Liebe Leser,
bei uns geht es rauf und runter. Die Großmutter meines Mannes lag im Herbst im Krankenhaus wegen eines Oberschenkelhalsbruchs, nun ist sie wieder gestürzt und hat sich am Rücken verletzt. Seit einer Woche liegt sie im Krankenhaus, weil sie so schlimme Schmerzen hatte. Seit ein paar Tagen redet sie davon, dass es zu ende geht. Rein medizinisch gibt es keine Hinweise darauf. Sie ist schmerzfrei, kann sogar schon wieder aufstehen, obwohl das nur sehr schwer geht. Trotzdem baut sie ab. Gestern hat sie über den ganzen Tag nur ein Stück Kuchen gegessen. Sie bleibt sich treu - die alte Naschkatze.
Sie schläft kaum und klagt darüber, dass sie kaum noch Luft bekommt. Die Ärzte meinen das kommt, weil sie fast nur liegt. Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich glaube ihr psychischer Zustand ist das Problem.
Wir wohnen über eine Stunde weg und arbeiten beide und zusätzlich haben wir noch einen einjährigen Sohn. Es ist ein riesen Aufwand für uns immer hinzufahren. Gestern haben wir es geschafft. Der Rest der Familie wohnt noch weiter weg oder hat noch mehr sehr kleine Kinder.
Ich weiß nun nicht was ich machen soll. Stirbt sie oder nicht? Soll ich mir eine Woche frei nehmen und sie pflegen? Hat irgendwer eine Idee?
Sterbeanzeichen erkennen?
Hallo!
Hm, das ist schwer zu sagen. Aber seit dem Tod meiner Oma vor etlichen Jahren ist es für mich durchaus denkbar, dass Menschen den bevorstehenden Tod spüren bzw. irgendwann nicht mehr "wollen" und deswegen abbauen.
Meine Oma wurde 95 Jahre alt und hat immer gesagt, dass sie noch den 70. Geburtstag ihres Sohnes erleben möchte. Sie war auf seiner Feier und hat dort noch eine Rede gehalten. Danach hat sie sich ins Bett gelegt, wollte nicht mehr aufstehen und aß immer weniger. Eine Woche später ist sie friedlich gestorben.
Ganz ehrlich, eine Stunde Fahrt ist zwar lästig, aber machbar. Wenn er ihr jetzt denkt, dass sie sich sowieso wieder berappelt und dann sie dann doch stirbt, werden von ihr es wahrscheinlich bereuen bzw. euch Vorwürfe machen, warum ihr euch nicht mehr gekümmert habt.
LG Silvia
" Soll ich mir eine Woche frei nehmen und sie pflegen? "
Öh, ich glaube, wenn du Pflege übernehmen möchtest, dann solltest du mehr als eine Woche einplanen.
Die Großmutter liegt noch im Krankenhaus? Wie wird es mit ihr weitergehen? Was ist geplant? Viele alte Leute bauen im Krankenhaus bzw. in fremder Umgebung nach einschneidenden Erlebnissen/Vorkommnissen ab. Das kann auch bis zum Tod gehen, aber damit würde ich erst mal nicht rechnen.
Meine Oma war dement so lange ich sie kannte. Sie lebte allein zuhause, mehr schlecht als recht. Frag nicht. Irgendwann musste sie ins Krankenhaus und nichts ging mehr. Sie wurde angegurtet, hatte einen Dauerkatheter. Alles ganz gruselig. Dann wurde sie wieder nach Hause entlassen und war bald wie immer. Total neben der Spur, aber irgendwie kam sie mit wenig Unterstützung klar. Sie kam noch lange klar.
Natürlich ist ihr psychischer Zustand das Problem. sie hat keine Ahnung, was jetzt kommt und ob sich lohnt, sich nochmal wirklich anzustrengen.
Mein erster Satz ist nicht so böse gemeint, wie er vielleicht ankommt. Es ist deine Entscheidung, ob du bei ihr Pflege übernehmen willst und kannst. Nur, wenn du es tust, dann musst du in der Tat viel mehr Zeit einplanen. Die Alternative wäre, mit ihr zu besprechen, was sie sich vorstellt. Ihr könntet ihr Vorschläge zur weiteren Versorgung machen: durch euch, durch ambulante Pflege, Altenheim....irgendwas. Dabei sollten alle Seiten realistisch bleiben. Du kannst nur machen, was du auch garantieren kannst. Das wird bei der Entfernung und eigener Familie nicht das große Ganze sein, aber Organisieren und im Notfall vor Ort sein, ginge ja irgendwie. Und ich glaube, ihr solltet mit dem Nachdenken beginnen bevor man im Krankenhaus mit den Entlassungspapieren winkt.
