Ich ecke überall an

Hallo zusammen,

Lange Zeit habe ich still mitgelesen, nun habe ich mich angemeldet um nach Rat zu fragen. Ich bin ein Mensch, der seit er denken kann immer und überall aneckt. Und ich verstehe zum größten Teil nicht warum das so ist. Ich hole mal etwas aus, fangen wir in der Kindheit an:

Ich habe noch sehr gut in Erinnerung, dass ich als Kind keine Entscheidungen treffen durfte, bzw mir nie das Gefühl gegeben wurde, dass meine Meinung/wünsche/Träume von Bedeutung waren. Nehmen wir ein Beispiel - ich liebe Tiere schon immer. Habe mir immer ein Haustier von ganzem Herzen, sehnlichst gewünscht. Ein Hamster, ein Hase, oder sowas in der Art. Es kam dann also 2 mal vor, dass mir Verwandte aus Mitleid je einmal einen Hamster geschenkt haben und einmal 2 kleine Schildkröten. Den Hamster ließ mein Vater auf dem Feld einfach frei, nachdem er 2 Monate bei uns gelebt hat (ich war ca 11). Die Schildkröten brachte er im Winter nach draußen, wo das Wasser im Aquarium eingefroren ist und die Tiere daraufhin starben. Ich bin natürlich in beiden fällen ausgeflippt, aber die Ansicht meiner Eltern war für sie wichtiger und die richtige Sichtweise. Was ich wollte/gedacht habe spielte keine Rolle.

Das sind jetzt nur 2 Beispiele. Auf solche Aktionen reagierte ich immer mehr mit Trotz und Wut und je älter ich wurde, desto schlimmer wurde es. Ich kam überhaupt nicht mehr mit meinen Eltern klar. Ich habe versucht, durch unmögliche Aktionen aufzufallen und Aufmerksamkeit zu erregen, weil ich irgendwie immer das Gefühl hatte nicht genug zu sein und gefühlt auch alles falsch gemacht habe.

So ging’s auch im erwachsenen Alter weiter. Ich bin immer allen hinterher gerannt und habe alles für andere getan und mich oft ausnutzen lassen und bin häufig schmerzhaft auf die Nase gefallen. Irgendwann fing ich an eine Schei..-egal Einstellung aufzubauen.

Daraufhin kam ne Partyphase in der ich irgendwie „beliebter“ wurde und mit vielen Leuten feiern gegangen bin und einfach viel Spaß hatte und das Leben genossen habe. Waren schöne und unbeschwerte Jahre, in denen ich aber auch gelernt habe anders mit meinen eigenen Bedürfnissen umzugehen und auch nein zu sagen.


Ich habe schlicht und einfach getan und gesagt was ich wollte und oft fühl(t)en sich Menschen von mir angegriffen oder provoziert. Ich sage einfach nur was ich denke und tue was ich für richtig halte. Wenn ich Ratschläge möchte, frage ich explizit danach. Wenn nicht, sage ich deutlich, dass ich nicht danach gefragt habe und auch nicht darüber diskutieren möchte.

Beispiel, mein Job - ich bin selbstständig und war so lange ich selbst im Betrieb war SEHR erfolgreich damit. Obwohl mir vorher jeder gesagt hat ich soll es lassen, das wird eh nichts. Klar, haben alle dann doof geguckt als ich dann plötzlich mit einem Kleinbetrieb mit 3 Angestellten Jahresumsätze von 350K gemacht habe. Es hat sich in unserer Stadt und Umgebung auch rumgesprochen und ich habe mir einen Namen gemacht. Mein Betrieb war monatelang restlos ausgebucht.

Ich habe da wirklich nie Wind drum gemacht, aber habe mir schon im stillen Dinge gegönnt. Mal ne Handtasche/Schuhe/Klamotten, Eigentum, usw. Und natürlich ist es den Leuten aufgefallen, dass es mir finanziell gut geht. Und plötzlich mieden mich viele Leute wieder.

