Wie viel muss ich noch aushalten?

Hallo,

ich Frage mich, warum ich ein schweres Leben habe. Nein, ich bemitleide mich nicht selbst und ich möchte auch von meinen Mitmenschen kein Mitleid. Das ist nicht meine Art. Ich bin eigentlich hart im Nehmen und ich hätte sonst auch die letzten Jahre nicht durch gestanden.

Bis zu meinem 14. Lebensjahr hatte ich eine schöne Kindheit/Leben. Dann lernte ich meinen Exmann kennen, von dem ich mit 16 meine erste Tochter bekam. Insgesamt haben wir drei Kinder.

Mein Exmann war ein Narzisst wie er im Buche steht. Er hat mir das Leben zur Höhle gemacht und ich blieb trotzdem vielen Jahren bei ihm.

Ich habe seit dem chronische Depressionen.

Dann starb meine liebste Oma viel zu früh, was mich sehr mit nahm.

Alleinerziehend mit drei Kindern zu sein, war eine sehr schwere und stressige Zeit. Unterstützung hatte ich nicht.

Mittlerweile ist die älteste schon 23 und hat selbst 2 Kinder. Ich wurde mit 36 Oma, muss man auch erstmal mit klar kommen.

Die beiden jüngeren (18&14) leben natürlich noch bei mir und ich arbeite Vollzeit.

Vor 2,5 Jahren starb ganz plötzlich mein Seelenpartner, es war ganz schlimm. Ich war bei ihm. Meine Welt ist zusammen gebrochen. Ich knabbere immer noch daran.

Jetzt wurde bei meiner mittleren Tochter Krebs festgestellt und ich Frage mich warum? Warum sie???
Ich bin fix und fertig.

Wann wird das Leben endlich einfacher? Ich habe das Gefühl, mein ganzes Leben ist nur ein Kampf.
Lg

3

Ganz hart gesagt: das Leben wird einfacher, wenn Du es einfacher machst. Die Schicksalsschläge sind nicht ohne, aber auch nicht völlig abgefahren/superaußergewöhnlich etc.

Für die ersten Jahre Unglück, hast Du Dich aktiv entschieden. Du bist geblieben. Die Gründe kennst nur Du....aber letztlich war es allein Deine Entscheidung. Die Zeit ist vorüber, Du hast 3 tolle Kinder - das ist sicherlich ein schöner Aspekt...auch aus dieser für Dich ansonsten sehr schweren Zeit. Auch diese Jahre waren also nicht ausschließlich furchtbar. Man muss es nur sehen wollen.

Omis und Opis und irgendwann auch Eltern (auch diese oft zu früh) sterben. Das ist schlimm, ja, aber es ist absehbar, es ist etwas, was sicherlich einschneidend ist, aber nichts was Dein Schicksal jetzt wahnsinnig von dem anderer Menschen unterscheidet. Hat man Probleme einen Verlust dieser Art zu verarbeiten und merkt, dass einen das länger als zumutbar sehr mitnimmt, gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich Unterstüzung zu suchen.

Mit 36 Oma zu werden wenn man selbst mit 16 einKind bekommen hat, ist jetzt auch nicht besonders wild. Ich sehe jetzt auch ehrlich nicht, dass man da eine harte Sache vor sich hat, mit der man "klarkommen" muss. Es kommt ja immer ein bisschen darauf an, wie man damit umgeht. Erwartet ja keiner von Dir, dass Du jetzt die ommi schlechthin machst, Kittelschürze, Omi-Haarschnitt, Ende. Du bist ne junge Omi, Deine Enkel haben sehr lange was von Dir, Du bist fit genug um Dich gut mit ihnen zu befassen, Du bist wahrscheinlich die fescheste Omi dann im Kindergarten und Co.... Du wirst ggf. Urenkel haben können und bewusst aufwachsen sehen. Das ist doch toll? Das können heute die allerwenigsten?!.

Die nächsten zwei Punkte finde ich schon eher sehr hart. Den Verlust müsste man, wenn man es allein nicht schafft, ggf. über gewisse Gruppen (Trauerbewältigung etc.) versuchen besser zu verarbeiten. Den Blick auf die schöne Zeit lenken, die man hatte und Dankbakeit dafür haben, dass man diese Zeit hatte...es ist nicht leicht, aber man ist schon irgendwie auch Herr über seine Gedanken. Daran lässt sich arbeiten. Wenn Du ohnehin unter Depressionen leidest, dann wirst Du sicherlich auch in Behandlung sein und gewisse Ansätze bereits gelernt haben?

