Wie arbeite ich an mir und meiner Beziehung

Hallo zusammen,
Ich war schon immer ein Mensch, der zurückhaltend war. Ich bin schon immer Konflikten aus dem Weg gegangen und wollte immer den Frieden bewahren. Ich muss gestehen, dass ich auch sehr schlecht in Kommunikation bin. Ich kann nicht über Gefühle sprechen und wenn ich etwas unangenehmes ansprechen muss, werde ich emotional oder aufgebracht und fange schnell an zu weinen oder werde zickig.
Ich werde 28 und mich belastet es ziemlich. Zudem leidet auch meine Beziehung darunter und das massiv.
Wir sind seit 5 Jahren zusammen.
Ich würde gerne so viel sagen, aber fresse alles was mich belastet in mich hinein.

Dazu habe ich seit einigen Jahren einen KiWu. Mein Freund war lange Zeit nicht bereit. Das führte in letzter Zeit immer wieder zu eskalierenden Streits.
Nun hab ich PCO diagnostiziert bekommen, werde es laut Ärztin auch ziemlich schwierig haben, überhaupt Kinder zu bekommen.
Seit dieser Diagnose habe ich nur noch schlechte Gedanken. Ich bin überhaupt nicht glücklich und leide darunter extrem.

Ich würde gerne etwas verändern, dazu muss ich an mir arbeiten.. Ich möchte offener werden, besser über Probleme sprechen können und meine Beziehung verbessern. Vorallem aber auch nicht nur negativ denken..
Mein Freund ist mir sehr wichtig und ich liebe ihn und mich macht es fertig, dass sie so unter der fehlenden Kommunikation leidet.

Die Tage hatten wir wieder einen schlimmen Streit. Dort hat er mir gesagt, dass er das Gefühl hat, dass er mir egal ist. Dass ich oft abweisend ihm gegenüber bin und er oft verletzt ist. Ich gebe ihm oft nicht das Gefühl, dass ich zu ihm stehe und ihn unterstütze.
Mich hat es so getroffen und verletzt, weil es nicht meine Absicht ist und ich ihn nicht so fühlen lassen möchte.. jedes Mal wenn wir streiten, bin ich still. Habe nichts zu sagen und mein Kopf ist leer.

Ich möchte gerne etwas verändern.. weiß aber nicht wie und wo ich anfangen soll..

Über Tipps würde ich mich sehr freuen. Danke.

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Aufschreiben.

Alles, was du ihm nicht sagen konntest, alles was dich in der konkreten Situation abhält mit ihm zu sprechen und, wenn du es weißt, was dir helfen könnte in so einer Situation. Und dann fragst du ihn, ob er es lesen möchte.

Dann schreibst du auf was dich stört : An dir, an eurer Beziehung.
Listen zu schreiben hilft Gedanken zu sortieren und natürlich auch Prioritäten zu finden. Was auf dieser Liste stört dich am meisten? Was gibt dir die größte Einschränkung? Das suchst du und damit beginnst du deine Arbeit an dir. Fokussiere dich nur auf dieses eine Merkmal. Lies das zu alles auf seriösen Seiten im Netz. Überlege dir neue Handlungsoptionen und probiere sie aus. Mache es so lange, bis du nicht mehr darüber nachdenken musst, sondern es intuitiv machst.

Dann der nächste Punkt auf der Liste- ebenso. Ja, das dauert länger, aber du hast ja auch 28Jahre gehabt, um so zu werden, wie du jetzt bist. Gib dir die Zeit.

https://www.test.de/suche/?q=Beziehung&ff=buch_spezialheft
Vielleicht ist hier ja etwas für dich dabei?

LG

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Hallo.

Ich komme gleich auf den Punkt, zu Deinem Zitat:

"Die Tage hatten wir wieder einen schlimmen Streit. Dort hat er mir gesagt, dass er das Gefühl hat, dass er mir egal ist. Dass ich oft abweisend ihm gegenüber bin und er oft verletzt ist. Ich gebe ihm oft nicht das Gefühl, dass ich zu ihm stehe und ihn unterstütze. "

Das ist nicht Deine Schuld, das ist die Schuld von Deinem Freund. Wenn er so wenig Selbstbewusstsein hat, dass er glaubt, dass Du ihm egal bist, kannst Du dagegen nichts tun.

Normalerweise ist es umgekehrt, dass eher die Frau so gegenüber dem Mann "meckert". Bei euch ist es Geschlechtsumgekehrt. Das Ergebnis ist aber das gleiche. Du kannst für sein zu geringes Selbstbewusstsein nichts dafür.

Bezüglich PCO: Ich würde in einer Suchmaschine: PCO Vitamin suchen und mir hier Seiten durchlesen. Hier gibt es einige Interessante Seiten.

Frohe Weihnachten

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Hallo Blacky,

du schreibst, dass du schlecht kommunizieren und Gefühle zeigen kannst. Das ist für dein Empfinden der Grund für einige eurer Paarproblematiken.

