Ich bin grade unsicher, ob der Thread hier richtig ist oder eher unter Persönlichkeit gehört ...
Wie ist das bei den Eltern hier, die schon erwachsene Kinder oder solche im späten Teenageralter haben?
Meine Mutter sagte zum Beispiel mal, wir hätten früher viel unternommen, ich empfand das nie so. Oder: ihr konntet doch mit allem zu mur kommen. Klar, wenn sie nicht grad auf dem Sofa lag, telefonierte, genervt oder betrunken war.
Als eine Sache zur Sprache kam, die mich SEHR geprägt hat, war sie furchtbar schockiert, erinnerte sich aber an nichts, und wir waren auch fast nie krank (sagen wir so: krank genug, dass sie uns gestattete, uns auszukurieren).
Idealisieren Eltern sich echt,oder vergessen sie?
Wenn eure älteren Kinder zum Beispiel (auch wenn es ohne Vorwurf ist) erwähnen, dass, wenn sowohl sie als auch die Eltern ausgehen wollten, immer SIE wegen des kleinen Bruders verzichten mussten. Oder wie hart die drei Wochen Hausarrest wegen des geklauten Geldes damals waren, besonders, weil man zu Unrecht bestraft wurde, es war echt traurig, dass einem keiner glaubte, auch wenn das lange genug her sei, dass man es ja sagen könne. Was für einen Mordskrach es imner gab, wenn man zwei Stunden nach dem Abendessen wieder Hunger hatte, dass man früher jeden Samstag mit Mutti den ganzen Tag putzen musste, während die Schwester gerade samstags immer was vorhatte und abhauen durfte, von 25 Schülern in der Klasse 20 die bestimmten Schuhe hatten damals, man selbst sie sich aber damals nicht mal zum Geburtstag wünschen durfte, wo einem morgens todschlecht war, man aber trotzdem in die Schule musste, weil der Vater glaubte, man simulierte?
Das waren jetzt alles Beispiele, aber ist das normal, dass sich die Eltern an einige Dinge nicht erinnern oder erinnern wollen?
Vergessen Eltern wirklich so viel?
Nimm es mir nicht krumm, aber das sind doch keine normalen Sachen und dein Problem sicherlich nicht, dass sie angeblich was vergessen hat!
Wir mussten auch IMMER in die Schule. Meine Kranktage in 12 Jahren Schule waren extrem überschaubar. Allerdings sind meine Eltern selbst so. Die gingen auch mit Bronchitis arbeiten.
Ich denke, dass du für dich eine Unterstützung zum Verarbeiten brauchst.
Verarbeitet habe ich das alles, aber ich verstehe halt nicht, dass Eltern so viel vergessen oder sich falsch erinnern.
Meine Mutter hatte mir, einem 13jährigen "Pferdemädchen", zum Beispiel mal Pferdesauerbraten serviert, das finde ich rückblickend auch nicht grad schön, aber es tut jetzt natürlich nicht mehr weh.
Aber immer, wenn meine Mutter diese Geschichte jemandem erzählt, war mein Vater der "Übeltäter", der mich immer wieder fragte, ob es schmeckt und mich nachher bat, die Dose wegzubringen (die ein Pferdekopf zierte).
Aber meine Schwester erinnert sich genauso daran, dass sie es war, sie weiss sogar noch, dass mein Vater, nachdem ich heulend in meinem Zimmer verschwunden war, sagte, das hätte ja jetzt nicht grad sein müssen.
Ich versuche einfach zu verstehen, wie Eltern ticken bzw. Wie such ein Mensch an eine Sache erinnern kann, die passiert ist, wo statt einem selbst jemand anders,,in dem Fall mein Vater, der "Bösewicht" war.
Ich glaube aber deine Mutter war eine besondere Spezies.
Meine Mutter weiß oft auch nicht wer genau was ihrer 3 Kinder war. Klar vieles ist bekannt manches verwechselt sie aber auch. Aber meine Mutter war weder ständig genervt, betrunken oder am Telefon. Und hat auch in meiner vegetarischen Phase nie mit Fleisch untergejubelt. Sie hat keine Ersatzsachwn gekocht aber eine fleischlose Mahlzeit aus Beilagen und Gemüse gab es immer. Ja klar wird manches verklärt und manches vergessen aber ich habe nicht das Gefühl dass ihre und meine Erinnerungen nicht zusammen passen. Außer eben dass sie manchmal behauptet dass xy meine Schwester gemacht hat und dabei war es Ich oder umgekehrt.
