Hallo zusammen,
ich habe zunehmend das Gefühl, dass ich von meinen Eltern nicht ernst genommen werde und wollte nach Strategien fragen, wie ich die folgenden Situationen nicht zu sehr an mich heran lasse.
Vorab: ich bin Mitte 30, wohne seit meinem 20. Lebensjahr in einer eigenen Wohnung, bin verheiratet und Mutter.
Meine Eltern lachen mich häufig aus. Es ist aber kein Lachen, das aus ihnen herausplatzt, weil sie etwas lustig finden. Es ist eher so, dass gekünstelt ganz laut gelacht wird, um zu unterstreichen wie dämlich sie mein Vorhaben oder meine Geschichte gerade finden. Dieses Lachen hat schon fast etwas anstrengendes. Manchmal sagen sie danach gar nichts mehr. Sie lassen es dann einfach so stehen, selbst wenn ich über ein ernstes oder trauriges Thema berichte.
Eine andere Sache ist, dass wenn ich erzähle, dass jemand meine Gefühle verletzt hat, sie sagen, ich bilde mir das nur ein.
Wenn ich erzähle, dass ich in bestimmten Situationen mutig war und meine Grenzen klar kommuniziert habe kommt sowas wie: "Das hast du gemacht? Das glaube ich dir nicht...! So war das mit Sicherheit nicht."
Mittlerweile erzähle ich sehr selten noch etwas aus meinem Leben, obwohl ich es sehr gerne mit jemandem teilen würde. Die einzigen spannenden Geschichten für sie, sind Geschichten über meine Kinder.
Bezüglich meiner Beziehung zu meinen Kindern behaupten sie, sie würden mich nicht so sehr lieben wie ihre Großeltern. Mein Kleiner weint häufig, wenn ich sage, dass wir nach Hause fahren. Jedes Mal wird es kommentiert "Wie hast du den Jungen traumatisiert?", "Wieso möchte er nicht nach Hause? Was passiert da?", an meinen Sohn gerichtet: "Du musst aber mit nach Hause, eigentlich solltest du deine Eltern nämlich lieben".
Dass er auch weint, wenn wir zu ihnen fahren, weil er gerade zu Hause spielt, überhören sie. Ich bekomme keine Antwort, wenn ich es ihnen erzähle.
Wenn meine Kinder schlecht drauf sind und sie sie beispielsweise aufmuntern möchten, hatte ich schonmal einen Tipp, wie es am besten klappen könnte. Ich habe lediglich etwas gesagt, da sie gerade dabei waren, etwas zu tun, was meine Kinder gar nicht mögen und ich wollte nicht, dass die Stimmung noch schlechter wird. Es wurde darauf immer patzig geantwortet oder ignoriert. Beim letzten Mal bekam ich zu hören: "Halt die Fr*sse!"
Mein Mann saß mir mit großen Augen gegenüber, während sich meine mit Tränen füllten.
Da fing meine Mutter ebenfalls an zu weinen und meinte, ich solle es doch mal gut sein lassen.
Wenn ich versuche, meine Grenzen zu kommunizieren, werde ich niedergebrüllt, ausgelacht, ignoriert oder man sagt mir, ich solle es jetzt gut sein lassen.
Wenn ich weiter rede, antwortet man mir nicht mehr und ich erkenne keine Reaktion ihrerseits. Es bringt mir also tatsächlich nichts, einen Monolog zu halten, um es mir mal von der Seele zu reden.
Kommen diese Situationen irgendjemandem bekannt vor und kann mir eine Strategie an die Hand geben, um besser damit klar zu kommen?
Ich fühle mich nach solchen Situationen immer sehr klein und hilflos.
Vielen Dank vorab und liebe Grüße an alle, die bis hierhin gelesen haben!
Werde nicht ernst genommen
Ich finde, dass deine Eltern weder ein positiver Umgang für dich noch für deine Kinder sind. Im Gegenteil, Kinder lernen ja wie Beziehung geht von Erwachsenen.
Ich empfehle dir eine Therapie oder wenigstens das Buch "Das Kind in mir muss Heimat finden" vom Stefanie Stahl sowie deren Podcasts.
Was hälst du von einem Kontaktabbruch auf Raten? Immer weniger Kontakt - und immer weniger erzählen! Keine Probleme besprechen, lediglich Nichtigkeiten erzählen. Blablabla …😉
Ich hoffe, du hast sympathische und emphatische Schwiegereltern - und euer Kind eine tolle Oma und einen tollen Opa.
Bei der einzigen Strategie, die es gibt, geht es nur um dich.
Finde mit Unterstützung heraus, warum du aus deren Verhalten keinen Konsequenzen ziehen kannst. Und wenn das geschehen ist, dann kannst du dort aussteigen und dann wirst du dich auch nicht mehr klein und hilflos fühlen. Und dir wird dann auch klar, das auch deine Kinder solche Menschen nicht in ihrem Leben brauchen.
Also geh es an, für dich selber und schlußendlich auch für deine Kinder.
Hallo Ernstin,
ich frage mich nach dem lesen deines Beitrags wie deine Kindheit verlaufen ist. Du bist Mitte 30 und noch scheinbar sehr abhängig oder beeinflussbar von deinen Eltern.
Du merkst selbst das deine Eltern dir und auch deiner Familie nicht gut tun. Versuche ihre Äußerungen nicht an dich heranzulassen. Ziehe dein " Ding" durch wie du es für richtig hältst. Wenn sie über dich lachen, lache einfach mit. Was du in dem moment denkst kann ganz anders sein. Sage deinen Eltern das du dich freust das sie es auch gut finden was du machst, denn ansonsten würden sie nicht so freudig lachen. Zeige ihnen nicht das sie dich mit ihren Äußerungen treffen. Sie werden dann irgendwann sehen das sie die Macht über dich verlieren und in aller Regel sollte ihr Verhalten nachlassen.
