Meine treue Gefährtin

Heute Mittag haben wir nach fast 18 gemeinsamen Jahren unsere Katze gehen lassen müssen.
Es tut so weh. Rational war die Entscheidung richtig, sie hatte einen Tumor im Bauchraum und seit gestern Abend keine Kontrolle mehr über ihre Hinterläufe. Die letzten Wochen habe ich sie intensiv gepflegt, sie mit Spezialfutter gepäppelt, als eingefleischter Vegetarier zum ersten Mal in meinem Leben einen riesen Pott Hühnerbrühe für sie gekocht, am Samstag nochmal, damit sie besser trinkt (hat sie!). Und sie hat trotz allem noch gefressen, geschmust und geschnurrt. Selbst heute noch, als ich sie für jeden ihrer Schritte hinten stützen und den Urin von den Hinterläufen waschen musste. Ich kann nicht aufhören zu weinen. Ich bin keine hysterische Katzentussi. Zumindest eigentlich nicht, auch wenn sich das jetzt anders liest.
Was haben wir geschimpft über ihre zunehmende Demenz, ihre Unsauberkeit (krankheitsbedingt). Wie oft habe ich gedacht, dass mir das ganze Geputze nicht fehlen wird. Und jetzt erwische ich mich ständig dabei, wie ich sie suche. Über den leeren Platz erschrecke.
Es trifft so hart, obwohl es doch eigentlich absehbar war. Kennt das wer, oder bin ich jetzt vollends verrückt? Diese Intensität irritiert mich...

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Meine Katze ist 19! Und sie lebt noch, aber wohl nicht mehr lange. Und ja, diese Gedanken, dass ich das geputze nicht vermissen werde kenne ich... auch das schlechte Gewissen solche Gedanken zu haben.
Deine Katze hat dich soooo lange begleitet. Wie soll es anders sein? Natürlich trauerst du. Wäre doch komisch wenn es nicht so wäre.
Es tut mir sehr leid für dich! Alles gute und hoffentlich lernst du bald damit umzugehen.

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Hallo,

Wir müssten vor 2 1/2 Jahren unseren 18 Jahre alten Kater gehen lassen. Ja das putzen etc habe ich auch nicht vermisst und keine Haare mehr. Aber ich habe ihn 1 Jahr danach noch miauen gehört oder im Klo buddeln. Ich habe wirklich ewig um ihn geweint.

Vor einigen Wochen haben wir uns dann wieder entschieden 2 Katzen auf zu nehmen. Hoffe es dauert wieder so lange bis wir trauern müssen. Es hat uns einfach zu sehr etwas gefehlt.

Lg

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Wir haben noch ihren Bruder hier.
Er ist noch sehr agil, dreht seine Runden, springt auf die Fensterbank... All das konnte meine kleine Maus nicht mehr. Ihn alleine zu füttern bricht mir im Moment noch jedes Mal aufs neue das Herz....

Wir ziehen in einigen wenigen Monaten um, und ich habe für sie gehofft, sie würde diesen Stress nicht mehr erleben müssen.
Am Montag haben wir sie hier in unserem Garten beerdigt, weil es ihr Zuhause war. Und es war einfach nur falsch. Am Dienstag haben wir sie ins Krematorium gebracht, damit sie dann in unserem neuen Garten bei uns Ihre Ruhe finden kann. Mit dieser Entscheidung, die für mich sehr ungewöhnlich ist, habe ich etwas mehr Frieden gefunden.

Ich habe sie kurz nach dem Abitur aus dem Tierheim geholt, sie hat mich fast mein ganzes Erwachsenenleben begleitet. War hier, bevor die Kinder kamen... Und wie so oft im Leben bemerkt man den wahren Wert eines Freundes erst, wenn er fort ist.

Danke für euren lieben Worte!

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Mein Beileid. Du liest dich gar nicht übertrieben oder verrückt, sondern einfach sehr traurig. Ich nusste auch schon ein paar Tiere gehen lassen und es war jedes Mal schrecklich.
Mein großer Hund wird jetzt auch 10 und da kommen langsam auch Gedanken auf, was ist wenn. Ein Leben ohne ihn kann ich mir gar nicht mehr vorstellen. 😦 Mein Hund hat bei mir den höchsten Stellenwert. Ich teile mein Leben seit Jahren mit ihm.
Es schmerzt dann, sein geliebtes Tier gehen lassen zu müssen.

Fühl dich gedrückt und lass deiner Trauer den Raum, die sie braucht.

LG

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Heute kommt sie heim, das Krematorium hat sich endlich gemeldet. Das war mir zu lang....
Ich vermisse sie noch immer sehr, daß wird wohl auch noch eine ganze Weile so bleiben. Aber der erste so intensive Schmerz ist nicht mehr dauerhaft präsent. Nur wenn jemand fragt muss ich mich noch immer sehr konzentrieren, die Fassung zu wahren.

Allen Tierhaltern wünsche ich heute einen ganz besonders innigen Moment mit seinen haarigen, gefiederten, geschuppten Freunden!



Ich danke euch allen für eure lieben Worte!

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Nun ist sie daheim! Schaut mal, wie würdevoll. Damit habe ich gar nicht gerechnet.
Und jetzt weine ich doch schon wieder...

Im Umschlag ist keine Rechnung, sondern ein Brief. Mal schauen, wann ich den öffnen kann. Jetzt schnell Tränen trocknen und die Kinder ins Bett bringen.

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Das ist eine schöne Idee! So kannst du sie mitnehmen.
Ich hatte dir geschrieben als du ganz frisch getrauert hast. Meine Katze musste ich gestern gehen lassen. Der Schmerz ist so groß. Ich weine seit 2 Tagen durch. Ich glaube das kann keiner verstehen der noch kein Tier verloren hat.
Mit ging es wie dir. Ich hatte meine manzana mein ganzes erwachsenenleben. Sie war immer da. 19 Jahre!
Ich glaube wir werden eine lange Zeit brauchen, damit leben zu lernen. Dir geht es sicher ähnlich. Fühl dich fest umarmt von einer fremden die dich so gut versteht.

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Das tut mir aufrichtig leid, ich nehme dich auch mal virtuell in den Arm...

Ja, es braucht Zeit, sich an das Leben ohne unsere Samtpfote zu gewöhnen. Vier Wochen ist es jetzt her, lange Wochen.
Doch ich merke auch, wie wieder mehr Raum ist für schöne Erinnerungen, neben der Trauer. Das wünsche ich dir auch! 19 Jahre, was für ein stolzes Alter!

Und hoffentlich wird ihr Bruder auch mindestens 19 Jahre, gerne älter, solange es ihm nur gut geht dabei. Und hoffentlich verzeiht er uns den Umzug und den Stress dabei. Obwohl er für seine Schwester echt manchmal ein richtiger Rüpel war, der sie gerne mal gejagt und leider auch gestresst hat, ist er jetzt noch einmal ganz anders geworden, wieder so schmusig wie er als Jungkatze war. Vielleicht vermisst er sie doch?