Hallo,
ich weiss gar nicht so richtig wie ich anfangen soll. Ich probiers einfach mal. Mein Vater hatte seit langer Zeit einen "Knubbel" am Hals - ist aber nie zum Arzt gegangen, weil dieser sich, nach seiner Aussage, teilweise wieder verkleinert habe. Dann könne es ja so schlimm nicht sein. Nun ist der Knubbel aber recht dick geworden (so zwischen Kiefer und Ohr). Also ist er dann doch ins Krankenhaus. Der Knubbel wurde rausgenommen und mein Papa sagte, dass sollte nun noch bestrahlt werden, damit nix wieder kommen kann und gut. Leider konnte er nicht bestrahlt werden ( aufgrund einer Spinalkanalverengung - er konnte nicht liegen ) und der Knubbel kam innerhalb von 8 - 12 Wochen wieder. Wir also wieder ins KH ( immer noch im Glauben, dass Ding wird halt wieder rausgeschnitten und gut.. ) und da kam dann die bittere Wahrheit. Es ist ein bösartiger Tumor, der mittlerweile so nah an der Halsschlagader sitzt, dass er nicht mehr operabel ist. Daraufhin wurde er auf Morphium Pflaster eingestellt und durfte wieder heim.. es ging 4 Wochen gut, dann bekam er plötzlich keine Luft mehr und war bewusstlos. Im KH sagte man uns dann, dass der Tumor auf Gefässe drückt und die Ohnmacht daher kam. Nun haben wir ihn wieder zu Hause. Einmal am Tag kommt ein Pflegedienst, der den Tumor versorgt ( der ist mittlerweile aufgegangen ).. niemand kann sagen, wie lange es noch dauert.. und mich zerreisst es wenn ich ihn so sehen muss. Meine Papa war immer ein so stolzer Mann, der sein Leben lang gearbeitet hat und nun sitzt er da und wir können überhaupt nichts tuen. Zwar helfen die Pflaster, aber Schmerzen hat er trotzdem. Man kann ihm seine Verzweiflung ansehen - er kann nicht fassen, dass gerade ihm so etwas passieren muss.. es gibt Tage an denen ich denke "hoffentlich ist es bald vorbei" - aber wenn ich mir dann vorstelle das er wirklich nicht mehr da ist, schnürt sich mir alles zu.. dazu kommt noch, dass seine Stimme immer weniger wird und ich befürchte es dauert nicht mehr lang, dann kann er gar nicht mehr sprechen.. für ihn da zu sein ist das eine, aber ich hab auch manchmal das Gefühl, dass er das gar nicht will. D.h. ich hab verstärkt das Gefühl, dass er grade mich nicht gut um sich haben kann. Vielleicht weil er weiss, wie schwer mir das alles fällt.. nie hätte ich gedacht das uns mal sowas trifft - und von einem Moment auf den anderen ist alles anders.. ;-(
Papa hat Krebs.. es ist so schwer damit umzugehen..
Hallo,
ja, das ist schlimm.
Mein Vater ist seit 5 Jahren tot.
Ich hätte mir rückblickend nichts mehr gewünscht, als eine Zeit gehabt zu haben, in der ich die Möglichkeit gehabt hätte, Abschied nehmen zu können.
Ich schreib dir mal, was ich in deiner Situation machen würde:
Ihn besuchen.
Einfach nur dasein, seine Hand halten, ihm aus der Zeitung vorlesen, ihm Tratsch berichten und dann, wenn er das möchte, auch über die Krankheit reden, über seine und meine Ängste, über die Zeit danach.
Ich würde alles, wirklich alles sagen, was noch ausgesprochen werden muss, damit alle ihren Frieden machen können und nichts auf einem lastet.
Zusammen weinen.
Um irgendwann, wenn es lange schon vorbei ist, zu wissen, das es so, genau so richtig und gut war.
