Seid ihr glücklich als Mama?

Wie man sich denken kann, frage ich, da ich es nicht wirklich bin.

Meine Tochter wird nächste Woche 7 Monate und ich komme weiterhin einfach nicht richtig an in der Mamarolle.
Ich muss dazu sagen, dass ich depressiv bin seit der Geburt und in Behandlung bin.

Ich bin so häufig genervt, wenn Dinge nicht funktionieren, von denen ich es mir wünsche (zb. Flasche nehmen) und die Nächte sind seit über 12 Wochen schlimm... sie wird fast stündlich wach, will an die Brust, um weiter zu schlafen. Klappt das nicht,schreit sie und windet sich.
Ich gehe jeden Tag raus, aber mir fällt trotzdem die Decke auf den Kopf und ich merke immer wieder, dass dieses ganze Babygedöns nicht meine Welt ist.
Am liebsten wäre mir, mein Mann und ich könnten die Rollen tauschen. Ich vermisse es zu arbeiten und mein dortiges soziales Umfeld.

Ich muss "nur noch" 5 Monate aushalten; dann geht sie in die KiTa bzw. Papa hat dann noch 1 Monat Elternzeit. Für mich ist es noch eine Ewigkeit bis dahin...

Ich weiss trotzdem, dass sie mein größtes Glück und Geschenk ist und es ein tolles Leben mit ihr wird. Aber ich komm einfach nicht klar...

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Mich nerven Mütter die immer auf heile Welt tun. Ja manchen fällt es leichter, anderen nicht, aber es ist immer schwer. Jeden Tag, jede Minute mit einem Baby zu sein, auf alles verzichten, soviel geben und (noch) nichts zurückzubekommen- ja das ist schwer und macht oft nicht glücklich! Aber wenn das Kind zum ersten Mal Mama sagt, wird alles anders.
Jeden Monat wird es ein bisschen leichter, jeden Monat wird es dir ein bisschen besser gehen.
Alle sagen genieß die Zeit, aber man ist so kaputt, dass man es schwer genießen kann.
Das ist normal. Dein Körper muss sich einmal erholen und dass dauert mind. 9 Monate. Und dann musst du lernen ein Leben mit Kind zu leben. Das ist alles nicht einfach.
Aber es ändert sich und du wirst unglaublich glücklich sein. Meine Mama sagte nach der Geburt „die wahre Liebe kommt erst später“ und das stimmt. Du bist eine tolle Mutter, auch wenn es dir nicht so vorkommt und jeder herum alles „super“ meistert.
Lass dir trotzdem deine Schilddrüsenwerte untersuchen, da die Hormone sehr viel machen können. Nimm Johanniskraut von Dr. Böhm. Du bist eine tolle Mutter. Du verzichtest auf deinen Komfort für dein Kind. Das soll dir mal jemand nachmachen! Und vergleich dich nie mit anderen- weil auf sozialen Medien etc wird nur gelogen! Lg

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Hmm ist vielleicht auch ein sehr hoher Anspruch " du wirst unglaublich glücklich sein".
Also mein Sohn ist jetzt fast 3 Jahre und ich finde es immer noch unglaublich hart

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Mein ältester ist 24, der jüngste in der Grundschule, vier insgesamt und ich finde es momenteweise beglückend. Ganz viele so lala und manchmal auch zum Davonlaufen. Ich stimme dir zu und finde, wir sollten aufhören, das Muttersein so zu idealisieren, dass zwangsläufig unbedingt unendliches Glück winkt.
Die meisten lieben ihre Kinder auch mit nur wenigen berauschendenden Glücksgefühlen.

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Depressiv war ich nicht, hatte aber ein sehr schwieriges Baby. Mit 7 M war ich noch dabei irgendwie den Tag zu überleben und weit entfernt davon eine glückliche Mama zu sein.
Mein Sohn ist jetzt 19 M alt und ich würde sagen, ich bin angekommen. Er ist jetzt halt ein richtiger kleiner Mensch, mit dem man reden kann, der quatscht macht, umarmt, Küsschen gibt usw. Und da geht mir jedes Mal das Herz auf. Ich sehe ihn oft an und würde ihn am liebsten abknutschen und knuddeln, obwohl er oft genug auch ein kleiner Wutzwerg ist.
Mit hat es gut getan, wieder zur Arbeiten und etwas Abstand zu bekommen.
Natürlich fehlt mir mein altes Leben, die Freiheit, die alten Muster, die alten Abläufe. Aber trotzdem bin ich jetzt sehr glücklich als Mama und freue mich richtig auf das nächste Kind irgendwann mal. Aber bis ich dahin gekommen bin, hat es gute 1,5 Jahre gedauert

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Ich kann dich gut verstehen und würde auch die Wände hochgehen. Kannst du nicht eine Tagesbetreuung suchen und wenigstens ein paar die Stunden die Woche arbeiten?

