Hi ihr Lieben,
Ich weis nicht ob ich hier richtig bin. Ich brauche aber verschiedene Meinungen von Außenstehenden und oder leute die sich mit so Sachen auskennen.
Ich versuche es kurz zu halten: Ich bin 25 Jahre alt und wurde im Alter von ca 7-10 Jahren sexuell missbraucht vom Vater meiner besten Freundin. Und gleichzeitig der beste Freund meines Vaters.
Meine Eltern haben damals nichts gemerkt und ich war so dermaßen eingeschüchtert, hatte Angst und hab mich sogar schuldig gefühlt das ich nichts gesagt hatte.
Da dieser Mann es auch mit anderen Kindern getan hatte kam es früher oder später raus.
Alle Eltern haben ihn angezeigt außer meine Eltern. Denn wenn meine Eltern ihn angezeigt hätten, wäre er in den knast gekommen.
Mein Vater ist Jahre später weiterhin mit ihm rausgegangen und hat Sachen mit ihm unternommen als wäre nie was passiert..
meine Mama meint „mich hat es nicht so schlimm getroffen wie anderen Kindern..“
Angeblich war laut psychologischer Untersuchung und laut Polizistin kein Grund ne Anzeige zu machen was ich nie geglaubt habe..
ich habe vor kurzem erfahren das meine Eltern nie ne anzeige gemacht haben da sie mit dem Täter und Familie „befreundet waren und gut da stehen wollten vor anderen“.. ich könnt kotzen.
Ich bin selbst Mama seit einem Jahr und irgendwie ist das ganze viel schlimmer geworden. Ich denke viel darüber nach was passiert ist, kann damit nicht abschließen und verstehe meine Eltern überhaupt nicht.
Ich bin noch auf der suche nach einer guten Therapeutin.
Jetzt zu meiner Frage: kann ich nach so vielen Jahren selber eine anzeige machen?? Ich habe gehört das sexueller missbrauch nicht verjährt. Hat jemand eine Ahnung?
Danke schonmal🙏🏼
*TW*Sexueller Missbrauch im Kindesalter, Anzeige Ja Nein
Das ist korrekt, sowas verjährt nicht. Wende dich am besten an einen Verein, wie Wildwasser (oder war es Wildrose?!). Die können dir das Vorgehen genau erläutern. Es ist ein Unding was deine Eltern da verbrochen haben. Und anders kann man es nicht nennen. Ich würde das ganze Thema angehen, auch begleitet therapeutisch und mit meinen Eltern würde ich wohl nie wieder ein Wort sprechen.
Ich schließe mich hier an und empfehle auch zartbitter oder Wildwasser zur Beratung.
Meiner Meinung nach könntest du ihn noch anzeigen.
Puh, das Verhalten deiner Eltern ist echt übel und tut mir sehr leid für dich!
Danke dir für deine Nachricht 🙏🏼
Aber muss das alles dann auch vor Gericht laufen? Ich möchte den Täter eigentlich wirklich nicht sehen. Kann mir das nicht vorstellen..
Ich würde es IMMER anzeigen damit es aktenkundig ist,ganz egal was dabei raus kommt.
Wir hatten so einen Fall an der Waldorfschule meines Kindes und weil davor nicht reagiert wurde,hat der Mann sich weiter ausgetobt.
Hätte es schon eine Aktennotiz gegeben, hätten es alle Opfer einfacher gehabt.
Ich schließe mich erstmals den anderen Antworten an.
Ich hoffe du konntest generell, für dich, relativ gut damit abschließen.
Ich möchte jedoch etwas einwerfen: Was deine Eltern da getan haben ist für mich unerklärlich und klingt ehrlicherweise danach, dass sie es die ganze Zeit über wussten.
Wie kann man seinem eigenen Kind sagen "dich hats nicht so schlimm getroffen".. Selbst WENN es anderen viel schlimmer erging, heißt es doch nicht, dass das akzeptabel ist!
Bitte was? Nicht angezeigt, weil man sich ja kennt und befreundet ist? Eindeutig hat es sie überhaupt nicht interessiert was dir angetan wurde.
Ich möchte niemanden so verteufeln, den ich nicht kenne, aber unter diesem Wissen; bitte gebe ihnen niemals dein Kind ohne deine Aufsicht. Wer weiß, wem sie es "zur Verfügung" stellen und am Ende "nichts wussten".