LG
Ich wohne nur 5 Minuten von meinen Eltern entfernt - und bin sowieso jeden Tag da.. aber es ist halt so schwer mit ihm umzugehen. Er hat es erst letzten Samstag vor mir zugegeben, dass er nicht mehr gesund wird. Vorher hat er immer noch behauptet es sei nur ein "Virus" - der irgendwann wieder weg geht. Und ich hab halt das Gefühl, dass er gerade dieses "bemitleiden" nicht will. Mein Papa war immer sein eigener Herr, hat alles alleine gemacht und war quasi der "Fels in der Brandung". Und damit umzugehen, dass er jetzt zwar noch einiges selber kann, aber halt an Krücken geht, dass sich teilweise ein Pflegedienst kümmert und er nicht mehr dann "weg kann" wenn er will, fällt ihm unsagbar schwer.. alle sagen, man soll versuchen es "so gut wie möglich in den Alltag einzubinden". Wie soll das funktionieren ? Jedes Mal wenn ich nach Hause fahre, oder das Telefon schellt denke ich, es ist was mit ihm..
Dein Vater ist vermutlich noch in der Phase des "verleugnens". Solange er sich der Situation nicht stellt, wie immer sie auch ausgehen mag, solange kannst du auch nicht viel machen.
Natürlich ist es schwer, zu realisieren, dass man nicht mehr so kann, wie man möchte. Ich verstehe auch, dass er nicht bemitleidet werden möchte.
Dennoch, auf lange Sicht ist es schon gut, einfach immer hin zu fahren und da zu sein.
In den Alltag einbinden kann man jemanden, der pflegebedürftig ist, nur insoweit, als dass man zusammen ißt bei den Mahlzeiten, Freizeit im Garten oder sonstwo genießt, Gespräche führt.
Ist es denn definitiv endgültig? Haben die Ärzte eine Frist genannt?
LG
Hi,
Ich kenne das.
Mein Paps starb vor 2 Jahren, 2 Monaten und einnem Tag.
Er hatte Krebs. Er war lange Krank. Oft starke Stimmungswechsel. Und wie Du Deinen Papa beschreibst.... so war auch meiner.
Was meinen Vater nervte waren die Leute die ihn behandelten, als wäre er schon tot. Die alles abnehmen wollte.
Die letzten Wochen waren sehr schön. Ich war oft da, wir haben wenig geredet, aber nebeneinander gesessen und TV geklotzt.
Irgendwann haben wir auch ganz offen übers Sterben geredet. Wir haben uns alles gesagt. Das ist ein tolles Gefühl - nichts blieb ungesagt.
Sag Deinem Vater wie Du Dich fühlst, sag ihm dass er ehrlich sein soll (Krankheit, wenn ihr ihn nervt etc.) Aber vermittel ihm dass Gefühl dass nur ER zählt, auch wenn es für Dich schwer ist! Du bist nun für IHN da. Er hat seinen Teil erledigt, dich beschützt, behütet und groß gezogen. Jetzt bist Du an der Reihe etwas zurück zu geben. Und das soll er als dein Geschenk anerkennen. Ohne ein schlechtes Gewissen.
Alles Gute für die nächste Zeit.
Michi
Hi Michi,
ja, genau das ist es auch.. gestern war nun jemand vom Sozialdienst da, die uns eine Notfallnummer da gelassen hat und mit ihm auch über die Krankheit sprechen wollte - und da hat er sofort gesagt, dass er kein Mitleid will. Und ( mal noch ) will er auch nicht drüber sprechen. Und plötzlich bekommt er von Leuten Besuch, die sonst halt nie kamen und ich glaub das alles in Summe geht ihm auf die Nerven..
Naja, Du hast wahrscheinlich recht. Ich muss mich jetzt am Riemen reissen - für ihn.
Vielen Dank für Deine Antwort.
LG
Zummel2011
Hallo Du,
es tut mir sehr leid was ihr jetzt durchmachen müsst. Krebs ist eine so schlimme Krankheit.
Mein Papa hat auch unheilbaren Krebs. Er bekommt ebenfalls Morphium.
Es ist schwer damit umzugehen, aber man lernt es etwas.