Heute habe ich zwei Kinder, bin 38 und bin glücklich verheiratet, aber ich hab echt kein Bock auf Freunde oder so. Einfach weil es eh irgendwann knallt und ich keine Lust mehr habe mir Mühe zu geben, wo andere es nicht tun würden.

WARUM komme ich so schlecht bei anderen an und wirke auf viele Menschen unsympathisch? Weil ich introvertiert bin? Weil ich wirklich unsympathisch und nicht empathisch bin, oder zu direkt?

Vielleicht habt ihr ja einen Denkanstoß für mich.

Ich habe wirklich Angst, dass meine Kinder auch sowas durchmachten müssen. Das wünsche ich keinem.

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Natürlich kann ich aufgrund deines kurzen Beitrags nur Schätzungen abgeben, dir ist sicher klar, dass man ohne dich persönlich zu kennen keine wirkliche Meinung dazu abgeben kann. Aber:

„Ich sage einfach nur was ich denke und tue was ich für richtig halte.“

Das ist etwas, was viele Menschen nicht mögen mMn. Klar sagen viele, sie würden direkte Äußerungen und Meinungen schätzen, aber die Wahrheit sieht anders aus. Man hört sich doch lieber irgendeinen erfundenen Stuss an als die unliebsame Wahrheit. Ich kann mir gut vorstellen, dass das einen großen Teil ausmacht.

Und: Dein beruflicher Erfolg. Erfolg weckt Neider. Auch da sagen viele, dass dem nicht so sei, dass man anderen natürlich etwas gönnen kann, auch wenn man selbst nicht (so) viel hat, aber auch das stimmt bei weitem nicht immer. Sorry, aber wer blickt nicht ein bissl neidisch auf die Menschen, die sich gefühlt alles leisten (können). Die trotz Neubau in ner Großstadt noch 3 oder 4 Urlaube im Jahr im Ausland machen können, 2 neue SUVs in der Einfahrt stehen haben, nur die besten Klamotten tragen, die neusten e-Bikes haben, der 18-jährigen Tochter mal eben nen neuen Fiat 500 für 25k hinstellen können… Joa, ich bin da ehrlich, ich bin da schon bissl neidisch drauf, auch wenn ich weiß, dass auch solche Menschen Probleme haben. Und es ist ja nicht so, dass ich nicht arbeite. Ich arbeite hart für mein Geld, oft über 70 Stunden pro Woche, habe nie wirklich Urlaub oder Wochenende und kann mir so ein Leben trotzdem nicht leisten - und so gehts eben vielen Menschen.

Vllt hilft dir eine Art Supervision, dich und dein „Problem“ etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, aber grundsätzlich würde ich sagen: Solange du zufrieden bist ist doch alles in Ordnung. Jeder ist unterschiedlich in dem, was er braucht, um glücklich zu sein.

Und btw: Auf mich wirkst du alles andere als unsympathisch. Vllt ist es ein Trugschluss, ich vermute mal, deine Kindheit hat mit ziemlich großer Sicherheit die ein oder andere Folge hinterlassen. Das Verhalten deiner Eltern liest sich gelinde gesagt „zum kotzen“, auch wenn du darüber nur wenige Zeilen schreibst.

Bearbeitet von gynmaedel
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Deine Kindheitsgeschichte erinnert mich an die von einer, mit der ich einen Lehrgang absolvierte. Beim Abendessen erzählte diese so ganz unverblümt, dass ihr Vater ihren Lieblingshasen als Gericht vorgesetzt hatte. Wir waren alle schockiert, sie hat das aber daraufhin verteidigt und als wertvolle Lektion angesehen (wofür auch immer).

Ihr Vater hat sich genau so verhalten, wie deine Eltern. Nur du hast im Gegensatz zur Bekannten deine Empathie behalten und dich verständlicherweise darüber geärgert.

Ich verstehe auch, warum du jetzt quasi fast ohne Filter durchs Leben gehst. Weil du es kannst. Deine Kindheit hat dich geprägt, man hat dich klein gehalten und für dich bestimmt und man hat deine Gefühle vollends ignoriert. Ich kann verstehen, dass du jetzt in Diskussionen klar und deutlich für dich einstehst. Gibt auch die umgekehrten Fälle, wo Menschen aus solchen Elternhäusern völlig ihr Selbstvertrauen verlieren und nie für sich einstehen.

