Hallo,
aktuell beschäftigt mich ein Thema ziemlich, und es wäre schön positive Erfahrungen zu lesen.
Ich habe wie viele ein angespanntes Verhältnis zu meiner Mutter. Um nicht zu sagen ein sehr schlechtes. Dabei geht es um Grenzüberschreitungen schon seit eh und je. Ich werde eher als Marionette behandelt, aber nicht wie ein Mensch mit eigenen Interessen und Bedürfnissen. Alles hat sich nach ihr zu richtigen. Wenn man - aus aus legitimen Gründen - nicht sofort springen kann, ist sie beleidigt. Sie redet schlecht hinter dem Rücken (generell wenn Leute nicht das tun was sie erwartet), so auch über mich. Sie spielt auch gerne gegeneinander aus.
Nun ist es so, dass ich eine Tochter erwarte. Ich mache mir Gedanken, ob das Verhältnis genauso enden wird. Mein Mann sagt, ich wisse doch dadurch, worauf ich achten muss und wie man es genau nicht macht. Jedoch lässt mich der Gedanke nicht los, dass wir später genauso ein schlechtes Verhältnis haben werden. Gefühlt ist es ja auch immer schwierig mit Müttern und Töchtern. Irgendwie hat jedes Mutter Tochter Paar ihr Thema mit sich. Können Mütter und Töchter überhaupt gut miteinander auskommen? Wenn ja, was hat dazu geführt, was schätzt ihr an eurer Mutter? Wenn nein, wie steht es um die Beziehung zu euren eigenen Töchtern und kann die Beziehung trotzdem gelingen? Was kann ich als neue Tochter-Mutter tun, um die Basis für ein gutes Verhältnis zu legen? Gefühlt ist es bei Jungs und Müttern irgendwie einfacher.
Mutter-Tochter-Verhältnis
Hallo Du,
wie schön das du dir jetzt Gedanken darüber machst. Ich kann deinem Mann nur Recht geben, du weißt wie es besser geht - du fühlst es.
Ich habe mittlerweile drei Töchter 😊 und alle sind sie verschieden. Mit der einen kann ich blödeln, späße machen, basteln. mit der anderen kochen, Konzerte besuchen, mittlerweile ganz gerne shoppen. Mit der Motte noch viel kuscheln, spielen und nochmal Kind sein .
Auch ich habe damals ein relativ angespanntes Verhältnis zu meiner Mutter, alleine schon wegen der damals strengen Erziehung und starrem Elternblick wie eine Familie zu funktionieren hat.
Viele Punkte habe ich im Kopf gehabt, die ich als Mama niemals machen würde, aber auch die ich unbedingt machen würde.
Natürlich kommt vieles auf die Kinder an, wie wird dein Kind ? Was wird es für Interessen haben? Ist es lieber öfter für sich alleine oder braucht es dich rund um die Uhr bei sich?
Da ich relativ jung Mutter wurde und mit 30 die Familienplanung abgeschlossen habe, konnte ich mich noch sehr gut erinnern was ich als Kind und Teenie und junge Erwachsene gewünscht - und nicht gewünscht habe.
Ich rede mit meinen Kindern sehr viel und gehe oft in mich und sehe oft das es Luft nach oben gibt! Aber hier müssen meine Töchter mich auch etwas leiten, denn sie haben nur eine Mutter - DIE eine mit ihren Bedürfnissen und Eigenschaften, mit ihren Ängsten und Sorgen , Vorlieben und Abneigungen. Ich hingegen kann mich an drei Individuellen Mädchen orientieren.
Du wirst es sicher toll machen! Gerade weil du dir jetzt schon Gedanken machst.
Danke für deine tolle Antwort! Das ist in der Tat auch so wie mein Mann es sagte. Ich weiß, was ich nicht machen würde.
Meine Kindheit habe ich aufgearbeitet mittels prof. Hilfe und weiß auch, was da gewaltig schief lief. Ich werde auf jeden Fall versuchen, diese Fehler nicht zu machen. Klar werde auch ich irgendwelche Fehler machen. Aber ich versuche guter Dinge zu sein, über Probleme zu reden und Bedürfnisse zu achten. Ich hoffe, dass mir das gut gelingen wird. Auf jeden Fall habe ich großen Respekt vor der Aufgabe.
Ich habe mir in der Schwangerschaft mit der Großen ganz ähnliche Sorgen gemacht. Ich habe meinem Baby einen Brief geschrieben in dem ich meine Ängste und Sorgen erklärt und mich für meine Fehler schon im voraus entschuldigt habe. Das hat mir sehr gut getan.
Inzwischen ist sie schon acht Jahre alt und wir haben eine ganz wunderbare Beziehung. Wir lachen gerne miteinander und sie erzählt mir offen ihre Ängste und Sorgen.
