Wieso können manche Fotos angucken und mache nicht?

Hallo,

als mein Vater gestorben ist, konnten weder meine Mutter noch ich mir Fotos von ihm anschauen für eine ziemlich lange Zeit, fast schon Jahrelang. Mein Vater starb plötzlich und unerwartet an einem Herzinfarkt mit 65 Jahren.

Jetzt ist mein Schwiegervater gestorben und meine Schwiegermutter möchte sogar ein großes Foto auf seiner Beerdigung aufstellen. Sie hat irgendwie keine Probleme damit, somnst auch niemand. Ich auch nicht, aber es war halt "nur" mein Schwiegervater, zu dem ich kein sehr enges Verhältnis hatte. Er starb 10 Tage nach einem Schlaganfall im Krankenhaus mit 76 Jahren, davor war er fit.

Jetzt meine Frage: Wieso diese Unterschiede mit dem Foto-Angucken? Woran liegt das? Könnt ihr mir das erklären?

LG, Brilli

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Weil wir alle unterschiedliche Menschen sind, mit unterschiedlichen Gefühlen, Gedanken, mit unterschiedlichen "Methoden", mit Trauer umzugehen.

Und was heißt, du "kannst" es nicht? Was passiert denn, wenn du es tust? Weinst du? Du weinst, weil du trauerst, und Trauer ist etwas Gutes, etwas Wichtiges.

Letztes Jahr ist ein sehr guter Freund von mir gestorben, ich hab seitdem ein Bild von ihm über meinem Schreibtisch hängen. Es war nicht immer leicht, mir das Bild anzuschauen, aber es hat mir geholfen bei der Trauer. Und wenn ich einmal nicht mehr da bin, ich glaub, ich würd mir wünschen, dass es Menschen gibt, die mein Foto irgendwo haben.

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Ganz einfach: jeder trauert anders und geht anders damit um.

Und da ihr auch nicht so ein enges Verhältnis zueinander hattet, ist es eben nicht so schwer zu verarbeiten, als der Tod deines Vaters.

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Jeder geht anders mit seiner Trauer um. Die einen wollen viel über den Verstorbenen reden, andere sprechen überhaupt nicht darüber und lenken sofort ab.
Die einen brauchen die Erinnerung und die anderen eher die Verdrängung um abschließen zu können!

Ich bin auch eher Typ 2 und möchte weder über meine Trauer sprechen, noch irgendwie z.B. durch Fotos an den Verstorbenen erinnert werden. Ich mache das allein mit mir aus und trauere allein. Im Alltag verdränge ich alle Gedanken an meine Trauer lieber. Wenn jemand stirbt der mir nicht soo nahe war, kann ich offen meine Gedanken und meine Trauer äussern.
Das wirkt auf Aussenstehende oft paradox, da es so erscheinen muss, als würden mir meine nächsten Familienangehörigen weniger bedeuten als irgendein Bekannter...

LG

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Hi Brilli,
mein Bruder starb bei einem Autounfall.

Ich brauche die Fotos, vom 1. Tag an.

Ich kann aber nicht auf den Friedhof gehen. Dann ist es so "wahr".

Meine Mutter braucht den Friedhof. Eher geht sie 2x am Tag hin, als gar nicht.

Jeder trauert anders. Jeder findet anders Trost.

Gruß Claudia

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Hallo,

bei den Trauerfeiern von meinem Vater und von meinem Mann stand jeweils 1 Foto von ihnen vorne bei der Urne.
Am Eingang stand ein großer Korb mit Teelichtern und vorne war ein Tisch aufgebaut mit ganz vielen Windlichtgläsern, da hatte jeder die Möglichkeit während des Entzünden des Teelichtes nochmal Zwiesprache mit den Verstorbenen zu halten. Es war alles sehr gefühlvoll.
Bei Einsetzen der Orgelmusik hat mein/unser Enkel (damals 2) vor dem Foto seines Opas getanzt und es war für alle Anwesenden ok so.
Wir hatten auch keine kirchlie Trauerfeier (nur einen Trauerredner) und somit war auch unsere Liederauswahl ganz auf meinen Mann bzw. auch auf meinen Vater zugeschnitten.

Wir hatten auch in den Danksagungen jeweils ein Foto mit reingelegt.

LG

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Hi
Mein papa starb vor fast drei jahren, ebenfalls mit 65 jahren durch einen unverschuldeten unfall. Ich kann mir heute noch kein foto von ihm anschauen, ohne zu weinen. Ich habe welche im treppenhaus hängen und werfe nur flüchtige blicke drauf, sonst kommen zu viele erinnerungen und gedanken an das, was ich verloren habe.
Ich bin dankbar, das er noch meinen jüngsten kennenlernen durfte, er war die gesamte ss über fast noch interessierter an jedem us als ich;-)
Er war ihm die kurze zeit ein toller opa und wäre bstimmt noch sein bester freund geworden. Ich erzähle ihm viel über seinen opa, damit diese dinge nicht in vergessenheit geraten.
Lg und alles gute
Conny

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huhu,

ich denke, es kommt auf das verhältnis zu lebzeiten an und auf das WIE.
mein opa starb vor 15 jahren ziemlich plötzlich--ich kann mir kein foto länger angucken, ohne in tränen auszubrechen. meine oma starb letztes jahr, auch recht plötzlich und auch hier schaffe ich es nicht.
meine ur-oma wurde 103 und wollte schon lange gehen--als es dann soweit war, habe ich mich für sie gefreut und ich kann mir auch problemlos fotos von ihr angucken.
meine großeltern väterlicherseits sind schon lange tot und es interessiert mich nicht--wir hatten überhaupt kein verhältnis zueinander!

lg