Wie soll ich meinem Sohn sagen daß sein Opa krebs hat?

Hallo
Bei meinem Schwiegervater(der Opa von meinem 10 jährigen Sohn von der Seite von meinem Mann) wurde gestern Lungenkrebs festgestellt.er ist 77 und wird am 11.august 78.ich hoffe echt das er seinen 78.geburtstag noch erlebt.ich hab echt ab jetzt jedes Mal Panik wenn meine Schwiegermutter anruft ob er noch lebt.meinem Mann geht's noch schlimmer damit.mein Sohn weiß im Moment noch nichts davon das sein Opa Lungenkrebs hat.wie schlimm stirbt man an Lungenkrebs?wird er seinen Geburtstag noch erleben?wie soll ich meinen Sohn sagen daß sein Opa Lungenkrebs hat?

1

Hallo,
es tut mir sehr leid für eure Familie, dass ihr das erleben müsst.
Leider waren wir vor einiger Zeit in der selben Sitution. Der geliebte Opa meiner Töchter und Mann meiner Mama bekam die selbe Diagnose.
Du stellst 2 Fragen. Ich gehe mal auf die Zweite zuerst ein. Leider kann dir das keiner beantworten. Bei uns ging es sehr, sehr schnell. Von der Diagnose bis zum Tod waren es nur wenige Wochen. Entscheidend sind viele verschiedene Faktoren... wie weit ist der Krebs fortgeschritten, welche Art Karzinom ist es, gibt es bereits Metstasen, sind die Lymphen befallen, wie ist seine allgemeine Konstitution, kann man eventuell operieren.... das ist extrem individuell. Genauso individuell wie der Verlauf wird der Tod sein. Im Grunde ist es wie bei einer Geburt, nur umgekehrt. Keiner kann dir sagen, wie es verläuft.

Eines ist aber sicher. Es gehört zum Leben. Und es macht erst mal eine Heidenangst. Aber im Grunde sind wir alle von Natur aus mit der Fähigkeit ausgestattet, mit dem Tod eines älteren Menschen, der Generation über uns, umgehen zu können. Leider wird es durch den Umgang der Gesellschaft mit dem Thema Tod inzwischen so weit an den Rand gerückt, dass jeder in Angst und Panik ausbricht wenn, er damit konfrontiert wird.
Auch Kinder sind mit der Fähigkeit ausgestattet, Krankheit und Tod zu begreifen und zu verarbeiten. Wichtig ist dabei nur, wie man im Bezug darauf mit ihnen umgeht.
Sehr, sehr geholfen hat mir Mechthild Schröter-Rupieper. Sie ist Familientrauerbegleiterin, ihre Bücher und die fbSeite haben mir so viele wichtige Denkanstöße gegeben! Die kann ich dir nur empfehlen.
Konkret habe ich meine Töchter einfach komplett mitgenommen. Ich habe nix verheimlicht, nichts vorgemacht, das hätte eh nicht funktioniert. Kinder merken wenn man etwas verheimlicht oder wenn etwas nicht stimmt und das was dann in ihrer Phantasie an Ängsten geschürt wird ist schlimmer als die Realität. Auf Fragen habe ich ehrlich geantwortet. Ich hab also erzählt, dass der Opa eine Untersuchung hatte und herauskam, dass er schwer krank ist. Die Kinder haben gefragt ob er Krebs hat. Ich habe mit Ja geantwortet. Sie haben gefragt ob er daran sterben kann, wieder habe ich bejat. Die Informationen die sie wollten haben sie ehrlich und kindgerecht bekommen. Wenn sie traurig waren haben sie geweint und ich habe sie festgehalten. Wenn ich traurig war habe ich geweint und die Kinder wussten warum. Wenn Oma geweint hat haben sie es verstanden und so einfach den Verlauf erlebt. In der Zeit haben wir sie nicht von ihm weg gehalten, sie durften ihn sehen, knuddeln, Abschied nehmen.

An den Tag an dem er gestorben ist, danach, davor gab es viele, viele Tränen und das war gut und normal. Auch heute vermissen wir manchmal den Opa, aber es gibt kein Trauma oder so. Er war krank, er ist gestorben. Die Kinder haben das akzeptiert. Schneller als wir Erwachsene. Trau das deinem Sohn zu. Ihr schafft das!
Ich drück dich.

