Hallo,
sorry für den langen Text.
Ich bin mittlerweile am Ende meiner Kräfte. Die Verbindung zu meinen Kindern (4 und 2 Jahre) scheine ich längst verloren zu haben. Viel zu oft schreie ich meine Kinder an, weil es MIR nicht gut geht. Ich weiß das ich meine Kinder schädige, aber ich komme aus der Spirale nicht raus. Es macht mich unfassbar traurig, da ich meine Kids überalles liebe, aber das Schöne hab ich längst aus den Augen verloren.
Mein Großer hat seit 2 Jahren solch eine starke Papaphase, dass er seine Wut dadrüber das er kaum da ist an mir auslässt. Papa bekommt so viele lieben Worte wenn er mal da ist, davon kann ich nur träumen. Das macht mich dann wieder unfassbar wütend und traurig, auch wenn ich weiß das er nichts für kann. Info am Rande, mein Mann wird seinen Job verlieren weswegen er jetzt noch viel arbeitet um Geld zu verdienen und die Lücke die entstehen wird auffüllen zu können. So bin ich mit den Kindern ständig alleine, organisiere alle anderen Dinge. Die Kleine ist immer weinerlich nach der Kita. Dieser Heulton nervt mich zusätzlich... Spielen mit meinem Sohn ist nie möglich weil sie nur an mir klebt. Ich schaffe es also gar nicht irgendeine Verbindung zu ihm aufzubauen. Abends wenns ums schlafen geht beginnt eigentlich das Drama. Es dauert teilweise 2 Stunden eh die Kinder schlafen. Dabei gehen sie mit 20:30 Uhr mMn schon spät ins Bett. Da meine Nacht um 4 Uhr endet und ich mich auch mal nach Metime und Schlaf sehne werd ich schnell ungemütlich wenn der Große dann 8 Mal auf Klo muss, sich durchs Bett wühlt und die Kleine damit wach hält. Leider lassen sie sich zum schlafen nicht trennen. Sie wollen immer bei uns im Bett schlafen. Dürfen sie, aber dieses Gewühle und keine Ruhe finden vom Großen machen mich fertig und es beginnt der Kreislauf aus Wut, Schreien, Heulen. Die Kita möchte leider den Mittagsschlaf nicht abschaffen. Denn Wochenende haben wir nicht das Problem... da schläft er 19:30 Uhr schnell ein und die Kleine auch entsprechend früher.
Ich kann nicht mehr. Ich hab meinen Kindern schon so viel schaden mit meinem Schreien zugefügt, aber ich komm nicht raus. Bei einer Familienberatung und Psychologin war ich auch schon..ich müsste in einer Therapie meine gesamte Kindheit die durch Gewalt geprägt war aufarbeiten. Aber dafür hab ich neben Fulltimejob und Familie gar keine Zeit....
Ich kann nicht mehr
Guten Morgen NovMom,
erstmal eine herzliche Umarmung unbekannterweise aus der Ferne!
Einen wirklichen Tipp oder Ratschlag kann ich nicht geben, leider, außer, dass man mal schauen müsste, eventuell du und dein Mann und der Große gemeinsam, oder du für dich, an welchen Stellschrauben man drehen könnte, damit es dir etwas besser geht. Arbeitest du denn, oder hast du vormittags Zeit? Könntest du vormittags eine Therapie machen oder etwas entspannen? Was tut dir denn gut? Ne Freundin von mir schwört auf Yoga in der Früh - für mich gar nichts im übrigen, aber sie schwört drauf.
Oder du konzentrierst dich gezielt auf das anschreien und beißt anstelle von jedem Brüller in einen weichen Quetschball oder so?
Oder du redest mal mit dem Großen über deine Gefühle, und natürlich über seine und dass du ihn verstehst und erklärst ihm auch WARUM der Papa leider zur Zeit so viel arbeiten muss und macht vielleicht einen Kalender bis wann das noch so ist und wann der Papa wieder mehr Zeit für ihn und euch hat?
Ich arbeite tagsüber.
Das hört sich sehr überlastet an. Fühl Dich gedrückt. So Momente kenne ich aber hab sie meist nur 1x im Monat 😉.
Magst du uns mal schreiben, wie Dein Alltag aussieht?
Du stehst um 4h auf, weil Du zur Arbeit gehst?
Wieviel Stunden arbeitest Du?
Hat Dein Mann schon eine neue Stelle in Aussicht?
Ist es wirklich täglich oder könnte es evtl wie bei mir auch etwas mit Zyklus (PMS) zu tun haben?
Hallo, ich stehe so früh auf weil ich dann zur Arbeit gehe. Ich arbeite 40 Stunden die Woche, mein Mann 45+...
Er arbeitet aber viel nachmittags und abends (bringt daher die Kids in die Kita).
Nebenbei organisiere ich unseren Hausbau, Haushalt, Kinder. Einfach alles.
Täglich ist es nicht, aber schon sehr häufig und es fühlt sich nach täglich an...
Das, was Du auf Deinen Schultern trägst, reicht für 2 Leben. Willst du so weiterleben?
