Seh ich das falsch? schwarze Kleidung

Hallo,

ich möchte jetzt doch mal hier nach Meinungen fragen.

Seit meine Tochter gestorben ist (14.3.14) trage ich schwarz. Nicht weil sich das so gehört, nicht, weil es von mir erwartet wird, sondern schlicht und ergreifend, weil es sich für mich richtig anfühlt.
Nun häufen sich die Nachfragen, ob das denn wirklich sein müsste und Kommentare dass das doch total übertrieben wäre und zu guter Letzt sogar die Behauptung, dass ich meinen lebenden Kindern damit schaden würde.

Normalerweise bin ich jemand, der nicht viel darauf gibt, was die Leute sagen. Zur Zeit bin ich aber eh durch den Wind, fühle mich in der Öffentlichkeit absolut unwohl und lasse mich durch solche Aussagen noch mehr verunsichern.

Ich hatte jetzt mehrfach morgens, vor dem Kleiderschrank stehend, ein anderes Kleidungsstück in der Hand, etwas helles, etwas farbiges und hab es jedes Mal wieder weg gehängt. Es fühlt sich falsch an, es ist fast ein Gefühl wie Ekel, alles in mir sträubt sich.

Kann das jemand verstehen oder ist das nur ein Zeichen mehr dafür, dass ich langsam komplett den Verstand verliere?!

LG, mokli

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Du hast deine Tochter vor 2 Monaten (!) Verloren und die Leute sagen, DU übertreibst?

Die sind doch nicht ganz dicht! Reicht es denen nicht, zu sagen, dass sie es nicht so gut finden ? Stattdessen verunsichern sie dich mit ihren Ansichten und Intoleranz.

Und die Aussage bezüglich deiner Kinder ist dabei die größte Frechheit.

Weißt du, ich kann das nicht nachvollziehen, dass du nur schwarz trägst. Das liegt aber daran, dass ich nicht (m)eine Tochter verloren habe. Wenn es sich richtig anfühlt, trag es so lange, wie du möchtest. Niemand muss das verstehen können. Aber wenn du deshalb abgelehnt oder mit dummen Sprüchen gesegnet wirst, solltest du dich von diesen Leuten abnabeln und Abstand nehmen.

Du trauerst sicher noch total, da kannst du den zusätzlichen Stress und das Psychogelaber a la "also bitte, so geht das doch nicht" Nicht gebrauchen.

Ignoriere das, trauer um deine Tochter und kümmere dich nur um dich selbst und um deine anderen Kinder - die immerhin ihre Schwester verloren haben. Was den anderen gefällt(oder nicht) ist nicht dein Bier, dafür bist du nicht verantwortlich.

Du machst es richtig - Du gehst deinem Gefühl nach.

Alles gute #klee

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Danke!

Weißt du, es ist ja nicht so, dass ich meine Kinder nötige schwarz zu tragen oder zu trauern oder sonst irgend etwas.
Für meine Kinder und meinen Mann ist wieder der Alltag eingekehrt, Schule, Arbeit, Kindergarten, Hobbies und so weiter...
Das kann ich nicht verstehen, MIR ist das noch nicht möglich. Ich finde es aber völlig in Ordnung, dass es für sie so ist!
Sie trauern auch, aber eben anders.

Wenn ich meine Großen in ihrem Leben einschränken würde, ihnen meine Trauer aufzwingen würde, könnte ich es ja verstehen wenn etwas gesagt wird.

Das mit dem Abstand nehmen ist nicht ganz so leicht, die größte Kritik kommt aus meiner Familie (Mutter und Geschwister). Da kam schon zehn Tage nach der Beerdigung der Spruch "das Leben geht weiter", weil ich nicht zu der Geburtstagsfeier meiner Mutter gehen wollte.
Dabei habe ich auch da lediglich gesagt, dass es MIR noch zu viel ist. Ich habe nicht verlangt, dass die anderen nicht feiern.

Na ja, es wird wohl Zeit, dass ich mir wieder ein dickeres Fell zu lege.

