Hallo zusammen,
ich habe bisher immer nur mitgelesen, doch seit Monaten quält mich die Frage, ob ich meinen Sohn richtig liebe, wie eine Mutter lieben muss und wie es mein kleines Baby auch verdient hat…ich frage mich auch oft ob er weiß dass ich seine Mama bin und ob er mich überhaupt liebt oder lieben kann.
Kurz zu mir: ich habe mir dieses Baby sehr gewünscht, hatte leider zuvor zwei Abgänge und als ich dann ss war konnten mein Mann und ich uns gar nicht so richtig freuen, denn wir rechneten damit, dass es eh nicht halten würde. doch dieses mal war es anders, schon in der 5, ssw fing leichte übelkeit an und würde dann auch die ersten 4. monate richtig schlimm, ab er 17. ssw war es dann schlagartig vorbei. Dann allerdings ging es mir noch viel schlechter, denn ich hatte wahnsinnige psychische Probleme, ich hatte eine sehr schwere Depression. ich hatte damit auch mal vor der ss zu tun, bekam therapie und medikamente doch vor der ss galt ich als genesen. dann kam es umso schlimmer zurück, ich musste wieder medikamente nehmen, welche aber aufgrund von anderem stoffwechsel in der ss nicht anschlugen auch nicht in höherer dosierung. somit musste ich diese depressive episode während der ss aushalten, trotz therapie wurde es nur sehr langsam besser, zum ende der ss ging es dass ich wieder etwas klarkam, hatte wahnsinnige ängste dass ich das alles nicht schaffe, in eine klinik muss oder mir mein kind weggenommen wird. ich hatte während der ss einfach keine zeit eine bindung aufzubauen, noch vorfreude oder sonst etwas, habe nur versucht für uns zu überleben. gott sei dank hatte ich dann wenigstens eine traumgeburt. und als mein baby dann da war, war es anfangs schwierig, ich habs nicht wirklich geschafft zu stillen ( bereue es immernoch und mache mir vorwürfe). dennoch ging es mir nach der geburt schon ziemlich bald insgesamt viel besser. leider habe ich allerdings von meiner ss bzw der depression ein „trauma“, ich habe solche angst rückfällig zu werden bzw. dass es mich immerwieder erwischt…ich kann es auch nicht richtig loslassen, zwar geht es mir viel viel besser und ich würde mich auch nicht depressiv beschreiben aber habe auch nicht das gefühl, dass ich je wieder richtig glücklich und unbeschwert sein kann?!
mein baby ist nun 9 monate alt und ich bin wirklich froh ihn zu haben aber oft bin ich einfach auch erschöpft, und bin gestresst, ich versuche immer meinen haushalt zu machen weil mich das sonst nervös macht, dabei könnte ich mich lieber mit ihm beschäftigen aber ich kann nicht den ganzen tag mit ihm spielen, mir fällt es im allgemeinen auch schwer mit ihm zu sprechen weil ich oft nicht weiß was oder mir blöd vorkomme , ich singe ihm lieber etwas vor aber am schlimmsten ist, dass ich nicht so viel mitleid habe wenn er sich wehtut, ich habe auch nicht so viel angst dass ihm etwas passiert oder mache mir viele sorgen, das beunruhigt mich, denke immer man müsse sich nonstop sorgen machen um seine kinder? ich habe insgesamt schon das gefühl ich liebe ihn aber nicht so wie das oft freundinnen beschrieben haben als bedingungslose mutterliebe, wie fühlt sich das an? .sorry für wall of text und danke im voraus
Ich weiß nicht, ob ich mein Baby (genug) liebe…
Hey,
ich glaube nicht das es DIE richtige Liebe gibt. Jeder liebt anderst oder kann es anderst ausdrücken. Natürlich weiß dein Kind das du Mama bist und liebt dich ohne Zweifel.
Es gibt immer schwierige Phasen im Leben. Leider gaukelt uns das Internet was völlig anderes vor. Auf Instagram und Co präsentieren sich alle von den besten Seiten ( glücklich, unbeschwert und ohne Probleme) . Aber das ist nicht die Realität. Das schlimme daran ist,dass es uns an uns selbst Zweifeln lässt.
Wir müssen die Kinder nicht 24 Stunden bespassen. Sie haben Spass daran uns zuzuschauen.