In vielen Dingen ist sie mir sehr ähnlich und mir fällt auf wie mir in manchen Situationen die Sprüche meiner Mutter auf der Zunge liegen. In den allermeisten Fällen schaffe ich es, statt mit blöden Sprüchen, liebevoll und zugewandt zu reagieren. Und wenn ich es mal nicht schaffe, entschuldige ich mich dafür.
Dein Vorteil ist, dass du weißt wie eure Beziehung nicht sein soll. Jetzt ist es an dir sie gut zu gestalten. Das du dir jetzt schon Gedanken machst ist ein großer Schritt in die richtige Richtung 🤗
Da stimme ich dir zu. Perfekt machen kann man es nicht. Aber ich finde es wichtig, das man sich für Fehler entschuldigt. Das hat mir früher gefehlt. Da wurde sich für nichts entschuldigt, und die Erziehung war sehr autoritär. Kontakt zu gleichaltrigen wurde nicht gefördert, eher unterbunden, um die Kontrolle zu behalten. Selbstständigkeit / Abnabeln sollte ich mich in der Pubertät nicht. Ich sollte zB immer nur daheim sein mit meinen Eltern. Erst mit 17 3/4 durfte ich dann mal etwas mehr Freiheiten haben und nachmittags raus. Aber auch nicht nachts weggehen oder so. Es war wie ein Gefängnis. Ich wäre da deutlich offener. Ich habe gelernt, dass man dann auch anderes nicht zu Hause erzählt wenn die Vertrauensbasis schon nicht da ist. Auch schlechte Geheimnisse nicht. Das möchte ich anders machen.
Ich habe ein sehr inniges Verhältnis zu meiner Mutter. Sie ist für mich einer der wichtigsten Menschen überhaupt.
Und das obwohl sie mich und meine Schwester nicht vor einer schlimmen Kindheit bewahren konnte. Das konnte ich verzeihen.
Sie ist trotzdem einfach ein wunderbarer Mensch.
Ich habe nun selbst zwei töchter, die ich über alles liebe. Sie sind erst 8 Monate und 2 3/4 Jahre alt. Ich wünsche mir sehr, dass wir später so ein Verhältnis haben, wie ich heute zu meiner Mutter. Ich habe durch meine eigene Kindheit gelernt, welche Fehler man nicht machen sollte.
Aber mein gefühl sagt mir, dass meine Mädels und ich das hinbekommen werden.
Auch meine erwachsene Tochter und ich haben unsere Geschichte.
Ich habe Fehler gemacht und sie aus ihrer Sicht als Kind auch.
Sie sagte bei einem Gespräch, dass sie ja ein schwieriges Kind gewesen sei und damit auch Schuld trägt.
Und genau da liegt der Knackpunkt.
Sie als Kind, ist nicht Schuld, sondern wir ( ich, meine Mutter usw) und deshalb hat sie auch keine Schuld zu tragen.
Wir Erwachsenen tragen die Verantwortung dafür, weil wir es nicht geschafft haben zu erkennen was sie brauchte.
Es war für alle eine schwierige Zeit, aber die Verantwortung ist bei uns.
( und ja wir hatten uns Hilfe gesucht)
ABER,genau diese Übernahme der Verantwortung hat uns allen die Heilung gebracht. Meine Tochter war frei von einer Schuld die sie sich auferlegt hatte.
Ich habe mich bei meiner Tochter für meine Fehlentscheidungen entschuldigt und ihr versichert, dass ich aus heutiger Sicht, andere Entscheidungen treffen würde.
Sie weiß nun aber auch, dass NICHTS geschah um sie zu verletzen, sondern IMMER um das damalig Bestmögliche für sie zu tun.
Und ja ich habe Fehler gemacht und werde weiter Fehler machen.
Meine Mutter hat Fehler gemacht und macht auch weiter Fehler.
Meine Großmutter hat Fehler gemacht.
Das allein ist nicht schlimm.
Unser Umgang damit entscheidet über schlimm oder nicht.
Unser Umgang damit und der unserer Kinder und unseres Umfeldes damit ist entscheidend.
Meine Tochter und ich haben ein sehr schönes Verhältnis zueinander.
Wir wissen, die Vergangenheit können wir nicht ändern, aber unsere Zukunft können wir gestalten.
Und das tun wir.
Wir telefonieren oft. Wir besuchen uns so oft es geht .
Wir unterstützen uns , wir unternehmen gemeinsam was...
Wir genießen die Zeit miteinander.
Also freue dich auf dein Töchterchen.
Habe Vertrauen in dich!
Du wirst Fehler machen, aber sicher nie in der Absicht sie zu verletzen.