2

Hallo kla1,

es tut mir sehr leid für Euch!
Bei meinem Papa wurde vor einem halben auch Lungenkrebs diagnostiziert.

Da mein Sohn (11) mitbekommen hat, wie es meinem Papa ging, wusste er gleich, dass sein Opa schwer krank ist. Ich muss ehrlich gestehen, dass wir alle nicht wussten damit umzugehen. Daher kam es leider ein bisl zu kurz meinem Sohn genau zu erklären was los ist.

Aber ich denke man kann in diesem Alter den Kids schon gut erklären was genau los ist. Nehmt Euch die Zeit dafür und redet offen und ehrlich. Es kommt auch darauf an, wie eng das Verhältnis zwischen Opa und Enkel ist.

Alles Liebe für Euch!

3

Hallo,
es ist mir ein Bedürfnis zu antworten, da wir die so eine Situation gerade hinter uns haben. Mein Sohn ist 9 und seine Oma ist vor 4 Monaten an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.
Er hatte natürlich Kontakt zu seiner Oma und hat selber gesehen das es ihr immer schlechter ging, auch als noch keine Diagnose gestellt war. Als sie dann klapperdünn war und nichts mehr essen konnte wollte Sie endlich ins Krankenhaus, vorher war es zwecklos sie zu überzeugen. Dort war dann innerhalb einer Stunde klar was die Ursache ist und es sich nur noch um Wochen handelt. Mein Mann und ich haben unserem Sohn erklärt das die Oma sehr krank ist . Er hat dann gefragt ob sie sterben muss, das haben wir mit ja beantwortet. Er war kurz sehr traurig und hat auch geweint. Die folgenden Wochen waren nicht schön, erst Palliativ, dann Hospiz. Unser Sohn wollte immer mit und hatte keine Berührungsängste, hat so gesehen das es der Oma immer schlechter ging. An ihrem letzten Lebenstag, sie war schon nicht mehr bei sich ist er dann zusammen gebrochen, hat bitterlich geweint und für sich beschlossen nicht mehr mit zu wollen. Das haben wir akzeptiert, da er für unsere Begriffe schon sehr lange durchgehalten hat. Wir haben daheim immer sehr offen darüber gesprochen und wenn Konstantin Fragen hatte, haben wir sie wahrheitsgemäß beantwortet, nichts beschönigt oder so.
Zur Beerdigung wollte er dann wieder mit, hat aber nur 10 Minuten in der Trauerhalle ausgehalten. Das war okay, hatten ihm im Vorfeld gesagt wenn es nicht mehr geht, dann soll er es sagen. Unsere große Tochter hat sich dann um ihn gekümmert .
Die Lehrer wurden von mir informiert, da sich dieses Leid Wochen gezogen hat. Im Nachhinein haben sie mir gesagt, dass er in der Schule immer mal wieder darüber geredet hat, aber von selbst nicht angesprochen werden wollte.
Jetzt ist Oma 4 Monate tot und er geht sehr erwachsen damit um. Wir schauen Bilder an und lachen viel über Sachen die er mit ihr erlebt hat.

Für uns und vor allem für Konstantin war dieser Weg genau der richtige, obwohl ich oft gezweifelt habe.

Dein Kind ist 10, trau ihm was zu. Aber vor allem verheimliche nichts und frage immer mal wieder was er möchte und wie es ihm geht.

