Familie mit psychisch kranker Frau

Hallo zusammen,

Meine Frau leidet unter PMS, ist hochsensibel und scheint darüber hinaus psychische Probleme zu haben (emotionales Essen, Handysucht (?).)
Wir haben Kinder, sie ist in Elternzeit mit dem Baby. Ich arbeite und kriege täglich Nachrichten, dass sie überfordert ist und sofort Hilfe braucht. Wie soll das gehen? Einer von uns muss arbeiten. Sie sagt, die kann nicht arbeiten, weil sie das psychisch fertig macht (es ging ihr tatsächlich am Schlechtesten, als sie gearbeitet hat.).
Sie hat Antidepressiva verschrieben bekommen, die sie nicht vertragen hat. Sie hat was gegen PMS, was aber nur bedingt hilft. Sie hat eine Therapie angefangen, aber wieder abgebrochen, weil es eine Gruppentherapie war. Jetzt suchen wir ein Einzeltherapieplatz.
Vitamine und Naturheilmittel nimmt sie auch.
Es ist so schlimm, sobald ich nach Hause komme. Sie zieht sich zurück, ist aggressiv und schreit viel.
Aber der Haushalt ist gemacht, die Kinder gut versorgt und der Große erzählt mir jeden Tag, dass sie was Tolles gemacht haben (Ausflug, Plätzchen backen, Besuche usw.) Sie Sagt aber, dass sie viel den Großen anschreit und auf das Baby meckert.

Was kann ich tun, um sie zu unterstützen?
Gibt es andere Familien mit psychisch Erkrankten? Wie ist euer Alltag? Habt ihr Tipps?

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Wie wäre es mit einer stationären Therapie?
Sobald die Kinder drunter leiden (wegen Anschreien und dauerhaftem Gemecker) würde ich darauf bestehen, dass sie in irgendeiner Art therapiert wird. Zur Not auch in einer Gruppentherapie. Alles ist besser als nichts zu machen.

Alles Gute!

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Wie lange und wieviele Antidepressiva hat sie denn ausprobiert, es dauert einige Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat und sie richtig wirken. Und nicht jedes Antidepressivum passt zu jedem.....

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Sie hat nicht viel ausprobiert, aber der Drehschwindel war jedes Mal so schlimm, dass sie sich nicht um die Kinder kümmern konnte, also hat sie es nicht mehr genommen...

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Vielleicht kannst du dir ein paar Tage frei nehmen?

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Gibt es jemand der sie entlastet. Mit dem Baby vormittags eine Runde spazieren geht? Oder nachmittags mit beiden Kindern? Was sind die Ansprüche denen sie versucht gerecht zu werden, kann sie den Haushalt auch mal liegen lassen? Schläft sie genug? Tagsüber ggf nochmals mit dem Baby zusammen oder fällt das in die Abholzeit des großen Kindes? Haushaltshilfe?

Was wünscht sie sich? Zeit für sich? Wo? Sport? Weggehen oder einfach nur schlafen? Und ansonsten Therapeuten abklappern. Gibt es über die Krankenkasse evt Unterstützung?

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Vielleicht hat deine Frau zu hohe Ansprüche an sich selbst? Der Haushalt darf auch mal liegen bleiben, da braucht nicht täglich Ausflüge.

Hat sie Zeit für sich alleine? Hat sie die Möglichkeit, gut zu schlafen, also übernimmst du mal nachts das Baby?

Therapie wird unumgänglich sein. Eventuell könnt ihr auch Hilfe beim Jugendamt erfragen, wenn sie massiv überfordert ist?

