Hi,
geht es euch auch somit euren Zweijährigen? Ich bin müde, immer. Das Kind schreit nachts, schreit tagsüber und ist nicht zu bändigen.
Ja, wie es spricht ist niedlich und überhaupt.
Aber ich bin so erschöpft. Mir macht es absolut keinen Spaß. Ich mag ältere Kinder, Babies sind okay. Aber dieses Kleinkindalter will ich nur überstehen. Den ganzen Tag Wutanfälle, kann nicht spielen, alles ist nur Sekunden interessant. Rennt von einem zum anderen, klettert überall hoch, stürzt sich runter, stößt sich, fällt, stolpert, kann nichts und will alles selber machen, draußen rennt es weg, fasst alles an, man kann keine normalen Alltagsdinge erledigen. Einkaufen, Termine, Besorgungen, selbst auf dem Spielplatz nur Gebrüll, in der Bücherei nur am Regale ausräumen, im Garten alles anfassen, was gefährlich werden könnte.
Bitte helft mir meine Sichtweise zu ändern. Was ist positiv, spaßig und schön mit Zweijährigen?
Bei meinen älteren Kindern vermisse ich nichts aus dieser Zeit.
Sichtweise auf Kleinkinder ändern
Meiner war als 2-jähriger auch nicht easy. Allerdings nicht so extrem wie Deiner. Länger allein spielen ging auch noch nicht, er war mal bockig und holte sich gerne Beulen beim Stolpern und wild sein. Raus gehen, einkaufen, unterwegs sein usw. war immer okay bis prima.
Warum schreit Dein Kind denn so viel? Also nicht falsch verstehen, meiner konnte auch meckern und jammern. Das Schreien verbinde ich aber eher mit einem Kind U1.
Das ständige Spielen fand ich auch extrem langweilig. Playmobil, Bauklötze, Autos schieben... da kann ich Dich gut verstehen. Ich war froh, als das Puzzeln anfing oder das Malen, da hatte ich auch Spaß dran.
Was ich positiv fand am 2-jährigen:
Das Mama die Beste ist.
Das Kuscheln und ein müdes Kind im Arm zu haben, dass die Geborgenheit sucht und braucht.
Die Wiedersehensfreude, wenn das Kind abgeholt wird aus der Krabbelgruppe.
Die Sprache, die komischen Wortverdrehungen.
Die unbändige, kindliche Freude, wenn es z.B. ins Kinderkarussell geht oder ins warme Wasser einer Therme.
Schreien scheint einfach ein Ventil zu sein. Da ist so viel Wut und Frust...
Hier sind Oma und Opa, sowie Papa die Besten.
Ich nicht.
Ich bekomme da keine Wiedersehensfreude.
Wenn es müde ist, will es nicht kuscheln. "Mama weg". Ich soll nur singen, aber bloß nicht berühren.
Wie gern würde ich es mal knuddeln, ein Küsschen geben, einfach kuscheln und lieb haben. Darf ich nicht.
Vor Wasser hat es panische Angst.
Im Kinderkarussell hat es ebenso Panik.
Es macht oft die Freude der Geschwister nach, da ist es dann auch schwierig zu erkennen, ob es nur Nachahmung oder echt ist.
Wie ist das denn in deiner Familie? Wer muss in erster Linie der "bad cop" sein? Bist Du es, die vorrrangig die Erziehungsarbeit leistet? Das mahnen ("zieh Dich bitte endlich an, wasch Dir die Hände, beeil Dich...") oder geht das relativ fair zwischen Dir und Deinem Mann? Die Großeltern lasse ich mal außen vor, die dürfen die "Guten" sein und verwöhnen.
Ich finde, man muss halt aufpassen, dass nicht nur ein Elternteil der mit den (absolut notwendigen) Regeln und Ansagen ist. Solltest das bei Euch Du sein, kann es schon passieren, dass Euer Kind sich den Papa aussucht für die schönen Dinge. Weil Papa nicht meckert, mit dem Kind frei und wild spielt, nicht immer sagt, man solle dies und das tun.
In gewisser Weise kann ich nachvollziehen, was du schreibst. Mit unserem 26 Monate altem Sohn ist es vielleicht gerade so anstrengend wie nie zuvor.
Kommt auch dadurch, dass er nicht mehr so richtig Mittagsschlaf machen möchte, es aber auch noch nicht ohne geht.
Abends will er nicht ins Bett und morgens nicht aufstehen.
Alles ist "falsch" und alles will er "alleine".
Gleichzeitig ist es aber auch total schön und lustig.
Man kann richtig zusammen spielen, sich unterhalten, Blödsinn machen, er fängt an, kleine Geschichten zu erzählen und Scherze zu machen. Er lernt jeden Tag etwas Neues und hat ganz viel Freude dabei.
Meiner wird im Sommer drei. Ja, gerade kurz nach dem zweiten Geburtstag finde ich es anstrengend, gefühlt rennt man nur hinterher um irgendein Unglück zu verhindern.
Aber was ich an dem Alter liebe, ist die Explosion der Entwicklung. Sprachlich jede Woche etwas neues, immer mehr wird selbst gemacht und auch so eingefordert. Wenn er Rollenspiele macht, muss ich mich häufig total zusammenreißen, weil es hinmelschreiend komisch ist, zu sehen, was er aus unserem Alltag übernimmt und wie er es verarbeitet. Er fängt an, zu singen und Geschichten zu erzählen. Man kann sein Gehirn quasi täglich rattern sehen. All diese Riesenschritte, da geht in diesem Alter in so kurzer Zeit so viel vor sich, ich kann mich an kaum eine Zeit erinnern, in der das so rasant ging. Vielleicht aber auch, gerade weil die Kinder in dem Alter teilweise so ekstatisch alles ausleben. Oh, und ich knuddel ihn ausgiebig, da habe ich viel Glück
Entschuldige, das soll gar nicht romatisierend klingen, aber du hattest ja um positives gebeten. Es hat natürlich alles auch die anstrengende Kehrseite, aber das ist wahrscheinlich gar nicht anders möglich, dass so viel Entwicklung auch anstrengend und "zu viel" sein kann, wenn sie einfach so ungezügelt ausgelebt wird, wie Kinder das machen. Das ist hier nicht anders.
I feel you, habe gerade selbst einen ähnlichen Beitrag über meine 2 jährige gepostet. Das einzig schöne ist, dass sie so unglaublich süß ist, aber manchmal hilft es auch nicht 🙈