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Das tut mir sehr leid, dass deine Familie so ist. Aber sie können es nicht so verstehen, sie haben nicht ihr Kind verloren. Sie haben Enkelin oder Nichte verloren. Das ist auch schlimm und es würde mich auch traurig stimmen, wenn sie bereits 10 Tage danach nicht mehr so trauern. Dass sie nach vorne schauen ist positiv, keine Frage. Aber wenn das so rüberkommt, als wäre es nun komplett Vergangenheit oder man hätte es bereits vergessen (was sicher nie der Fall sein wird), dann kommt das auch bei dir falsch an.

Aber ich kann dich verstehen.ich hab mein Kind in der 11. Woche verloren. Zum Vergleich zu dir ist das natürlich "nichts", aber niemand kann verstehen, dass es mir nach 8 Monaten immernoch Gedanken bereitet. Ich trauere auch noch, aber sonst niemand. Muss ja auch keiner, aber ein bisschen Akzeptanz sollte doch da sein. Respekt demjenigen aufbringen, der immernoch trauert. Und 2 Monate sind doch keine Zeit ?! Das ist schon heftig. Niemand kann vvon dir verlangen, 8 Wochen danach wieder super drauf zu sein. So wie du respektierst, dass sie nicht mehr trauern, sollten sie respektieren, dass du es noch tust. Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist endlos groß. Das weiß ich - obwohl ich mein kleines nur 11 Wochen unter meinem Herzen tragen durfte.

#kerze #liebdrueck

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Hey #liebdrueck

Wichtig ist was sich für dich richtig anfühlt. Keiner von dennen kann es besser wissen, als du.

Menschen die darüber urteilen, sind keine Freunde, den ein Freund nimmt dich so wie du bist, und noch mehr in so einer Situation.

Ich wüsche dir viel Kraft #liebdrueck#herzlich#liebdrueck

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Danke!

Die größte Kritik kommt aus der Familie (Mutter und Geschwister), für die ist es SCHON zwei Monate her, nicht ERST zwei Monate.
Da musste ich mir 10 Tage nach der Beerdigung schon anhören dass "das Leben weiter geht". Der Anlass zu der Zeit war, dass ich nicht auf die Geburtstagsparty meiner Mutter gehen wollte.

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Laß dich von niemand drängen, nimm dir die Zeit die du brauchst nur du weist was gut für dich und deine Familie ist ;-)

Die zwei haben bestimmt noch nie ein Kind verloren #kratz sonst würde sie so nicht reden #schmoll

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Hallo,

#liebdrueck

Wenn es sich für Dich so richtig anfühlt, dann ist es richtig. Ganz einfach.

Ich trage übrigens schon seit 20 Jahren hauptsächlich schwarz und bin deswegen noch nie angesprochen worden.

GLG

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Hallo,

als mein Mann verstarb (Krankenhaus rief mich am Abend an) habe ich mich so ins Auto gesetzt wie ich war, meine Mutter abgeholt und meine Kinder per Telefon informiert. Wir sind in normaler Kleidung hingefahren. Ich habe NUR am Tag der Beisetzung schwarz getragen und danach gleich wieder normale Kleidung (hätte mein Mann so gewollt) aber mich haben Nachbarn darauf angesprochen ob ich nicht um meinen Mann trauern würde eben weil ich NICHT in schwarz gegangen bin. Die haben von mir eine passende Antwort bekommen von wegen, meine Trauer trage ich im Herzen und nicht durch Kleidung nach außen.
Ich habe mich gefragt, ob mein Mann es toll finden würde mich in schwarz zu sehen....und nein, er hätte es nicht.
Aber das sind Dinge die jeder für sich selber entscheiden muss, aber frage dich mal, ob deine Tochter nicht doch lieber fröhliche und bunte Farben haben möchte?

LG

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Ich glaube, meiner Tochter wäre es herzlich egal ob ich bunt oder schwarz trage.

Seltsamerweise habe ich das auch erst seit dem Tag der Beerdigung so, die Tage davor habe ich normale Kleidung getragen, auch an dem Tag, wo sie gestorben ist.

Mein Mann hat auch nur am Tag der Beerdigung schwarz getragen, die Kinder überhaupt nicht. Ich erwarte das von niemandem.
Ich glaube auch nicht, dass es schwarze Kleidung braucht um zu trauern, aber im Moment fühlt es sich für mich richtig an.

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Dann lasse dich auch nicht verunsichern....ich habe meinen Nachbarn auch die Stirn geboten. Für mich hat es sich zu dem Zeitpunkt nicht falsch angefühlt und auch jetzt bin ich überzeugt davon, es richtig gemacht zu haben.