Krebs/Krankheit beim eigenen Kind ist für mich auch der Supergau. Aber: es nützt auch hier keinem etwas, wenn man sich von dem Strudel ganz nach unten ziehen lässt. Das Unterbewusstsein hat eine enorme Macht auf unser Leben, darauf wie DInge verlaufen, wie es uns geht, wie wir uns entwickeln. Viele Krebsarten sind heute gut behandelbar. Sie ist jung und hat einen robusten starken Körper. Die Chancen stehen bestimmt nicht schlecht und daran sollte man auch festhalten. Ferner gibt es für diese Fälle doch eigentlich auch Selbsthilfegruppen und Seelsorger.Das darf und muss man nutzen. Du wirst schnell merken, dass Du wirklich nicht allein bist, dass Du kein trauriger gebeutelter Einzelfall bist...sondern dass viele viele viele in ähnlichen Situationen hängen. oft entsteht in solchen Gruppen eine schöne und fördernde Dynamik. Man ist füreinander da, man stützt sich gegenseitig, man wird angehört, es wird gemeinsam Mut gemacht.

Unabhängig von diesen speziellen Situationen wird dein Leben dann leichter, wenn du es leichter nimmst. Wenn du nicht überall und hinter jeder Ecke nur das Schlimme siehst, sondern den Blick auch mal bewusst auf die guten Dinge lenkst. Letztlich bleibt das immer Arbeit, aber die Wirksamkeit von positivem Denken ist schon nicht zu unterschätzen. Es ist auch etwas schwer, sich jetzt hier in den Aussagen nicht zu verheben, weil ja keiner weiß, was Du aufgrund Deiner Depressionen bereits tust, dass es Dir besser gehen könnte, nimmst Du bereits Medikamte etc. pp.

Ich bin heute Morgen zur Arbeit gefahren. Die Felder ringsum waren in das wunderschöne Licht eines herrlichen Sonnenaufgangs getaucht. Auf den Feldern war glitzernder Reif, alles wirkte harmonisch, freundlich und friedlich. Das waren vielleicht 5-10 Minuten meines Tages....aber diese 5-10 Minuten bewusst wahrgenommen, machen den Start des Tages wirklich schön, bei allem Stress und Ärger der vielleicht heute noch folgen wird....und diese 5-10 Minuten sind abgespeichert, die fallen mir wieder ein, wenn ich mich gegen 17 Uhr dann über Inkompetenzen, unnützes Papier oder ähnliches aufrege...und selbst wenn ich heute abend wieder völlig entsetzt über die Gedankenlosigkeiten meiner Teenager bin, oder mich furchtbar echauffieren weil wieder alles Küchenequipment in den Jungenzimmern ist, oder mir unfassbar Sorgen über meinen Vater mache...dann werde ich trotzdem nicht sagen, dass dieser Tag schlecht und ätzend und schlimm war, sondern dann sind da diese 5-10 Minuten, die diesem Tag mit all seinen Tiefs auch ein Hoch verleihen ;-). Schau mal nach Deinem Sonnenaufgang über glitzrigen Feldern.

1

Hallo,
ich weiß es auch nicht, warum es manche, immer und immer wieder trifft.

Ich wünsche Deiner Tochter einen super guten Verlauf, das ihr das gut Durchsteht und gesund da raus kommt.

Warst Du schonmal in einer Trauergruppe oder Trauercafe?
Ein neues Hobby anfangen, das der Kopf mal an was anderes denken muß?

Wieviel muß ich noch aushalten, diese Frage stellte ich mir heute auch um 12 Uhr.

Mir reicht es auch langsam und möchte einfach mal ein Leben was dahin plätschert.

Alles Alles Gute

2

Das tut mir so Leid zu hören, dass Du mit so vielen Themen kämpfst… Auch wenn ich nicht gläubig bin finde ich einen Spruch super: Gott schickt nur seine stärksten Soldaten in den Krieg.
Wie stehst Du zum Thema Spiritualität? Ich habe das im letzten Jahr für mich entdeckt und gehe öfters in so Frauen Cyrcles mit Kakaozeremonien etc. Das gibt mir ein gewisses Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zurück