Alleingelassen in der Trauer

Hallo zusammen!
Ich wende mich an euch, weil ich einfach keine richtige Vertrauensperson mehr habe und weil ich mal verschiedene Meinungen zu dem Thema hören möchte!
Ich danke euch für jeden Kommentar!
Erstmal zu mir: ich bin w/19 und habe letztes Jahr meinen Vater an einer langwierigen Krankheit (Krebs, Schlaganfall, Herzinfarkt) verloren. Bei meinem Vater war es absehbar, dass es so kommen wird. Meine Mutter wurde vor zwei Jahren auch krank (Autoimmunerkrankung) und war halt das letzte Jahr hauptsächlich in Krankenhäusern unterwegs. Als mein Vater starb, war meine Mutter noch zuhause und es war immer meine Aufgabe, mich um sie zu kümmern, da es ihr zunehmend schlechter ging. Letztes Weihnachten war sie noch zuhause, aber seit Beginn 2018 wieder in verschiedensten Krankenhäuser. Ich hab sie jeden zweiten Tag besucht und mich um sie gekümmert. Ihr Zustand war mal stabil und es ging bergauf und kurze Zeit später aber wieder bergab. Vor 2,5 Wochen verstarb meine Mutter.
Ich habe noch einen älteren Bruder (27) der aber nicht mehr zuhause wohnt und sich jetzt Urlaub genommen hat (für Beerdigung, Erbangelegenheiten). Mein Bruder hat jedoch seit 7 Jahren psychische Probleme (will sich nicht helfen lassen, obwohl ich es immer wieder versuche) und trinkt auch ab und zu zu viel. Kurz: er ist jetzt auch nicht wirklich eine Hilfe.
Der einzige auf den ich vertraute war mein fester Freund (bin jetzt 2 Jahre mit ihm zusammen). Er sagte mir vor Monaten dass er immer für mich da sein wird und dass er mich später mal heiraten möchte. Er hat sich auch schon Verlobungsringe angeschaut. Er wohnt bei mir (in meinem Elternhaus) und war auch immer und überall dabei wenn etwas mit Mama war. Ich war mir immer sicher, dass er es ernst meint und ich liebe ihn ja auch brutal.
Leider hat es sich die letzten paar Monate aber mehr und mehr zum negativen gewendet.
Ich habe immer mehr das Gefühl er wird spielsüchtig.
Er zockt irgendein Online - Computerspiel. Teilweise 12 Stunden lang. Besonders jetzt wo er Urlaub hat, hängt er nur noch an unserem gemeinsamen Tablet.
Ich persönlich habe halt öfter das Verlangen etwas zu unternehmen, mich abzulenken. Oder einfach mit ihm über meine Eltern und meine Trauer reden. Ich möchte halt jetzt in meiner freien Zeit die Trauer aufarbeiten und wieder mehr mit meinem Freund verbringen. Ihm interessiert das kaum noch. Zocken hat sein Leben eingenommen. So oft ich ihn auch darauf anspreche, er hört mir da auch garnicht mehr zu, weil er sich „konzentrieren“ muss fürs Spiel. Oder er sagte öfters „Das ist doch nur ein Spiel, das ist keine Konkurrenz für dich!“
Ich komme mir vor wie das fünfte Rad am Wagen. Bin eigentlich den ganzen Tag alleine.
Gestern Abend wurde es mir Zuviel und ich legte ein Verschlüsselungsmuster auf seine Spieleapp als er schlief.
Heute morgen stürmte er in unser Schlafzimmer und fragte mich warum ich das getan habe. Dann sagte er noch: „Wenn du das nicht wegmachst ziehe ich aus und es ist Schluss!“. Danach ging er aus dem Zimmer und sagte noch leise ‚Ars*hloch‘! Hab natürlich gleich das Sperrmuster weggemacht. Aber ich hätte mit einer anderen Reaktion von ihm gerechnet. (Dass er mich halt normal fragt warum ich das gemacht habe und nicht dass er gleich droht)
Er war auf einmal so aggressiv und respektlos, ich war total geschockt. Ich bin auch immer für ihn da wenn er Probleme hat, ich würde für ihn durchs Feuer gehen und er? In seinen Augen war so viel Hass zu sehen heute morgen. Wie gesagt ich war schockiert. Hab mir auch schon oft gedacht, ob es halt seine Art ist, die Trauer um meine Eltern zu verarbeiten (er mochte die beiden ja auch) und dass er sich halt dann in diese virtuelle Welt flüchtet. Aber sobald Fußball läuft oder Freunde ihn anrufen, hat er ja auch Zeit dafür. Nur nicht für mich.

