hallo zusammen,
der Vater meiner besten Freundin ist gestern gestorben - ich möchte ihrer Mutter schriftlich kondolieren.
Jetzt ist es aber so, daß die Familie eigentlich erleichtert ist, daß der Vater verstorben ist und sich nicht mehr quälen muß - und daß auch die Familie sich nicht mehr mit den vielen Konflikten seines Krankheitsbildes herumschlagen muß. Das will ich nicht werten, steht mir auch gar nicht zu.
Nur wie kondoliert man denn dann? Denn traurig find ich seinen Tod schon, auch wie wenn gesagt eher Erleichterung vorherrscht.
vielen Dank im Voraus für jeden Rat,
Meredith
Familie ist erleichtert über den Tod - Wie kondoliert man da?
Ich muss mich nun richtig beherrschen, da nicht zu werten, aber ich würde einen ganz normalen Trauerspruch etc. schreiben...denn Tod ist ja dennoch schlimm und ich kann mir kaum vorstellen, dass wirklich keiner von denen traurig ist, auch wenn er erlöst ist.....
haben die denn dir gegenüber EXPLIZIT geäußert, dass sie erleichtert sind? Weil dann finde ich es wirklich auch schwierig.....
Diese Familie trauert sicher angemessen und ich finde es nicht schlimm, wenn man Erleichterung verspürt, wenn jemand nach schwerer Krankheit verstirbt.
Vorletzte Woche ist meine Oma verstorben. Wir haben sie mit der Hilfe eines Pflegedienstes Zuhause versorgt, weil es ihr Wunsch war, hier in unserer Mitte zu sterben. Und neben Trauer verspüre ich ehrliche Erleichterung, denn diese Situation hat die ganze Familie enorm belastet.
Ich würde eine ganz normale Trauerkarte schicken und auch ganz normal kondolieren. Denn trotz der Erleichterung ist ein Mensch gegangen und die Trauer ist da.
Hallo,
ich glaube nicht, dass sie so fühlen, wie Du denkst...
sie trauern ganz sicher. Aber wahrscheinlicb ist es so, dass er sich während seiner Krankheit nur noch gequält hat, gelitten hat. Das habe ich mit meiner Oma mitgemacht...es ist wahnsinnig schwer, einen geliebten Menschen leiden zu sehen und zu wissen, dass es entweder nur noch schlimmer wird, oder dass er erlöst wird
Sie trauern ganz normal, auch wenn sie erleichtert sind, dass er sich jetzt nicht mehr quälen muss.
Schreibe einen normalen Trauerspruch, wo evtl. darin vorkommt, dass er nun erlöst ist.
ich würde es genauso machen wie sonst auch.
mein schwiegervater hatte krebs, es war ein furchtbarer leidensweg, ich will auch ar nicht schildern, wie er aussah und wieviel morphin er tgl. bekam......
so gesehen war der tod schon eine erleichterung wegen der krankheit und dieses "grauens",
aber man ist doch trotzdem genauso traurig über alles.
Hallo...
Nein, es steht dir nicht zu, das zu werten. Und das kann man auch nicht.
Ich selber kenne diese Situation zu gut, und bei uns ging es um unsere Tochter.
Ihr Leidensweg war sehr lange (2 Jahre), und wir haben nur noch für sie gelebt. Sie war fast nur im KH und täglich waren wir bei ihr. Haben sogar unseren 6 jährigen Sohn vernachlässigt, wenn auch ungewollt.
Wir lieben unsere Tochter sehr und vermissen sie total.
Aber auch wir sind "erleichtert" über ihren Tod. Es war nur noch eine Qual für sie, und für uns war es kein Leben mehr. Auch ich bin froh mich mit den Konfliken der Krankheitsbilder (wie du es sagst) nicht mehr herumschlagen zu müssen und so blöd es sich anhört, wieder leben zu können., wieder einen Alltag zu haben. Aber das heißt keinesfalls, das wir nicht trauern. Es tut genauso weh, auch wenn wir es selber so entschieden haben, indem wir die Behandlungen abbrechen lassen haben.