Hey,
wenn ich meine Mutter auf bestimmte Dinge anspreche oder frage wie das bei uns war,dann kann sie sich nicht erinnern oder hat es ganz ganz anders in Erinnerung. Eventuell die Perspektive aus Kindersicht und aus Erwachsensicht oder deine persönlichen Gefühle kann die Mutter nicht nachempfinden etc.
Bin mittlerweile selbst Mutter von drei kleinen Kinder. Ich gebe mein bestes und hoffe, dass die Kinder das später auch so sehen.
Meine Erfahrung mit meiner Mutter:
Sie kann sich wahrscheinlich echt nicht erinnern.
Sie hat es verdrängt, weils einfach nur schlimm war/ sie sich schämt,
sie selbst gerne anders gewesen wäre.
Oder sie hat das Problembewusstsein noch heute nicht, z.B. in Bezug aufs Messie-Syndrom...
Sie glaubt auch sie war eine tolle Mutter, die mich so sehr geliebt hat.
Dass sie mir den Kopf ins Klo gedrückt hat, mich geschüttelt hat bis zur Gehirnerschütterung, ich Angst vor Ärger hatte, wenn ich nachts aufs Klo gehen musste und deshalb in eine leere Vase in meinem Zimmer gepinkelt habe...
Sie mit Flaschen nach mir geworfen hat, gebrüllt hat, dass sie mich tötet, mein Lieblingsplüschtier "abgeschlachtet" hat mit der Küchenschere, um mich zu bestrafen, mir gegen meinen Willen einen Tampon reingedrückt hat, damit ich der Familie den Badetag nicht ruiniere usw...
Alles nie passiert.
Verdrängung kann sein.
Tut mir leid, dass du dich beim Schreiben jetzt wieder an diese Sachen erinnern musst.... hoffentlich verdirbt dir das jetzt nicht den Abend ((( )))
😥😢🥺
Mir ist gerade wirklich schlecht geworden.
Es tut mir furchtbar leid, was du erleben musstest. Da fehlen mir die Worte.
Ganz ehrlich - ich glaube, manches redet man sich selbst schön (betrunken sein) - oder man hat es anders wahrgenommen...
Das was Du z.B. beim Aufpassen auf den kleinen Bruder beschreibst, ist bei uns die Gassi-Runde mit dem Hund. Ganz ehrlich - mein Sohn muss öfter mit dem Hund gehen als meine Tochter (das gebe ich auch gerne und unumwunden zu) - da hat Felix leider Pech - seine Schwester ist viel unterwegs und er ist ein ziemlicher Stubenhocker... Felix empfindet es aber manchmal so, dass er am meisten mit dem Hund gehen muss - das stimmt nur phasenweise - wenn ich mal länger arbeiten muss oder so. Wir haben tatsächlich mal nachgezählt - ich gehe am meisten (was ja auch ok ist) - aber die Wahrnehmung war eine andere. Ok - Vorteil für Felix - mit dem Hund ist er in 30-45 Minuten durch - es fällt also nicht der ganze Abend deswegen ins Wasser...
Jetzt bin ich noch näher dran, weil meine Kinder noch im Teenie-Alter sind. Im Prinzip können sie mit allem zu mir kommen - wenn es wichtig ist, auch jederzeit - auch nachts um 4. ABER es gibt Situationen, wo ich auch schlecht drauf bin, im Stress bin, totmüde bin, etc. pp. Dann sollte es objektiv wichtig sein. Um über ein neues Paar Schuhe zu reden, ist das ein schlechter Zeitpunkt. Ich denke, dass meine Kinder das einschätzen können - aber es kann gut sein, dass sie gewisse Situationen auch anders erleben. Das weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Auch würde ich behaupten, dass ich meinen Kindern für gewöhnlich glaube - sie aber auf der anderen Seite damit leben müssen, wenn ich dann enttäucht bin, wenn doch das Gegenteil ans Licht kommt. Und das auch bei Kleinigkeiten - ich mag nicht belogen werden, generell und überhaupt nicht - und im Zweifelsfall führt das dazu, dass ich den Kindern unter Umständen nicht mehr glauben würde - und das möchte ich nicht. Meist geht es hierbei zum Glück um Kleinigkeiten wie die nicht erwähnte Englischarbeit oder so - was ja eigentlich per se quatsch ist - zum einen schimpfe ich auch da nicht - zum anderen brauchen die Kids ja eh irgendwann die Unterschrift... Dennoch war ich da durchaus enttäuscht, als ich die 4 in der Tasche meines SOhnes gefunden habe (während ich mir abgesprochenerweise die Deutsch-Arbeit rausgeholt habe) - nicht wegen der 4 - das kann passieren - sondern weil er auf die Frage, ob sie die Arbeit wieder bekommen haben, geantwortet hat "Nein - wie denn? Wir hatten ja heute nicht mal Englisch!" Dass die Lehrerin sie seiner Klassenlehrerin mitgegeben hatte, hatte er wohl scheinbar vergessen...