( Vielleicht ist es bei deiner Mutter auch so)
Dazu wirst du sicherlich auch anders mit deinen Fehlern umgehen.
Liebe Grüße
Ich hatte schon immer ein sehr gute Verhältnis zu meiner Mutter. Mein Vater ist gestorben als mein Bruder und ich noch Kinder waren und sie hat alles daran gesetzt, dass es uns gut geht.
Sie war immer für uns da. Sie hat an unserem Leben teilgenommen, stand mit Rat und Tat zur Seite, hat sich aber nie eingemischt und uns ihre Meinung aufgedrückt. Probleme in der Pubertät gab es eher mit meinem Bruder. Mit mir nicht.
Sie hat alles für uns getan und sich manchmal etwas verloren. Das ist etwas schade.
Sie selbst hatte keine schöne Kindheit und wollte es immer anders machen. Meinen Bruder hat sie gestillt, obwohl das damals Anfang der 70er nicht gemacht wurde. Wir wurden auch nie schreien gelassen.
Mit meinen Kindern halte ich es ähnlich. Meine Tochter ist erst 9. wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Sind uns aber von der Art nicht ähnlich. Vielleicht auch deshalb. Sie ist viel wie ihr Papa und die beiden streiten viel häufiger.
Guten Morgen,
zu meiner Mutter habe ich ein neutrales Verhältnis. In der Kindheit war sie körperlich anwesend, aber emotional standen und stehen wir uns nicht nahe. Jetzt, mit ganz viel Abstand, sehe ich, dass meine Eltern alles gut machen wollten, aber das ein oder andere Mal es einfach in sich gefangen waren. Es gab einiges, was mir verboten wurde, auch ihre Meinungen wurden uns bis vor einigen Jahren versucht „überzustülpen“. Ich habe lange gebraucht mich nicht von ihnen gefangen nehmen zu lassen.
Das Verhältnis zu meiner inzwischen erwachsenen Tochter ist gut, aber als sehr innig würde ich es nicht beschreiben, da merke ich, dass mir zu einem innigen Verhältnis das Emotionale fehlt. Unsere Kinder wachsen mit sehr vielen Freiheiten auf, alles was mir damals verboten wurde, haben wir erlaubt. Sie bekommen unser größtes Vertrauen und sie haben es noch nie missbraucht. Vllt nehmen wir es als Eltern zu locker? Ich weiß es nicht, aber wenn es läuft, wüsste ich nicht, was wir anders machen sollten.
Beide Kinder betonen häufiger, wie gerne sie doch bei uns wohnen und nicht mit XYZ tauschen möchten.
Meine Tochter ist teilweise näher bei meinem Mann angesiedelt, aber wenn’s hart auf hart kommt, weint sie sich in meinen Armen aus, mein Sohn ist näher an mir dran.
Ich finde schon, dass mein Verhältnis zu meiner Tochter enger ist, als das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir, aber wirklich schlecht waren und sind die Generationenverhältnusde nicht.
Nur mit, deine Tochter und du, ihr werdet euren Weg finden.
VG
Hallo,
meine Mama ist schon lange tot, sie starb als ich 20 war.
Ich schätzte an meiner Mama, dass sie uns Nächstenliebe, Toleranz und Selbständigkeit beibrachte und vorlebte.
Sie drängte uns nie ihre Meinung auf, sagte sie aber klar und deutlich, wenn wir sie fragten.
Sie machte uns sehr früh deutlich, dass wir "alles" machen dürften, aber auch immer bereit sein müssten, die Konsequenzen hierfür zu tragen und in den Spiegel schauen zu müssen.
Ebenso sagte sie immer deutlich, dass sie ihre Kinder großgezogen habe und wir - sollten wir welche bekommen - auch hierfür die Verantwortung tragen würden.
Wir hatten immer ein offenes Haus, jeder durfte kommen. Es haben immer Kinder bei uns gewohnt, die eine gewissen Zeit nicht nach Hause konnten (Scheidung der Eltern, Tod). Vielleicht haben meine Schwester und ich daher große Familien mit Herzenskindern .
Sie fehlt mir auch nach fast 30 Jahren immer noch sehr....
Liebe Grüße
Delenn
Ich habe ein super Verhältnis zu meiner Tochter aber auch zu meiner Mutter.
Beziehungen sind das was wir daraus machen. Wenn Liebe, Offenheit, Verständnis und Zugewandheit besteht kann nichts schief gehen. Fehler machen wir alle und auch mal eine Meinungsverschiedengeit gehört dazu.
Mach dir nicht so viele Sorgen, du gestaltest diese Beziehung aktiv und hast alles in der Hand. Viel Spaß mit deiner Tochter!