Viel Kraft für die kommende Zeit

4

Hallo

mein Sohn im letzten Dezember seinen Uropa verloren im Alter von 90 Jahren. Der Tod schmerzt immer egal wie alt ein Mensch ist. Die zurückgebliebenen müssen mit dem Verlust zurecht kommen. Daher würde ich ganz offen mit eurem Sohn reden. Mein Sohn wusste das es Opa nicht gut geht und das er irgendwann sterben muss. Wir haben viel geredet und er hat viel Zeit mit ihm verbracht. Wir hatten das Glück das er zu Hause verstorben ist und wir alle von ihm Abschied nehmen konnten. Mein Sohn konnte somit von ihm Abschied nehmen. Das finde ich persönlich sehr wichtig. Erst dann kann man auch begreifen. Kinder sind stärker als wir denken und haben zum Tod eine enspanntere Einstellung.
Wie schlimm man daran stirbt kann ich dir so nicht beantworten. Mein Onkel hatte Lungenkrebs. Er musste einen Lungenflügel entfernt bekommen und hatte danach noch ein paar Jahre bis der andere auch betroffen war. das war dann schon sehr qualvoll der Tod da er erstickt ist.
Ansonsten immer offen reden. Kann sein das er am Anfang dicht macht je nachdem wie ihr damit umgeht.

LG und viel Kraft
Hexe12-17

5

Hallo,

Seid so ehrlich wie möglich und so schonend wie nötig. Eltern müssen wahrhaftig sein, so ist unsere Haltung. Und auch Kinder verstehen schon ganz gut, was da passiert.

Im letzten Jahr ist mein Vater an Krebs gestorben. Hier bei uns zu Hause, unsere Kinder waren 5 und 7 zu der Zeit. Sie haben mitbekommen, wie er sich von der Diagnose über die Chemo bishin zu seinem Tod hin verändert hat. Es waren 1 1/2 Jahre. Wir haben bei Fragen so gut wir konnten geantwortet. Nichts erzwungen, nicht von uns aus gesprochen. Immer nur, wenn die Kinder zu uns kamen und das Bedürfnis hatten.

Alles Gute für deinen Schwiegervater, seine Frau und euch,
lilavogel

6

Hallo,

erst einmal tut es mir leid in welcher Situation ihr euch leider befindet.

Ich kann nur berichten wie es mir als 11 jährige ging, als meine Uroma an Krebs erkrankt ist.
Meine Eltern hielten es damals für das beste alles Tod zu schweigen. Es wurde nur gesagt, dass die Uroma Krebs und Metastasen hat. Ich wollte als Kind mehr wissen... wird sie sterben? Welchen Krebs hatte sie??? Wie geht es ihr???
Alles wurde verschwiegen, weil ich aus ihrer Sicht zu jung war. Ich durfte bereits einige Wochen vor ihrem Tod nicht mehr mit, um sie zu besuchen. Meine Eltern meinten, es wäre besser so für mich weil sie stark abgebaut hat. Ich solle sie so in Erinnerung behalten wie ich sie kannte.

Ich wollte sie aber sehen und schauen was wirklich los war. Ich durfte nicht!
Als sie dann verstorben war, wurde mir dies kurz mitgeteilt und das wars. An der Aussegnungshalle sind die meisten Trauergäste noch mal an ihren Sarg um sich zu verabschieden. Ich durfte nicht!

Mich hat das jahrelange beschäftigt, nicht zu wissen was los war, mich nicht verabschieden zu können und nicht trauern zu dürfen. Erst als 2010 mein Opa starb und ich erwachsen war, konnte ich mit dem Tod meiner Uroma abschließen. Ich habe seinen Krankenverlauf miterlebt, war kurz nach seinem letzten Atemzug bei ihm und hab ihn auch im Sarg noch einmal gesehen. Ich hatte so viel Angst vor all dem und dabei war es doch so friedlich.

Wenn dein Sohn fragen hat, dann geh offen damit um. Was er wissen möchte und sich traut zu erfragen, dass braucht er für seinen Teil der Verarbeitung.

7

Huhu.
Das tut mir sehr leid. Wie lange er noch leben wird, kann hier keiner beantworten. Es gibt verschiedene Krebsarten und es kommt auch darauf an, wo in der Lunge der Krebs sitzt. Bei meiner Mutter wurde der Lungenkrebs erst entdeckt, als schon überall Metastasen im Körper waren. Er saß mittig und war riesig. Wir hatten noch 2,5 Monate mit ihr. Der Krebs hatte das Herz angegriffen und 4 Tage nach einem Herzinfarkt starb sie. Die letzten 2 Tage verbrachte sie aber schlafend. Wir wollten nicht, dass sie sich quält.