Ich zitiere dich mal ein wenig.

"Wenn ich Ratschläge möchte, frage ich explizit danach."

So geht es mir auch und ich kann schon ein bisschen genervt reagieren, wenn man mir ungefragt einen Ratschlag erteilt. Ganz besonders, wenn ich bereits eine Lösung für mich gefunden habe.

"Wenn nicht, sage ich deutlich, dass ich nicht danach gefragt habe und auch nicht darüber diskutieren möchte."

Und da fängt irgendwann die Kunst der Diplomatie an. Wie sage ich jemandem, dass ich darüber nicht diskutieren möchte, ohne ihn wie einen Mähdrescher zu überfahren? Ich gebe zu, es ist nicht leicht und ich muss mich darin üben, scheitere manchmal, aber nicht immer. Weil mir die wenigen Menschen, zu denen ich Kontakt habe, wichtig sind und sie mir am Herzen liegen.

Ich weiß noch genau, als ich vor Jahren mal mit einem Freund beim Abendessen im Restaurant saß (ist echt schon viele Jahre her!) und wir der Klaviermusik vom Pianisten lauschten, erwähnte er, dass er daran denkt, Klavierstunden zu nehmen. Ich - total ehrlich und ohne Filter damals - sagte ihm direkt ins Gesicht, dass er niemals so gut wie der Pianist werden würde, da gerade Barpianisten oft ein Musikstudium abgeschlossen haben.

Erst als er mir ins Gesicht sah und sagte, wie verletzend ich mich gerade ihm gegenüber geäußert habe, machte es *klick* bei mir im Oberstübchen. Weißt du, es gibt Fälle, wo Direktheit verletzt. Ich hätte einfach nicken und ihn darin bestärken sollen, anstatt den schönen Abend mit meiner Direktheit zu ruinieren.

"WARUM komme ich so schlecht bei anderen an und wirke auf viele Menschen unsympathisch? Weil ich introvertiert bin? Weil ich wirklich unsympathisch und nicht empathisch bin, oder zu direkt?"

Ich denke nicht, dass du unempathisch gegenüber denen bist, die dir am Herzen liegen. Bin übrigens auch introvertiert 👋 und kann furchtbar direkt sein 😉

Was ich dir raten würde, wäre, dich zu hinterfragen, bevor du deiner Direktheit freien Lauf lässt, ob das was du sagst, jetzt wirklich angebracht oder hilfreich ist. Muster in unserem Verhalten zu verändern braucht seine Zeit. Ich sehe aber, dass du sie schon ändern möchtest, sonst hättest du diesen Beitrag nicht geschrieben. Vielleicht ist auch eine Therapie angebracht, mit der du dein Verhalten besser durchleuchten kannst. Wobei ich auch zugeben muss, dass nicht jeder mit einem Psychologen zurecht kommt (ich kanns nicht!).

Eine gute Übung wäre auch, dir mal vorzustellen, wie du auf andere wirkst. Am besten mal vor den Spiegel stellen und mal deine Direktheit freien Lauf lassen. Ich habe dafür immer mal wieder sogenannte Gedankenspiele durchgespielt, wo ich mit einer anderen Person über ein Thema, das mich beschäftigt hat, diskutiert habe. Am Ende ist die Diskussion (in meinen Gedanken) immer in einem Streit ausgebrochen, weil ich mich zu sehr aufgeregt habe. Das hat mir dann gut gezeigt, dass ich anders an die Sache herangehen muss, als mit der Tür ins Haus fallen und auf mein Recht zu beharren.

Diplomatie bedeutet für mich nicht, dass man seine Meinung nicht kund tun darf. Es geht um die Art und Weise wie man das tut. Wie man seine Meinung äußert und das man auch die Meinung des anderen stehen lassen kann (ist auch für mich teilweise nicht leicht zu ertragen, das gebe ich zu!).

