Hallo zusammen,
seit 7 Tagen befinde ich mich in einer Mutter-Kind-Kur. Diese Kur wurde mir vor etwa vier Monaten aus Erschöpfungsgründen bewilligt, und ich habe kurzfristig einen Platz erhalten. Leider gestaltet sich der Aufenthalt als reinste Katastrophe. Es gibt lediglich eine Halbtags-Kinderbetreuung, was für mich mit einer dreijährigen Tochter eine immense Herausforderung darstellt.
Hinzu kommt, dass meine Tochter die Hälfte der Zeit krank war und aufgrund von Fieber vier Tage in Quarantäne bleiben musste. Wir durften das Zimmer nur zum spazieren gehen verlassen.
Das größte Problem ist, dass die Kur für mich keinerlei Entlastung bietet. An den Krankentagen war ich rund um die Uhr (24/7) allein für die Betreuung meiner Tochter verantwortlich und konnte nicht an meinen Therapien teilnehmen. Daheim habe ich ja wenigstens Entlastung von meinem Ehemann, diese fällt hier ja komplett weg.
Ich habe den Vater meiner Tochter gebeten, für zwei bis drei Tage vorbeizukommen, damit ich zumindest die Möglichkeit habe, an einigen wenigen Anwendungen teilzunehmen.
Er könnte in der Ortschaft in einem Hotel übernachten.
Leider hat er kurzfristig abgesagt, da er auf Geschäftsreise muss, sodass ich weiterhin völlig auf mich allein gestellt bin.
Um mich herum sehe ich viele andere Mütter, die ebenfalls erschöpft sind. Viele kämpfen mit dauerkranken Kindern oder übernehmen mehr Betreuungszeit, als sie daheim übernehmen würden. Meine Tochter fühlt sich in der Spielgruppe nicht wohl, da hier alles sehr anonym abläuft und sie durch die ständige Quarantäne keinen Anschluss gefunden hat.
Ich weiß nicht, wie ich diese Kur noch durchstehen soll. Ich fühle mich doppelt und dreifach, so erschöpft als daheim. Ein Abbruch würde uns jedoch finanziell stark belasten, da ein vierstelliger Betrag für die verbleibende Vertragslaufzeit fällig würde. Ich fühle mich überfordert und brauche dringend einen Rat: Wie können wir diese schwierige Situation bewältigen?
Mutter-Kind-Kur: einfach ausgelaugt
Oh je, das tut mir leid, dass es sich momentan für dich eher negativ gestaltet. Ich war vor einem knappen Jahr aus Erschöpfungsgründen mit meinen drei Kindern in Kur und fand den Anfang ebenfalls schwierig, weil die Kinder sich eben weniger selbst bschäftigen konnten, weniger Betreuungszeiten gegeben waren als zuhause und eben die komplette Umgewöhnung in ein neues Umfeld nicht einfach war.
Was mir/uns geholfen hat und im nachhinein die Kur zu einem vollen Erfolg hat werden lassen: sich mit anderen in Kur befindlichen Eltern zusammentun. Der Austausch untereinander hilft sehr, man kann auch abwechselnd die Kinder betreuen. Wir haben dann sehr viele Sachen (Wanderungen, Ausflüge am Wochenende, Lagerfeuern, Spieleabende, ... ) selber organisiert. Dabei sind auch schöne Freundschaften entstanden und wir treffen uns jetzt im Frühjahr alle für ein Wochenende in der Mitte von Deutschland.
Ansonsten: versuche, gelassener zu werden. Ist einfach gesagt, ich weiß, aber du bist eben nicht zuhause und du musst jetzt nicht alles so gestalten wie sonst. Ich drücke die Daumen, dass deine Tochter jetzt gesund bleibt und ihr noch zwei erholsame Wochen genießen könnt.
Hallo, darf ich fragen wie sich diese Erschöpfung im Alltag bemerkbar gemacht hat und kennst du den Auslöser? Ist es der viele Haushalt, Orga usw mit drei Kids?
Ich frage aus aktuellen Anlass - -
Auslöser gab es mehrere: zum einen bin ich Alleinverdienerin und zudem noch nahezu alleine zuständig für Haushalt und Kinderbetreuung. Pausen habe ich somit so gut wie keine, da es auch keine anderweitige familiäre Unterstützung gibt. Auf der Arbeit hatte ich in dem Jahr vor der Kur ein neues Aufgabengebiet übernommen und auch Führungsverantwortung. Im nachhinein hat sich herausgestellt, dass ich damit 2,5 mal so viele Projekte hatte wie meine Kollegen in Vollzeit, und ich arbeite 80%. Dann gab es zeitgleich noch eine sehr starke Krise mit meinem Partner, so dass ich mich trennen wollte, dann aber ihm zuliebe nochmal gekämpft habe. Alles zusammen hat dann dazu geführt, dass ich abends kaum noch von meinem Stresslevel runter kam, ständig das Gefühl hatte keine Luft mehr zu bekommen, mein Blutdruck zu hoch war und der Cortisol-Spiegel im Blut deutlich erhöht war. Die Kur war dann die Notbremse, und hat glücklicherweise auch wirklich geholfen. Alleine schon für drei Wochen mal viel Verantwortung abgeben zu können und sich nicht um den Haushalt kümmern zu müssen war toll.