„Ich möchte niemanden so verteufeln, den ich nicht kenne, aber unter diesem Wissen; bitte gebe ihnen niemals dein Kind ohne deine Aufsicht. Wer weiß, wem sie es "zur Verfügung" stellen und am Ende "nichts wussten".“
Danke, das du das schreibst. Das war auch mein Gedanke/meine Befürchtung.
Das habe ich ehrlich gesagt auch gedacht. Welcher normal tickende Mensch deckt den Täter, der die Tochter missbraucht hat?
Ich weiß nicht, wieviel Kontakt noch zu den Eltern besteht, liebe TE, aber lasst besser die Kinder von ihnen fern. Irgendwas stimmt da nicht.
Hey,
ich schreibe dir als selbst Betroffene. Selbstverständlich kannst und darfst du diesen Menschen anzeigen. Die Verjährungsfristen sind komplex. Ich würde dir raten, dich beraten zu lassen, da die Verjährungsfristen auch bis zu einem gewissen Alter ruhen. Aber erstmal keine Sorge.
Wo bekommst du Beratung?
Ich habe mich damals zunächst an eine Frauenberatungsstelle gewandt. Das war komplett anonym und mein Erstgespräch war zunächst mit einer Psychologien. Sie hat mir dann geholfen einen Fahrplan bzgl. Strafverfolgung + Zivil. Ansprüche und natürlich auch Therapieform für mich zu finden. Das „Gute“ ist auch, dass die vor Ort diese manipulativen Strategien, wie du es z.B. von deinen Eltern beschreibst, sehr gut kennen und man sich dadurch auch ernstgenommen fühlt. Gleichzeitig ist natürlich das Verständnis dafür da, dass man selbst ambivalente Gefühle hat (hier z.B. ggü. deinen Eltern). Es gibt sicherlich auch andere Beratungsstellen.
Ansonsten, da du ja Therapie ansprichst, kann ich dir nur empfehlen eine Therapeutin für Traumatherapie zu suchen, die Erfahrung in der Behandlung komplexer PTBS haben. Leider sind diese rar. Was du aber probieren könntest, ist bei den psychologischen Ambulanz der Unikliniken zu gucken, ob diese Erstgespräche anbieten. Da kriegst du relativ schnell ein Termin und manchmal kooperieren die mit spezialisierten Therapeuten. Ansonsten kannst du auch schauen, ob sich in der Nähe ein Lehrkrankenhaus befindet. Diese bieten auch Therapieplätze an. Da wirst du von jungen Therapeuten begleitet (die sammeln dadurch Erfahrung), die von den Professoren betreut werden. Letzteres mache ich und bin super zufrieden, weil die Therapieansätze modern und zeitgemäß sind. Es muss aber zu einem passen.
Ansonsten kann ich dir für diesen Weg ganz viel Kraft wünschen.
Vielen lieben Dank für deine Nachricht
Es tut mir sehr leid, dass du einen solchen Missbrauch erleben musstest. Aber noch mehr, dass deine eigenen Eltern, dich derart verraten haben.
Dieser Mensch hätte zu Recht ins Gefängnis gemusst. Das deine Eltern dies verhindert haben, in dem sie ihr eigenes Kind verraten haben, macht mich unendlich wütend
Es wurde ja schon gesagt, dass die Verjährungsfristen komplex sind.
Mein Rat daher auch: wende dich an eine Beratungsstelle. Dort sind Menschen, die erfahren sind. Häufig arbeiten diese mit Anwälten zusammen, die auf derartige verfahren spezialisiert sind. Und sie können die psychologisch begleiten, denn diese Art der aufarbeiten kann in sehr vielen Fällen re-traumatisiert sein.
Wildwasser e.V. wurde schon genannt, es gibt aber in den einzelnen Bundesländern noch weitere Vereine.
Aber: es wird dir helfen, das erlebte zu verarbeiten.
Ich wünsche dir alles alles gute! Mit den richtigen Menschen an deiner Seite wirst du diesen Weg gehen können. Alleine da du hier schreibst, damit du Hilfe zum anfangen bekommst, ist ein wahnsinniger Schritt!
Vielen lieben Dank für dein Mitgefühl und deine schöne Nachricht 🙏🏼