LG
Meine Oma hat 14 Tage vor Weihnachten das Essen eingestellt sie ist dann vor 2 Wochen gestorben, und ja sie wusste das es zu ende geht, sie wollte auch nicht mehr, hat sich von allen verabschiedet und wir haben gelacht und sie ist dann eingeschlafen. Ich würde sagen man merkt es wenn es dem Ende zu geht
Meine Grosstante hat sich mit 94 den Oberschenkel gebrochen. Ansonsten lebte sie bis dahin allein und hatte keine dramatischen Gesundheitsprobleme. Im Krankenhaus hat sie einige Besitztuemer unter ihren Erben verteilt und ist dann gestorben, ohne dass es erkennbare Komplikationen wir Lungenentzuendung etc. gegeben haette.
Sie wollte wohl einfach nicht mehr . Ich glaube schon, dass alte Menschen zum einen oft fuehlen, wenn es zuende geht, auch wenn das fuer die Aerzte nicht unbedingt offensichtlich ist. Zum anderen denke ich auch, dass der Lebenswillen gerade bei alten Leuten sehr ausschlaggebend ist. Und wenn sie nicht mehr wollen, weil sie muede sind oder weil sie erkennen, dass ein Weiterleben mit starken koerperlichen Einschraenkungen verbunden waere, die sie nicht tragen wollen (meine Grosstante z.B. haette sicherlich nicht mehr allein in ihrer Wohnung bleiben koennen), dann gehen sie.
Ich wuerde die Aussage also durchaus ernst nehmen.
Hallo, ich habe neulich einen Artikel von Gerhard Wisnewski gelesen, wo dargelegt wird, dass vor allem ältere Leute in Krankenhäusern verdursten. In dem Artikel stehen auch die Anzeichen für ein Verdursten. Die Erfahrung habe ich mit beiden Elternteilen gemacht, dass sie zu wenig zu trinken bekommen haben. Meistens gehts mit alten Leuten (meine Mutter ist 80) in Krankenhäusern bergab, rapide. Da mögen einige Dinge dahinter stecken, aber ich denke, dass das ein wichtiger Punkt ist mit dem Verdursten.
Nee, das stimmt so nicht.
Alte Leuten trinken meist wenig. So ist es eben. In Krankenhäusern und Co wird eher zu viel Hype um die Flüssigkeitszufuhr gemacht. Eigentlich machen wir denn alle.
Ein gesunder Mensch kann nach Bedarf trinken. Das reicht aus.
Bei alten und kranken Menschen kann man immer wieder anbieten, aber bei jemanden, der mir klar sagen kann, was er will und was nicht, würde ich nicht mehr "reinschütten" als das Bedürfnis desjenigen vorgibt. Ich mache immer wieder Erfahrung, dass gerade alte Leute mit einem zu großen Flüssigkeitsangebot. d.h. wenn sie zusätzlich Infusionen o.ä. bekommen, gar nicht klar kommen. Sie lagern ein, sie kriegen schlechter Luft usw.
Natürlich geht es mit alten Leuten in Krankenhäusern bergab: ungewohnte Umgebung, ungewohnte Abläufe, Therapien an den Bedürfnissen vorbei, die oft mehr belasten als nutzen. Daran ändert eine Flüssigkeitszufuhr auch nix. Wenn ich 80 bin, möchte ich so wenig trinken wie ICH will. Mit 80 darf es eigentlich auch mal ohne Grund bergab gehen.....
Die Sache ist doch die, dass alte Leute meist erst im Krh auf einmal abbauen, physisch und psychisch. Wie gesagt, die Erfahrung habe ich gemacht. Und die Medikation mit Morphin spielt dabei mit Sicherheit auch eine Rolle. Wie willst du überprüfen, ob dein Angehöriger genug zu trinken bekommt? Bist du 24 h vor Ort? Schauen sollte man schon immer, wenn ein Becher Wasser mit Wattestäbchen im Zimmer steht, das heißt, das nur die Lippen u. der Mundraum befeuchtet werden. So war das bei meinem Vater, und er wollte mit Sicherheit nicht sterben!
Hallo,
also bei meiner lieben Mama war es ähnlich und ich habe es NICHT ernst genommen und es auch vor ihr abgetan. Sogar die Ärzte haben gesagt sie sei nicht sterbend.
und doch ist sie nur wenige Tage danach gestorben.
Ich mache mir täglich Gedanken und Vorwürfe zu dem ganzen"Thema" .....
Daher mein Rat an dich: höre auf deine Oma und vor allem auf dein Gefühl. Nimm die Woche frei und sei bei ihr.
Ich wünsche euch alles gute
Maria