Hallo,
ich hätte nie gedacht, dass ich in Kürze einmal in diese Kategorie schreiben würde.
Eigentlich habe ich sie auch nur selten besucht, weil ich diese ganzen Geschichten furchtbar traurig finde und mich sowas immer sehr mitnimmt und mir nahe geht.
Diesmal geht es um meinen Schwiegervater. Er hat eine lange Leidensgeschichte hinter sich, die im Frühsommer vorletzten Jahres begann.
Er war schon viele Jahre Diabetiker, aber hat nicht danach gelebt.
SO kam es, dass er Probleme mit den Augen bekam und irgendwann eine Laseroperation benötigte.
Und da begann das Unglück seinen Lauf zu nehmen.
Als nächstes stellten die Ärzte fest, dass sein Herz nur noch die hälfte der üblichen Pumpkraft aufbringt und sie setzten ihn einen Stent.
Nun versprach man uns Besserung- er würde zwar keine 20 mehr werden, aber es solte ihm bald besser gehen.
Kurze Zeit später bemerkten wir, dass am Zeh eine schwarze Stelle auftrat, die ebenfalls operativ entfernt werden musste.
Dieses Leiden setzte sich in 2005 fort und sie mussten weitere male an den Fuß um ihn stückweise abzunehmen in Abständen von Wochen oder Monaten.
Aufgrund der Herzschwäche und der zunehmend schlechteren Nierenwerte, konnten diese OP`s nicht unter Vollnarkose durchgeführt werden sondern mit örtlicher Betäubung und Kopfhörern auf den Ohren.
3 Tage vor Weihnachten war die letzte OP am Bein, als sie es ihm bis zum Knie amputieren mussten.
Nun dachten wir, dass alles besser wird, denn mit einem Bein kann man irgendwie leben, solange es einem ansonsten gut geht.
1 Woche später fing der andere Fuß ebenfalls an und die erste Stelle wurde kurz vor Silvester noch entfernt.
Er baute immer schneller ab- wir reden hier über den letzten Zeitraum von 3 Wochen.
Heute war er zum ersten mal weggetreten, sodass wir angerufen wurde, dass wir schnell ins Kankenhaus kommen sollten, denn das könnte jetzt jederzeit wieder passieren.
Er lag dort wie ein Häuflein Elend.
Der Mann, der sein ganzes Leben lang geschuftet hat, 2 Kinder in die Welt gesetzt und immer der Feld in der Brandung für alle war. Der Mann, der eine Gaststätte leitete und der seine Frau auf Händen trug...
liegt nun dort, hält die Hand seines Sohnes und weint wie ein Baby und bettelt darum, dass er auf unseren Sohn achtgibt und die Familie zusammenhält.
Ich habe das alles schonmal erlebt- meinen eigenen Opa bis zum Tod gepflegt und es kommt alles wieder hoch.
Ich kann das nicht ertragen und alle erwarten von mir, dass ich dem Thema suverän gegenüber stehe, weil ich Altenpflegerin bin und sie wollen meine Meinung und Prognosen haben.
Alle weinen und ich musste selber heute das Zimmer verlassen, weil ich es nicht ertragen konnte.
Ich weiss, dass er bald sterben wird- aber das kann ich doch nicht sagen
Angela
Es ist alles so furchtbar
Hallo!
Ich weiß nicht ob du dich erinnern kannst aber wir haben uns, unsere Weihnachtsgeschichten geschrieben, deshalb erinnere ich mich noch an deinen Schwiegervater.
Es tut mir wirklich sehr leid für eure Familie.
Ich wünsche euch viel Kraft und halt für dich nächsten Wochen.
Lg Bianca #liebdrück
Hallo Angela,
ich kann gut nachvollziehen wie es dir im Moment geht.
Bei meiner Schwiegermutter war alles genau so, wie jetzt bei deinem Schwiegervater. Meine Schwiegermutter hatte die letzten 2 Jahre nur noch gelitten, war mehr im Krankenhaus als zu Hause. Uns bereitete der Hausarzt darauf vor, dass es mit ihr sehr schnell gehen kann das sie stirbt. Und so kam es auch.
Es ist nun über 3 Jahre her und wir sagen uns, es für sie eine Erlösung. Aber es tut immer noch verdammt weh und ich vermisse sie unheimlich.
Ich weiß, diese Zeilen trösten dich nicht. Aber ich fühle mit dir mit. Besuche deinen Schwiegervater so oft wie möglich, sei einfach da.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft!
Liebe Grüße
Bianca
Liebe angela,
Auch ich möchte Dir sagen wie schrecklich ich das finde und das es mir sehr leid tut.
Alle erwarten von Dir Prognosen??
Sag Ihnen die Wahrheit, so schlimm es auch ist.
Die Wahrheit tut weh, aber es ist für Dich der ehrliche Weg.
Das ist meine Meinung.
Versuche Deine Kraft zu sammeln und deinem Schwiegervater all Deine Liebe und auch Kraft zu geben.
Besuche ihn, wann immer es Euch möglich ist und wenn er bei Besinnung ist erzähl ihm schöne Sachen aus der Vergangenheit, Feste auf denen ihr gelacht habt usw.
Vieleicht kannst du dann besser damit umgehen.
Das Ihr alle fast erstickt vor Traurigkeit ist klar, aber SEI STARK.Er kann es selber wohl nicht mehr und braucht euch jetzt am meisten.Holt ihm die Sonne ins Zimmer und ins Herz.
Ich wünsche viel Kraft und Glück für eure Familie!
Herzlichst, Silke die euch die schickt!!!
ich weiß nicht, was ich sagen soll.
ich drück dich!
kadda