97

Mein lieber Großvater, ein so unsagbar dankbarer, wertschätzender und fröhlicher Mensch, hat nun seine letzte Reise angetreten. In zwei Monaten wäre er 98 geworden!

Ein ungewöhnlich langes, erfülltes, doch auch oft grausames Leben, auf das er zurückblicken konnte, und das ich skurriler Weise irgendwie für unendlich gehalten haben muss.

Zurück bleibt die Trauer, für die hier im alltäglichen Wahnsinn kein Raum besteht.

Bitte verzeih mir, dass ich dich nicht öfter besucht habe. Ich danke dir aus tiefstem Herzen, dass du noch gewartest hast und ich noch bei dir am Bett sitzen und deinen Stoppelbart streicheln durfte.
Deine unbändige Fröhlichkeit wird uns allen fehlen. Mögest du deinen wohlverdienten Frieden finden im Schoße des Herrn. Grüß Oma von mir! Ich habe dich lieb, kleiner Opa. Danke für alles, was du uns gelehrt hast! Ich hoffe, dass wir deinen großen Fußspuren gerecht werden können und du voll Zufriedenheit auf uns blicken kannst. Auch wenn der Weg für uns noch weit ist.

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Du hast wundervolle Zeilen für diese unheimlich traurige Zeit gefunden.

97 Jahre. Das ist ein sehr langes Leben. Lass der Trauer in Deinem Alltag einen Platz. Lass sie zu. Das ist, finde ich, sehr sehr wichtig.

Mein Opa ist letztes Jahr eingeschlafen, wenige Tage nach seinem 97. Geburtstag. Mir hat es sehr geholfen auf sein langes Leben zurück zu blicken. Das hat mir diese Zeit erleichtert, da ich mir sicher war, dass er und meine Oma ein erfülltes gemeinsames Leben hatten trotz der Schwierigkeiten die diese Generation erlebt hat.

Auch ich hielt so ein langes Leben für unendlich.

Ich wünsche Dir viel Kraft für diese Zeit! Lass dennoch die Trauer zu.

Fühl Dich gedrückt.

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HErzliches Beileid. Ich kenne das. Vor 6 Jahren ist meine Oma gestorben, 20 Tage vor ihrem 99. Geburtstag und auf den Tag genau 70 Jahre nach ihrem Mann, der im Krieg gefallen ist (sie hat nie wieder einen anderen Mann gehabt).
Ich war auch tieftraurig, auch wenn jeder weiß, dass niemand ewig liebt. Konnte mich noch von ihr verabschieden.
Ich bin auch dankbar für die tollen Ferien mit ihr, für ihre großes Herz und ihre unendliche Liebe. Meine Kleine war damals fast 1 Jahr alt und sie ist heute noch oft traurig, dass sie ihre Uroma nur von Fotos richtig kennt. Sie zündet in jeder Kirche eine Kerze für sie an und hat ein Foto von ihr im Zimmer.
Muss gerade auch sofort weinen, wenn ich an sie denke. So eine tolle, starke Frau, die in schlimmer Zeit 3 freche Jungs großgezogen hat und immer die Familie zusammengehalten hat.

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Danke für eure Worte, es hat sehr gut getan.

Ich würde gerne der Trauer mehr Raum geben, bin jedoch 24/7 von Kind umgeben. Die jüngste, unsere Pflegetochter, mit ordentlich Gepäck aufgrund ihrer Biographie, würde es sehr sehr schwer zusetzen. Also reiße ich mich zusammen, während mir eigentlich nach weinen ist.
Wie macht ihr das, trauern im Trubel???

Habe heute ein Lied von der Trauerfeier gehört. In der Kapelle musste ich dabei konzentriert weghören, es hat mich überfordert. Heute war es einfach nur tröstlich.

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Da ich leider im August meinen Papa verloren habe, hat mich nun auch in diesem Jahr die Trauer fest im Griff. Er ist nach kurzer schwerer Krankheit eingeschlafen. Dennoch plötzlich und unerwartet. Wir kannten die Diagnose nur 14 Tage ...

Die ersten Tage habe ich tagsüber nur funktioniert. Ich fühlte mich wie hinter einem Schleier. Am 3. Tag wurde mir alles bewusst und dennoch war alles soweit weg, das Unfassbare.

Bist du allein mit Deinen Kindern, wie alt sind sie?

Ich konnte und kann meine Trauer zulassen. Ich merke trotzdem, dass diese schreckliche Zeit auch Spuren an meiner Gesundheit hinterlässt ... Magenschmerzen...

Versuche einen Weg zu finden, mit der Trauer offen umzugehen und sie zulassen zu können. Vielleicht zusammen mit Deiner Familie, mit Hilfe von Freunden?

Alles Gute für Dich!