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Sie macht, meiner Meinung nach, zu viel. Sie meint, es geht ihr dann besser. Es stimmt irgendwie auch, wenn sie produktiv ist und mit den Kindern unterwegs, dann ist sie viel ausgeglichener. Spielt sie den ganzen Tag mit den Kindern auf den Boden, ist sie sehr gereizt.
Ich verstehe das nicht. Ich mache den Haushalt selber, nicht auf ihre Art natürlich, aber ordentlich. Sie ist aber auch sehr strukturiert in ihrem Denken und sie sagt selber, dass es sie Überwindung kostet, die von mir eingeräumt Spülmaschine nicht umzubauen oder das von mir angezogene Kind nicht umzuziehen, weil es farblich ihrer Meinung nach nicht stimmig ist. Die lässt es trotzdem stehen, weil sie erkennt, dass sie Hilfe annehmen sollte, aber es fällt ihr echt schwer.
Sie kann immer Zeit für sich haben, wann sie möchte. Ich nehme die Kinder immer grundsätzlich von mir selbst aus, wenn ich zu Hause bin, sie sind an mich gewöhnt, kein Problem. Die Familie nimmt die Kinder nicht, sie ist so erzogen, alles selbst schaffen zu müssen, das sind alles Perfektionisten, aber sie hat tolle Freunde, welche ihr die Kinder jederzeit abnehmen können. Ich organisiere das auch, wenn sie das möchte. Aber sie sagt dann doch ab. Weil sie die Zeit nur vertrödeln würde und keinem zur Last fallen will (der Große ist ein sehr forderndes Kind). Ich übernehme grundsätzlich die Nächte (Baby bekommt die Flasche).

Sie ist irgendwie nicht überfordert, sie gibt dem Baby, was es braucht, bindet den Großem überall ein, er ist total selbstständig im Haushalt und es macht ihm Spaß, sie ist sehr empathisch und verständnisvoll mit ihm (und er ist echt anstrengend). Sie ist ein toller Mensch. Hilfsbereit und liebevoll. Aber eben auch bis zur Selbstaufopferung. Und das finde ich nicht gesund.
Sie kann das Schreien nicht ertragen (hochsensibel). Das macht aus ihr einen anderen Menschen. Sie kriegt Schweißausbrüche und Stress und will das Schreien sofort stoppen, was natürlich nicht geht.

In so Extremsituationen ist sie dann wie ausgewechselt. Dann erkenne ich sie nicht wieder. Schreit, wird richtiggehend aggressiv . Wenn es dann vorüber ist, tut es ihr wahnsinnig Leid. Sie ist sehr reflektiert.
Sie wollte auch schon stationär gehen. Aber ich habe sie gebeten, das nicht zu tun. Hatte irgendwie Angst davor. Sie wollte schon selbst zum Jugendamt gehen, weil sie sich selbst so schlimm zu den Kindern findet, meint sie. Sie wollte die Kinder schon abgeben, als es ihr sehr schlecht ging, weil sie meinte, sie würde den Kindern massiv schaden. In den guten Phasen kann ich kaum glauben, dass es wieder so schlimm wird und dann bitte ich sie, es nicht zu tun.
Nächste Woche hat sie wieder einen Therapietermin.

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Wenn es mit den Kindern organisierbar ist, dann lass sie BITTE stationär gehen. Wovor hast Du denn da Angst? So kann es doch nicht weitergehen.
Ihr kommt doch schon beide auf dem Zahnfleisch daher und letztendlich leiden auch die Kinder darunter.
LG Moni

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Hi,

wende dich ans Jugendamt. Sie können euch mit einer Tagesmutter oder einer SPFH unterstützen.
Hat deine Frau ihre Erkrankungen schriftlich diagnostiziert? Versucht einen Pflegegrad und Behinderungsgrad zu beantragen. Dann kann auch darüber Entlastung eingekauft werden.

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Das könnte ich vor ein paar Jahren sein. Bitte hilf deiner Frau.
Ich war die Vorzeige Mami, Pädagogin, Perfektionistin, meine Kinder wurden gefördert und emotional begleitet, haben gebastelt, geturnt, Ausflüge gemacht, ect.
Nur wie es mir ging wollte keiner sehen.
Mir war es zu viel. Schreibaby. Dauernd kanke Kinder. Terminstress.
Ich habe die Kinder angeschrien, war grob zu ihnen, war depressiv und vor allem aggressiv. Das wusste mein Mann. Ich schrieb ihm jeden Tag wie schlecht es mir geht, wie schlimm alles ist, wie gestresst ich bin.
Zuletzt drohte ich damit den Kindern etwas anzutun (aus Überforderung).
Seine Reaktion per SMS: "Hör auf mir so einen Sch... zu schreiben, ich bin in der Arbeit und hab da jetzt keine Zeit für."
Ich suchte mir Hilfe (mein Mann half nichtmal bei der Suche): Therapeutin, Jugendamt, Putzfrau, machte eine Kur. Das hat mich meine letzten Kräfte gekostet und nicht viel gebracht. Wenn die Familienhilfe da war und auf die Kinder schaute, machte ich noch mehr Haushalt.
Ein halbes Jahr später wollte ich mein Baby durchschütteln als es nur brüllte und ich krank und überfordert war. Habe es nicht getan, musste dann aber stationär gehen.
Und welch ein Wunder: auf einmal ging etwas bei meinem Mann!
Vorher konnte er nichtmal pünktlich von der Arbeit heimkommen, nahm keinen einzigen Tag Urlaub/Gleitzeit oder Kind krank wenn es daheim "brannte".
Aber dann: auf einmal schrieb ihn die Hausärztin in Absprache(!!!) mit seinem Chef für 3Wochen "krank", nur damit ich die Wartezeit bis zur stationären Therapie nicht alleine daheim mit den Kindern sein musste.

