Gestern hatte ich meine erste Sterbebegleitung.

Hallo,

muss mir was von der Seele schreiben.

Ich arbeite in einem Altenheim, auf einer Gerontostation mit überwiegend Demenzkranken.

Mir ist der Umgang mit dem Tod eigentlich nix neues. Ich hatte meistens das Glück, das unsere Bewohner in Zeiten gestorben sind, wo ich nicht da war.

Doch gestern war ich das erste mal dabei, als eine ganz liebe Omi gestorben ist.:-(

Es war so ein unbeschreibliches Gefühl. Sie lag schon seit dem WE im Sterben. Gestern nachmittag konnte man dann schon die ersten Anzeichen des Sterbens sehen. Blutzirkulation in den Beinen und Armen ging zurück, Atmung flach.
Wir haben das Zimmer schön hergerichtet, Kerze angezündet, Blumen auf das Nachtkästle, Musik angemacht.
Die Angehörigen verständigt.

Ich war oft bei Ihr im Zimmer, habe Ihre Hand gehalten und mit der Tochter und Schwiegersohn geredet. Sie hatten viele Fragen, die ich beantworten musste. Was mir nicht immer leicht viel.

Dann am Abend, Frau H. hatte eine ganz flache Atmung, Ihre Augen und der Mund waren weit offen. Gegen 20 Uhr schloss Sie für kurze Zeit ihre Augen und stieß einen letzten Atemzug aus. Danach war Sie friedlich eingeschlafen. Sie hatte ein gutes Alter erreicht, Sie war 90 und bis kurz vor Ihrem Tod ganz rüstig.
Jetzt musste ich Ihre weinende Tochter trösten.

Das alles hat mich sehr mitgenommen und habe auch sehr schlecht geschlafen. Ich habe noch nie einen Menschen sterben sehen, aber irgendwie war alles so friedlich.
Jetzt weiß ich das ich den richtigen Beruf habe. Auch wenn er mich manchmal an meine psychischen Grenzen bringt.

Leider kann ich mit meinem Mann nicht so darüber reden. Aber übel nehmen kann ich das Ihm ja auch nicht.
Ich hatte gestern Abend leider nicht mehr so viel zeit mit meinen Arbeitskollegen darüber zu reden, das werde ich heute tun. Ich muss das ja auch irgendwie verarbeiten.

LG

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Hallo fiori!
Du hast der alten Frau warscheinlich auch sehr geholfen, daß du anwesend warst.
Betrachte dich ein bißchen al kleine Heldin.
Ich zieh vor dir den Hut, daß du soviel Kraft hattest, auch wenn die Verarbeitung jetzt erstmal schwer sein mag. RESPEKT!!!!#pro#pro

Jazmin

2

Ich finde es sehr schön und mutig, dass du das machst.
Ja- mutig- denn ich hätte den Mut nicht, jemanden bei seinem letzten Atemzug zu begleiten. Ich hab Angst davor- warum weiß ich nicht.

Ich weiß, dass du der alten Dame und auch der Tochter sehr geholfen hast.


lg
sparrow

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Hallo Fiori..

Ich weiß wie du dich fühlst,ich habe im Juli Sterbebegleitung bei meiner Großmutter gemacht.Es war klar,als sie ins Krankenhaus kam,das sie stirbt.Das hatten uns die Ärzte gesagt...man können noch beide Beine abnehmen,das würde es aber nur hinauszögern.Meine Oma hatte schwer Diabetes,dadurch durchs absterben der Beine eine Blutvergiftung mit beginnendem Organversagen.Sie wollte die Beine behalten,war klar im Kopf....von da an wars nur eine Frage der Zeit:-(Ich bin bei Ihr geblieben weil alle anderen es nicht konnten. 2Tage hat es gedauert,ich bin nur zum Duschen kurz weg,in der Zeit war mein Onkel dann da...als alle weg waren am Tag 2..sie war schon so unter Schmerzmittel gesetzt das sie nur schlief...hab ich ihr noch vorgelesen...sie war sehr entspannt dabei,das hat man gemerkt. als ich an ihrem Bett war und Mundpflege machen wollte....da starb sie,sie öffnete ihre Augen,und ging...ganz friedlich...ich hab mich mit auf ihr Bett gelegt und ihr den Kopf gestreichelt bis es vorbei war....
Ich weiß wie schwer ies für dich ist..ich hab sowas noch nie gemacht und hatte auch noch nie wirklich mit alten Menschen in der Situation zutun.
Ich kann nur sagen das ich mit der Trauer ansich gut umgehen kann.sie sah sehr friedlich aus danach...das zeigte mir...es ist nicht schlimm,ihr gehts besser jetzt...komischerweise konnte ich auch auf der Beerdigung nicht weinen,ich hatte ihr Bild vor Augen wie sie so friedlich daliegt....komisch....
Aber das hilft einem schon...
Es ist hart,aber es hat auch etwas beruhigendes.

rede mit deinen Kollegen darüber...sie haben soetwas sicher auch schon erlebt...reden hilf...

