearbeite sie, jedoch nie vor den Kindern!

Sehr gut, dass du dir bereits Hilfe geholt hast.
Medikamente lösen keine Probleme schon gar keine psychologischen.
Sie können mMn max nur etwas regulierend wirken, damit du funktionierst.
Die ursachlichen Probleme lösen sie nicht.

Ich denke Priorität liegt erst mal auf der Wiederherstellung deiner mentalen Gesundheit.
Kannst du mit dem Studium pausieren?

Selbsthilfegruppen sind vielleicht eine Idee.

Es ist jetzt alles neu und ungewiss, dazu deine mentale Verfassung, das ist viel.
Vertrau dir, du wirst auch das meistern.

Liebe Grüße

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Guten Morgen,
Deine Geschichte liest sich furchtbar…
Ich hoffe es geht bald Berg auf. Gib die etwas Zeit!
Du kannst dir anwaltsbeihilfe, kindergeldzuschuss, Wohngeld beantragen.
Du reflektierst deine Situation sehr gut!
Ich würde dem noch Ehemann nichts sagen! So wie er sich anhört feiert er diesen Triumph noch.
Wenn du körperlich schwer erkrankt wärst, müsstest du auch nichts erzählen!
Ich denke, der Ort zerreißt sich genug das Maul über das alles da musst du nicht noch mehr preis geben!
Rede mit deiner Kollegin nicht mehr drüber, sie nimmt dich nicht ernst, wird es weiter erzählen und verspottet dich dann vor den anderen? Was stimmt da nicht… für mich keine Kollegin der ich mich anvertrauen würde…
Deine Schwiegermutter wird immer auf der Seite des Sohnes sein, weiß aber vermutlich was sie da geboren hat und hätte sich lieber eine andere Entwicklung gewünscht 😆
Deine beste Freundin kann ja hallo sagen, weil sie kein Problem mit ihm hat. Jedoch würd ich nicht alles auf die Goldwaage legen… nur die Dinge die dich echt sehr stören.
Laut der Sex Sucht und geringem Selbstbewusstsein, sollte wohl eher dein noch Mann in Therapie und zwar ganz dringend!
Kenne nur deine Geschichte, es gehören immer zwei dazu, aber es ist so traurig zu lesen!
Alles Gute für dich!

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Du bist offensichtlich eine sehr intelligente und starke Person. Du hast neben Kind und Beruf studiert und das parallel zu einer traumatischen Trennung. Du hast trotz deiner Depression die Kraft gehabt, Dir einen Klinikplatz zu organisieren. Trotz aller Probleme stehen deine Kinder für dich an 1. Stelle. Das ehrt Dich.
Eine Depression zu haben ist keine Schande, dagegen anzukämpfen zeigt Deinen ungebrochenen Willen, für Deine Kinder da zu sein. Das wird auch das Jugendamt so sehen. Du fühlst Dich beschissen und dass ist wiederum eine angemessene Reaktion auf Deine beschissene derzeitige Situation. Depressionen entfalten aber ihre eigene Dynamik und gaukeln Dir dann diese absolute Hoffnungslosigkeit und Deine Minderwertigkeit vor.
Und dagegen können Medikamente durchaus helfen, aber man muss unter Umständen lange nach dem richtigen suchen.
Ich bin Tochter eines ganz tollen, liebevollen, chronisch depressiven (gut eingestellten) Vaters und (gut eingestellte) chronisch depressive Mutter von zwei fantastischen Kindern.
Deine Depression sagt gar nichts über Deine Fähigkeit aus, eine gute Mutter zu sein.
Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Gute!

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Hast Du einen guten Anwalt? Wenn nicht, hol Dir einen. Sprich mit dem. Lass Kommunikation nur noch über den Anwalt laufen. Wenn es aktuelle Gehaltsabrechnungen braucht und da steht dann Krankengeld, dann ist das so. Es geht niemanden -und schon gar nicht den Ex- an, weshalb Du das beziehst. Im Zweifel (Bürojob?) Karpaltunnelsyndrom oder sowas andeuten.

Kein Kontakt mehr zu den Schwiegerleuten.