Hier mal ein paar Überlegungen:
Könnt ihr die Kita-Zeit verlängern, so dass Du nach der Arbeit etwas Zeit zum Durchschnaufen hast?
Oder die Kita-Zeit verkürzen um das Mittagsschlafproblem zu lösen?
Kannst Du Deine Arbeitszeit reduzieren oder seid ihr so sehr auf das Geld angewiesen?
Kann man an den Ausgaben optimieren? - Schwierig beim Hausbau aber vielleicht kann man die monatlichen Raten reduzieren und nimmt dafür 3 oder 4 Jahre längere Tilgung in Kauf. Oder ein Privatkredit bei den Eltern um einfach etwas Entspannung in die finanzielle Situation zu bekommen, den Druck zu nehmen?
Du schreibst, ihr hättet Unterstützung aber Du gibst die Kinder nicht gerne ab. Kann ich total verstehen weil es mir genauso geht. Wäre es eine Option, dass Du im Wechsel 1 Kind abgibst und mit dem anderen was schönes unternimmst? Qualitytime sozusagen, Bindung stärken, entspannen. Picknick am See, Spaziergang im Wald, Großbaustellen anschauen, ... nur 1 Kind ist - zumindest bei mir (gleiches Alter wie bei Dir) - wahre Entspannung.
Oder du bittest jemanden zu Euch zu kommen und du legst Dich in der Zwischenzeit etwas auf die Couch?
Ich weiß, viele "tolle" (!Ironie!) Ratschläge. Aber vielleicht ist ja doch ein kleiner Denkansatz dabei.
Ui, die Situation klingt bescheiden.
Du hast geschrieben dir fehle vor allem Zeit für dich. Falls dir etwas mehr Freizeit Geduld zurückbringt, dann könntet ihr es wie folgt versuchen: Unter der Woche ist das zur Zeit vermutlich nicht möglich, da dein Mann länger arbeitet. Bist du abends, bis sie schlafen alleine mit ihnen? Falls nicht überlasse deinem Mann das ins Bett bringen. Dein Mann wird zudem mindestens einen Tag in der Woche frei haben. An dem Tag hast du Zeit für dich und darfst die Zeit vertrödeln wenn du willst.
Unter der Woche hilft es mir, wenn ich für die Zeit nach der Kita, Aktivitäten suche. Je nachdem können das Verabredungen sein oder Spielplatzbesuche, ein Besuch im Park o.ä.
Nachts könntet ihr euch aufteilen: Euer Sohn beim Vater und du mit deiner Tochter woanders (Sofa, Bett,..), so kriegst du etwas mehr Schlaf. Beide Kinder sind so alt, dass sie es verstehen und nach aushalten von etwas Frust wäre es so für dich entspannter.
Wenn dir die Zeit für eine Therapie fehlt, kannst du auch eine Kur beantragen. Damit kenne ich mich aber nicht weiter aus.
In der Akutsituation, in der ich von meinen Kindern (die aber jünger sind als deine) genervt bin, dass ich am liebsten sehr pampig antworten würde, schließe ich die Augen und atme einmal tief durch. Das ist vermutlich ein doofer Tipp, aber mir hilft es. Mir hilft es auch mich abends auf 5 Minuten ohne Kinder zu freuen. Mehr bleibt bei uns zur Zeit nämlich auch nicht übrig.
Ihr könntet mit Sicherheit auch eine Familienhilfe beantragen, die dich zeitweise unterstützt und dir Freiraum verschafft.
Dass euer Kindergarten ein vier Jahre altes Kind mittags hinlegt, halte ich für unfair. Sei froh, dass deine jüngere Tochter mit so spätem Zubettgehzeiten auskommt, wenn sie eigentlich mehr Schlaf benötigt.
Es ist Phasenweise..manchmal arbeitet mein Mann 10 Tage am Stück, dann hat er mal 2 oder 4 Tage frei. Mal weniger mal mehr. Auch am Wochenende arbeitet er viel.
Abends ist er diese Woche oft nicht da gewesen. Wenn er da ist liegen wir meist zu viert im Bett da die Kleine nicht ohne mich schlafen möchte... Ab und an klappt es das der Papa es komplett übernimmt aber dann darf ich nicht da sein. Also in der Wohnung.
Ich habe mir deine Antworten durchgelesen und du scheinst nichts verändern zu wollen. Dann musst du deine Kinder weiterhin anschreien.
Ich kenne das auch. Du bist nicht allein.
Mein Mann hatte eine neue Stelle, wo er viel später saß sonst nach Hause kam. Wir waren gerade umgezogen und ich noch nicht richtig in der neuen Umgebung angekommen. Ich war vorher auch noch länger sehr krank und auf Hilfe angewiesen und musste erstmal wieder ins normale Leben finden.
Das war schwer. Ich habe auch sehr sehr viel geschrien und geheult und mich selbst dafür gehasst. Mein Sohn war da 2,5 Jahre.