LG Nicole

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Das ist ganz toll das du das machst! Hoffentlich kannst du mit deinen Kollegen noch darüber reden, verdränge es nicht.
Liebe Grüße
Frechi
Club Trauer und Trost

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Ich möchte mich für die lieben Worte von Euch, und die noch vielleicht noch von anderen hier kommen ganz herzlich bedanken. Man fühlt sich gleich besser.

#danke#blume

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Hallo,

erstmal fühl dich #liebdrueck. Meine Schwester ist auch im Altenheim tätig und auch auf der Station wo du bist, sie hatte nach 5 Jahre dort aufgehört und arbeitet jetzt auf eine andere Station.

Was du berichtest, das ging ihr auch so. Mann weiß, sie hatten ein zum Teil schönes Leben, durfte alt werden und trotzdem tut es weh. Es ist schön und soweit ich weiß, machen das leider nicht alle Altenheime....du hast das Zimmer schön hergerichtet.

Als meine Oma starb, das war 1996 wurde es nicht so hergerichtet. Sie war nie alleine. nur als sie starb...als wenn sie darauf gewartet hätte. Es war damals eine schwer Zeit, mann fuhr oft hin und mann ging beklemmt wieder. Als meine Oma dann starb, wurde in der Eingangshalle..warum auch immer, wurde sie aufgebart und wir sagen paar Kirchenlieder. Und mann glaubte sie hätte noch geatmet aber es war leider nicht so. Ich war nie dabei, wenn einer starb nur dannach...und ich empfand das Glück. Egal, wenn nochmal zu verabschieden.

In solchen Momenten auch wenn sie traurig sind, weißt du das du das richtige machst.

Ich bewundere euch, denn ihr pflegt sie im Alteneheim. Wir sind eine Familie mit voller Gesundheitsberufe. Aber ich war mir immer sicher, ich hätte es nicht machen können. Ob Altenheim oder Krankenhaus und davor ziehe ich den Hut. *symobolisch*

Wichtig ist, das du mit jemand darüber sprichst. Ob mit Kollegen oder Freunde.

LG Anne

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Hallo,

ja, es stimmt, Menschen die in Würde sterben dürfen sehen sehr friedlich aus. Und ich kann Dir nachfühlen, wie es Dir geht. Ich habe während des Studiums ehrenamtlich in einem Hospiz gearbeitet und dort Strebende begleitet. Jetzt arbeite ich als Ärztin auf Intensivstationen und fahre auch regelmäßig Notarzteinsätze.

Das heißt, das das Sterben und der Tod für mich zu normalen Begleitern meines Lebens geworden sind. Genauso wie Geburten, denn ich mache ja auch Narkosen für Kaiserschnitte und lege PDAs im Kreißsaal. Trotzallem sind beide Situationen immer etwas Besonderes. Und das wird für Dich auch immer so bleiben, auch wenn Du in 30 Jahren hunderte Menschen begleitet hast.

Ich kenne es aus der Hospizarbeit, dass man als Angestellter die Möglichkeit hat, sich nach schwierigen Situationen supervisieren zu lassen. Sprich, dass es im Haus Psychologen gibt, die bei der Aufarbeitung helfen. Auch im Rettungsdienst gibt es das seit einigen Jahren glücklicherweise. Ich fände es wichtig, dass Du Dir eine solche Möglichkeit suchst. Vielleicht kann es auch ein Gespräch mit einem Seelsorger sein.

Wenn es das in Eurer Einrichtung nicht gibt, reg es an. Viele Kollegen werden Dir dankbar sein.

Alles Liebe

Sanne

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Hallo fiori!

Danke für deine tollen Zeilen. Auch wenn es ein trauriger Anlass war.

Mein Vater ist vor kurzem auch seinem Krebsleiden erlegen. Er lag auf der Pediatrie (heißt das so) weil er quasi "austherapiert" war.

Er war schon oft in dieser Klinik und kannte das Personal. Er hatte auch seinen "lieblingspfleger" über dessen Besucher er sich immer riesig gefreut hat. Dieser war auch in seiner letzten Nacht bei ihm.

Ich bewundere solche Leute wie dich irrsinnig, die diese sterbenden Menschen begleiten (ich habe meinen Vater auch begleitet als er "ging"). Ich weiß wie das ist, und es bringt einen an die Grenzen. Es gehört sehr viel Stärke und Mut dazu, die "nicht so schönen" Seiten des Lebens mitzuerleben und den Kranken und Sterbenden die Angst vorm Sterben zu nehmen und sie in Würde gehen zu lassen.

Meine Hochachtung hast du. Ich wünsche dir dass du das verarbeiten kannst. Ich weiß, es ist nicht einfach. Aber du schaffst das.

Liebe Grüße

Michi

9

Hallo du!

Ich weiss wie es dir geht. Ich sass am Bett meiner Mama als sie gestorben ist.

Lg Marion