Bearbeitet von Kris7
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Auf deine Bemerkung über den Barpianisten hätte ich persönlich geantwortet, dass ich auch erst mal schauen möchte, wie weit ich auf dem Klavier komme und noch gar keine Fernziele hätte.
Das ist nämlich der Grund, aus dem viele vieles gar nicht erst ausprobieren - weil sie zu hohe Ziele oder Erwartungen haben und noch gar nicht wissen, wie weit sie denn in welcher Zeit gekommen wären.

Das ist eigentlich super schade.
Oft geht es gar nicht um das Ergebnis, es geht ums Ausprobieren, Anfangen, Erkunden, was man denn überhaupt mag und wie weit man da kommt.

Viele Menschen schreiben etwa herablassende Kommentare, wenn deutliche übergewichtige Menschen Videos von sich beim Sport posten. Bei einigen kommt dann an " lass es bleiben, du bist zu fett". Aber wenn die Person in 5 Jahren Idealgewicht hätte, würden viele sie beglückwünschen. Nur den Weg dahin darf man vielen halt nicht zeigen, wenn man nicht demotiviert werden möchte.

Analog: Keiner würde einem Erstklässler sagen, dass der vermutlich nie ein Fachbuch oder einen großen Roman oder einen Fachartikel auf einer Fremdsprache wird schreiben können. Und trotzdem könnte genau das passieren, aber dazwischen liegt viel Zeit und jede Menge Lernerfahrung.

Keiner fragt in seiner ersten Klavierstunde, ob er mal als Solist auftreten wird - aber ohne die erste Klavierstunde wäre kein einziger Pinanist Solist geworden. Und andere werden es trotz Studium nicht und spielen ihr Leben lang Begleitung. Die haben trotzdem viel gelernt und viele sind damit glücklich.

Grundsätzlich ist das Thema "Neulinge oder Interessierte demotivieren" mMn schon wichtig und interessant, weil wirklich viele vieles gar nicht erst anfangen aus der Sorge heraus, "nicht gut genug" zu sein. Damit versagen sie sich aber auch Erfahrungen.
Erfahrungen sind nicht nur dann wertvoll, wenn sie zu objektivem Erfolg führen!

Wie viele Menschen machen Dinge super gern, über Jahrzehnte, in denen sie sich nie mit Profis werden messen können, die aber trotzdem ein wichtiger Teil ihres Lebens sind?

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Hast du die Kindheitserlebnisse mal in einer Therapie aufgearbeitet?

Deine Eltern haben da ja wirklich Grenzen überschritten und hätten vermutlich auch wegen Tierquälerei angezeigt werden können (jedenfalls heute).

Es gibt einen Unterschied bzw. eine feine Linie zwischen "sagen, was man denkt ohne Rücksicht auf Verluste" und "sagen, was man denkt, es aber so formulieren und modulieren, dass man damit möglichst wenige Menschen vor den Kopf stößt".

Beispiel: "das kannst du nicht tragen, dafür bist du zu fett!! vs. "ich würde da vielleicht etwas Weiteres in einer dunkleren Farbe nehmen, das sieht sehr eng aus".

Es gibt auch Menschen, die sich angewöhnt haben, andere vor den Kopf zu stoßen und es irgendwann nicht mehr merken. Eine Veganerin hat mal in einem Forum, in dem es nicht um vegane Lebensweise ging, lapidar geschrieben, dass sie die Fenster schließt, wenn ihre Nachbarn grillen und "der Gestank zu (ihr) herüber weht" - nicht von der Grillkohle, sondern vom Fleisch. Das war ein deutlicher Wink an andere User, nicht über Fleischkonsum etc. zu schreiben, wenn sie nicht aggressiv angegangen werden möchten.
Neutral hätte man gesagt "ich esse kein Fleisch aus ethischen Gründen" und es dabei belassen.