LG

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Die Ignoranz mancher Menschen macht mich immer wieder sprachlos! Trauere wie du das möchtest und so lange wie du das möchtest. Jeder Mensch ist da anders. Diese Aussagen sind anmaßend und daneben!

Ich wünsche dir alles Gute!
Barrik

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Danke!

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Mal abgesehen davon, dass der Verlust eines Kindes ein absolut nachvollziehbarer Grund wäre, den Verstand zu verlieren, glaube ich trotzdem nicht, dass es bei dir der Fall ist.

Wenn schwarz die Farbe ist, die im Moment deinen Gefühlen am nächsten kommt, trage schwarz.

Ich denke, dass die meisten Menschen sind einfach überfordert, wenn sie jemandem begegnen, der einen solch tragischen Verlust erleiden muss. Dann möchten sie das am liebsten ignorieren. Wenn die Trauer dann vielleicht noch sichtbar ist, muss man sich damit auseinandersetzen. Das ist nur eine Erklärung, keine Entschuldigung für das Verhalten.

Meiner Meinung nach würdest du deinen anderen Kindern übrigens nur schaden, wenn du deine Trauer überdecken würdest, um es anderen Recht zu machen.

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Manchmal glaube ich auch, dass die Leute nur nicht mit der Trauer "belästigt" werden wollen.
Ich brauche dringend wieder ein dickeres Fell!

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Hey Mokli,

schön wieder von dir zu hören. Nicht so schön, WAS wir hören...

Manche Menschen sind doch echt... die eigene Familie, ich fass es nicht. Denk immer daran, dass das eine relativ "gefährliche" Situation für DICH ist. Denn wenn mehrere Leute aus dem engsten Umfeld ähnliche Ansichten haben und die weichen erheblich von den eigenen Ansichten ab, hält man sich ja über kurz oder lang selbst für "bescheuert".

Aber das darfst du dir auf KEINEN FALL einreden lassen!!! Du bist genau so richtige, wie du bist! Und im Moment trägst du schwarz! Und du trauerst (was ja erst einmal gar nix miteinander zu tun hat, rein technisch)! Und du hast - ver**** nochmal - das Recht dazu!

Fühl dich virtuell gedrückt! #liebdrueck

PS: Bist du in Sachen Familientherapie weitergekommen? Wenn ich höre, wie der Rest deiner Familie tickt, wäre das umso wichtiger!

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Wir (erst mal nur mein Mann und ich) haben demnächst einen Termin bei einer Trauerberatung, da schauen wir, wie es weiter geht.

Und dass meine Familie ( Mutter und Co) nicht richtig tickt, weiß ich nicht erst seit gestern, ich sollte langsam mal aufhören, da Mitgefühl oder auch nur Verständnis zu erwarten.

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Hey.
Es ist doch erst zwei Monate her...
Wenn du das Gefühl hast noch schwarz tragen zu "müssen" dann tu das. Solange es ok für dich ist dass dein Mann und die Kids dies nicht tun sollte keiner an deinem Verstand zweifeln...
Dennoch hoffe ich dass du Hilfe gefunden hast bei der Verarbeitung deines Verlustes.
LG

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Hallo Mokli,

auch ich finde das absolut in Ordnung und nachvollziehbar. Seit unser Sohn im letzten Herbst gestorben ist, kleide ich mich zwar nicht konsequent schwarz, aber ich mag auch keine bunten Farben mehr tragen. Es ist, wie du schreibst: es fühlt sich einfach falsch an.

Es macht mich manchmal fast wütend, dass Trauer (und insbesondere Trauer um ein Kind) in unserer Gesellschaft so "unnatürlich" geworden ist. Niemand weiß mehr damit umzugehen, am besten ganz schnell drüber wegkommen, nicht mehr daran erinnern, alles wieder normal...

Wir müssen uns immer wieder klar machen, dass unsere Trauer ein ganz natürlicher Prozess ist und dass wir den Weg in UNSEREM Tempo gehen sollten. Und ich glaube, dass das dann auch der Weg ist, den deine Kinder langfristig am besten mitgehen können.

Ich wünsche dir alles Gute! #liebdrueck