Ich würde mich da deutlich mehr rausnehmen - ich weiß, mit Kind schwer, aber eben so gut wie möglich, nutze den Anwalt als Bollwerk gegen Bullshit. Spar Deine Energie fürs Wichtige im Leben. Nutze die kinderfreie Zeit für Dich, sei in den Kinderwochen ihr Highlight.

Mir hat es damals übrigens tatsächlich geholfen, das, was mein Mann getan hat, deutlich in Worte zu fassen. Und sobald das von außen relativiert wurde, noch mal nachzufragen, ob man es denn selbst in Ordnung finden würde, wenn einen der Partner betrügt, während man selbst schwanger ist (wenn dem so war) oder seine Uschi im ehebett gev**** hat.
Ich war nicht schuld, kein Opfer und er Täter. Für Täter braucht es kein Verständnis. Sondern für die Opfer.
In deinem Fall ist es auch völlig legitim seine bisherigen Qualitäten als Vater herauszustellen, wenn es irgendwo auf das Gespräch kommt. Solange du noch nett bist und er ein Arsch kommt er mit allem durch.

Also kurzum: ich würde weder das Jugendamt informieren, noch den Ex-Mann. Du bist krankgeschrieben, fertig. Und das wird auch erst relevant, wenn es bekannt wird. Und selbst dann gilt für dich immer noch Datenschutz. Solltest du kein Geld für einen Anwalt haben, lass dir einen beratungsschein ausstellen. Vielleicht kann Dich der Anwalt auch beraten, wie du dich besser schützen kannst.

Dir alles Gute und viel Kraft!

Bearbeitet von FriesinvomDeich
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"Bollwerk gegen Bullshit" 🤣🤣🤣👍

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Liebe TE,
bestimmt war das ein schwerer Schritt, dir einen Platz in einer Tagesklinik zu suchen und sich damit zu arrangieren, wie ein Krebs von den Schritten, die du schon in Richtung Zukunft fortgeschritten bist, wieder einige zurück zu gehen. Aber anscheinend war das ein notwendiger Schritt, und gut, dass du so für dich gesorgt hast.

Da du dich anscheinend massiv unverstanden fühlst von deiner Schwiegerfamilie, deiner besten Freundin und deiner Kollegin, ist es vielleicht wichtig, dich trotz Angst dich auf dich und deine kleine Welt zu konzentrieren und dich eine Zeit lang ganz konsequent abzuschirmen, vor allem von deiner Schwiegerfamilie. Kannst du da eine Weile ganz aus dem Kontakt gehen? Dann musst du nicht mehr spüren, was von dir erwartet wird. Erwarten können sie viel, du musst da nicht entsprechen. Und sie müssen nicht wissen, dass du jetzt eine Weile in eine Tagesklinik gehst. Das ist ganz allein deine Entscheidung und geht niemanden etwas an, dem du es nicht mitteilen willst. Du hast ein Recht auf "Geheimnisse"!

Dem Jugendamt könntest du es mitteilen, wenn du dorthin einen vertrauensvollen Draht hast. In der Regel wird Selbstfürsorge positiv gesehen und unter Umständen sogar mit Unterstützungsangeboten begleitet. Du kannst, musst aber nichts. Wenn es dich entlastet, weil dann dein Expartner hinter deinem Rücken nichts anrichten kann, dann teil es doch in einem persönlichen Gespräch mit. Punkte mit deiner Persönlichkeit. In vielen Antworten hier wurde klar, dass du vernünftige und klare Sichtweisen hast, das wird auch dein/e Gesprächspartner:in vom Jugendamt merken. Wenn es dich jetzt aber überfordert, kannst du das auch später tun und dich erstmal wieder stabilisieren und diskret mit dem Tageskliniaufenthalt umgehen. Entscheide du, was dir gut tut.