Bei den Taschen, Kleidung, Luxusartikeln kommt es sehr darauf an, wie man das präsentiert. Normal, herablassend, stolz, begeistert? Und wem präsentiert man das? Menschen, die sich knapp Lebensmittel leisten können?
Haben die Menschen in deiner Umgebung das Gefühl, dass du ihnen deinen Reichtum unter die Nase reibst? Das könnte zu Ablehnung führen. Manche Menschen ziehen auch falsche Schlüsse. Ich kannte jemanden mit einem teuren Auto aus besseren Zeiten und aktuell geringem Einkommen. Der bekam in seinem Freundeskreis ständig Hinweise, dass er doch verschiedenen Leuten verschiedenes bezahlen sollte (oder regelrecht kaufen, bis hin zu Möbeln), weil er ja Geld hätte.
Der wollte sich dann nicht die Blöße geben, zu sagen, dass er auch kein Geld hätte und kaufte einiges davon bzw. lud "Freunde" ein, weil die das so erwarteten, um nicht arrogant zu wirken.
Da sollte man auch eine Grenze ziehen.

Denkanstöße: Befasse dich mit Kommunikation! Gesprächsführung, nonverbaler Kommunikation, Körpersprache, Spiegeln. Es gibt schon Regeln, wie man sympatisch wirken kann. Tendenziell mehr fragen als sagen (Interesse kommt immer positiv rüber - aber kein Ausfragen!). Gesprächspartner körpersprachlich spiegeln. Aktives Zuhören. Erst mal Mitgefühl und dann Ratschläge.Positives Aufgreifen: Viele Menschen bemerken viel Negatives und erwähnen das dann auch - viele Menschen bemerken auch Positives, sind aber nicht gewohnt, das zu erwähnen. Komplimente, einfach etwas, das dir auffällt, egal, was. Der Gesprächspartner hat ein großes Wissen in einem Bereich, einen tollen Lifehack erwähnt, ist super organisiert, hat eine tolle Frisur, hat eine inspirierenden Lebenseinstellung, ein leckeres Rezept erwähnt usw. Vieles fällt uns auf, aber wir sind nicht gewohnt, das auch zu äußern - es sei denn, es ist Kritik.

Damit kann man schon viel bewirken.

Das heißt nicht, dass du jetzt mit Komplimenten um dich werfen sollst, aber hin und wieder einfach mal das erwähnen, was die positiv auffällt.

Bearbeitet von Toschkalee
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Du bist ganz schön widersprüchlich.
Zum Einen schreibst Du 'Ich habe keinen Bock auf Freunde' zum Anderen scheint dieser Zustand aber so schlimm für Dich zu sein, dass Du Angst hast, Deinen Kindern ergeht es ebenso.

Wenn man keine Lust auf engeren Kontakt mit anderen Menschen hat, ist das durchaus ok, aber die logische Konsequenz ist doch, dass andere auch kein Bock auf einen haben.

Es ist auch absolut ok, seinen eigenen Kopf zu haben und seinen eigenen Weg zu verfolgen, aber dabei muss man andere Menschen nicht (verbal) anrempeln. Empathie und Diplomatie sind positive Eigenschaften für die man nicht in- oder extrovertiert sein muss. Sie machen den Umgang zwischen Menschen schlicht einfacher und respektvoller. Und niemand verbiegt sich, weil er anderen Menschen Respekt entgegenbringt.

Die Haustier Geschichten über die Du schreibst, sind Beispiele für absolute Respektlosigkeit. Respektlosigkeit gegenüber dem Leben der Tiere, Respektlosigkeit gegenüber Deinen Gefühlen. Du bist in einem respektlosen Elternhaus gross geworden und weisst wie verletzend das sein kann.

Vielleicht solltest Du mal genauer beschreiben um was es Dir geht.

Grüsse
BiDi

Bearbeitet von bi_di
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Das mit dem widersprüchlich habe ich auch gedacht. Aber wenn du es wirklich verstehen und ändern möchtest, würde ich dir eine Gruppentherapie empfehlen (gibt es auch im ambulanten Setting, in der Regel nach mehreren Einzelgesprächen), das ist oft eine gute Wahl um soziale Interaktion besser zu verstehen.