In so einer Situation sollte man sich nicht scheuen, zum Hausarzt zu gehen. Meine Ärztin hat direkt die entsprechenden Untersuchungen gemacht und dann gleich alle Unterlagen für die Beantragung der Kur bereitgestellt. Ich hatte vorher immer gedacht, für eine Kur müsste man irgendwie krank sein, aber tatsächlich haben meine Symptome gereicht, dass mir die Krankenkasse direkt alles bewilligt hat.
Hallo,
war bei uns leider auch so. Nach 8 Tagen habe ich die Reissleine gezogen und bin nach Hause gefahren, weil in der Klinik auch noch Magendarm rum ging. Einen guten Rat habe ich leider nicht. Nur den einen: Du darfst die Kur abbrechen ohne, dass du Entschädigungszahlungen leisten musst https://link.springer.com/article/10.1007/s15014-020-3664-3
LG
Hexi, herzlichen Dank für diesen Link. Damit ist vielen betroffen Frauen sehr geholfen. 😘
Halte durch....
Ich war vor ein paar Jahren in der MuKi Kur, es war grauenhaft.... an die Kur in den 90er als Kind hatte ich mega tolle Erinnerungen und meine Mutter war auch immer begeistert.... in 2021 war ich mit 3 Kindern los. Durch Corona waren wir in feste Gruppe eingeteilt, kaum passende Kinder für meine 3. Betreuung hätte ich bis 16Uhr gehabt, aber keiner wollte da bleiben. Essen nur auf dem eigenen Zimmer.
Die Abmachung war dann, vormittags Betreuung nachmittags Ausflüge.
Ich habe das ganze nachher als Urlaub gesehen. Wir sind wann immer sobald es ging aus dieser Kurklinik geflüchtet. Hatte zum Glück das Auto dabei und wir waren frei.
Hat dazu geführt, dass wir keinen Anschluss in der Klinik hatten, aber ich war nicht dort um Freunde zu finden. Wir haben tolle Sachen unternommen, viele Museen abgeklappert, waren oft schwimmen oder am Strand.
War aber sehr glücklich als wir nach Hause fahren durften.
Du findest die Kur anstrengend, weil Du Dich am Nachmittag selbst um Dein Kind kümmern musst?
Es ist immer noch eine Mutter-Kind-Kur und keine Mutter-Kur^^
Hmm was meinst du, inwiefern dein Kommentar nun der TE nützt?
Weils vielleicht dazu beträgt, die Erwartungshaltung zu ändern.
Das war kein schöner Start, aber jetzt wird deine Tochter ja wieder gesund sein und kann in die Kita gehen.
Du musst dich aber schon auch darauf einlassen. Sieh die positiven Seiten, du musst nicht putzen, nicht kochen, nicht einkaufen und nicht arbeiten gehen. Überleg dir wie eure Freizeit schön gestaltet werden kann.
Such dir andere Mütter mit positiver Einstellung.
Wir waren zur Mutter-Kind-Kur und zur Kinderreha, überall gab es Kritikpunkte. Du bist deines Glückes Schmied. In jeder Einrichtung gab es unzufriedene Familien und die die das beste draus gemacht haben.
Das war der Grund, weswegen ich nie eine Kur beantragt habe.
Jetzt: Mach das Beste daraus, jage nicht Terminen hinterher, sondern genieße gemeinsame Zeit mit deiner Tochter.
Wenn es euch nicht gut geht, würde ich die Kur abbrechen.
Die Klinik darf laut BGH Urteil keine Entschädigungszahlungen von dir verlangen, das Urteil wurde hier schon verlinkt.
Deine Tochter fühlt sich in der Betreuung nicht wohl. Das allein wäre für mich schon Grund genug, abzubrechen. Ich könnte keine Therapie in Ruhe machen, wenn ich wüsste, dass es meinem Kind gerade nicht gut geht.
Aber:
Hast du deine Bedenken denn schon mit dem Team vor Ort besprochen?
Normalerweise liegt der Kureinrichtung ja daran, dass die Plätze belegt sind.
Natürlich, wenn dein Kind krank ist, können die nicht viel machen.
Aber man sollte mal hinschauen, wie die Betreuung für deine Tochter besser laufen kann.
Du musst nicht putzen und nicht kochen, das ist tatsächlich für einige Frauen schon eine Entlastung. Eigentlich traurig, dass die Väter zuhause das anscheinend so gar nicht hinkriegen. Vor allem, wenn die Frau schon unter Erschöpfung leidet.
Aber das ist ein anderes Thema.
Es hilft dir ja nicht, wenn dir hier jetzt zehn Frauen erzählen, dass doch alles super ist und du die Zeit positiv betrachten sollst.
Du und dein Kind, ihr fühlt euch nicht wohl und diesen Zustand würde ich nicht unnötig lange ertragen wollen.
Da bleibt nur durchhalten oder in den sauren Apfel beißen und die Kur abbrechen . Das ist genau der Grund warum ich in 20 Jahren noch nie eine Mutter Kind Kur gemacht habe womit ich in meinem Umfeld eine Ausnahme bin die Erfahrung von Freundinnen und Bekannten reichten mir. Die meisten waren einmal und nie wieder . Ich werde sowas in 2 Jahren mal machen solange mein jüngstes Kind noch unter 12 ist steht mir das zu dann habe ich wenigstens was davon .