Immerhin - beim Hausarrest können sie mir nichts "vorwerfen" - den gab es hier definitiv noch nie. Aber ich habe bestimmt andere Macken.
Auch das sind jetzt alles nur einzelne Beispiele.
Wobei das generelle Problem kenne ich sehr wohl - mein Mann hatte neulich eine hitzige Diskussion mit seiner Mutter, ob er als Teenie mit dem Fahrrad Eier vom Bauern holen musste (eine Strecke ca. 15 km). Meine Schwiegermutter ist der festen Überzeugung, dass sie ihn so weit doch NIE mit dem Fahrrad geschickt hätte - mein Mann erinnert sich sehr detailliert daran, wie er die Eierkartons in die Satteltaschen gepackt hat. Ich kannte meinen Mann damals noch nciht - und lasse das also mal so stehen...
LG
Frauke
Mir ist auch schon mehrmals aufgefallen, dass meine Mutter extrem viel idealisiert, man kann teilweise gar nicht mehr richtig mit ihr kommunizieren was bestimmte Themen angeht, weil sie alles komplett anders in Erinnerung hat, aber da springt immer mein Gerechtigkeitssinn an und dann würde es im Prinzip immer zum Streit kommen. Mittlerweile wechsel ich ganz schnell das Thema oder ich beende einfach das Gespräch. Unser Verhältnis ist eh angeknackst, solche "Falschaussagen" machen es definitiv nicht besser.
Ich bin auch der Meinung es wird entweder verdrängt oder gelogen.
Nach dem Tod meines Vaters war meine Mutter in der Lage mit mir aufzuarbeiten was passiert ist. Dabei stellte sich heraus was sie noch wusste und was sie tatsächlich wirklich verdrängt hat.
Sie hat sich bei mir für viel von dem Leid, das sie mir angetan hat unaufgefordert entschuldigt.
Dass sie selbst gelitten hat zeigte sich für mich darin, dass sie einige meiner schlimmsten Erinnerungen an meinen Vater komplett verdrängt hatte.
Als mein Vater noch lebte gab es auch das "ihr hattet eine schöne Kindheit, anderen ging es viel schlechter" gerede. Alle Kinder in Therape wegen der schönen Kindheit...
Es wurde erst anders als mein Vater verstorben war.
Mir wurde sowas auch erzählt..ich war angeblich ein Baby, was sofort ab der ersten Nacht durchgeschlafen hat, nie (!) geweint oder geschrien hat, und alles war ja so unproblematisch. Wenn ich tatsächlich so war, dann wäre ich verhaltensgestört gewesen und hätte dem Kinderarzt vorgestellt werden müssen. Angeblich konnte man mich 3(!) Stunden auf die Krabbeldecke setzen und nie (!) habe ich mich von alleine dort fortbewegt, ich hätte dort einfach dann 3 Stunden (!) gesessen.
Ja ne, ist klar.
So ein "liebes" Baby war ich auch. Eine Nacht gebrüllt und danach durchgeschlafen. Waren wir damals besonders intelligent oder schlicht doof?
Mein Mann war angeblich auch so einer. 😄 Dafür war ich das schlimmste Baby aller Zeiten.
Schlimm das du so eine schlechte Kindheit hattest.
Ich bin schon älter, meine Mama sah ich nie betrunken, bzw Papa einmal im Jahr, aber das bekam ich nicht richtig mit.
Du scherst hier alle über einen Kamm .
Wo genau schert sie denn über einen Kamm?
Sie erzählt persönliche Beispiele und fragt, wie andere Eltern die Kindheit wahrnehmen oder ob sie vergessen & verdrängen.
Deine Antwort passt iwie nicht