Wenn du den Eindruck hast das es deinen Eltern nicht interessiert was du ihnen erzählst, dann erzähle es ihnen nicht mehr. Deine Kinder erziehst du so wie du/ ihr es für richtig haltet.
Ganz wichtig das dein Mann und du eine feste Einheit bilden und deinen Eltern keinen Raum geben euch klein zu reden. Zeigt ihnen Zusammenhalt und Einigkeit.
Ja, du solltest auch wirklich darüber nachdenken ob du den Kontakt zu deinen Eltern so weiter führen möchtest wie bisher oder ob ihr ihn zu eurem Schutz reduziert oder einstellt.
Meine Antwort ist vielleicht für dich nicht einfach. Sie ist aber nicht böse gemeint und soll kein Angriff sein. Leider gibt es diese Abhängigkeiten auch wenn man schon lange Volljährig ist. Ich kenne mehrere denen es leider ähnlich geht und die zum Teil sogar noch etwas älter sind.
Wenn du möchtest kannst du dich auch gern über PN/ VK anschreiben.
Viele Grüße
blaue-Rose
du solltest den Kontakt reduzieren und dir Leute imUmfeld suchen, die dir gut tun
Wenn du noch nicht bereit bist, den Kontakt auslaufen zu lassen oder stark zu reduzieren und auch keine Therapie möchtest, würde ich das Verhalten der beiden immer wieder spiegeln. Wenn sie dir etwas erzählen, lachst du und lässt sie so stehen. Du ziehst genau dasselbe ab wie sie. Die Kehrseite ist, dass dies nur übergangsweise für dich klappen kann, da du eigentlich gar nicht so boshaft sein möchtest. Es ist nur ein klein wenig und vorübergehend etwas für Rachegelüste.
Hallo!
Ich denke auch, dass du dringend daran arbeiten solltest, wenn nötig mit professioneller Unterstützung , dich und deine Kinder besser vor deinen Eltern zu schützen. Dass du dich klein und hilflos in der Gegenwart deiner Eltern fühlst ist nicht verwunderlich, du wirst in ihrer Gegenwart sofort wieder emotional in deine Kindheit versetzt. Und ein kleines Kind kann sich naturgemäß schlecht gegen die Eltern wehren. Vielleicht kann dein Mann dich emotional stützen und dich " in deinem Erwachsenen Ich" halten.
Die Beziehung zu meinem Vater ist auch eine schwere belastete. Ich habe vor ca 20 Jahren auch daran gedacht den Kontakt abzubrechen um mich und meine Geschwister zu schützen. Er hat uns auch oft schlecht geredet und verletzt. Es ist mir dann doch noch gelungen ihm die Meinung zu sagen und Regeln aufzustellen wenn er uns weiter treffen möchte. Ein paar konkrete Punkte, die wir uns nicht mehr gefallen lassen. Parallel haben wir den Kontakt auf etwa 5- 7 Treffen im Jahr reduziert. Seither klappt es soweit.
Alles Gute!
Das könnten meine Eltern sein. Wirklich eins zu eins. Ich habe sehr, sehr lange gebraucht um zu erkennen, dass das nicht normal ist. Ich kenne es nur so. Meine Eltern sind sehr kontrollierend. Sie unterstützen uns zwar gerne sehr viel und solange wir Kinder unser Leben so führen, wie sie es für richtig halten (betrifft Berufswahl, Partnerwahl, Kindererziehung, Wohnungseinrichtung usw.) ist alles gut. Aber wehe, man tut etwas, was ihren Vorstellungen nicht entspricht (das Enkelkind in der 3. Klasse mit dem Rad zur Schule fahren lassen, den falschen Wohnort wählen, den falschen Beruf, usw.) Dann müssen wir uns auch anhören, dass wir unverantwortlich sind, nicht in der Lage, die richtige Entscheidung zu treffen. Als ich mal anmerkte, dass meine Siebenjährige von dem Film, den meine Mutter mit ihr schauen wollte, mit Sicherheit Albträume bekäme (sie ist da sehr sensibel), wurde das auch mit einem abfälligen "Ach, halt doch den Mund!" quittiert.
Ende vom Lied: Ich habe den Kontakt auf ein absolutes Minimum heruntergefahren. Ich bin Anfang 40, habe studiert und drei Kinder. Ich habe mein Leben sehr gut im Griff. Trotzdem habe ich bis heute ständig Angst, falsche Entscheidungen zu treffen und immer das Bedürfnis, mich bei irgendwem rückzuversichern, ob ich alles richtig mache. Im Job habe ich Versagensängste, obwohl es dafür objektiv betrachtet keinen Grund gibt. Ich denke, es hängt damit zusammen, dass meine Eltern alles, was wir Kinder tun, kommentieren und bewerten und uns immer das Gefühl gegeben haben, wir könnten selbstständig gar nichts richtig machen. Ich kämpfe damit bis heute.
Meine Lösung war, den Kontakt fast vollständig herunterzufahren. Mit meinen Eltenr kann man gar nicht reden, da kommt sofort nur ein "Du bist doch nicht ganz dicht!". Und Ende der Diskussion. Von daher sehen wir uns jetzt nur noch zu Geburtstagen und ich vermeide es auch, Privates zu erzählen.