Anfangs wollte mein Papa es auch nicht wahrhaben. Hat sich lange hängengelassen. Dann hatte er eine Agressive Phase. Das war die Zeit des Realisierens, glaube ich.
Die Diagnose Krebs steht seit ca 1 1/2 Jahren, seit etwa einem halben Jahr auf Endgültig.
Manchmal können wir etwas darüber reden. In etwa so: Mein Pa knickt beim Spaziergang etwas weg und schaut zu mir rüber. Ich sage "Ist doch scheisse wenn man geistig so fit ist, aber der Körper anderer Meinung ist". Papa sagt: "Ja, das ist verdammt scheiße. Manchmal kann ich meine Füsse gar nicht mehr spüren. Gestern z.B....."
Oder als mein Mann Papas neue Kamera ausprobierte meinte Papa zu mir: "Ja, dann weiß ich ja schon wem ich die dann vererben kann."
Und dann reden wir wieder ein paar Tage gar nicht darüber.
Hast du Mutter, Geschwister, Onkel oder Tanten? Redet ihr miteinander. Wenn dein Pa noch nicht reden mag, dann tu es mit anderen denen es grade ähnlich geht. Das hilft sehr. .
Wir sehen meine Eltern mind. 2mal die Woche. Meine Kinder (5+3) sind total Opa-Verliebt, besonders der Kleine. Ich habe den beiden gesagt das Opa sehr krank ist und Medikamente nimmt wovon er manchmal brechen muss. Und auch das ihn der Krebs oft sehr müde macht. Dann schnappen sich die beiden Bücher und kuscheln sich zu Opa auf Sofa
Das ist eine verdammt harte Zeit und es wird bestimmt noch schlimmer, aber was wirklich hilft ist darüber zu reden, ob mit deinem Pa oder mit anderen die dich verstehen können. Versuche deinen Pa nicht als gebrechlich zu behandeln. Besuche ihn, weil du gerne bei ihm bist, nicht weil er krank ist. Irgendwann wird dein Pa sich den Krebs eingestehen und dann könnt ihr vielleicht über das unvermeidbare sprechen.
Ich möchte dir auch noch die Deutsche Krebshilfe ans Herz legen. Ich habe dort schon dreimal angerufen und wurde sehr kompetent beraten und herzlich behandelt. Auf der Infobroschüre die mir zugeschickt wurde standen noch handgeschriebene liebe Worte.
Ich wünsche Dir und deiner Familie alle Gute und viel Kraft für die nächste Zeit
Hallo,
oh, ihr habt die Diagnose schon so lang ? Bei uns war es so, dass mein Vater (lt Arzt) seit Januar Bescheid wusste, uns aber nichts gesagt hat. Wir wisse es erst seit gut 5 Wochen. Das schlimme ist die Ungewissheit. Man ist immer unter Anspannung. Leider hat er seit ca. 3 Tagen Luftnot, die gestern Abend so schlimm geworden ist, dass wir ihn wieder ins Krankenhaus bringen mussten. Dort ging es ihm eig. wieder gut, aber nun hat er eben angerufen und gesagt, dass er jetzt in diesem Moment ein Röhrchen gelegt bekommt, dass ihm das Luft holen erleichtern soll. Und nun sitze ich wieder hier und warte ab, bis ich anrufen kann, um auf der Station anzurufen, ob alles gut geklappt hat. Eig hiess es, dass der Tumor nicht so gross wäre, dass er die Luftzufuhr unterbricht - und dann kommt wieder sowas.. dieser "Dauerstrom" macht mich alle.
Auf Deine Frage zurück zu kommen.. Ich habe noch drei Geschwister und lebe ganz nah bei meinen Eltern. Bin also jeden Tag zu Hause und sehe ihm jeden Tag seine Verzweiflung an, warum es grade ihn getroffen hat. Und mir schnürt es jeden Tag mehr die Kehle zu..seine Schwester ist auch an Krebs gestorben und ich weiss, wie unendlich viel Angst er davor hat, so zu "krepieren" (entschuldige die derbe Wortwahl, aber es war wirklich so) wie sie. Ich selber hab leider keine Familie, von daher fehlt es auch an "Ablenkung". Die finde ich derzeit nur wenn ich arbeiten gehe..
