Ich versuche es kurz zu machen
Ich bin Mutter eines 1,5 Jahre alten Kindes. Vor der Geburt meines Kindes haben mich schlimme Nachrichten natürlich mitgenommen, aber in "normalem" Rahmen.
Seit ich selber ein Kind habe, kann ich viele Nachrichten kaum mehr ertragen. Ganz besonders dann, wenn (kleine) Kinder involviert sind. Mir fällt es extrem schwer, dass meine Gedanken nicht ständig dahin wandern.
Aktuelles Beispiel das Schicksal der Familie Bibas. Ständig muss ich an die Mutter denken, was sie durchgestanden haben muss, und die armen Kinder. Und wenn ich dann mein Kind anschaue, könnte ich sofort anfangen zu heulen, weil ich direkt wieder daran denken muss, wir wären in einer solchen Situation. Oder ich bekomme es mit der Angst zu tun, dass meinem Kind etwas passiert.
Mir fällt es zunehmend schwerer, diese Gedanken aus meinem Kopf zu streichen. Ich habe schon eine ganze Weile meinen Nachrichtenkosum extrem runtergeschraubt, aber kann ausblenden kann man es ja nicht. Das belastet mich, auch in meinem Alltag mit der Familie.
Habt ihr Ratschläge, Tipps, Idee? Wie geht ihr mit sowas um, sodass euch das im Familienalltag nicht ständig belastet?
Weltnachrichten belasten mich im Alltag
Ich kenne das, schon aus der ersten Zeit damals mit Baby. Damals war es Nordkorea und deren Raketentests. Und ich lese das hier auch bei Muttern in dieser Zeit verstärkt. Ich denke es ist normal, da das Gehirn zum Schutz des Babys den Fokus auf gefahren lenkt. Wichtig ist denke ich, dass man schaut, welche Möglichkeiten man hat, selbst aktiv zu sein. Das fängt an beim guten Miteinander im Alltag, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen und natürlich als Musterbeispiel die Wahl Sonntag. Thema Selbstwirksamkeit. Ich kann mich dran erinnern dass es auch für mich extrem belastend war. Mir half auch kein Argument wie "ach, die Menschheit hat schon immer Krisen durchstehen müssen". Ja, das stimmt schon, davon erzählt meine Oma auch. Aber ihr sind halt auch 3 Kinder auf der Flucht im Winter verstorben. Blödes Argument also. Von daher setze ich auf Selbstwirksamkeit und der Erkenntnis, warum mein Gehirn sowas macht. Besonders eben den Punkt Selbstwirksamkeit finde ich wichtig, damit ich nicht Opfer der Situation bin sondern mir demonstriere, was ich täglich tue. Und sei es nur der Rentnerin von nebenan die Einkaufstaschen nach oben zu tragen, oder dem älteren Herrn über die Straße zu helfen.
Nachrichtenkonsum runter schrauben halte ich auch erstmal für richtig. Man kann sich vom Umfeld ja über positive Dinge unterrichten lassen. Und sagen, dass man eben aktuell bitte die negativen Sachen erstmal ausblenden muss zum Selbstschutz.
Hi. Das hatte ich auch.
Was mir geholfen hat, ist eine Info-Diät.
Weg mit Social Media, Zeitung und Nachrichten. Radio aus, wenn Nachrichten kommen. Wenn jemand kommt und anfängt mit "Hast du gehört, wie furchtbar..." Sagst du direkt: Stopp, nein habe ich nicht und will ich auch nicht.
So lange, bis Du dich wieder "stabiler" fühlst.
Und nein, das ist kein Augen verschließen vor der Realität, sondern reiner Selbstschutz.
Es wird irgendwann von allein wieder besser (im Normalfall).
LG Scabra
Ich verstehe dich so gut! Mir geht es oft genauso. Seit ich Kinder habe, ertrage ich das alles auch schwerer... Mein Mitgefühl mit Müttern ist dann auch groß und wenn ich mich hineinsteigere, bin ich kurz vorm Verzweifeln, weil das Leid mir so unermesslich erscheint und mir klar ist, dass immer und zu jeder Zeit Menschen und Kinder extrem leiden.
Wie damit umgehen!?
Ich verzichte nicht auf Nachrichten, weil mir das vorkommt wie egoistisches Ignorieren.
Andererseits hilft mein Medienkonsum den betroffenen auch nicht. Dennoch will ich nicht die Augen verschließen.
Je nach Stimmung kann es auch sein, dass ich vor dem Fernseher einfach in Tränen ausbreche. Für mich ist das dann ok. Dafür nehme ich mir kurz Zeit und dann muss es aber auch wieder gut sein.