Andere Kämpfe kannst du gehen lassen - manche Entscheidungen sind getroffen. Das Wechselmodell wird kommen, und dein (zukünftiger) Exmann wird sich einspielen müssen. Es ist bestimmt in deiner jetzigen Situation schwer auszuhalten, aber vielleicht kannst du dich darauf konzentrieren, bildlich gesehen an die Schutzengel deiner Kinder zu glauben? Sie gehen mit Liebe auf ihren Vater zu und werden vielleicht einen anderen Alltag haben, als du ihnen wünschen würdest. Aber sie haben dich, um zu erzählen, wenn sie an ihre Grenzen kommen. Je weniger du ihre Zeit beim Papa kommentierst oder bewertest, umso vertrauensvoller können sie dir davon erzählen. Dann ist immer noch Zeit zu reagieren. Jetzt aber könntest du die neue freie Zeit nutzen und versuchen, dich an die Situation zu gewöhnen und dem neuen Leben eine Chance zu geben. Kinder halten eine Menge aus, wenn sie in ihrem Leben einen Menschen wie dich haben, dem sie sich immer anvertrauen können. Und das tun sie, wenn sie merken, dass du sie nicht gegen den Papa einnehmen willst. Dass du ihre Liebe zu einem fehlerhaften, rechthaberischen, unehrlichen und eitlen Mann akzeptierst. Denn du hast ihn ja auch mal geliebt. Es braucht eben eine Weile und das Erwachsenwerden, um den Menschen ganz zu erkennen.

Wenn du merkst, dass existentielle Dinge nicht funktionieren und das Kindeswohl gefährdet ist, kannst du immer noch mit dem Jugendamt Kontakt aufnehmen.

Dass du dein Studium unterbrechen musst, fühlt sich bestimmt schrecklich an, denn das ist es anscheinend, was dir Hoffnung auf eine hellere Zukunft gab.
Aber auch da ist es gut, dass du Klarheit geschaffen hast. Nichts ist verloren. Mir hilft es immer, das Schlimmste (in deinem Fall anscheinend 2 Semester und 4000 € Verlust) vorher zu sehen und hinzunehmen. Dann wird es entweder nicht so schlimm. Oder du schaffst auch das. Du bist noch jung, und es war einfach massiv viel für dich im letzten Jahr.

Du kannst dir erlauben, dir jetzt ganz viel Zeit für dich selbst zu nehmen, die Trennung und das jetzt beginnende Wechselmodell zu verdauen und erst mal eine Auszeit zu nehmen. Deiner großen Angst, dass dein Expartner irgendwas Schlimmes in seiner Umgangszeit macht entgegen zu sehen und dich damit zu beschäftigen.
Was wäre denn da die schlimmste Vorstellung? Hast du therapeutische Begleitung, um diese Ängste zu besprechen?

Wenn du die selbst genommene und verordnete Alleinzeit hast, könntest du überlegen, ob es etwas gibt, was dir über diese Zeit hilft. Therapeutisches Schreiben, Kunsttherapie, Renovieren, Wanderungen in der Natur, Reittherapie, stundenlanges Musikhören oder Kochen, was auch immer - vielleicht gibt es etwas, mit dem du "Verarbeiten" und "Überstehen" kannst, ohne andere zu brauchen. Denn wie es sich anhört, sind deine Nächsten etwas überfordert mit deinen Gefühlen. Ich kann deine Enttäuschung über Freund, beste Freundin und Kollegin gut verstehen. Aber es sind kleine Menschlein mit Fehlern, die nicht in deiner Haut stecken. Ohne die der Alltag aber leer ist. Besser, du suchst etwas oder einen Menschen, dem du dich außerhalb deines Alltag hingeben und anvertrauen kannst. Und wenn es eine Zeit lang nur Ärzt:innen, Therapeut:innen und Pfleger:innen sind. Und die Natur, die Kunst oder was dir sonst Trost gibt.
Du schaffst das! Nach diesem Tunnel und der Dunkelheit warten wieder Licht und Lachen mit deinen Kindern. Du kannst es nur grade nicht sehen, weil du die Aufgabe hast, deine Dunkelheit zu sehen und daran zu wachsen. Jede Erfahrung, auch die schlimmen, bringen dich näher zu dir selbst und gehören ganz allein dir und deiner wertvollen Persönlichkeit.
Alles Gute!