Aber warum musste er es soweit kommen lassen? Was waren wir ihm wert? Davor hatte er nicht die Eier in der Hose um wenigstens EINMAL nach nem Gleittag zu fragen, wenn ich mit 2 kranken Kindern selbst krank daheim war....
Das alles ist viele Jahre her aber ich habe es meinem Mann bis heute nicht verziehen, dass er solange die Augen davor verschlossen hat. Es ist eher Glück dass die Kinder heil aus der Situation rausgekommen sind und nicht z.B. behindert durch ein Schütteltrauma sind.
Eigentlich wollte ich mich auch aus diesem Grund scheiden lassen. Weil er zu feige war, für seine Familie Einsatz zu zeigen.

Wenn dir deine Familie wichtig ist, dann kümmere dich! Es sind auch deine Kinder. Du kannst nicht erwarten, dass eine psychisch kranke Frau ihre letzten Reserven dafür aufbraucht sich Hilfe zu suchen. DU musst hier helfen!
Nimm Urlaub, reduziere die Stunden, nimm mehr Elternzeit, such ihr Babysitter/Putzfrau, bestelle Essen, aber vor allem schlepp sie zu Ärzten, sie muss verschiedene Medikamente ausprobieren! Dafür eignet sich eine stationäre Therapie gut! Sie sollte mal Abstand haben und raus aus allem kommen.
Ich habe mir z.B.immer gewünscht, mir ein Bein oder so zu brechen damit ich mich gemütlich ein paar Tage im KH ausruhen kann. Als ich dann in der Klinik war, tat es soooo gut, einfach mal nix tun!

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Das klingt echt heftig.

Sie will uns gar nicht alleine lassen. Sie möchte das immer selbst schaffen.

Ich helfe wirklich, wo ich kann. Es ist nur finanziell nicht so einfach, dass ich so viel von der Arbeit weg bleibe.

Darf ich fragen, wie deine Diagnose lautet und wie es nach der stationären Therapie weiterging?

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Das finanzielle wird sich regeln lassen. Das ist doch eine gute Idee dich krank schreiben zu lassen. Ein paar Wochen um die Nerven zu entlasten und eine Perspektive zu kriegen.

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alle Hebel in Bewegung setzen um Einzeltherapie zu starten. Aber selbst bei diesen wöchentlichen Terminen kann es ja monatelang dauern, bis da was in Bewegung kommt.

Und die Tabletten? Nicht vertragen und einfach aufgehört? - Gab es Ersatz? wenn nicht, alle Hebel in Bewegung setzen, dass die Medikation stimmt, falls nötig.

Toll, dass Du Dir Gedanken machst: -- mir fällt noch ein, Du kannst sie unterstützen im "Projekte" finden für positive Erlebnisse: hat sie ein Hobby? Macht sie Sport? Du kannst ihr helfen, indem Du sie bestärkst und ermöglichst, dass sie ein Ausgleich von Zuhause bekommt, der positive Nachwirkung hat (sport ist da oft gut - oder ein VHS kurs mit was tollem).

Hat sie freundinnen, mit denen sie sich auch mal ohne Kinder regelmässig treffen kann? auch dieser Austausch ausserhalb ist wichtig. - -bestärke sie, hier öfter was auszumachen und du bist der Babysitter.

