Wochenbettdepression, Durcheinander

Hallo Zusammen, ich habe ein großes Problem, unsere Tochter kam im November auf die Welt. Kurz nach der Geburt holte mich eine Wochenbettdepression ein, irgendwann gingen dann auch die Gefühle zu meinem Mann weg. Ich bin in Behandlung aber ich merke einfach dass mir das Mutter sein keinerlei Freude bereitet, mein Mann und ich streiten fast nur noch. Ich vermisse sehr die alte Zeit mit meinem Mann. Ich bin am überlegen mich evt von Mann und Kind zu trennen. Ich möchte kein Leben führen dass mich nicht erfüllt. Ich möchte auch niemand eine Last sein, aber ich merke einfach dass ich mich wie in einem falschen Film befinde :( ich schäme mich auch sehr aber ich kann kein Leben führen dass mich so traurig macht, mein Mann und ich hatten davor so eine schöne Zeit aber es hat sich alles sehr verändert und ich weiß im tiefsten innern dass ich alleine sein möchte ohne Kind, ich weiß einfach nicht weiter :,( mir fehlt auch meine Arbeit sehr am liebsten würde ich wieder arbeiten gehen

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Wenn du gerade mitten in einer Depression steckst, ist es vielleicht nicht der beste Moment, um Entscheidungen solcher Tragweite zu treffen. Du sagst du bist in Behandlung, meinst du medikamentöser Behandlung oder auch wöchentliche Psychotherapie? Falls du Psychotherapie machst, hast du dort ja sicher über dieses Thema gesprochen. Wie war denn die Meinung der/des TherapeutIn?

Wenn du unbedingt aus der Situation raus musst, würde ich mir erstmal für 1 bis 2 Monate eine Unterkunft als Untermieter suchen. Vielleicht kannst du trotzdem regelmäßigen Kontakt zum Baby halten und gleichzeitig versuchen aus der Depression rauszukommen. Und wenn es dir dann besser geht, kannst du nochmal in dich gehen und in Ruhe entscheiden.

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Mhm. Was sagt denn deine Therapeutin dazu?
Ein Kind ist halt leider eine Entscheidung fürs Leben mit der man sich dann arrangieren muss.
Wäre es möglich, dass dein Mann zu Hause bleibt und du arbeitest? Das wäre dann doch erstmal ein Schritt nach vorn, wenn du gern arbeiten würdest.
Heutzutage muss wirklich nicht die Frau zu Hause bleiben und vielleicht gibt dir das etwas zurück und du kannst die Situation besser bewerten.

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Das tut mir wirklich Leid. Ich würde auch vorschlagen, dass du arbeiten gehst und dein Mann eben zu Hause übernimmt. Ich finde so kurzfristig sollte man solche Entscheidungen nicht treffen. Immerhin ist es ein Baby, es ist auf euch angewiesen. Falls du es aber wirklich nicht ausstehen kannst, wäre das natürlich die bessere Option, dass du gehst. Ich hatte „nur“ 2 Wochen Babyblues aber auch danach (Kind bald 1 Jahr alt) kommt es oft vor dass wir uns oft streiten. Das haben alle Paare, es erzählt nur niemand davon. Die ersten zwei Jahre läuft das wohl immer so, habe ich zumindest oft gehört.

Ich vermisse oft auch mein altes Leben, mein Mann übrigens auch. Das ist ganz normal, dafür braucht man sich nicht schlecht fühlen. Die neue Rolle, die Verantwortung, es ist alles nicht einfach. Aber es wird mit der Zeit immer einfacher.

Vielleicht habt ihr Familie, die oft übernehmen können und ihr euch als Paar zu zweit Zeit nimmt?

Ich wünsche euch alles Gute.

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Huhu,

ich kann deine Gefühle verstehen. Ich und mein Freund wollten lange ein Kind und es hat nicht geklappt. Wir hatten uns schon damit abgefunden und plötzlich kam der positive Test. Man, hatte ich Bammel. Ich habe mich oft gefragt ob ich das schaffe und wirklich will. Aber gleichzeitig habe ich so eine Vorfreude verspürt. Eine Achterbahn der Gefühle. Nun ist die Kleine seit 4 Wochen da. Selbst jetzt noch sehe ich in ihr Gesicht und denke mir sie ist das Baby was ich immer wollte. Ich bin glücklich. Auch wenn ich meinen Freund mit ihr sehe, denke ich mir wie wundervoll es ist und wir nun eine richtige Familie sind. ABER auch ich habe und hatte dunkle Wolken über mir. Ich vermisse mein altes Leben, würde meine Elternzeit gerne ab und zu abgeben, wieder arbeiten, keine Sorgen ums Kind haben. Diese Gefühle und Gedanken sind normal. Wichtig ist, dass du drüber redest. Ich für meinen Teil denke, es werden noch viele anstrengende Phasen kommen, aber auch ganz viele tolle Erlebnisse und Erfahrungen mit Kind und Papi. Das ist ein Geschenk. Das es einfach wird hat niemand gesagt, aber was ist schon einfach im Leben. Lass dir helfen und treffe keine voreiligen Entscheidungen. Es gibt immer Lösungen.

LG

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Hallo meine Liebe,
ich kann sehr nachempfinden wie es Dir geht. Mein Kleiner kam im Juli zur Welt und ich habe lange, lange gebraucht, bis ich ansatzweise etwas positives an dem ganzen sehen und empfinden konnte.
Es hat bestimmt 4-5 Monate gedauert, bis es endlich bergauf ging. Lass Dir etwas Zeit und lass die Therapie und Medikamente (ich hoffe du nimmst welche?) erstmal anschlagen…
Vielleicht ist es auch wirklich so, dass die Rolle der „Volzeitmutti“ nichts für Dich ist? Gäbe es denn zb die Möglichkeit, dass du wieder arbeiten gehst und dein Mann Elternzeit macht? Oder er Stunden reduziert und Du in Teilzeit wieder einsteigst? Mir hat es sehr geholfen, mir Auszeiten „für mich“ zu gönnen: nen Shoppingtag mit einer Freundin, abends mal ausgehen…mir selbst zu zeigen, dass ICH noch da bin trotz dass ich jetzt einfach 24/7 Mutter bin. Dennoch kann ich ein eigenes Leben haben…und nun fange ich ab März auch wieder an zu arbeiten.
Das alles bedeutet nicht, dass ich meinen Sohn nicht über alles liebe, aber es gibt ja nicht nur schwarz und weiß bzw. „Rund-um-die-Uhr-Mutter-sein“ und „meine Familie verlassen“…es gibt auch Optionen dazwischen..?