Ich habe aber auch gemerkt, dass es teilweise PMS ist, was ich vorher überhaupt nicht kannte. War einfach plötzlich da. Ist natürlich damit nicht zu entschuldigen und auch nicht der einzige Grund.
Was mir geholfen hat:
Die Situation verlassen. Sobald mein Mann zuhause war, bin ich allein 30 Minuten draußen Spazieren gegangen. Danach war ich wieder klarer.
Ich habe aufgrund der vorigen Krankheit 4 Wochen eine Rehabilitation in einer Klinik gemacht, mit meinem Sohn als Begleitkind. Das hat uns wieder zusammengeschweßt.
Danach ging es mir besser aber es war noch immer manchmal Wut und Unzufriedenheit in mir.
Dann kam der Sommer und ich glaube das hat auch was mit meinem Gemüt gemacht.
Jetzt seit Januar war wieder eine schlechtere Phase. Anfang März hab ich gemerkt, dass es wieder in eine ganz falsche Richtung geht und ich hab auch bei der Familienberatung angerufen. Hab aber erst Ende April einen Termin bekommen.
Es ist eine schwierige Situation bei euch. Habt ihr Hilfe von Verwandten? Manchmal muss man das auch mal annehmen.
Ja wir haben Hilfe. Die Kinder dort zu lassen fällt mir aber oft schwer, da ich als Kind lieber bei meinen Eltern war als woanders und immer denke sie fühlen auch so. Ich sehe es immer als Abschieben auch wenn sie es vermutlich anders sehen.
Kann ich auch ein bisschen verstehen.
Du suchst nach Lösungen deine Emotionen unter Kontrolle zu bekommen. Ich denke , es ist einfach zu viel los in deinem Kopf und da muss Druck raus genommen werden.
Kann vielleicht jemand zu dir kommen und dich einfach mal unterstützen? Muss ja nicht jeden Tag sein, vielleicht auch nicht jede Woche aber einmal auf die Kinder aufpassen, während du ohne Stress einkaufen gehen kannst oder was anderes erledigst. Allein ohne die Kinder! Das ist schon eine Erleichterung. Und die Kinder sind ihrer gewohnten Umgebung und haben vielleicht auch Freude daran ihr Reich und ihr Spielzeug mal jemand anderem zu zeigen.
Du hast ja auch nicht viel Schlaf. Bei mir war das auch ein Grund von Stimmungsschwankungen und Gereiztheit. Vielleicht einfach mal 30 Minuten den Fernseher anmachen und du trinkst mal einen Tee/Kaffee, wenn gar nichts mehr geht. Einfach mal kurz den Kopf ausschalten. Ich war auch immer dagegen. Aber dachte mir irgendwann: Wenn ich kaputt gehe hat auch keiner was davon.
Und zum Arbeiten.
Es kann sich halt nicht jeder leisten, nur wenige Stunden zu arbeiten. Vor allem mit Haus. Bei meiner Kollegin genauso. Sie ist Hauptverdiener arbeiten beide Vollzeit. Wollen tut sie das auch nicht, aber muss halt.
Wir sind auch gerade in der Planungsphase für ein Haus. Ich werde auch wieder mehr arbeiten gehen.
Weißt du, die Zeit solltest du dir dringend nehmen! Du MUSST psychisch fit sein, sonst versaust du grade noch die psychische Gesundheit von 2 weiteren Menschen/deinen Kindern mit.
Also reduziere Stunden, such dir einen Babysitter oder oder. Du MUSST dir Freiheiten schaffen. Abstand bekommen. DEINEN Tank auffüllen. Deine Emotionen wirst du nie in den Griff bekommen, wenn du permanent am Limit läufst. Das ist menschlich ;) ich weiß, du wünschst dir, dass du dein Pensum schaffst und noch dazu einfach ganz entspannt bist, bzw sogar noch mehr, nämlich die Emotionen deiner Kinder mit aushältst und abfängst. Das geht nicht! Du bist ein Mensch, keine Maschine! Daher: nur wenn’s dir gut geht, kann’s deinen Kindern gut gehen. Sie spiegeln dich, sie müssen ihre Impulskontrolle noch lernen (von euch Eltern).
Dein Mann sollte, statt jetzt viel zu arbeiten, weniger machen und sich parallel nach einem neuen Job umschauen.
Überdenkt euren Alltag und die Strukturen und schafft euch Entlastung, damit ihr aus der Spirale raus kommt! Das hätte für mich oberste Priorität. Dafür würde ich mich auch krank schreiben lassen oder eben Stunden reduzieren oder an anderer Stelle sparen. Nichts ist so wichtig wie die eigene Gesundheit und dir der Kinder, für die legt ihr grade den Grundstein!
Alles Gute!
Als Kind wurden wir auch nur angeschrieen und es war furchtbar. Es ist so schlimm für eine Kinderseele andauernd angeschrieen zu werden. Das zerstört das ganze Urvertrauen der Kinder.
Ich würde dringend an deiner Stelle eine Kur oder eine stationäre Therapie machen. Ansonsten müsstest du so weitermachen wie bisher und es wird dich und deine Kinder immer mehr auffressen. Alles Gute!