Ich mache Vormittags zum Beispiel auch meinen Haushalt und die Kleine wurschtelt halt mit. Sortiert mir die Tupperdosen oder räumt Schubladen aus. Wenn der große Bruder Zuhause ist ,spielt sie viel lieber mit ihm als mit Mama. Und ja als Mama ist man müde und erschöpft und ist einfach mal froh wenn die Kinder endlich im Bett sind. Und ja man darf sich auch Zeit für sich nehmen und mal egoistisch sein. Du musst dir auch nicht permanent Sorgen machen um dein Kind. Ich finde die Helikoptermütter teilweise beängstigend,aber denen gehts auch nicht besser. Vertrau deinem Kind und wenn es sich mal weh tut dann ist es so. Du kannst nicht alles abwenden und daraus lernen sie ja auch.
Vielleicht hilft es dir ja mal die Glücksmomente über den Tag mit deinem Kind zu sammeln und schriftlich festzuhalten. In solchen Momenten review passieren lassen ist Balsam für die Seele
Danke! das mit den glücksmomenten werde ich mir merken :)
Ich vermute, dass du nach der schwierigen Vorgeschichte einfach sehr an dir und deinen Emotionen zweifelst. Machst du eine Psychotherapie, ist wurdest du nur medikamentös behandelt?
Ich bin auch nicht so der Kinder-Entertainer und glaube auch nicht daran, dass das nötig ist. Ich bin immer für meine Kinder da, wenn sie mich brauchen, aber spielen müssen sie meistens selbst, das mache ich nicht für sie. Sorgen und Ängste hatten wir zu Beginn der ersten Schwangerschaft, weil da einiges nicht ganz stimmig war und dann wieder nach der Geburt, als der Kleine auf die Intensivstation musste. Aber ohne Anlass mache ich mir keine Sorgen. Um unser zweites Kind habe ich mir noch nie größere Sorgen gemacht, weil ich bisher keinen Anlass dazu gesehen habe. Ich weiß in der Theorie, dass Unfälle passieren können, aber die können mir auch passieren und ich denke ja trotzdem nicht dauernd darüber nach. Natürlich achten wir auf die Sicherheit unserer Kinder, aber das ist aus Rationalität und nicht aus Angst.
In welchen Situationen fehlt dir denn das Mitleid? Das war jetzt das einzige an deinem Text, was mir etwas Gedanken machen würde. Also wenn dein Kind sich jetzt die Finger in der Tür einklemmt und eine richtige Quetschung hat und wie an Spieß brüllt, was passiert dann bei dir?
danke erst mal für deine antwort!
ja ich mache auch psychotherapie.
die situation mit der tür hatten wir noch nicht, kann’s mir nicht richtig vorstellen aber davor habe ich etwas angst, dass es passieren könnte.
es tut mir bspw nicht weh, wenn er sich wo anschlägt oder hinfällt.
gestern hat er sich beim toben den mund angehauen und am gaumen leicht geblutet, das tat mir schon leid aber ich denke dann auch „ok passiert…“ mein herz blutet dann nicht. es war aber auch gleich erledigt.
als er vor monaten richtig krank war, tat es mir schon leid, als er an einem abend schreianfälle vermutlich wegen ohrenschmerzen gehabt hat, war ich schon in sorge aber ich denke halt immer das müsste dann voll stark sein. ich denke dann oft auch „wird schon nichts sein“
jedenfalls beschäftigt mich das halt sehr, habe einfach richtig angst, ihn nicht genug zu lieben, keine besondere bindung mit ihm zu haben.
Hmmmm, also nur die Tatsache, dassDein Herz nicht blutet, wenn sich Dein Kind wehtut, finde ich, sagt nichts darüber aus, ob Du Dein Kind (genug) liebst oder nicht.
Finde, das wird im Internet auch immer sehr überdramatisiert dargestellt: Da muss man in dem Moment, in dem man das Baby zum ersten Mal hält von einer unbeschreiblichen Liebe gepackt werden (ähhhhm…nein. Kann man…MUSS man aber nicht. Ich war jedes Mal einfach nur fertig und froh, dass es vorbei war und wollte schlafen. Und so geht es vielen Müttern).
Man muss sich non-stop um das Kind sorgen und darf an nichts mehr anderes denken, weil das Kind, das Kind.
Und es kann schon mal passieren, dass „ein Herz zerreißt“, weil Babies erstes Wort nicht „Mama“, sondern „Oma“ ist oder das Baby nicht jedes Mal freundlich lacht, wenn es die Mama sieht.
