Hallo,
heute muss ich mich auch mal in diesem Forum verewigen. Vorweg muss ich sagen, dass vor einem dreiviertel Jahr meine Oma verstorben ist. Sie ist am Geburtstagstisch umgefallen und ist sofort verstorben. Sie hatte einen sehr schweren Hirnschlag. Ich saß ihr gegenüber habe Sie gefragt was mit ihr ist weil sie so rot im Gesicht wurde. Sie sagte mir, ob wir das Wohnzimmer neu gemacht haben es sähe so anders aus - dann sagte sie sie habe starke Kopfschmerzen, ich holte ihr Wasser das erbrach Sie und starb in unseren Armen. Das geht mir bis zum heutigen Tag alles sehr nah und ich sehe die Bilder täglich vor mir. Heute kam der Anruf vom Pflegeheim in welchem die Oma meines Mannes liegt, wir wurden gebeten vorbei zu kommen. Zur Geschichte sie ist 84 war bis dato eigentlich immer sehr fit. Vor vier Wochen kam Sie ins Krankenhaus weil sie auf dem Flur eines betreuten Wohnens hingefallen war und sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen hat. Sie wurde operiert, bekam kurz danach eine Lungenentzündung und einen Pilz im Magen. Sie aß nicht mehr und ihr zustand verschlechterte sich zusehends. Heute wurden wir gefragt ob sie weiterhin versuchen sollen ihr flüssige Nahrung zu verabreichen. Sie schlägt im Moment sämtliche Nahrung weg und nimmt nichts mehr zu sich, sie wiegt nur noch 35 Kilo, sie spricht nicht mehr und ist bettlägerig. Wir haben gesagt wir möchten nicht das sie gequält wird wenn sie die Nahrung nimmt ist es schön, wenn nicht müssen wir damit leben das sie nicht mehr möchte.
Nun plagt mich mein Gewissen und ich überlege ständig ob wir die richtige Entscheidung getroffen haben - es nimmt mich alles so mit.
Sorry ich wollte das so gern los werden.
Ist etwas lang geworden.
Franzisch
Oma meines Mannes liegt im Sterben
wir haben das gerade mit meiner oma (97) durch.
sie konnte nichts mehr essen, hatte im kh lungenentzündung bekommen, wollte keine magensonde (verständlich in dem alter) und starb vor 2 wochen nach rückverlegung ins altenheim.
ich vermisse sie sehr, aber ein jahrelanges siechtum, weil man einem alten menschen eine magensonde aufzwingt, ist auch schrecklich. sie konnte die letzten 1 1/2 wochen auch nicht mehr sprechen, nur noch liegen, selten etwas flüssignahrung zu sich nehmen, bekam nur flüssigkeit und medikamente über tropf. die letzte woche hat sie nur noch geschlafen und auch meine eltern nicht mehr erkannt, die jeden tag bei ihr waren (ich wohne zu weit weg).
es ist schrecklich einen geliebten menschen zu verlieren, aber mit einer magensonde einen alten menschen der nicht mehr gesund wird, jahrelanges liegen zuzumuten ist auch nicht fair. das hat niemand verdient.
traurige grüße
claudia
Die Entscheidung kann Euch keiner nehmen. Ich finde es aber toll, dass Ihr sie so getroffen habt.
Durch meinen Job habe ich schon häufig Angehörige gesehen, die nicht loslassen wollen. Auf Teufel komm raus soll alles versucht werden.
Dabei suchen sich die alten Leutchen ihren Zeitpunkt aus. Sie wollen irgendwann einfach nicht mehr. Ich würde es für mich selber auch nicht wollen. Sie mag nicht essen, sie schlägt es weg. Wenn sie das tut, wird sie wissen, was man von ihr will. Dann sollte man es nicht erzwingen. Etwas Flüssigkeit sollte sie wohl bekommen, fragt mal den behandelnden Arzt.
Es ist eine sehr schwere Entscheidung, ich habe sie selber auch schon getroffen.. Aber man sollte Leiden veringern und nicht verlängern. Jeder muss das selber entscheiden.
Wenn Ihr Euch die Frage durch den Kopf gehen lasst, was Eure Oma möchte, kommt Ihr zu einer Entscheidung. Und diese wird - egal wie sie aussieht - immer die richtige sein. Ein falsch kann man von Euch nicht erwarten. Denn nur Ihr kennt den Weg.
Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute und viel Kraft für die vor Euch liegende Zeit, egal wie Eure Entscheidung aussieht.
Hallo!
Ich denke, dass es die richtige Entscheidung war! Die Magensonde ist etwas für Menschen, die Schluckstörungen haben und ernährt werden WOLLEN. Sie ist nicht das Mittel um ein Leben um jeden Preis zu verlängern. Im Übrigen habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass man über die Magensonde meist die Grunderkrankung "ernährt". Oft bekamen die Patienten Ödeme und Luftnot, nahmen aber nicht an Substanz zu. Ich habe es nur als Quälerei in Erinnerung und werde selber keine mehr wollen, wenn ich z.B. in dem Zustand deiner Oma wäre. Da bin ich ganz sicher!
Ich habe einige Jahre auf einer Pallistivstation gearbeitet. Wir haben ganz darauf verzichtet, unsere Patienten über Magensonde oder Infusion zu ernähren. Wir haben auch keine Flüssigkeit gegeben. Wir haben sehr oft was angeboten. Die Patienten konnten auch wünschen, was sie probieren wollen. Wenn sie dann einmal genippt haben, war es für uns ok. Wenn nicht, ebenfalls. Da habe ich erlebt, dass sich die Leute entspannt haben und keinen Stress hatten. Eine Patientin war voller Metastasen und wir rechneten bald mit ihrem Tod. Sie hat sich aber so entspannt und war so zufrieden, dass sie monatelang mit einem halben Glas Buttermilch pro Tag ausgekommen ist. Natürlich lief sie auf "Sparflamme", aber sie war nicht unzufrieden und ist sehr ruhig und gelassen gestorben.
Laßt die Oma nicht allein. Bietet ihr ab und zu was an. Joghurt z.b. Also irgendwas, woran sie sich nicht verschlucken kann, aber laßt sie selbst entscheiden.
Alles Gute
Susanne