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Naja, ich habe keine Lust auf Freunde, da ich nach vielen negativen Erfahrungen mit „Freunden“ einfach keine Lust mehr habe Zeit in Menschen zu investieren die es nicht wert sind. Zudem ist meine soziale Batterie schnell leer. Ich habe 2 gute Freundinnen die mich kennen und wissen wie ich bin und mich trotzdem mögen. Sie verstehen, dass ich aktuell mit Baby und Kleinkind einfach keine Kapazitäten habe.

Der Rest ist mir mittlerweile ziemlich egal. Durch den Kindergarten habe ich eine Mama kennengelernt, die mir sympathisch war und wir schienen auf einer Wellenlänge zu sein. Tja, bis sie mich dann irgendwann so ganz nebenher fragte, ob ich ihr mal eben zuhause umsonst meinen Service (das was ich beruflich mache) zukommen lassen kann 😉 da war für mich direkt der Ofen aus, sorry.

Bzgl meiner Kinder - ich bin mittlerweile glaube ich ein wenig verkorkst. Ich habe Angst, dass sich das auf meine Kinder negativ auswirkt.

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Hallo MrsWinchester.

also ich würde mich mit Dir wahrscheinlich gut verstehen :-) Aber bitte: Sei nicht so kritisch mit Dir.
Erstens waren Deine Eltern wahre Unsympathen in manchen Situationen. Das mit den Haustieren ist echt widerwärtig. Dass Du Dich abgegrenzt und selbständig geworden bist war genau richtig. Die Wunden, die das hinterlassen hat, dürfen jetzt heilen. Sei mal nachsichtiger. Du bist ok wie Du bist.
Heute bist Du beruflich erfolgreich, hast 2 Kinder und Mann. Sei stolz auf das.

...Dein beruflicher Erfolg ruft selbstverständlich Neider auf den Tisch. Wenn Du das Unternehmen immer noch hast kann ich Dir empfehlen schau mal in Deiner Stadt nach einem Unternehmerinnen-Treff. Die gibt es in den meisten großen Städten aber auch in kleineren sieht man das immer wieder. Eine Freundin von mir ist auch Unternehmerin und hat in diesen Treffs gleichgesinnte und auch Freundinnen gefunden.
Da findest Du eher Frauen, die aufgrund Ihrer beruflichen Prägung Dir mindestens da ähnlich sind. Und einigen Selbständigen geht es so, dass die aufgrund Ihrer Performance im Job im privaten eher ruhiger und zurückgezogener sind weil einfach nicht mehr die Energie für x Bekannte nach dem Job aufbringen.

Noch was, was Du in Deinem Leben erreicht hast ist, dass Du Dich wirklich abgrenzen kannst von Menschen und Meinungen, die Dir nicht gut tun. Im beruflichen Kontext ist das gefragt und eine Stärke. Im privaten Umfeld wird das vor allem Frauen negativ angerechnet. Wenn Du da zu direkt bist stößt das den meisten sehr auf. Im beruflichen Umfeld bin ich ähnlich wie Du aber im privaten hab ich eher feine Antennen und mag nur bis zu einem gewissen Punkt das Direkte.
Ich weiß nicht ob das auf Dich zutrifft aber evtl läge da ein Ansatz für Dich im privaten. Wäre nur eine Idee. Also zB in die Art nicht direkt sagen "Lass das, das ist echt doof" sondern sagen "Du das gefällt mir grade nicht so arg, würdest Du das bitte lassen".

Und für Deine Kinder wirst Du ein gutes berufliches Vorbild sein, das zeigt von nichts kommt nichts. Das werden unsere Kinder dringend lernen müssen, da kommen aktuell wirtschaftlich super harte Zeit auf uns zu (meiner Meinung nach)
Ihnen kannst Du aber die Wichtigkeit von Freundschaften mehr ans Herz legen und ich gehe davon aus dass sie wesentlich empathischere Eltern haben als Du sie hattest! Also da sehe ich keine Probleme, die Du nicht hinbekommst.