Kenne es so aus meiner Familie, dass nach dem Mutterschutz alle Mütter zumindest etwas gearbeitet haben und\ oder es sich mit den Männern aufgeteilt haben. Alles phantastische Mütter. Keine hat ein ganzes Jahr zuhause durchgehalten und warum auch?

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Ja, würde das auch empfehlen, wenn du es irgendwie einrichten kannst! Habe nach beiden Kindern nach ein paar Monaten wieder angefangen zu arbeiten, erstmal nur ein paar Stunden, nach und nach mehr, und das hat mir so, so gut getan! Ein ganzes Jahr alleine mit Baby zu Hause ist einfach extrem hart!

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Hallo du,

ich bin nicht unglücklich und ich bin gerne Mutter, auch wenns einfach anders ist als das Leben davor.
Trotzdem versteh ich jede Mutter, die sagt, dass es nicht ihre Erfüllung ist, den ganzen Tag/Nacht Carearbeit zu leisten.
Vor allem, wenns z.B. der Mann anders sieht (Stichwort: "Sei froh, du bist doch zuhause").

Ich finds auch schwierig in den wenigen Momenten, in denen man mal nicht Mama ist, sondern evtl wieder Kollegin, Freundin etc. sich vollständig aus der Mamarolle zu lösen. Weihnachtsfeier mit den (männlichen) Arbeitskollegen und 50% der Zeit sind die Kinder das Thema. Man hat einfach nichts anderes zu reden in der Elternzeit, denn was passiert den schon groß anderes im Leben einer Mutter?

Ich für meinen Teil hab mich damit arrangiert, hab mir (was für mich völlig ungewöhnlich ist) Kontakte zu anderen Müttern mit Kindern im selben Alter gesucht und genieße es, dass man dort frei reden kann. Wobei mir aufgefallen ist, wenn man selbst ehrlich über die negativen Aspekte spricht, dann tun das andere Mütter auch.

Meine Tochter ist jetzt 10 Monate alt und ich merke, dass vieles "einfacher" ist, seit sie mobil ist. Ich bin weniger stark gefragt, kann wieder mehr eigenen Beschäftigungen nachgehen. Das Kind kommt einfach mit und ich setze sie mit etwas Spielzeug auf den Boden. Klappt von Woche zu Woche besser bei uns und ich hab am Ende des Tages nicht mehr das Gefühl nichts geschafft zu haben.
Einkaufen gehen ist leichter, seit sie sitzen kann und ich sie nur noch in den Einkaufswagen setzen muss, anstatt in die Trage zu packen.
Kinderwagen fahren geht besser seit sie im Sportsitz sitzen darf, denn liegen war nie ihrs. Also kann ich auch einfach mal raus an die frische Luft.

Ich hab noch bis Oktober bis ich wieder arbeiten darf. Aber ich freu mich trotzdem auf dem Sommer, der vermutlich viel unkomplizierter laufen wird als der Sommer letztes Jahr mit ganz kleinem Baby.

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Mein Sohn ist fast 3 und meine Energiereserven wurden gefühlt leerer statt voller. Vielleicht hatte ich zu hohe Erwartungen das alles einfacher wird je älter er wird, ich weiß es nicht. Jedenfalls ist es jetzt sehr anstrengend, ich finde teilweise anstrengender als noch vor 1 Jahr. Volle kanne Trotzphase und man muss sich richtige Gedanken um Erziehung machen. Er geht jetzt in die Kita und ist ständig krank.
Also bis jetzt warte ich immer noch auf die " besseren Zeiten " auch wenn ich meinen Jungen natürlich liebe und er mir auch viel Freude bereitet

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Oje das macht mir Angst! Ich hoffe ja auch ständig dass es einfacher wird wenn sie älter werden, meine ist jetzt frisch 2.

