Hallo ihr.
Übernächste Woche kommt unser Bub auf die Welt und vor 4 Tagen starb ein Ziehkind von mir durch einen Unfall.
Er war kein leibliches Kind, aber die Gefühle waren trotzdem so, als wäre er es gewesen. Er war nicht adoptiert, und er war schwerbehindert, körperlich und geistig zurückgeblieben, aber so ein wahnsinnig liebenswürdiger, kleiner Kerl, ein Kämpfer.
Ich kann vor Schmerz fast nicht atmen. Und niemand in meinem Bekannten/Verwandtenkreis interessiert es. War ja nicht mein "richtiges Kind".
Nein, war er nicht, Samuel hieß er, aber ich habe ihn trotzdem mit der Flasche seit er 2,5 Wochen alt war großgezogen, mit ihm sämtliche Ergo- und andere Therapien gemacht, manchmal waren wir wöchentlich im Krankenhaus, weil irgendwas war.
Eine Freundin, ich dachte, sie wäre das, brachte den Spruch mit dem "war ja kein richtiges/leibliches Kind und Deine (anstrengende) Ss geht ja nur noch ein paar Tage" - als ob das meinen Schmerz lindern könnte.
Ich bat heute meine Schwimu zu kommen, ich brauchte sie einfach, ich brauchte eine Mutter, und sie sagte zu, sie käme um 13 Uhr und um 16 Uhr rief ich sie an und sie meinte, ihr gings nicht so gut, sie hätte sich hingelegt, weil sie heute morgen zu früh auf und folglich müde war.
Mein Mann schottet sich ab, er kommt ganz schlecht damit zurecht, wir machen uns Vorwürfe, obwohl keiner von uns Schuld hat. Von dem Tag an, an dem er bei uns war, haben wir ihn geliebt, ihm alles gegeben, ihm immer gesagt, wie sehr wir ihn lieben und das wir alles für ihn machen werden.
Seine Lebenserwartung war beschränkt, vielleicht noch einige Jahre und mein Mann meinte heute morgen zu mir, vielleicht hat Gott uns die Bürde abgenommen, ihn im Sterben begleiten zu müssen, eventuell Wochen/Monatelang. Der Unfall ging schnell, er war sofort tot.
Ich habe ihn angesehen, hätte ich nicht machen sollen, das Bild geht nicht aus meinem Kopf. Ich stehe neben mir und in mir ist nichts, keine Gefühle, keine Freude auf das Kind, ich kann mich nicht um meinen Sohn (5,5) kümmern, nicht mal die Katzen füttern, ich bin eine Hülle, die nur existiert. Und ich weiß nicht, wie ich mein Baby versorgen soll.
Ich brauche Hilfe und ich habe niemanden, weil sie nicht verstehen, dass man ein Kind auch ohne DNA lieben kann. Und ich weiß nicht, ob ich mein Baby lieben "darf", wo ich doch so von Schmerz gezeichnet bin. Als würde ich mein anderes Baby verraten.
Alles hier erinnert mich an ihn, er war klein für sein Alter und aus Spaß lag er als in der Babywiege und hat sich so gefreut, ich rieche daran, ich erinnere mich, wie er an der Treppe oben stand und gewartet hat, dass ich ihn runtertrage.
Ich bin so furchtbar verzweifelt.
Trauerfall (Kind) vor Geburt, nur noch Leere in mir
Dein Verlust tut mir sehr leid!
Die Reaktionen/das Unverständnis in Deinem Verwandten- und Freundeskreis finde ich ganz furchtbar. Es spielt doch überhaupt keine Rolle, ob es Dein leibliches Kind war oder nicht.
Fakt ist, Du hast Dich um ihn gekümmert und ihn aufgezogen, also war er auch euer Kind!
Man muß keine Schwangerschaft und Geburt mitgemacht haben, um tiefe Mutterliebe zu empfinden! Extrem unsensibel und emphatielos, wie Dein Umfeld da reagiert.
Nimm Dir alle Zeit der Welt, zu trauern. Wenn Du niemanden findest, bei dem Du Trost und Kraft finden kannst, dann wende Dich an eine Therapeutin. Auf keinen Fall solltest Du Dich mit Deinem Kummer alleingelassen fühlen.
Alles Gute für Dich!
Leider kann ich dir keine richtige Hilfe geben, aber meine Gedanken sind bei euch. ich sitze hier mit Tränen in den Augen und es tut mir so Leid. Du scheinst doch eine ganz starke Frau zu sein und ich bin ganz sicher du wirst das Baby versorgen können.
Mein herzlichen Beileid!
Ich bete und denke an euren kleinen Samuel
Danke! Ich habe Sandra oben geantwortet, mir fehlt grad die Kraft, mehr zu schreiben. Es ist furchtbar schwer.
Hallo
Weißt du ich habe nicht viele Worte aber ich glaube. Ich glaube ganz fest daran dass dein Kind nun die liebe ist. Die Liebe die du spürst. Die Liebe die du weitergibSt. Die Liebe für deinen Mann und deine Kinder. Die Liebe die du immer für ihn hast. Die Liebe bleibt dir.
Ich habe das so oft gelesen in den letzten Tagen und ich breche jedes Mal in Tränen aus. Ich habe so Angst zu lieben, zu leben. Es zerreißt mich. Was, wenn ich wieder verliere? Und darf ich lieben? Darf ich weiterleben, mich freuen, lachen, wo ich mich doch am Liebsten zu meinem kleinen Samuel legen würde? Einfach einschlafen und es wäre vorbei. Die Tränen laufen wieder, ich habe das Gefühl, das Leben nicht zu packen.
Es tut mir furchtbar leid dass du deinen Samuel verloren hast! Und ich wage mir kein Bild auszumalen wie es dir jetzt geht. Aber für mich schreit alles in mir nach einem Psychologen! Es ist furchtbar ganz ganz furchtbar traurig. Und ich wünsche dir so sehr dass du wieder lachen kannst, eines Tages. Ich fände es auch ganz wichtig, dass du deinen Mann ins Boot holst. Ich finde es gar nicht gut wenn er sich von dir abschottet. Ich finde ihr solltet gemeinsam einen Weg finden das Schicksal zu verarbeiten. Ich wünsche euch von Herzen alles gute!