D.h. vielleicht ist es vernünftig, sich für diese Gedanken und Gefühle kurz Raum zu geben - diesen dann aber auch bewusst zu begrenzen.
Tja... und natürlich bin ich dadurch permanent unsagbar dankbar dafür, dass ich meine Kinder satt, gesund und in Sicherheit weiß.
Es ist aber auch schon vorgekommen - fällt mir gerade ein - dass es mir schwer fiel, die Not in einem Wutanfall wegen falsch geschnittener Banane zu respektieren, weil ich die existentielle Not anderer Menschen in Hinterkopf hatte und mir meinem "dekadenten" Kind gegenüber dachte: meinen Güte, reiß dich zusammen - du hast keine Ahnung wie gut es dir geht 🙈
Das sollte nicht passieren.
Deswegen: die Gedanken darüber nicht ununterbrochen zulassen.
Ich kenne das auch. Immer noch, aber noch mehr, je jünger meine Kinder waren.
Ich glaube, man will einfach seine Kinder so sehr beschützen. Und dann merkt man, dass es Situationen gibt, in denen das nicht möglich ist. Dass schlimme Dinge passieren und man es nicht garantieren kann. Dass man selbst total verletzlich ist.
Mir hat tatsächlich eher geholfen, das so zu akzeptieren. Es gibt so einen Satz: Kinder haben bedeutet, sein Herz außerhalb des Körpers zu tragen.
So fühlt es sich an. Trotzdem leben wir hier relativ sicher und ich will meinen Kindern keine Angst sondern eine Lebensbejahung vorleben. Manchmal fällt es mir tatsächlich schwer, meistens geht es ganz gut.
Und mir persönlich hilft tatsächlich mein Glaube, dass egal, was passieren könnte, das nicht das Ende ist. Und das Wissen, dass es Familie/Freunde gibt, die mich tragen würden. Und wahrscheinlich geht es ja gut😊
Mein Tipp:
Nicht mehr TV sehen. Ich sehe schon seit zirka 10 Jahren keine Minute mehr TV. Vor allem die Bilder kombiniert mit Ton sind schrecklich für das Gedächtnis... sie prägen sich stark ein. Ich lese nur mehr Zeitung und bei der Schlagzeile entscheide ich, ob der Artikel für mich interessant ist und ich weiter lese oder eben nicht. Und die Schrift prägt sich gar nicht so sehr in das Gehirn ein, wie Bilder mit Ton.
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Ich habe während Corona aufgehört News zu konsumieren. Keine Zeitung, nicht im Fernsehen, nicht online. Und auch keine alternativen Kanäle, bevor dies jetzt jemand denkt ;)
Glaub mir, es geht einem so viel besser damit. Natürlich fehlt mir dadurch etwas an Wissen. Aber ganz ehrlich: Was soll ich mit dem Wissen anfangen? Es hat keine direkte Relevanz für mich und mein Leben hier. Ich konzentriere mich auf das, was um mich herum ist: Familie, Freunde, Natur um mich herum. Wie kann ich da helfen und was bewegen?
Das gröbste an Nachrichten kommt man dennoch ja mit durch Freunde, Kollegen etc auch wenn man aktiv keine News konsumiert. Aber man ist nicht so tief drin.
Es hilft den Leuten, denen schlimmes widerfährt nicht, wenn du darüber weisst und es dir deswegen schlecht geht. Ich weiss, dass viele dieses Denken gemein und unempathisch finden. Aber durch Mitgefühl und Empathie wird Leuten in z.B. Kriegsgebieten auch nicht geholfen.
Mein Rat ist: Entweder direkt helfen (Spenden, vor Ort), oder weniger News konsumieren.
Ich habe auch Angst wenn ich einige Dinge im TV höre, vor allem Angst vor der Zukunft meines Kindes.
Aber diese Ängste übernehmen nicht meinen Alltag. Und ich denke auch nicht pausenlos daran.
Ich finde das schon krass was du schreibst und das ist definitiv nicht gesund, weder für dich noch für deine Familie. Ich habe ähnliches bei einer Freundin miterlebt.
Sie hat auch Ängste entwickelt die sich durch die fortlaufenden schlechten Nachrichten in den Medien entwickelt haben.
Sie ist nun in psychologischer Behandlung und es tut ihr sehr gut. Ist natürlich auch harte mentale Arbeit aber die Ängste scheinen besser zu werden.
Bitte pass auf dich auf, Angststörungen sind häufig und gehen häufig nicht von alleine wieder weg.