Letztlich ist es doch so: jeder Mensch hat eine andere Art, Liebe zu spüren und zu zeigen. Du machst Dir Gedanken, Dein Kind zu wenig zu lieben. Aber Du hast Dir die Zeit genommen, darüber nachzudenken und diesen Beitrag zu verfassen, in dem es Dir ja sehr wohl um das Wohl Deines Kindes geht. Und das macht eine Mama, die ihr Kind liebt - auf ihre eigene Art (wie jede andere Mama ihr Kind auf ihre eigene Art liebt. Was Liebe betrifft gibt es kein besser oder schlechter)
Und bitte mach Dir keine Sorgen, nur weil Du nicht helikopterst. Nicht jeder muss mitweinen, wenn sich das Kind mal wehtut (viele die mitweinen müssen, wünschen sich vielleicht auch, es wäre anders.)
Du machst alles richtig: Du kümmerst Dich um Dein Kind, Du kümmerst Dich um Dich (Psychotherapie) und reflektierst Dich und Deine Gefühle.
Lass Dich nicht verunsichern!
Alles Gute Dir 🍀
Ich hatte beim 1. Kind auch extreme bindungsprobleme.
War sehr oft weg und als ich nachhause kam hab ich gehofft er würde schlafen .
.Er war so ein pflegeleichtes Baby.
Meine hebamme hat immer gesagt, bindung baut man nur mit Nähe auf.
Das heisst super viel kuscheln. Super viel Nähe.
Ich hab inzwischen 4 Kinder und weiss was ich tun muss um diese heftige mamaliebe aufzubauen.
Nähe Nähe Nähe und auch Zeit für mich als Frau.
ich bin von anfang an mit ihm jeden tag, meist auch den ganzen tag aber ich bereue, dass ich ganz am anfang nicht mehr mit ihm gekuschelt habe, das fehlt mir irgendwie, jetzt mag er nicht kuscheln, er ist überhaupt kein kuschelbaby…vll hätte ich dadurch mehr bindung aufbauen können, ich versuche es jetzt nachzuholen und ich hoffe das klappt noch…habe angst, es quasi für immer versaut zu haben…
danke für deinen beitrag
Es ist nie zu spät. Ihr seit miteinander verbunden und egal was ist die kinder lieben ihre eltern immer bedingungslos
Du hast also ganz viele Chancen.
.Und das kein kleiner keik kuschelbaby ist liegt nicht an dir. Es gibt Babys die wollen nicht so viel kuscheln.
Meine 3. War auch nicht so.
Mittlerweile ist sie 5j und kommt nachts auch in mein Bett gehüpft oder kuschelt ganz viel mit mir
Hallo,
ich denke, du machst dir einige echt unnötige Sorgen.
Niemand beschäftigt sich 24/7 mit seinem Kind, und es wäre ziemlich krank, das zu tun. Du hast ja noch ein Leben und bist auch ein Mensch und kein Sklave. Reine Aufopferung hat ja auch nichts mit Liebe zu tun! Und Liebe spürt man nun auch nicht ständig stark, als ob man auf Drogen wäre.
Es ist auch normal, dass man von denen, die man liebt, genervt ist oder sich mal alles neutral anfühlt oder einfach die Aufmerksamkeit wo anders ist oder man auch mal eher gedanklich mit sich selbst beschäftigt ist.
Es ist normal, dass man auch mal Haushalt macht, sich duscht, isst, aufs Klo geht, was liest, mit der besten Freundin telefoniert und das in dem Moment auch lieber macht als das Kind weiter permanent zu bespaßen und zu betüddeln. Deswegen heißt das nicht, dass du dein Kind nicht liebst!
Weiterhin ist es nicht das Ziel, seine Kinder jede Sekunde ihres Lebens glücklich zu machen. Denn das geht nicht, das Leben ist doch gar nicht so, dass alle ständig immer glücklich sein können. Das gibt es nicht!
Vielleicht wäre es mal gut, zu hinterfragen, was du eigentlich für ein Bild von der idealen Mutter hast und ob das überhaupt menschlich und realistisch ist? Nur weil man ein Kind geboren hat, ist man doch immer noch der Mensch, der man vorher war. Mutter ist auch eine Rolle, die nicht zusammen mit dem Baby „aus der Gebärmutter fällt“, man muss da erst mal reinwachsen, bei manchen geht das super schnell und bei anderen nicht. Setz dich doch nicht selbst so unter Druck! 🌸