Ihr Lieben,
vielleicht hat jemand von euch schon ähnliches erlebt oder kann einfach klarer denken und mich in eine positivere Richtung lenken.
Anfang November wird mein Kind ein Jahr alt. Das wäre eh schon eine großartige und aufregende Sache, aber durch die Geburt (Notkaiserschnitt und Reanimation; aus ungeklärten Gründen unreif, obwohl der ET nicht mehr weit weg war, mehrere Wochen im Klinikum) ist es ein Meilenstein, der uns extra freuen könnte. Während unserer Zeit im Klinikum fühlte ich mich manchmal wie im Zoo, weil immer wieder anderes Personal kam und uns bestaunten und das Überleben beglückwünschte.
Ich mag aber gerade nichts vorbereiten. Ich mag keine Geschenke einpacken. Ich möchte keinen Kuchen backen. Kein Krönchen basteln. Keine Kerzen. Keinen Besuch.
Meine Mama liegt im Streben.
Wir wissen nicht, ob sie den Geburtstag ihres kleinsten Enkels noch erlebt. Die Krebs-Diagnose kam letztes Jahr zeitgleich mit der Bestätigung meiner Schwangerschaft und seit 1,5 Jahren vergeht kaum ein Monat, in dem wir nicht wegen einer der beiden im Krankenhaus sind.
Ich weiß auch nicht, ob ich mir wünsche, dass sie bald einschlafen kann und die Schmerzen endlich vorbei sind. Dann würde die ganze Trauerfeier-Rennerei direkt mit dem Geburtstag kollidieren - aber ich könnte allen absagen und einfach nur mit Mann und Kind einen ruhigen Tag verbringen. Gleichzeitig fühle ich mich schlecht bei dem Gedanken, mir den Tod zu wünschen und mich nicht über mein Kind zu freuen. Aber es fällt mir unglaublich schwer das Leben zu feiern, während wir jeden Tag im Hospiz weniger davon sehen.
Keine Freude über 1. Geburtstag
Liebe Novemberwelpe,
ich wünsche dir und deiner Familie erstmal sehr viel Kraft für die nächste Zeit.
Hast du vielleicht jemanden, der dir bei den Geburtstagsvorbereitung helfen kann? Der dir Arbeit abnehmen kann?
Ich kann dir nur von meinem Schwager erzählen. Krebs im Endstadium und im Hospiz. Der war sogar noch an dem Geburtstag von meiner Mutter (seiner Schwiegermutter). Wichtig war für ihn, das Hier und Jetzt zu genießen.
Ganz lieber Gruß Hinzwife
Hallo,
Es tut mir sehr leid, was ihr durchleben mußtet und aktuell als Familie durchstehen müßt.
Ich möchte dir nur sagen, dass du das alles doch gar nicht machen mußt.
Der erste Geburtstag wird hoffentlich nur einer von vielen sein und deinem Kind ist das alles gar nicht wichtig in diesem Alter.
Wenn du keine Kraft hast zum Kuchen backen, dann bestell beim Bäcker vielleicht etwas oder nimm ne TK-Torte. Viele Geschenke braucht man auch nicht einpacken. Krönchen ist dem Kind auch nicht wichtig, also würde ich mir solche Bastelarbeiten auch sparen. Versuch dich frei davon zu machen. Macht euch einfach nen schönen Tag und genießt die Zeit miteinander, so wie die aktuellen Umstände es halt zulassen.
Ansonsten, wenn du das Gefühl hast wegen der Familie feiern zu müssen. Wäre es ne Option irgendwo nen Tisch zu bestellen für Kaffee und Kuchen. Oder du sagt ehrlich, dass du dafür keinen Kopf hast im Moment. Das sollten eigentlich alle innerhalb einer Familie verstehen. Aber vielleicht tut auch etwas Ablenkung im Moment gut.
Alles Liebe und viel Kraft weiterhin auf diesem Weg.
Du liest Dich erschöpft. Bitte gib Acht auf Dich!
Den ersten Geburtstag zu feiern ist eine reine Veranstaltung für die Grossen. Als Mama musst du kein schlechtes Gewissen haben wenn Du das ausfallen lässt.
Ich persönlich würde wohl nochmal das Gespräch mit Deinem Mann suchen dass eine Feier gerade zu viel ist. Putzen vorher nachher, Bewirtung. Es ist ja bei weitem nicht mit einem Kuchen getan. Die Familien können wann anders anreisen und sich auch noch zum 2. Geburtstag kennenlernen.
Die Zeit mit Deiner Mama ist endlich. Und umso wertvoller als sich mit Themen einzuschlagen die man sich freiwillig als Zusatzbelastung meint legen zu müssen.
Alles Gute für Dich!