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Hab mal von vielen gehört das 4 die magische Zahl ist 😂 jetzt warte ich mal sehnsüchtig

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Postpartale Depressionen sind scheiße! Hatte ich bei meinem ersten Kind. Ich hab 3 Kinder, alles Wunschkinder. Aber die Schwangerschaft vom 1. War schon scheiße, die Geburt so lala - endete aber im Desaster... die Zeit danach körperlich wie psychisch die Hölle, ich hab allein 9 Wochen gebraucht um dieses Häufchen Mensch lieben zu können. Geil war Mama sein mit ihm im ersten Jahr keineswegs. Man hat funktioniert und war isoliert, weil Freunde die man hatte, nicht zeitgleich schwanger waren und somit keine Eltern hatten und zudem weit weg wohnten. Sozialer Anschluss hat gefehlt uns so fertig es einen körperlich und psychisch machte, war man geistig wie hängen geblieben. Der geistreiche Austausch fehlte, die Produktivität im Alltag sowieso. Es war wie "täglich grüst das Murmeltier".
Dann noch ein Schreibaby und Highneeder... andere würde es abschrecken weitere Kinder zu bekommen. Aber wir wollten nie ein Einzelkind und immer wenns einfacher wurde, gab's ein neues hinterher. Jetzt sind es 3 Kinder im Abstand von 8 Jahren und fast 6 Jahren zueinander, der jüngste ist 3 Monate und bleibt das letzte.

Ich liebe das Mama sein total. Aber es gibt Momente wo man überfordert ist und das darf sein, wir sind nur Menschen... wo man sie kurzzeitig einfach mal kurz an der nächsten Raststätte aussetzen könnte, weil man sich denkt "Jungs sagt mal hakt es, habt ihr Lack gesoffen oder an welcher Kreuzung seid ihr falsch abgebogen???" Aber das sind kurze Momente.

Wenn die hormonelle Depressionen weg sind, wird es besser, glaube mir!

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Das wird wohl mit der Depression zusammenhängen.

Ich war früher auch nie prädestinierte Mama - ganz und gar nicht. Und dennoch wusste ich irgendwo in meinem Inneren schon immer, dass ich mal gern Familie haben würde. Es war aber immer alles ganz weit weg. Dann war es plötzlich real und rein äußerlich war es sicher eine 180 Grad Kehrtwendung. Und es war schwer, weil es viele Dinge, die die Kindererziehung /Babypflege früher einfach gemacht haben, heute nicht mehr gibt bzw. ganz anderes empfohlen werden. Man hat keine Omas /Opas im Haus, man soll Vollzeitstillen, Man soll dies nicht essen und jenes nicht machen. Und die Babys schlafen schlecht und nehmen schlecht zu. Nebenher bin ich noch selbstständig und lebe davon (Im 1. Babyjahr in Elternzeit).

Aber ich hab nie daran gezweifelt Mama zu sein. Innerlich habe ich mich eigentlich gar nicht verändert, obwohl ich auch viel Freiheit und Hobbys aufgegeben habe. Eine Freundin sagte mal, dass sie kein zweites Kind wolle, da sie irgendwann auch mal wieder normal leben wolle. Das habe ich nie gedacht und ich kann den Gedanken ehrlich gesagt nicht mal so richtig nachvollziehen.

Ich bin niemand, der immer lächeln kann. Ich denke viel nach und bin auch mal traurig. Dann weiß ich aber, dass es nur vorübergehend ist. Ich hab jetzt, nach dem 2. Kind, Zornesfalten bekommen, weil ich öfter auch mal mit dem Großen schimpfen muss. Und dennoch fühlt sich das alles für mich irgendwie wirklicher an, als alle Karriereschritte, die ich vorher gemacht habe.

Dennoch ist es natürlich auch ok daran zu zweifeln. Oftmals ist man auch mit Mann und Baby allein, vielleicht in einer Stadt, vielleicht entfernt von den eigenen Eltern / verwandten. Ich glaube dann würde es für mich auch anders aussehen.

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Und wäre das so unrealistisch, wenn ihr die Rollen tauschen würdet?

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Und probier mal die Flaschen von Lansinoh. Hast mal mit der Temperatur variiert? Mein Baby stellt sich auch ein bisschen quer in Sachen Flasche, aber wenn die Milch richtig heiß ist, dann geht ein bisschen was rein.

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Meiner Mutter ging es ganz genauso inklusive der Depression, und so ist sie 7 Monate nach meiner Geburt wieder arbeiten gegangen. Ich würde unbedingt prüfen, ob da für dich nicht was möglich ist - dein Mann früher in Elternzeit kann, vielleicht für zwei Tage eine anderweitige Betreuung oder so geht? Vielleicht kann er die nächsten fünf Monate reduzieren und du dann schon Mal einsteigen?

Fünf Monate können lange sein, wenn man so unzufrieden ist. Und das ist völlig okay, das könntest du ja nicht ahnen und hat auch nichts mit der Liebe zum Kind zu tun! Aber ich würde da wirklich versuchen alle Möglichkeiten auszuschöpfen.