Ich weiß dass dieser Text nicht nur um Trauer handelt und dass das ein sehr komplexer Fall ist, aber ich hoffe ihr könnt mir Denkanstöße geben.
Vielen Dank fürs Lesen, eure Mary!

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Mein herzliches Beileid zum Tod Deiner Eltern.
Ganz sicher ist es nicht seine Art "Trauer um Deine Eltern zu verarbeiten" - es waren ja nicht seine, auch wenn er sie mochte.
Der Mann ist spielsüchtig und Du bist ihm derzeit ziemlich egal, sonst hätte er nicht gleich mit Auszug gedroht - samt verbaler Respektlosigkeit.
Du bist noch sehr jung und hast in Bezug auf Krankheiten und Tod schon sehr viel mitgemacht. Was Du bräuchtest, ist ein liebevoller, geistig reiferer Partner, der Dir hilft. Der Mann, der bei Dir zuhause wohnt, ist beides definitiv nicht. Du bist ihm um Jahre voraus - er ist noch ein halbes Kind, welches zocken und mit Freunden herumziehen will.
12 Stunden spielen und diese Reaktionen zeigen eindeutig, dass er süchtig IST - er wird es nicht. Ich habe diesbezüglich einschlägige langjährige Erfahrungen.
Gehst Du nicht arbeiten - oder warum bist Du den ganzen Tag alleine?
Du kannst gerne in eine Suchtberatung für Angehörige gehen, vielleicht können sie Dir raten, damit umzugehen. Frage ist nur: WILLST Du Dir das antun? Wenn er selber noch nicht soweit ist, dass er es einsieht, liegt ein jahrelanger steiniger und unerfreulicher Weg vor Dir. Dafür bist Du noch zu jung. Sorge wenigstens dafür, dass Du nicht schwanger wirst - der Mann ist Dir kein Partner.
LG Moni

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Liebe Mary,

es tut mir sehr leid was du durchmachen musst. Dazu kommt jetzt das du erkennen solltest das dein Freund nicht der Mann deines Lebens sein kann. Ich schliesse mich den Worten von Frühchenomi komplett an. Sie zu das du ihn los wirst. Sonst wirst du kein schönes Leben haben. Spielsucht ist was ganz schlimmes und er ist noch nicht so weit das er es einsehen würde. Vorher macht er dich kaputt und das darfst du auf keinen Fall zulassen. Ich wünsche Dir alles Gute und drück Dich#liebdrueck

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Mein Beileid auch von mir. Das dein Freund jetzt auch noch zum Problem wird, ist wirklich sch... noch spielt er online, irgendwann wird es um Geld gehen. Ich denke auch eher, dass er nichts bewältigen muss, sondern froh ist nicht mehr dauernd mit zu müssen. Du bist eine Last in seiner Welt. Du bist jung, hast keine Kinder, es ist dein Haus. Soll er doch drohen, du sitzt am längeren Hebel. Ich würde mich auch schnellstmöglich trennen, Sucht ist eine Krankheit und das kann nur er ändern. Du siehst doch an seiner heftigen Reaktion, wie wichtig ihm das geworden ist. Tu dir das nicht an! Konzentriere dich auf Job, Ausbildung ect, triff Freunde oder geh in eine Gesprächsgruppe. Ihn lass gehen.