Du möchtest in deiner jetzigen Paarbeziehung aber lernen, besser zu kommunizieren und schreibst schon von ein paar Themen, die du ansprechen und klären möchtest, dass du es aber nicht schaffst. Die Gründe für deine Scheu/Unfähigkeit/Angst, oder was auch immer hinter deiner Nicht-Kommunikation steckt, beschreibst du hier allerdings nicht näher.

Das ist aber wichtig für dich zu wissen, denn je nach Grund kannst du "an dir arbeiten" und Dinge neu einüben. Schon allein das Wissen und Bewusstsein über deine ganz persönlichen Gründe sind der erste Schritt deiner Aufarbeitung und der Startpunkt deines inneren Veränderungsprozesses.

Nur zur Anregung ein paar Möglichkeiten, die uns schon in der Kindheit konfliktunfähig machen können: Wenn Kinder in einer Atmosphäre von Streit und Aggression oder von Schweigen zur Strafe oder mit nicht ausreichend Beachtung aufwachsen, entwickeln sie oft großes Harmoniebedürfnis und Angst, ihre Bedürfnisse anzumelden. Auch in einer Atmosphäre von Gewalt oder einfach mangelnden Respekts, ob nun aggressiv oder verdeckt durch verbale Spitzen und Kritiksucht oder Beleidigungen ausgedrückt, vermittelt sich Kindern, dass sie besser nicht über ihre Bedürfnisse sprechen sollten. Diese innere Sperre lässt sich später als Erwachsene nicht einfach ablegen.

Oftmals suchen wir uns Partner, die von zuhause gewohnte Verhaltensweisen ebenfalls mitbringen, einfach weil wir es gewohnt sind und uns unterbewusst bei ihnen sicher fühlen (obwohl wir es oft gerade da nicht sind - aber so arbeitet eben das Unterbewusstsein, das auf eine gewisse Art geprägt wurde).

In einem zweiten Schritt könntest du dich fragen, ob du deinem Partner wirklich vertraust. Wenn dein Partner in Krisengesprächen "alte Knöpfe" drückt. beispielsweise mit Druck arbeitet, dir Verantwortung für seine Handlungsweisen zuschiebt oder (manchmal auch nur verdeckt) aggressiv ist, dann kann es sein, dass alte Programme aus der Kindheit aktiviert werden und du in eine Angststarre gerätst. Manchmal allerdings werden auch solche Knöpfe gedrückt und Angst ausgelöst, obwohl der Gesprächspartner im Moment gar nicht aggressiv oder vorwurfsvoll ist, sondern es nur etwas anstrengende Gespräche sind.

Anstrengend deshalb, weil viele von uns als Kinder nicht geübt haben, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und als Erwachsene einfach nicht mehr wissen, was sie fühlen. Wenn z. B. im Elternhaus Wut nicht gern gesehen war oder sogar gerügt oder gar bestraft wurde, dann wird Wut im Erwachsenenalter oft eher als Nebel im Gehirn und Verwirrung empfunden. Oder als Fluchtreflex. Es fühlt sich bedrohlich an, dieses Gefühl wahrzunehmen, denn als Kind wurde man ja nicht damit angenommen.

Auf diese Weise entstehen tiefgreifende Kommunikationsschwierigkeiten.

Andersherum können viele Partner auch bestimmte Gefühle einfach nicht akzeptieren, weil sie sich bedroht oder abgewertet fühlen. Das passiert, wenn Menschen negative Gefühle einfach nicht beim anderen lassen können, sondern sich gleich angegriffen und in ihrem Selbstwert in Frage gestellt fühlen. So etwas spüren wir, und dann schaffen wir es manchmal nicht, mit demjenigen in einen Konflikt zu gehen.

Und dann als Drittes gibt es einfach Menschen, die schon ganz früh als Kind ganz scheu und schüchtern sind und sich nur Wenigen anvertrauen können, obwohl die Familien unterstützend und "harmonisch" sind. Das sind oft sehr sensible Menschen. Da hilft nur, den Partner zu finden, der sich die Mühe macht, sich aktiv um Vertrauen zu bemühen und der einfühlsam kommuniziert.

Die Frage ist, ob dein Partner seinen Teil zu deinen Ängsten beiträgt, ob du ihm überhaupt eine Chance gibst oder ob ihr zusammen passt. Es ist aber generell sehr, sehr schwierig, mit jemandem Konfliktgespräche zu führen, der sofort weint oder zickig wird, auch wenn es nur Überforderung ist.

Wenn ihr gar nicht zurecht kommt, könntest du über eine Therapie nachdenken, in der du lernst, über dein Inneres zu sprechen und deine Gefühle erst einmal auszuhalten und dann im zweiten Schritt auch noch klar und fair auszusprechen. Oder ihr versucht es mit einer Paarberatung.

Dein Problem hört sich recht tiefgreifend an, da würde dir sicher Hilfe von außen ganz gut tun.
Dir und euch alles Gute.

Bearbeitet von Naima68
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Du solltest an dir arbeiten. Bist du in Therapie?