Ich bemühe mich wirklich, ihm nicht das Gefühl zu geben, ihn zu bemitleiden, aber ich glaube er spürt es trotzdem. Ich weiss - es ist nicht zu ändern und sich jetzt schon über Dinge den Kopf zu zerbrechen, die man nicht ändern kann, oder von denen man gar nicht weiss, ob sie so kommen, aber ich kanns nicht abstellen.
Mit ihm offen darüber zu sprechen ist mal noch nicht möglich. Derzeit sitzt er den ganzen Tag draussen.. liest und starrt vor sich hin.. und ich kann nichts - aber auch gar ncihts tuen..
Das mit der Krebshilfe werde ich mir mal ansehen. Da hab ich noch gar nicht dran gedacht, danke für den Tip - und vor allem "danke" für Deine Antwort.. zu wissen, dass man nicht alleine ist mit solchen Sorgen tut schon ein bisschen gut..
LG
Liebe zummel,
ich kann gut verstehen, dass das alles gerade unglaublich viel ist und schwer zu verarbeiten...
Auch ich rate Dir, ihn in den Alltag einzubeziehen - indem du einfach da bist, Deinen Alltag mit ihm erlebst und die Chance nutzt, Ihm nahe zu sein und Dich zu verabschieden.
Mein Vater ist vor 4 Monaten an Lungenkrebs gestorben.
Er war gerade erst zur Abklärung der Diagnose ins Krankenhaus gekommen - wenige Stunden später war er tot. Lungenkrebs im Endstadium... Ich konnte mich nicht verabschieden, er wurde einfach so aus meinen Leben gerissen.
Damit komme ich immer noch nicht klar.
Mein Onkel ist seit 2,5 Jahren an Rachenkrebs erkrankt. Seine Erkrankung hat sich stetig verschlechtert - vorgestern habe ich ihn an Sterbebett besucht.
Es war ein unglaubliches Erlebnus - er hat es nur aber auch sehr leicht gemacht! Ich war 1,5 Srunden da, wir haben ganz normal gequatscht, gelacht und auch geweint.
Heute morgen ist er gestorben.
Diese letzten 1,5 Stunden mit ihm bedeuten mir unglaublich viel - ich wünschte, ich hätte diese Möglichkeit bei meinem Papa gehabt.
Was ich mit meinem langen Text sagen will: Nutze die Chance! Verbringe Zeit mit ihm! Lache und rede - weine mir ihm, wenn er dazu bereit ist...
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!!!
Tina
Guten Morgen,
ich kann nachempfinden, wie es dir geht, denn mein Vater ist letzten Donnerstag an Leberkrebs verstorben.
Wir waren noch einen Tag vorher in der Charite und da sagte uns dann der Arzt schon klipp und klar, das es keine Chance mehr gibt, denn er hat momentan eine starke Lungenentzündung. Am nächsten Tag sind wir gerade 5 Minuten vor der Charite und bekamen den Anruf, das er vor ein paar Minuten verstorben ist. Er hatte Krampfadern in der Speiseröhre, die geplatzt sind. Aus allen Gesichtsöffnungen kam das Blut und sie konnten es nicht stoppen.
Wir konnten ihn dann nochmal sehen, aber es war ein Schmerz, den ich niemandem wünsche.
Auch mein Vater hat sein Leben lang gearbeitet, ein Haus gebaut und seine 5 Mädels (inklusive 2 Enkelkinder) waren sein Leben. Und dann liegt da dieses Häufchen Elend. Was Krebs aus einem Menschen machen kann...endsetzlich.
Ich kann dir nur raten, besuche ihn so oft wie möglich!! Denn es kann plötzlich vorbei sein.
Liebe Grüße
Nancy