Und das wichtigste: wie viel machst Du zuhause? Also Haushalt, Putzen, Einkaufen, Kochen, Termine, Geschenke finden, Kinderbetreung, aktuell: Weihanchtsdeko und weihnachtsgeschenke finden, Essen planen, Wäsche waschen, Wäsche versorgen, Kinderzimmer mit den Kids aufräumen, mit den Kids alleine raus gehen statt nur sie: das alles sind Punkte für einen GEMEINSAMEN Haushalt: machst du von allen diesen Dingen (oder den vielen anderen, die ich jetzt nicht aufgezählt habe) die Hälfte? Auch wenn Deine Frau gerade nicht arbietet und du schon, darfst Du nicht erwarten, dass sie alles zuhause alleine schafft: das kann man nämlich gar nicht und einges davon muss auch der berufstätige Mann übernehmen und sei es, um psychologisch den Raum und das Gefühl zu verschaffen, sie muss das alles nicht alleine wuppen.
Schonmal Mental load gegoogled? schau dir diese Listen mal an und mach mal Kreuzchen, was sie macht und was Du machst, - dann hast du vielleicht einen tieferen Eindruck, WAS das alles ist, was da so Druck ausübt.

Wenn es allzu krass ist, nimm ein Monat Elternzeit oder länger Urlaub, -Überstunden --- oder falls nötig: stellt in Frage, ob sie nicht in Sationär oder Kur muss, um sich mal auf null runter zu polen.

Bearbeitet von tr357
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Vielleicht kannst du beruflich Stunden reduzieren?
Bringst du dich sonst auch unaufgefordert mit in den Alltag ein? Denkst mit, was alles erledigt werden muss, was ansteht? Oder ist das alleine der Job deiner Frau?

Es ist nicht nur für die Kinder, sondern auch für deine Frau ätzend ständig unter Strom zu stehen und zwei Kinder den ganzen Tag alleine versorgen zu müssen mit allem was mit dran hängt, wenn man gar keine Unterstützung hat und zusätzlich vielleicht auch nicht so belastbar ist.
Gibt es Großeltern, die eins der Kinder zumindest stundenweise betreuen könnten? Wenn man nie und gar keine Auszeit hat, dann kann einen das schon überfordern.
Ich finde, dass selbst ein gewöhnlicher ,hektischer Vollzeitjob stressmäßig nicht vergleichbar ist mit einem Tag mit zwei Kindern, die einen ständig fordern und je nach Alter auch noch keine Sekunde aus den Augen gelassen werden können.

Man ist ja nicht dabei, aber ich finde es etwas anmaßend aus deiner Beschreibung mit wenig relevanten Inhalten die Frau fast für verrückt zu erklären und eine Tagesklinik oder dergleichen anzuraten, wie es hier gerade passiert.

Bearbeitet von NursoeineIdee
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Ich verdiene leider nicht so gut. Meine Firma ist klein und einer Stundenreduzierung wirklich nicht geneigt. Ist nicht so einfach, würde ich aber machen. Hab auch schon über einen Jobwechsel nachgedacht...

Eben das sehe ich auch so. Sobald ich zu Hause bin, mache ich alles, was anfällt.
Aber meine Frau gibt mir keine Chance. Egal was ich machen will, sie hat es schon erledigt. Ich bin für eine grundsätzliche Aufteilung der Aufgaben, sie meint, sie hat es im Griff und braucht die Beschäftigung. Außerdem ist sie sehr strukturiert und ich nicht. Sie hat bestimmte Tage für bestimmte Aufgaben, ich mache einfach was gerade anfällt. Das mag sie nicht. Sie hat für alles Pläne und Listen, ist sehr organisiert und schafft echt viel. Sie lässt mich einfach nicht ran.
Großeltern kommen nicht in Frage, aber Freunde. Aber sie will keinem zur Last fallen

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Ich habe nur die obersten Posts von dir überflogen und bei leuten viele Alarmglocken.
Sie soll unbedingt bei einem Psychiater vorstellig werden. Am besten soll sie in die psychiatrische Institutsambulanz, in einem Krankenhaus indem es eine Mutter Kind Tagesklinik oder so gibt.

Wirklich. Da sind einige Warnsignale, die man umgehend ernst nehmen muss. Und du solltest sie NIEMALS bitten irgendeine Therapie nicht zu machen, oder irgendeine Hilfe nicht zu holen. Wie kommst du nur auf soetwas?

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Was löst bei dir Alarm aus?