Alles Liebe Dir!
shealove

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Ich empfinde deinen Post (dich kann und will ich gar nicht beurteilen) keineswegs als unsympathisch. Im Gegenteil. Du bemerkst, irgendwie passt was nicht und fragst dich, ob es an dir liegt und wie du es ändern könntet. Für andere wären einfach die anderen alle doof.

'Ich habe schlicht und einfach getan und gesagt was ich wollte und oft fühl(t)en sich Menschen von mir angegriffen oder provoziert. Ich sage einfach nur was ich denke und tue was ich für richtig halte. Wenn ich Ratschläge möchte, frage ich explizit danach. Wenn nicht, sage ich deutlich, dass ich nicht danach gefragt habe und auch nicht darüber diskutieren möchte. '

Vielleicht liegt das Problem hier nicht (nur) daran, dass du das tust, sondern wie du es rüberbringst. Dazu sollte man meiner Meinung nach durchaus abwägen, ob etwas gesagt werden muss, erst recht, wenn es einen anderen verletzen könnte. Du schreibst ja, du möchtest keine unerwünschten Ratschläge. Ich nehme an, du erteilst sie dann auch nicht?

Was du für richtig hältst, ist auch nicht zwangsläufig das Richtige für andere. Da sollte man abwägen, ob das eigene Handeln einen anderen tangiert oder nicht und falls ja, ist es für dich unabdingbar es so zu machen und rechtfertigt es die eventuellen Auswirkungen auf andere. Nur so kannst du auch für dich entscheiden, ob es dir die Sache wert ist, jemanden zu vergraulen oder eventuell negativ/unsympathisch wahrgenommen zu werden.

Auch eine direkte Meinung kann man nett verpacken. Wenn mich eine Freundin beim Shoppen fragt, ob sie ein Kleid nehmen soll, kann ich entweder sagen:

Ne, du, also das trägt so auf, bei deiner breiten Hüfte geht das gar nicht, vielleicht mit zehn Kilo weniger.

Oder aber:

Ich find die Farbe/den Schnitt nicht gerade vorteilhaft für deine Figur.

Sagt beides im Grunde dasselbe, ist beides ehrlich, wirkt aber sehr unterschiedlich.

Es macht auch einen Unterschied, ob man sagt 'ich hab dich nicht nach deiner Meinung gefragt, darüber diskutiere ich auch gar nicht' oder 'danke für deine Meinung, ich habe schon eine Lösung für mich gefunden/eine Entscheidung getroffen'.

Schon unsere Omas haben gesagt 'der Ton macht die Musik', da ist was dran.

Ich könnte mir vorstellen, dass du durch deine bisherigen Erfahrungen vor allem in der Kindheit, in der deine Gefühle und Bedürfnisse wohl keine große Rolle gespielt haben, einen Schutzpanzer angelegt hast und (vielleicht unbewusst) die Menschen gar nicht an dich rankommen lassen möchtest und dadurch von dich stößt. Ist ja ne einfache Logik. Wenn dir niemand wichtig ist (Freunde), kannst du auch von niemandem enttäuscht und verletzt werden. Lieber teilst du aus und sorgst für klare Fronten. Aber das ist halt das Risiko, das wir eingehen müssen, wenn wir andere Menschen in unserem Leben haben wollen.

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Hey!

Ich finde deinen Text gar nicht widersprüchlich, weil ich es nachvollziehen kann, dass man zwar Freunde gerne hätte, aber es einfach nicht mehr ertragen kann, immer so anzuecken. Und das für seine Kinder anders wünscht.

Hm. Hast du dich mal zum Thema Neurodivergenz eingelesen?
Neurodivergente Menschen fühlen sich oft anders, haben Schwierigkeiten mit Sozialkontakten, ecken an.
Mein sozialer Akku ist auch sehr schnell leer, Sozialkontakte erschöpfen mich.

Es ist übrigens was ganz anderes, wenn man sich mit anderen neurodivergenten Menschen trifft. Dann eckt man nicht an.

Liebe Grüße
Schoko