Was "darf" man eigentlich heutzutage noch sagen bzw. was sollte man hinterfragen? evtl. Silopo

Wir alle haben als Teenager schon mal gedacht oder laut gesagt: "Meine Eltern bringen mich um", auch wenn man "nur" Ärger und vielleicht eine nicht lebensgefährhliche Strafe zu befürchten hatte. Oder man sagt "Ich wollte, ich wäre tot", "Ich bring ihn um" oder sonst was in der Art.

Die Frage ist, was man in der heutigen Zeit eigentlich sagen "darf" oder hinterfragen "muss". Wenn ein Jugendlicher sagt, seine Eltern bringen ihn um, der Lehrer nimmt das nicht ernst, und am Ende passiert wirklich was. Oder "Den Nachbarn bring ich (eines Tages) um", was, wenn dem Nachbarn wirklich etwas zustößt? "Ich wollte, ich wäre tot", muss man da gleich hinterfragen, ob die Person sich umbringen möchte, konkrete Pläne hat oder ähnliches?

Geht mir grad so durch den Kopf... Was meint ihr dazu?

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genial Urbia ; ) ihr seid echt klasse, weiter so!

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Hallo,

ich finde auch die Menschen achten viel mehr darauf was sie sagen, dass jedes Wort viel mehr auf die Goldwaage gelegt wird als früher. Bzw. man ist einfach sensibler geworden in allem. Ist oft sogar besser, da man achtsamer ist im Umgang mit anderen aber auch schwieriger. Trotzdem braucht man keine Panik haben wenn man etwas "falsches" sagt. Ich bin in 2 online Beratungsstellen und auch bei einem persönlichen Psychotherapeuten, meine Tochter hat auch eine Psychotherapeutin. Und natürlich wollten wir gerne wissen wie es mit solchen "Suizidaussagen" aussieht. Ob dann direkt die Polizei oder Krankenwagen gerufen wird. Und nein, weder online noch im persönlichen Gespräch ist es so.

Also wenn meine Tochter ihr erzählen würde sie hatte Suizidgedanken, dann würden sie natürlich darüber sprechen, aber sie würde nicht zwangseingewiesen werden aus Angst sie tut sich etwas an. Wenn die Aussagen eher theoretisch oder die Gedanken und Pläne nicht konkret sind. Wo sie aber reagieren muss ist wenn meine Tochter ihr schreiben würde, ich bin jetzt auf dem Weg zum Hochhaus und werde vom 13 Stock runter springen. Dann würde sie Krankenwagen und Polizei informieren.

Man muss auch bedenken viele Menschen haben auch Schweigepflicht und können nicht bei jedem "Piep" reagieren oder dürfen auch nicht reagieren. Man muss Schweigepflicht und Weitergeben von akuten Bedrohungen fürs Leben gut abwägen. Wie oft meine Tochter schon bei uns, in der Schule oder bei der Therapeutin gesagt hat sie würde sich am liebsten umbringen weil ihr Leben scheiße ist kann ich gar nicht mehr zählen. Es kommt sicher mehrmals pro Woche vor.

Sie war auch 2 mal stationär in einer KJP also nicht dass jemand meint wir würden sie nicht ernst nehmen. Tun wir natürlich schon, aber es kann auch nicht bei jedem Gedanken dazu direkt die Polizei gerufen werden.

Viele Grüße
Milka

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Ich finde die Frage interessant. Heutige Kontexte sind anders, als frühere. Was hier als Allgemeintopos rüberkommt, ist meiner Ansicht nach der entscheidende Faktor: Vielleicht war es früher normaler zu sagen, dass einen die Eltern umbrächten und man verstand es eben dann auch so, wie es vermutlich gemeint war: Die Eltern machten schweren Ärger. Kann man diese Botschaft heutzutage noch so senden in dem Wortlaut? Ich glaube tendenziell eher nicht. Ich würde stark auf das Individuum gucken und versuchen das einzuschätzen.