Ich würde ganz normal dein Beileid bekunden. Denn froh über den Tod zu sein, heißt nicht, nicht trauernd zu sein.
Lg Chris
Hallo Meredith,
ich glaube auch schon das die Familie trauert,es ist ja noch alles sehr frisch und vllt sind sie jetzt erstmal erleichtert das er nicht mehr leiden muß.
Mein Vater hatte 2,5 Jahre Speiseröhrenkrebs nach 2 Jahren bekam er ein Rezidiv und kam 8 Wochen vor seinem Tod nach Hause um zu sterben.
Hört sich jetzt blöd an,aber wir haben meinem Vater gewünscht das er gehen kann,weil er so gelitten hat,es hat so weh getan nur zuschauen zu können und ihm nicht helfen können.
Als er dann starb,war ich auch erleichtert mir ging es die 1. Woche gut,weil ich wußte da wo mein Vater jetzt ist geht es ihm gut,er braucht nie wieder Angst zu haben,ich brauch keine Angst mehr um ihn zu haben,er hat keine Schmerzen mehr,keine Atemnot,dass wichtigste ist das loslassen es tut am meisten weh,bei mir kam Wochen später alles raus,mir ging es richtig schlecht auch heute noch nach 5 Jahren fehlt er überall aber seine letzten Wochen waren kein Leben mehr und schon gar nicht so wie er sich das gewünscht hat.
ich würde auch einen "schönen" normalen Trauerspruch nehmen
LG
Daniela
ALS DIE KRAFT ZU ENDE GING,
WAR ES KEIN STERBEN,
ES WAR ERLÖSUNG.
DOCH WER IM GEDÄCHTNIS
SEINER LIEBEN LEBT,
DER IST NICHT TOT,
DER IST NUR FERN.
TOT IST NUR,
WER VERGESSEN WIRD.
Das der Tod für den Mann eine Erlösung war und für die Familie eine Erleichterung, heißt doch noch lange lange nicht, das sie nicht trauern!!!!
Sie sind erleichtert, weil er nicht mehr leidet.
Trotzdem haben sie ihn verloren.
Ich musste gerade miterleben, wie meine liebe Schwiegermutter an Krebs "verreckt" ist. Es ist grausam, jemanden so qualvoll kämpfen zu sehen, der keine Chance hat.
Auch ich saß in der letzten Woche jeden Tag an ihrem Bett. In den ersten Tagen habe ich geweint und gesagt: "Ich will dich nicht gehen lassen". Dann habe ich gehofft, dass sie endlich das Bewusstsein verliert.
Als dann die Pfleger bereits eine Kerze aufgestellt haben und sie röchelnd da lag, hielt ich ihre Hand und dachte nur: "Bitte hör auf zu atmen, bitte stirb endlich". Ich habe ihr in der Lage so sehr Ruhe und Erlösung gewünscht.
Als Mensch den ich liebte wollte ich sie am liebsten festhalten und bei uns behalten.
Ich würde sowas schreiben, wie: "Es tut mir so leid, dass ihr alle diese schlimme Krankheit aushalten musstet / ihn hergeben musstet"
"Ich bin sehr traurig / Ich fühle mit euch / meine Gedanken sind bei euch und ihm"
Einfach deine Gedanken und Gefühle, deine eigenen Worte.
Lg Jana
Als mein Opa vor sechs Jahren gestorben ist waren wir auch erleichtert. Denn es gingen seinem Tod über zehn Jahre schwere Krankheit vorraus. Immer wieder Atemstillstände (meine Eltern haben ihn merhfach wiederbelebt), Stürze, Brüche, jeden Tag Sauerstoffmaske, Schmerzen ect. Er wollte sterben und wir haben für ihn gehofft, dass er erlöst wird.
Wir waren erleichtert, dass gebe ich zu. Aber wir waren genau so traurig, haben geweint und getrauert.
Wenn du nicht genau weißt, wie es bei ihnen ist, dann hast du Recht: Du darfst nicht werten.
Von daher würde ich ganz normal kondolieren, denn ich bin sicher, dass sie auch trauern.
Lg janette